Wuff Zoff - das Thema ist für Moderator B

Ich find die Geschichte mit dem Foxl, hm, ein bissl bedenklich. Der Baumann wird sicher seine Gründe gehabt haben, aber gerade bei einem Terrier muss man Aggression schon auch anders sehen. Er wird sicher genau drüber nachgedacht haben, keine Frage - trotzdem ist das Beispiel für gerechtfertigten TIG-Einsatz schlecht.

Viele Terrierrassen sind grademal ein paar Generationen vom "Nur-Jagdhund" entfernt. Ein Terrier, der dafür gezüchtet wurde, selbstständige Entscheidungen zu treffen, die für ihn unter Umständen Leben oder Tod bedeuten, wird in für ihn bedrohlich scheinenden Situationen anders reagieren, als ein führerabhängigerer Hund. Dass er alle anderen Hunde attackiert, halte ich für möglich, aber nicht für TIG-relevant.

Meine 10kg schwere Border-Hündin wurde zweimal von einem Wildschwein schwer verletzt - hätte sie nicht die Portion Aggressivität, die sie hat und hätte ich ihr das "ausgetrieben", hätte sie wohl kaum überlebt. Fremde Hunde schätzt sie auch nicht, aber da reicht gesteigerte Aufmerksamkeit beim Spazierengehen aus, nie würd ich auf die Idee kommen, sie deshalb mit TIG zu "behandeln", obwohl es sicher manchmal bequemer wär, einfach draufloszumarschieren, ohne vollste Konzentration auf die Umwelt. Allerdings wären mir dann auch viele, sehr aufschlussreiche Beobachtungen entgangen.

Ich zweifle nach wie vor schwer an "notwendigen" TIG-Einsätzen, lass mich aber gern eines Besseren belehren, wenn mir jemand einen Fall schildern kann, wos tatsächlich im Sinne des Hundes verwendet worden wäre.

LG
Ulli
 
grüß euch,

muss mich grad mal wieder einmischen - interessante diskussion:

Du irrst Dich - auch der souveräne Chef kann andere Hunde "disziplinieren".
Das muß er sogar.
1) Muß er erst einmal in diese Position kommen
2) Muß er sich gegen rauflustige Hunde behaupten - es gibt ja im Rudel manchmal auch Hunde, die gerne Chef wären, aber eben nicht souverän genug sind - was glaubst Du was passiert ;)
3) wird er dann anerkannt, wenn er für Ruhe sorgt -> wie macht er das wohl? sicher nicht, indem er zuschaut.

Stimmt, die meiste Zeit ist er ruhig und steht über den Dingen -
aber zu ruhige Hunde werden übergangen - selten, aber doch

husky hat dazu schon treffende beispiele gegeben. genauso hab ich hunde, die echte "chefs" in einer hundegruppe sind, als extrem selten laut oder durch "gewalt" ihre autorität einfordernd gesehen. mein woff z.b. ist einer, der ein wenig autorität hat, aber viel durch laute "machtdemonstrationen" zu erreichen versucht. ganz umgekehrt hält er sofort seine klappe, wenn er an eine "echte" autorität gerät. einmal geschehen, als er einen husky-rüden traf. meiner pirscht sich ran (zaun dazwischen), anderer schnüffelt im gras. als meiner auf 4m ran gekommen ist, hebt husky nur den kopf, schenkt meinem einen blick, woraufhin meiner sofort abdreht und submissive gesten zeigt. alles erledigt.
oder auch eine (nunmehr leider verstorbene) husky-hündin einer freundin: die konnte am hundeplatz inmitten eines spielenden hundehaufens liegen. keiner kam näher als 1m. wenn sich irgendwo stress aufbaute, dann brauchte sie nur aufstehen, quer über den platz gehen (splitten) und sich am anderen ende wieder hinlegen.
... beides für mich höchst eindrucksvolle erlebnisse, wie echte autoritäten sich völlig geräuschlos durchsetzen.

ich nehme mir das als modell für meinen umgang mit woff. durchsetzung und führanspruch (gutes wort von baumann) durch klare, ruhige, aber konsequente kommunikation. und was baumann so schön formuliert: jegliche emotion aussen vor lassen. dann hab ich die notwendige autorität meinem woff gegenüber.

ist zwar nicht an mich - ich denke Gauloises wird auch noch antworten, aber ich antworte dir aus meiner Sicht:
Wenn ein Hund den ich an der Leine habe, mein Stehenbleiben ignoriert und einfach über die Strasse rennt - das rettet ihm immerhin das Leben - schlimm?

in der ganzen diskussion darum sehe ich zwei dinge, die man meiner ansicht nach unterscheiden muss: unter "leinenruck" verstehen die meisten (ich inklusive) doch das aktive und bewusste einwirken auf den hund mit erzieherischem zweck. ein "passives" "in die leine laufen" ist doch ein anderes thema, ebenso wie ein "affektartiges" wegziehen aus einer gefahrensituation. da geht es vielmehr um schadensbegrenzung, um auflösen einer situation, aber nicht um einen erzieherischen effekt. ebenso sind letztere beiden meiner ansicht nach keine vorsätzliche aktionen, wie der leinenruck aber schon. mein resüme daraus: ich lehne den leinenruck als aktive einwirkung zum erzieherischen zweck ab. da geht es echt auch anders. das soll aber nicht heißen, dass zweitere kategorie nicht vorkommen kann - ist nicht leider auszuschließen, solange es leinen gibt.

Aber ein Hund ist keine Maschine und daher kann es mal vorkommen, dass ein KO nicht sofort ausgeführt wird. Natürlich kann ich Hund dann eine am Hintern geben, dass er sitzt oder ich geb ihm nen Leinenruck - in der Situation (Strasse).

Ich entscheide mich in solchen (seltenen) Situationen für den LR ;)

verstehe ich das richtig: also hund ist nicht maschine, daher können missverständnisse passieren. dafür bekommt er leinenruck, denn eigentlich soll hund doch maschine sein und auf jede aktion von dir sofort und unwidersprochen die erwünschte reaktion liefern.

Du bestätigst mich ;)
Ich - und Gauloises - sagen, es passiert. Wenn auch sehr, sehr, sehr, sehr selten, aber doch. Kaum sagen wir das, sagt Ihr NEIN, das passiert NICHT.
Und Du siehst selbst - es passiert (dass sich der souveräne behaupten muß).
Damit sind wir eh einer Meinung.

ich glaube, in dieser diskussion ging es nicht darum, abzustreiten, dass es einzelfälle gibt, sondern vielmehr darum, dass einzelfälle nicht für verallgemeinerungen herhalten sollten. ... vielleicht sollte man immer klar machen, ob man grade einen einzelfall diskutieren will (was in einem forum schon sehr schwierig ist, weil ein einzelfall eben eine ganz individuell und spezielle konstellation ist, die kaum umfassend über ein forum zu beschreiben ist.), oder ob genannte beispiele als modelle für den durchschnittsgebrauch gemeint sind.

und an dieser stelle dank an *marion* für deine gelungenen postings!

lg rübe
 
Hallo Shonka!
Es mag schon sein, daß Terriern ein höheres Aggressionspotential naturgegeben ist, nur...wenn es derart ausartet, daß der Hund unsortiert jeden Hund attackiert (die Ursache sei dahingestellt, ich kenne die Vorgeschichte nicht und daher ist es müßig, darüber zu spekulieren), ist es doch das kleinere Übel ihn drei- oder viermal dem Strafreiz auszusetzen, als ihn für den Rest seines Lebens zu Leinen- und Maulkorbzwang zu verdammen. Thomas Baumann ist dazu noch ein Trainer, der wirklich nichts unversucht läßt, um selbst schwerste Raufer zu sozialem Verhalten zu verhelfen - hier hat sein System aber nicht gegriffen und Abhilfe mußte her, da der Hund eine tickende Zeitbombe war. Der Hund war auf dem Wege der positiven Konditionierung nicht ansprechbar, wenn diese hohe Reizlage (der andere Hund) eintrat, wo er sonst in gutem Gehorsam stand. Er hätte noch lange Zeit mit umkonditionierenden Motivations-, Ablenkungs- und Ignoranzversuchen herumdoktern können, aber er hat es nicht getan, und ich bin mir sicher, daß er weiß, warum.
Ich hänge Dir mal einen Link ran, wo Du sein Rauferkonzept nachlesen kannst, ist ne hochinteressante Sache.
Franzi
www.dogworld.de/dogworld/forward.jsp?p_contrib=142
 
Hallo Shonka!
Es mag schon sein, daß Terriern ein höheres Aggressionspotential naturgegeben ist, nur...wenn es derart ausartet, daß der Hund unsortiert jeden Hund attackiert (die Ursache sei dahingestellt, ich kenne die Vorgeschichte nicht und daher ist es müßig, darüber zu spekulieren), ist es doch das kleinere Übel ihn drei- oder viermal dem Strafreiz auszusetzen, als ihn für den Rest seines Lebens zu Leinen- und Maulkorbzwang zu verdammen. Thomas Baumann ist dazu noch ein Trainer, der wirklich nichts unversucht läßt, um selbst schwerste Raufer zu sozialem Verhalten zu verhelfen - hier hat sein System aber nicht gegriffen und Abhilfe mußte her, da der Hund eine tickende Zeitbombe war. Der Hund war auf dem Wege der positiven Konditionierung nicht ansprechbar, wenn diese hohe Reizlage (der andere Hund) eintrat, wo er sonst in gutem Gehorsam stand. Er hätte noch lange Zeit mit umkonditionierenden Motivations-, Ablenkungs- und Ignoranzversuchen herumdoktern können, aber er hat es nicht getan, und ich bin mir sicher, daß er weiß, warum.
Ich hänge Dir mal einen Link ran, wo Du sein Rauferkonzept nachlesen kannst, ist ne hochinteressante Sache.
Franzi
www.dogworld.de/dogworld/forward.jsp?p_contrib=142

Danke für den Link! Hab nur jetzt keine Zeit zum Genaulesen (mach ich aber, sobald ich kann) - dann hab ich sicher was dazu zu sagen :D

Ich kenn nur das Terriergetue mittlerweile auswendig und hab halt meine eigene (auf zahllosen Erfahrungen *seufz* beruhende) Meinung dazu.

Bis später
Ulli
 
Na, ich kenn ja die Geschichte nicht...War es denn vorher schon dein Hund? Oder ein Streuner, der sich dir angeschlossen hat???
es war meiner. Aber er hat sich auf dem Hof in die Hündin "verguckt".

Und ihr anderen solltet mal entscheiden, was ihr wollt. Ist es ein Märchen braucht ihr mir nicht vorwerfen, ich hätte ihn zurückgelassen.
Ist es keins, ist und bleibt es Ansichtssache.
 
es war meiner. Aber er hat sich auf dem Hof in die Hündin "verguckt".

Und ihr anderen solltet mal entscheiden, was ihr wollt. Ist es ein Märchen braucht ihr mir nicht vorwerfen, ich hätte ihn zurückgelassen.
Ist es keins, ist und bleibt es Ansichtssache.

Spricht irgendwie nicht für Eure Bindung....
Ich kann mirs wirklich nicht vorstellen, dass ein Hund "entscheidet" irgendwo zu bleiben, wo das Frauli nicht ist - sorry!
Also entweder du bist ihm einfach Latte - was ich traurig fänd - oder Dir wars grad recht, weil er dich eh gestört hätt bei deiner Reise - und das fänd ich mindestens genauso traurig...
 
es war meiner. Aber er hat sich auf dem Hof in die Hündin "verguckt".

Und ihr anderen solltet mal entscheiden, was ihr wollt. Ist es ein Märchen braucht ihr mir nicht vorwerfen, ich hätte ihn zurückgelassen.
Ist es keins, ist und bleibt es Ansichtssache.
ich kann deinen hund sehr sehr gut verstehen ;)
 
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