Wieviel Demokratie verträgt ein Land?

Chimney

Super Knochen
Provokante Frage, ich weiß.

Anlass dazu ist mir eine Familiendiskussion die ich gestern geführt habe. Es ging um die Volksbefragung zur Wiener Rasseliste und mein Bruderherz hat "ja" angekreuzt. Das heißt, mehr oder weniger.
Einer der Jungs aus seiner WG ist in Wien wahlberechtigt und die drei haben abgestimmt.:rolleyes:
Trotzdem ich mich vorher stundenlang mit ihm über dieses Thema unterhalten habe, war auch er für "ja". Aus einer Laune heraus. Denn im Gespräch mit mir hat er mir sehr wohl und überzeugt zugestimmt.

Hat er mir nicht zugehört? War es ihm egal? Wollte er vor seinen Freunden nicht uncool sein? Weiß der Kuckuck. Die Diskussion auf diese Eröffnung hat mein Vater dann mit "das ist halt Demokratie" abgewürgt.

Das hat mich nachdenklich gemacht. Natürlich, wenn es zum "ja" kommt, war es eine demokratische Entscheidung.
Nun meine Frage, wie viel Macht darf man dem Volk geben? Dem oft ignoranten, gleichgültigen Bürger, der aus einer Laune heraus irgendetwas ankreuzt, weil es ihn eh nicht betrifft und es ihm als gute Idee erscheint?
Der Mensch ist leicht zu manipulieren, ich würde sogar behaupten,dass der Mensch in der Masse unglaublich dumm ist. Veträgt sich das mit meiner an und für sich demokratiebejahenden Einstellung? Hm.

Was sagt ihr?
 
Demokratie ist THEORETISCH etwas schönes, nur wie bei allen politischen Systemen funktioniert es praktisch nicht einwandfrei.

Und ja Demokratie im Sinne von das Volk bestimmt, davon sind wir meilenweit entfernt in Europa...
Ab und zu mal ne Abstimmung oder Wahl, ala dem Wiener sei Würsterl, und der Pöpel gibt eine ruh...

So seh ich das ganze.

Allein die Volksbefragung ist eine Farce, da gäbe es weitaus wichtigere Angelegenheiten wo man mitentscheiden sollte, vor diesen wird sich aber jeder Wirtschaftsfunktionär, äh Politiker mein ich, hütten.
 
Wer soll denn sonst entscheiden? In Niederösterreich kam der Hundeführerschein für manche Rassen auch ohne Volksbefragung, das ist also um nichts besser.
Ganz ehrlich, mir ist es lieber, viele einzelne Menschen entscheiden gegen meinen persönlichen Willen als ein Einziger.
(Am liebsten wäre mir natürlich, ich würde entscheiden, aber leider hört niemand auf mich).
 
Ganz ehrlich, mir ist es lieber, viele einzelne Menschen entscheiden gegen meinen persönlichen Willen als ein Einziger.

Dies spiegelt genau das Problem wieder:

Ein Einzelner wird niemals wertfrei und ohne Hintergedanken eine Entscheidung zum Wohl aller treffen können, genausowenig wie viele Menschen eine Entscheidung richtig treffen können, wenn ihnen das Wissen fehlt um die richtige Wahl zu treffen.
 
Schaut euch doch an, was war mir der FPÖ/ÖVP-Regierung.... vorher waren sie gegen alles, was die SPÖ gemacht hat (Postenschacher etc).
Und haben sie anders reagiert bzw regiert? NEIN
Es war sogar tw noch schlimmer ... also was hat das Wählen gebracht? Nix!

Man wählt das für sich kleinere Übel ... so kommt mir Demokratie heutzutage vor
 
Demokratie ist wenn zwei Hilfsarbeiter Einstein überstimmen können, Rechtsstaatlichkeit wenn Einsteins Grundrechte so gut geschützt sind daß sie erst gar nicht zur Abstimmung kommen. ;)
 
mir ist Demokratie, auch wenn sie manchmal hirnlos gelebt wird, um ein vielfaches lieber, als eine Diktatur, außer ich wäre der Diktator:cool::D
Dann würds natürlich anders aussehen...
 
tja, demokratie ist das kleinste übel aller polit. formen, wie sich gezeigt hat und ich bin sehr froh, dass wir sie haben. letztendlich entscheidet der wähler, bzw. die mehrheit davon, welche regierung die nächste sein wird!

das hat aber mit der volksbefragung so gar nix zu tun. eine volksbefragung kann beinahe jede polit. partei starten, ihre schlüsse daraus ziehen oder nicht. ein hervorragendes instrument, um scheinbare stimmung einzufangen und neue gesetze zu starten. je nachdem, wie die fragestellung ist. bei einer volksabstimmung siehts schon ein bisserl anders aus, weshalb sie auch kaum gemacht wird. denn theor., so genug stimmen zusammen kommen, muss die regierung darauf reagieren. dass man sich gelegentlich dennoch drüber hinwegsetzt und trotzdem ein zwentendorf baut, in der hoffnung, die wogen werden sich schon glätten... steht auf einem anderen blatt. dennoch, hier musste man den volksentscheid akzeptieren. woraus man wohl gelernt hat, kaum noch welche zu starten.
im gegensatz zur schweiz, wo praktisch über alles abgestimmt wird.
 
Mal abgesehen davon das sich unser politisches System Demokratie nennt und wir ab und zu mal über etwas oder jemand abstimmen können, leben wir mittlerweile in einer Diktatur, nämlich der des Kapitals und der Wirtschaft.

Die Wirtschaft ist quasi eine parallel Welt zur Politik, wobei uns die Wirtschaft im täglichen Leben mehr beeinflusst und die Politik eigentlich nur ab und zu eingreift.
 
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