WIE machst denn das? WIE zeigt man dem Hund, dass man ihn beschützt? Wobei er in solchen Situationen ja nicht sehr beschützenswert aussieht...

Ich würds ja verstehen, wenn der Hund Angst zeigt und sich versteckt oder so, aber meiner will ja hin, auf Teufel komm raus...
Huhu Denise.
Die Frage, die ich immer zuerst stelle ist: Warum tut der Hund das?
Warum sieht er sich überhaupt genötigt, so eine Welle zu machen?
Was ist das Ziel dieser Aktion?
In den meisten Fällen ist es so, dass der Hund eigentlich nur dem anderen Hund sagen möchte: Ich mach hier dicken Lärm, damit du mich in Ruhe lässt und das Weite suchst.
Und in diese Situation, das sagen zu müssen, bringen wir ihn ganz allein.. in dem wir eine Leine dran machen, mit der er einigermaßen hilflos ist (weg kann er nicht, hin kann er nicht, ordentlichen Bogen laufen kann er nicht, Geschwindigkeit anpassen kann er nicht)...
... in dem wir ihn ständig in die Situation bringen, frontal auf andere Hunde zu zulaufen (sehr unhöflich in der Hundesprache)...
... in dem wir ihm, wenn er im Halsband geführt wird, Zug am Hals machen, wenn er sich in die Leine hängt.
Das ist sehr unangenehm, wird aber in der Regel nicht mit dem Halsband oder der Situation verknüpft sondern mit dem anderen Hund.
Zusätzlich löst es einen Reflex aus, der dem Hund bedeutet *weg hier, weg von dem Druck am Hals*.. und Flucht geht beim Hund nur nach vorn.
Dadurch, dass er also Druck am Hals hat, geht er nur noch mehr nach vorn.. ob er will oder nicht.
Aus diesen Dingen ergibt sich eine Änderung meines Verhaltens.
Ich sorge erstens dafür, dass sich mein Hund einigermaßen frei bewegen kann an der Leine, indem ich eine Länge wähle, die angenehm ist.. indem ich dem Hund beibringe, im Rahmen diese Länge an lockerer Leine zu laufen.
Ich sorge dafür, dass mein Hund gerne auf mich hört, mich gerne ansieht und mir gerne dahin folgt, wohin ich gehen möchte.
Ich sorge dafür, dass ich, wenn ich in so eine Hundebegegnungssituation komme, ausreichend Abstand schaffe und einen freundlichen Bogen laufe, damit die Hunde normal kommunizieren können.
All das muss man üben... das mit dem Abstand ist wohl das Aufwändigste, denn am Anfang kann es sein, dass der Abstand, den der Hund sich vorstellt für eine ruhige Passage, sehr groß ist.
Je öfter ich es schaffe, dem Hund auf diese Art und Weise zu ermöglichen, andere Hunde ohne Theater zu passieren, umso eher wird er mir das glauben und sich an mich wenden, wenn ich ihn darum bitte (oder halt befehle.. je nach Einstellung

. Ich sag auch schonmal *bitte*

.
Und je öfter der Hund ohne Theater andere Hunde passiert, umso eher wird er sich für die nächste Begegung dasselbe wünschen und freiwillig auf das Theater verzichten.
Aber es ist an UNS, unser Verhalten an die Sicherheit/Unsicherheit des Hundes anzupassen erstmal.. und dann dem Hund langsam das richtige Verhalten an der Leine bei Hundebegegnungen beizubringen.
Gruß
Günni