Whippet oder Galgo?

LaLuna22

Neuer Knochen
Hallo, ich bin ganz neu hier und hoffentlich mit meiner Frage richtig.
Meine Familie und ich sind verliebt in Windhunde...insbesondere Whippets und Galgos. Wir tendieren gerade zum Galgo, da man diesen Geschöpfen aus dem Tierschutz ein neues, besseres Leben schenken kann und haben uns auch schon in einen verguckt. 🥰 Whippets gibt es ja meist nur direkt vom Züchter. Jetzt hat mir eine Whippet-Besitzerin vom Galgo abgeraten , da diese -laut ihrer Aussage- einen viel stärkeren Jagdtrieb haben sollen, als Whippets. Ihre Whippets lässt sie immer ohne Leine laufen, was bei Galgos ja eher schwer möglich ist.
Kann mir jemand mit seiner Erfahrung weiterhelfen, der den direkten Vergleich hat? Sind Galgos bei Spaziergang wirklich soviel anstrengender?
Vielen lieben Dank schonmal! 🙏
 
Ich hab selbst keine Erfahrung mit Galgos, hab aber eine Bekannte die seit Jahren Galgos hat.
Die haben Jagdtrieb. Die wurden zur Jagd gezüchtet und eingesetzt. Die Hunde aus dem Tierschutz sind die abgelegten Jagdhunde der spanischen Jäger, und die sind nicht nett zu einem Hund der nicht wie eine Rakete losgeht sowie er etwas jagdbares erspäht.

Du kannst den nicht ableinen. Er braucht das Rennen aber trotzdem, also musst du Möglichkeiten finden ihn in sicherem Rahmen rennen zu lassen. Es gibt eigene Rennstrecken für Windhunde. Sicher abgezäunte große (sehr große) Wiesen sind auch fein.

Spazieren mit einem Galgo - bedenke, das ist ein großer und starker Hund. Wenn der etwas sieht und abzischen möchte, holt er dich problemlos von den Füßen.

Viele kommen aus schlechter Haltung, haben Angst, kennen nix...

Bitte informiere dich. Z.B. hier

Ein Windhunde-Forum:

Lass dir Zeit mit dieser Enscheidung.
 
Vielen Dank für deine Antwort ! 🙏Wir überlegen auf jeden Fall lange und gut...bei so einem wichtigen Thema gibt es bei uns keine Schnellschüsse.
Es gibt hier verschiedene Möglichkeiten die Galgos eingezäunt laufen zu lassen..aber du hast Recht, dass seine Kraft gepaart mit dem Jagdinstinkt bei einfachen Spaziergängen nicht zu unterschätzen ist. 👍
 
Ich habe sehr viel Erfahrungen mit beiden Rassen. Ein Galgo hat definitiv mehr Jagd-trieb als ein Whippet. Whippets sind etwas einfacher zu führen und können, wenn gut sozialisiert, auch oft frei laufen.
Bei Galgo ist der Jagd-trieb schwer zu kontrollieren. Galgos reagieren auch recht sensibel auf die Umwelt. Whippets sind auch oft sozialer und können mit beiden Geschlechts recht gut. Sie passen sich schnell an neue Situationen an.

Wichtig ist, daß gilt für beide Rassen, Auslastung. Und das ist nunmal das hetzen und jagen.
Daher wäre coursiing oder Rennbahn wirklich fast ein Muss.

Natürlich, je woher der Hund stammt, Alter, Gesundheit, Ambition ect....

Lg
 
Jamie, vielen Dank! Die Antwort macht mich zwar gerade ein bisschen traurig (weil ich mir eine andere erhofft hatte 🙈), hilft mir aber definitiv weiter!
Also, ich sehe....Galgo ist definitiv die größere Herausforderung.
 
Jamie, vielen Dank! Die Antwort macht mich zwar gerade ein bisschen traurig (weil ich mir eine andere erhofft hatte 🙈), hilft mir aber definitiv weiter!
Also, ich sehe....Galgo ist definitiv die größere Herausforderung.

Das bestimmt ( Ausnahme bestätigen die Regel) Aber, wenn man weiß, was man sich ins Haus holt und sich etwas darauf einstellt, ist jede Rasse ( egal ob Galgo, Whippet, Afgane ect) zu handeln.

Ich selbst hätte so gerne einen Azawakh, jedoch ist dieser Hund sicherlich nur was für sehr wirklich erfahre Hände. Und somit werde ich mir diesen Traum nie erfüllen können...
 
Hi,

wir haben jetzt seit 4 Monaten einen Galgo (geb. 2018) bei uns.

Die ersten Monate waren schwierig. Viele Dinge müßen bei einem Tierschutzhund halt einfach gelernt werden, auch weil sie das teilweise nicht kennen. Aufzüge machen Cosma soviel Angst, da geht sie zB nicht hinein. Treppen waren von Beginn an kein Thema.
Anfangs wollte sie auch ohne anderen Hund kaum mit uns draußen spazieren.
Mit Spielzeug weiß sie nichts anzufangen.
An der Leine ist sie eine Feder, ausser sie entdeckt Wild oder Katzen.
Cosma begleitet mich jeden Tag zur Arbeit. Sie ist quasi unsichtbar im Büro und auch im Haus ist sie nicht auffällig.

Es ist schon auf eine gewisse Art herausfordernd, da der Jagdtrieb sehr stark ausgeprägt ist, aber das sind nun mal eben Jäger, die zumeist auch schon getötet haben (Ausnahmen gibt es bestimmt). Unsere Cosma ist sehr ruhig, teils noch sehr verunsichert (vor allem fremde Männer machen ihr oft Angst), aber wenn wir Feldhasen sichten, dann rastet sie aus. Da stellt sie sich auf die Hinterbeine und schreit. Bei Katzen äußert sich das anders. Im Haus mag sie unsere Katzen und akzeptiert diese als Familie. Draußen wird schon mal gern die Nachbarskatze verbellt und wenn sie sich dann doch mal direkt in unseren Garten wagen sollte, dann wird diese Katze eben auch wirklich aktiv gehetzt. Wir versuchen dies natürlich zu unterbinden, aber wenn sie mal läuft kommst du ihr nicht hinterher.
Sie macht nach wie vor nur in unserem Garten ihr großes Geschäft. Ganz selten, aber doch, fängt sie jetzt an auch mal beim Gassi ein Häufchen zu machen.
Spaziergänge dauern bei uns nun sehr lang. Jetzt, wo sie endlich Interesse am rausgehen zeigt, wird alles abgeschnüffelt. Wildsichtungen werden fixiert, jedes Rascheln muss überprüft werden. Wir lösen das derzeit recht spielerisch und machen daher oft Futtersuche und nehmen uns viel Zeit für Entdeckungstouren.
An Rennen hat sie nicht wirkliches Interesse, nicht mit anderen Windhunden, noch mit anderen Hunden generell. Aber wie gesagt, Cosma ist ein sehr ruhiges Exemplar. Da gibt es bestimmt andere Kaliber.
Eigentlich besteht dieser Hund nur aus Schlafen, Essen, Streicheln.

Ansonsten würd ich Cosma als den (für mich) perfekten Hund beschreiben. Sie hinterfragt ALLES was man von ihr verlangt. Es hat knapp 2,5 Monate gebraucht, bis sie verstanden hat, wie man sitzt. Und auch jetzt wägt sie noch ab, ob sich hinsetzen für das Leckerli (oder die Streicheleinheit), was ich dabei hab, wirklich lohnt. Das finde ich recht spannend, zudem erarbeiten wir uns jeden "Trick" und das normale Grundgehorsam als Team. Es ist nie eine Selbstverständlichkeit, wenn sie etwas macht. Mittlerweile gibt sie sogar schon Pfötchen und verbeugt sich. Aber halt nur, weil sie es auch so möchte. [Der Rückruf wird hier aber definitiv nie so gefestigt sein, dass sie mich unterwegs ohne Leine begleitet! Das bezweifle ich wirklich.]
Wenn man einen Hund will, der das Grundgehorsam einfach so lernt und mitmacht, ist mit einem Galgo definitiv nicht gut beraten. Wie es bei einem Whippet ist, weiß ich gar nicht. Ich kenne nur welche von Socialwalks - und für mich ist der Whippet nie eine Option gewesen.
Ansonsten liebt sie es stundenlang zu kuscheln, wird aber dabei auch manchmal sehr aufdringlich.
Beim Futter haben wir nur bei den richtig guten Sachen (z.B. ganz frische Rinderohren) Futteraggression feststellen können. Je nach Vorerlebnissen ist das aber definitiv auch bei den Galgos ein Thema, das man nicht unterschätzen darf. Diese Hunde haben oft gehungert und mussten lernen sich ihre Portion zu holen.
Zu anderen Hunden sagt Cosma gerne eindeutig ihre Meinung, wenn die ihr zu forsch, aufdringlich oder unhöflich sind. Da korrigiert sie auch "haushaltsfremde" Hunde.

Im Endeffekt weiß man bei den Galgos leider - oder auch zum Glück - nicht was ihnen zuvor passiert ist. Je nachdem gestaltet sich das dann natürlich sehr individuell.

Unterm Strich sind es trotzdem wunderbare Hunde, die sich leise und still in dein Herz hinein bohren. Jagdtrieb kannst du halt, mit Pech, auch bei jeder anderen Rasse haben, mal mehr, mal weniger ausgeprägt. Der Galgo hatte halt aufgrund seiner Vorgeschichte höchstwahrscheinlich schon Erfolg bei der Jagd, daher ist das ein schwierigeres Thema.

Ich hab leider nicht gefunden, von woher du kommst - aber wenn du möchtest (und in der Nähe wohnst), können wir uns gerne mal zu einem Spaziergang treffen.
Wir wohnen Nähe Wien/Ost.
 
Meine Kleine ähnelt in Aussehen und Bewegungsweise einem Schakal oder (großen) Fuchs.

Sie wurde als 6 Monate altes Jungtier am Roten Berg von einem Galgo angehetzt. Zwei kleinwüchsige Junghunde spielten altersgemäß miteinander und der Galgo, kaum "zum Mitspielen" abgeleint, griff sofort an.

Die Kleine hat getan, was ihre Eltern im Stall tun: Sie ist über den Rücken des nächststehenden Hundes hinweg in Sicherheit gesprungen.

Der nächststehende Hund war der 12jährige Loki, der Arthrose und einen Tumor hat. In den ist der Galgo voll rein gekracht.

Entschuldigung seitens der Tierschutztrutschen? Hilfe? Transport zum Tierarzt, Übernahme der Kosten? Nein. Natürlich nicht. Die Dame hat ihren Heiligenschein zurecht gerückt und ist abgerauscht.

"Galgos sind keine freundlichen Hunde", meinte der Tierarzt, der den armen Loki wochenlang infiltrieren musste.

Meiner bescheidenen Ansicht nach gehört der Auslands"tierschutz" abgewürgt. Ich kann erwarten, dass ein hierorts in einem offiziellen Auslauf abgeleinter Hund eine grundlegende Sozialisierung auf mitteleuropäische Gegebenheiten aufweist: Auf den Verkehr, andere Hunde vieler Rassen, spielende Kinder und, und, und. Ferner darf ich erwarten, dass jeder Hund 6 Monate nach seinem Einzug den hierorts erforderlichen Grundgehorsam beherrscht. Insbesondere den Abruf. Insbesondere wenn der Hund ein Gewicht aufweist, das nicht nur alte Hunde, sondern auch menschliche Knie gefährdet. Beides ist bei spanischen (oder rumänischen oder whatever) Ex-Gebrauchshunden nie der Fall.

Wenn ich unbedingt eine exotische Rasse will, könnte ich mir ja mal die Inserate ergoogeln, die es gibt. Und mich dann selber um Erwerb und Einfuhr bemühen. Vielleicht bin ich dann etwas weniger heilig (und habe viel mehr Aufwand), aber dafür sehe ich, wo der Hund herkommt und ob er überhaupt für meine Wohngegend geeignet ist.

;-) Ein fescher Agar wäre derzeit zu haben, gut sozialisiert. Der passt halt auch nicht recht in unser Land des Leinenzwangs. Wird schon wen finden.

Ich finde Whippets und Silken Windsprites persönlich ganz reizend. Sie sind handlich, sie brauchen nicht gleich eine Steppe zur Jagd, sie sind überwiegend sehr freundlich und verträglich.

Oh ja, die Azawakhs... Und die Mongolischen Taigas.... Und die Afghan Hounds in Afghanistan (NICHT die von der FCI!)... So wunderschön. Und sie passen überhaupt nicht nach Österreich. Keine Chance.
 
Youtube ist eine gute Ebtscheidungshilfe, finde ich.

Man kann sich alle denkbaren Hunde in ihrem Ursprungsgebiet und bei der Arbeit ansehen. Vom Whippet in UK und Irland bis zum Chortaj in der Ukraine.

Und dann gehe man hinaus, betrachte den schmutzigen Beserlpark und die Leinenzwang-Schilder bei jeder Grünfläche, gehe hin und kaufe sich vernünftigerweise einen Pudel.

Das schönste Azawakh-Video, bitte... Für Galgos und Whippets gibts unzählige Beiträge.

 
Der nächststehende Hund war der 12jährige Loki, der Arthrose und einen Tumor hat. In den ist der Galgo voll rein gekracht.

Entschuldigung seitens der Tierschutztrutschen? Hilfe? Transport zum Tierarzt, Übernahme der Kosten? Nein. Natürlich nicht. Die Dame hat ihren Heiligenschein zurecht gerückt und ist abgerauscht.

"Galgos sind keine freundlichen Hunde", meinte der Tierarzt, der den armen Loki wochenlang infiltrieren musste.

Mein Hund wurde von einem Golden Retriever angegangen, trotzdem kann ich nicht pauschal sagen, dass alle Golden Retriever schlecht und unfreundlich sind. Ich denke es gibt da sehr wohl Ausnahmen.

Und auch so pauschal kann man nicht sagen, dass Galgos "nicht freundlich" sind. Tatsächlich hab ich hier ein Exemplar, was dir das Gegenteil beweisen würde.

Die meisten Hunde, die hierzulande in den "Freilaufzonen" abgeleint werden, beherrschen nicht mal den Ansatz eines Rückrufs. Und die sind trotzdem zumeist von Welpe an hier sozialisiert worden und aufgewachsen...
Auch der Mensch den du hier beschreibst, hat nix mit Tierschutz-Heiligenschein zu tun, sondern einfach damit dass die Person rücksichtslos war.
Du kannst aber auch genauso einen garstigen Silken oder Whippet erwischen.

Bei uns ist z.B. die Laika, ein reinrassiger Labrador Retriever, die ja auch furchtbar freundlich sind und ja jeden mögen (wenn wir bei den Pauschalisierungen bleiben wollen) eine teilweise absolut rücksichtslose Spielerin, die auch gerne andere Hunde abstoppt. Aber da muss ich halt als Halter auch verantwortungsbewusst handeln und kann meinen Hund dann eben nicht mit jedem laufen lassen.
Mit viel Mühe, Schweiß und Training haben wir aber auch das in den Griff bekommen...

Nicht jeder Galgo kann mit kleinen Hunden, das stimmt. Aber da muss man halt auch verstehen, warum das so ist. Wenn der Halter verantwortungsbewusst ist und auf seinen Hund achtet, entstehen solche Probleme nicht.
Aber im Prinzip kannst du auch einen Dalmatiner haben, der mit kleinen Hunden nicht kann - wo wir wieder bei der Verantwortung vonseiten des Halters sind...
 
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