Hm, wenn ich mir ein Auto kaufe, dann erwarte ich ja auch vom Hersteller nicht, das er mir alle Materialpreise etc. und den Stundenlohn vom Zusammenbauen auflistet damit ich darüber urteilen kann, ob der Preis gerechtfertigt ist oder nicht.
Es ist doch merkwürdig, das da einige Leute ankommen und eine genaue Auflistung darüber haben wollen, was bitte der Züchter ausgegeben hat um dann zu entscheiden, ob sie einen Hund von ihm zum entsprechenden Preis kaufen oder nicht.
Kein Politiker musste in den letzten Jahren seine gesammelten Einkünfte und Ausgaben nachweisen -trotzdem wurden viele für "gut" befunden und wiedergewählt und ihnen wird ein enormes Einkommen zugebilligt - warum?
Wenn ich einen Oldtimer kaufen würde, der restauriert ist - ich würde ihn nicht bekommen, wenn ich dem Besitzer sagen würde: "Also die Restauration ist ja dein Hobby gewesen, das wird ohnehin nicht berechnet und der Materialwert - na ja, sagen wir auf dem Schrottplatz würde man mit dafür 300 euro geben!" - Egal ob Tiptop in Ordnung, mit Tüv etc.. Ich würde den Wagen nicht bekommen, weil er einen weit höheren Wert hat.
In der Pferdezucht fragt auch kaum einer, wie die zum Teil exorbitanten Preise zustande kommen. Gerade bei Spezialrassen wird gerne mal kräftig hingelangt - und es allein mit der besonderen Rasse begründet, die Haltung ist dabei nicht unbedingt anders oder sogar manchmal noch günstiger als bei anderen.
Wer an Züchterpreisen herummäkelt und meint, als Nichtzüchter bestimmen zu dürfen, was einem Züchter zusteht oder nicht, der soll dann doch bitte auf Hunde aus Schaufenstern, aus Tötungsstationen oder von skrupellosen Massenzüchtern zurückgreifen anstatt denen, die sich ins Thema reinknieen und sich lange damit befassen vorschreiben zu wollen, wie deren Preisgestaltung auzusehen hat und als Käufer zu bestimmen, was bitte Hobby ist oder nicht.
Wenn ich ein Hobbymusiker mit einer Band wäre und auf Feiern spielen würde - wer würde sich da anmaßen, mir vorzuschreiben, was ich bitteschön zu verlangen habe? Wenn ein Brautpaar sagen würde: "Aber das ist dein Hobby, die Instrumente hast du eh´spielen mit Kollegen würdest du auch, also mehr als die 20 Euro Benzinkosten stehen dir nicht zu..." sie müssten einen CD Player aufstellen und wenn sie verpfiffen werden, sogar noch 30 Euro oder mehr GEMA-Gebühren bezahlen fürs Abspielen der Musik von der CD.
Es passt in die "Geiz ist geil"-Mentalität, wenn hier einem Züchter - egal welcher Art - vorgeschrieben wird, was er bitteschön zu "verdienen" hat. Und wenn ein gewerblicher Züchter seine Welpen genauso adäquat betreuen würde wie mancher "Hobbyzüchter" der eben seine Sozialabgaben anderweitig finanziert und dann sagen würde: ABER ICH MUSS JETZT NOCH MEINE LEBENSHALTUNGSKOSTEN EINRECHNEN! wäre das Geschrei groß, weil die Welpen bis zu dreimal so teuer wie bei einem "Hobby-"züchter.
Und ein passender Hund für Hundesport soll es sein, Agility ist ja auch nicht grad unanstrengend - aber das man als Züchter dann zusieht, die Zuchthunde und Würfe mit HD-A oder HD-B-Hunden hinzubekommen, damit die Qualität auch langfristig möglichst gesichert ist, das man zusieht Hunde ohne Erbkrankheiten zu nehmen etc. ppp - alles nur Hobby, von dem der KÄUFER aber so viel wie möglich profitieren möchte um einen guten Hund zu bekommen.
Wenn das alles nicht so wichtig wäre - dann könnte man ja auch einen entsprechend schlechteren Hund nehmen, HD-C oder HD-D, vielleicht noch Träger eines Gendefektes, weil es zu teuer gewesen wäre, sich einen besseren Rüden oder eine bessere Hündin zu leisten, eine Ahnentafel braucht es für einen Hobbysporthund auch nicht unbedingt, also fallen auch diese Kosten weg. Mag sein, das s ein Hund in der Anschaffung billiger ist als ein sorgfältig geplanter Wurf mit besseren Hunden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen die Probleme aber dann, wenn Gelenke überlastet werden, die Erbkrankheit durchhaut etc. DANN ist der Jammer groß.
Also Leute, die ihr auf Billighunde steht - es gibt sie. Sogar manchmal umsonst. Hunde in genau eurer Preislage. Mag sein, das manchmal ein echtes "Schnäppchen" dabei ist. Aber genau wie viele Männer gerne einen Ferrarie hätten oder sonst einen vierrädrigen Potenzverstärker, der vielleicht so viel wie ein Eigenheim kostet (und da KEINER die Preise hinterfragt) und sich mit einem preiswerteren Fahrzeug zufrieden geben müssen, weil Ferrarie und Co ihre Verhältnisse übersteigt, solltet ihr euch damit abfinden, das Qualität aus Zücherhand vielleicht einfach auch oft genug EURE Verhältnisse übersteigt - und selbst, wenn es nicht in den fünf- oder sechsstelligen Eurobereich geht.
Und ob wer für einen Mischlinghund viel oder wenig bezahlt, bleibt ihm halt auch selbst überlassen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot und wenn jemand seine Welpen für 500 Euro loswird - warum nicht? Neid weil nicht jeder absolut selbstlos ist? Neid, weil man viel zu spät erkannt hat, das man vielleicht beim Verkauf der Welpen einen Kurzurlaub hätte rausbekommen können oder weil man zu gutmütig war und kräftig reingebuttert hat?
Es war ursprünglich mal die Rede (in der Schweiz vor vielen Jahren) das ja Mütter, die ohnehin zu Hause wären, kostenlos als Tagesmütter die Blagen anderer Mütter betreuen könnten, die gerne wieder arbeiten gehen würden und ihren (gutbezahlten) Job behalten würden.
Es gab einen Sturm der Entrüstung - zu recht.
Akela wäre sicherlich sauer, wenn diverse hundehaltenden Nachbarn einfach bei ihr klingeln würden, ihr die Leine des eigenen Wuffels in die Hand drücken würde, vielleicht eine Tüte Futter und sagen würden: du hast doch sowieso Hunde und bist zu Hause, also kannst du meinen auch noch nehmen. Hundepension ist mir zu teuer, ich komme dann in zwei Wochen aus dem Urlaub wieder, vielleicht in drei Wochen, schließlich habe ich die Hundepension gespart wenn er bei dir bleibt!
Komisch, das grad von privaten Tierhaltern selbstlose Aufopferung erwartet wird. Wenn andere Leute mit ihrem Hobby Geld verdienen, ist es legal. Wehe, ein Tierhalter finanziert den Unterhalt seiner Tiere zum Teil durch die Tiere. Dann ist es ganz böse...
Uschi sollte ihre Hunde also besser als Heimarbeit bezeichnen - sind sie ja auch und es gibt viele Leute, die einen Beruf haben, der ihnen tatsächlich FREUDE macht. Dann könnte sie allem Mögliche unter dem Aspekt "Weiterbildung für die Heimarbeit" oder "Instandhaltung des Materials" (Impfen, Entwurmen etc.) laufen lassen und wäre nicht mehr die unglaublich selbstlose Züchterin, die den Welpenkäufern rein aus Freude noch einige hundert Euro schenkt, weil sie einen Welpen von ihr kaufen.
Sie könnte ja mit "Ich schenke ihnen die Mehrwertsteuer!" werben, denn diese könnte sie vorher aufrechnen und nachher abziehen. Sieht immer gut aus und funktioniert wunderbar bei Möbeln und Autos... und wenn es schon bei den SACHEN funktioniert, sieht ein Züchter sicherlich gleich viel seriöser und besser aus, wenn er mit Rabattangeboten winkt und sich einen Heiligenschein anschraubt.
Vielleicht sollten "Hobby-"züchter aber auch damit werben, das sie lieber etwas mehr verlangen, dieses "MEHR" aber für Tierschutzzwecke draufgeht. Macht sich unheimlich gut - und einen ehemaligen Zuchthund durchzufüttern als ihn aus dem Auto zu werfen, an den nächsten Baum zu knüpfen oder zu erschießen und zu verbuddeln ist ja auch eine Form von Tierschutz. Nothuskys aufzunehmen auch...
Manuela