UlRieke
Super Knochen
http://www.wdr.de/tv/service/tiere/inhalt/20040523/b_3.phtml
Polen in der EU – die Lage der Haustiere
Von Cornelia Baumsteiger
Seit Mai ist Polen Mitglied der Europäischen Union. Die Europäische Konvention zum Schutz der Haustiere ist aber schon vor Jahren unterzeichnet worden. Das polnische Tierschutzgesetz trat 1997 in Kraft. In den Städten sieht man viele Menschen mit Hunden an der Leine, auf den Straßen gibt es keine streunenden, armseligen Hunde wie in Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine. Denn ausgesetzte Tiere werden sofort eingefangen und in Tierheime gebracht. So kann sich eine Straßenhundpopulation gar nicht erst entwickeln.
In Tierheimen wird offiziell nicht getötet, und es gibt ebenso alte und behinderte wie junge und gesunde Hunde in den Zwingern. Die Mehrzahl machen Schäferhundmischlinge aus und Mischungen kleiner Rassen. Die in Südeuropa so häufig ausgesetzten Jagdhunde findet man dagegen kaum. Denn auf dem Land werden vor allem Wachhunde benötigt. Sie fristen in der Regel ein tristes Leben an der Kette oder im engen Zwinger. Wenn sie nicht wachsam genug sind, werden sie ausgetauscht.
Den kleinen Mischlingen geht es oft nicht viel besser. Im Welpenalter als Kinderspielzeug heiß begehrt, werden sie schnell weggegeben, sobald die ersten Probleme auftreten oder die Besitzer einen neuen Welpen anschaffen. Und Welpen gibt es immer genug.
Kastration ist für die überwiegende Zahl polnischer Hundebesitzer ein Tabu. Das gilt nicht nur für die Landbevölkerung. Selbst Städter, die ihre Tiere durchaus gut und liebevoll behandeln, finden es oft unnatürlich und betrachten es als Tierquälerei, Hunde oder Katzen zu kastrieren. Sie nehmen es lieber hin, dass zweimal im Jahr Nachwuchs zur Welt kommt. Der wird dann verschenkt oder auf den wöchentlichen Tiermärkten verkauft.
Schuld für Tierelend in Polen ist vor allem diese völlig unkontrollierte Vermehrung der Haustiere. Alles was es massenhaft gibt, ist nach den Marktgesetzen billig und hat einen niedrigen Wert. So verwundert es nicht, dass ein Hündchen gedankenlos am Sonntag vom Markt mitgenommen wird. Stört es irgendwann, wird es wieder angeboten, ausgesetzt oder auch getötet.
Agnieszka Draabe, polnische Tierschützerin, die in Hamburg verheiratet ist, sagt über Ihre Landsleute: „Sie denken nicht darüber nach, dass ein Hund 14 Jahre alt werden kann, dass man 14 Jahre lang Verantwortung trägt. Stört er, wird er ausgesetzt, ertränkt oder erschlagen.“ Ein zweites Problem in Polen ist die Armut, vor allem der Landbevölkerung und der Rentner. So verdienen sich viele mit den Würfen ihrer Hündinnen ein Zubrot. Agnieszka Draabe: „Es gibt arme Leute, die haben mir gesagt, es tut mir Leid, aber der Hund muss mir helfen zu überleben.“
Gemeinsam mit der Tierschützerin Stephania Koslowska und der bei Köln lebenden Tierfreundin Roma Adamska-Vogt besuchte ServiceZeit Tiere suchen ein Zuhause den Tiermarkt in Posen. Jede Menge Welpen, Rassetiere und Mischlinge, in der Mehrzahl jünger als acht Wochen, wurden angeboten. Manche liebevoll auf dem Arm des Verkäufers präsentiert, einige gar mit Impfausweis, andere achtlos in Pappkartons gelegt. Daneben ältere Tiere, Schäferhunde vor allem, meist verängstigt und unsicher. Händler verkaufen hier, Bauern aus dem Umland und Menschen aus Posen, die einen überzähligen Welpen an den Mann bringen wollen und sonst nicht wissen wohin damit. Die Welpen der Mischlinge vom Bauernhof sind überwiegend in gutem Zustand, manche „Rassehunde“, die ohne Mutter in Kisten oder engen Käfigen neben ihren Verkäufern liegen, wirkten völlig verängstigt und schwach.
Hier kauft man lebendiges Kinderspielzeug, einen scharfen Wachhund, ein putziges Rassetierchen. Und es kommen die Wiederverkäufer. Tierschützer vermuten, dass sich Profis aus Deutschland, Holland oder Belgien auf solchen Märkten mit billigen Rassehunden eindecken, die sie dann zu Hause mit enormem Gewinn verkaufen. Und dass auch Landsleute mit diesem Hundegeschäft gute Profite erzielen, wenn sie kistenweise Welpen über die Grenze bringen. Ein Mischlingswelpe kostet umgerechnet zwischen 2 und maximal 10 Euro, einen Bernhardinerwelpen ohne Papiere bot man für 40 Euro an.
Polen in der EU – die Lage der Haustiere
Von Cornelia Baumsteiger
Seit Mai ist Polen Mitglied der Europäischen Union. Die Europäische Konvention zum Schutz der Haustiere ist aber schon vor Jahren unterzeichnet worden. Das polnische Tierschutzgesetz trat 1997 in Kraft. In den Städten sieht man viele Menschen mit Hunden an der Leine, auf den Straßen gibt es keine streunenden, armseligen Hunde wie in Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine. Denn ausgesetzte Tiere werden sofort eingefangen und in Tierheime gebracht. So kann sich eine Straßenhundpopulation gar nicht erst entwickeln.
In Tierheimen wird offiziell nicht getötet, und es gibt ebenso alte und behinderte wie junge und gesunde Hunde in den Zwingern. Die Mehrzahl machen Schäferhundmischlinge aus und Mischungen kleiner Rassen. Die in Südeuropa so häufig ausgesetzten Jagdhunde findet man dagegen kaum. Denn auf dem Land werden vor allem Wachhunde benötigt. Sie fristen in der Regel ein tristes Leben an der Kette oder im engen Zwinger. Wenn sie nicht wachsam genug sind, werden sie ausgetauscht.
Den kleinen Mischlingen geht es oft nicht viel besser. Im Welpenalter als Kinderspielzeug heiß begehrt, werden sie schnell weggegeben, sobald die ersten Probleme auftreten oder die Besitzer einen neuen Welpen anschaffen. Und Welpen gibt es immer genug.
Kastration ist für die überwiegende Zahl polnischer Hundebesitzer ein Tabu. Das gilt nicht nur für die Landbevölkerung. Selbst Städter, die ihre Tiere durchaus gut und liebevoll behandeln, finden es oft unnatürlich und betrachten es als Tierquälerei, Hunde oder Katzen zu kastrieren. Sie nehmen es lieber hin, dass zweimal im Jahr Nachwuchs zur Welt kommt. Der wird dann verschenkt oder auf den wöchentlichen Tiermärkten verkauft.
Schuld für Tierelend in Polen ist vor allem diese völlig unkontrollierte Vermehrung der Haustiere. Alles was es massenhaft gibt, ist nach den Marktgesetzen billig und hat einen niedrigen Wert. So verwundert es nicht, dass ein Hündchen gedankenlos am Sonntag vom Markt mitgenommen wird. Stört es irgendwann, wird es wieder angeboten, ausgesetzt oder auch getötet.
Agnieszka Draabe, polnische Tierschützerin, die in Hamburg verheiratet ist, sagt über Ihre Landsleute: „Sie denken nicht darüber nach, dass ein Hund 14 Jahre alt werden kann, dass man 14 Jahre lang Verantwortung trägt. Stört er, wird er ausgesetzt, ertränkt oder erschlagen.“ Ein zweites Problem in Polen ist die Armut, vor allem der Landbevölkerung und der Rentner. So verdienen sich viele mit den Würfen ihrer Hündinnen ein Zubrot. Agnieszka Draabe: „Es gibt arme Leute, die haben mir gesagt, es tut mir Leid, aber der Hund muss mir helfen zu überleben.“
Gemeinsam mit der Tierschützerin Stephania Koslowska und der bei Köln lebenden Tierfreundin Roma Adamska-Vogt besuchte ServiceZeit Tiere suchen ein Zuhause den Tiermarkt in Posen. Jede Menge Welpen, Rassetiere und Mischlinge, in der Mehrzahl jünger als acht Wochen, wurden angeboten. Manche liebevoll auf dem Arm des Verkäufers präsentiert, einige gar mit Impfausweis, andere achtlos in Pappkartons gelegt. Daneben ältere Tiere, Schäferhunde vor allem, meist verängstigt und unsicher. Händler verkaufen hier, Bauern aus dem Umland und Menschen aus Posen, die einen überzähligen Welpen an den Mann bringen wollen und sonst nicht wissen wohin damit. Die Welpen der Mischlinge vom Bauernhof sind überwiegend in gutem Zustand, manche „Rassehunde“, die ohne Mutter in Kisten oder engen Käfigen neben ihren Verkäufern liegen, wirkten völlig verängstigt und schwach.
Hier kauft man lebendiges Kinderspielzeug, einen scharfen Wachhund, ein putziges Rassetierchen. Und es kommen die Wiederverkäufer. Tierschützer vermuten, dass sich Profis aus Deutschland, Holland oder Belgien auf solchen Märkten mit billigen Rassehunden eindecken, die sie dann zu Hause mit enormem Gewinn verkaufen. Und dass auch Landsleute mit diesem Hundegeschäft gute Profite erzielen, wenn sie kistenweise Welpen über die Grenze bringen. Ein Mischlingswelpe kostet umgerechnet zwischen 2 und maximal 10 Euro, einen Bernhardinerwelpen ohne Papiere bot man für 40 Euro an.