Hi!
Die üblichen Spot-on-Zeckenmittel verhindern entgegen landläufiger Meinung NICHT, dass Zecken stechen! Ihre Wirkung ist eine andere: sobald die Zecke beginnt Blut zu saugen, nimmt sie auch das Gift auf, wodurch sie in kürzester Zeit abstirbt. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Übertragungrate von Borrelien mit der Saugzeit zunimmt, mit anderen Worte: je früher die Zecke entweder entfernt wird oder abstirbt, umso geringer die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung. Tote Zecken fallen in der Regel nicht sofort vom Hund ab, das kann etwas dauern. Es ist also NICHT so, dass die Spot-on-Mittel verhindern, dass sich Zecken auf dem Hund befinden, sie bewirke lediglich ein rasches Absterben der Zecke und vermindern damit die Infektionsgefahr.
Es ist daher ein Trugschluss zu glauben, diese Mittel wären unwirksam, weil man trotz der Anwendung Zecken auf dem Hund findet!
Die Wirkung von starken Geruchsmitteln wie Knoblauch u.ä. soll dagegen verhindern, dass die Zecke überhaupt erst den Hund "angeht". Leider ist die Wirkung alles andere als zuverlässig! Als unterstützende Maßnahme kann man es jedoch ruhig versuchen.
Was den "Schock" des Immunssystems bei einer Impfung angeht, so sollte man bedenken, dass jeder Organismus mit jedem einzelnen Atemzug zig Tausende von Krankheitserregern einatmet! Jeder gesunde(!) Organismus ist darauf eingestellt und bekämpft diese Eindringlinge durch Antikörper. In jedem lebenden Körper herrscht ein ununterbrochener Massenvernichtungskampf. Eine Impfung bewirkt letztlich nichts anderes - sie regt das Immunsystem an, die entsprechenden AK zu bilden, damit diese für den Fall einer "echten" Infektion schon sozusagen "Gewehr bei Fuß" stehen. Einen Schock bekommt das Immunsystem dadurch weiß Gott nicht! Richtig ist vielmehr, dass grundsätzlich nur gesunde Hunde geimpft werden sollten, denn ein geschwächter Organismus - dazu gehören auch falsch reagierende Immunssysteme, wie man sie z.B. bei allergisch veranlagten Hunden hat - kann tatsächlich mit einer Impfung Probleme bekommen.
Richtig ist zwar auch, dass Borreliose im Anfangsstadium recht leicht mit Antibiotika behandelt werden kann, das Problem ist bloß, dass die Infektion meistens nicht frühzeitig erkannt wird. Die beim Menschen auftretende typische ringförmige Hautrötung um die Bißstelle der Zecke ist beim Hund wegen des Fells nicht zu sehen. Oft Monate nach der Infektion treten dann z.B. Lahmheiten auf - wer kann sich dann noch erinnern, dass der Hund mal eine Zecke hatte? Nach so langer Zeit ist die Behandlung dann nicht immer erfolgreich. Somit sollte man in Gegenden, in denen viele Zecken die Erreger tragen, durchaus über eine Impfung nachdenken.
Inge