Was läuft da falsch?????

Haflingerin schrieb:
Ich bin mit seinen Methoden nicht einverstanden, aber eines muss ich ihm lassen, kein Hund unter seiner Hand war jemals unsicher, ängstlich oder gar unnötig agressiv.
Seine Hunde waren gehorsam, machten keine Probs, hatten Mut und Härte und trotz der "harten" Ausbildung waren es keine gebrochenen Tiere.
Mein Vater lebte in der Stad.
Er hat als Kind gelernt sich gegen den Familienhund zu behaupten und hatte seinen eigenen ersten Hund relativ jung.
Es war eine Freundschaft die ihn bis heute zu Hunden hinzieht.
Bemerkenswert ist, das gerade er, der von der HUndepsyche nach neuen Erkenntnissen eigentlich gar nichts versteht (laut Experten), für Hunde ein wahrer Magnet ist.
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Das hat was mit natürlicher Autorität zu tun. Hunde suchen so was.
Aber warum bist Du nicht einverstanden damit, wenn er Erfolg hatte ?
Wichtig ist: Ein Hund muss Dir glauben: Deine Liebe, und Deinen "Zorn".
Heute dümpeln viele Hunde emotional gelangweilt herum, weil man ihnen nie böse ist, und auch das Lob oft nur - weil gelernt - vorgaukelt, und sie deshalb keine Spannung im Leben haben.
Ausserdem wage ich zu behaupten, dass Dein Vater von der Hundepsyche mehr versteht, als jeder Hundeflüsterer !
Lass ihn unbekannterweise schön grüssen.
 
Hab jetzt nicht alles genau durchgelesen, vielleicht kam das Argument schon mal. Jedefalls sehe ich hier den Hauptauslöser (direkt und indirekt) für heute vermehrt auftretende Verhaltensstörungen bei Tier und Mensch:

Die Großstadt mit ihrer zunehmenden Hektik und Zurückdrängung alles Natürlichen. Das ist kein geeigneter Lebensraum für Hund und Mensch! Wo treffen wir denn die ganzen "Geschädigten" an? Eben, in der Großstadt! Hier, wo nur noch synthetische Eindrücke auf uns einprasseln, die den Organismus unter Dauerstreß setzen, wo aber entspannende Faktoren und Eindrücke für viele fehlen, weil sie nicht die Zeit oder das Geld haben, um diese sich zu kaufen, kommt es immer mehr zu Ausartungen des Verhaltens. Die Stadt ist alles andere als "artgerechte Haltung"!

Der Hund ist doppelt betroffen: Nicht nur wird er zunehmend direkt mit Lärm, unnatürlichen Reizen und allgemeiner Hektik, aber auch immer mehr Schadstoffen belastet und wird sein Bewegungsfreiraum eingeschränkt, auch seine Bezugsmenschen werden immer unnatürlicher, weil sie ja selbst von diesem Wahnsinn betroffen sind.

Mich wundert die Entwicklung jedenfalls nicht.
 
ich glaube das bei der hundeerziehung wie bei kindererziehun einfach an konsequenz fehlt!
alles was kleine hunde und kleine kinder machen ist süß !!
und wenn sie dann älter werden ist es plötzlich nicht mehr süß!

bei hunden kann man sehr schnell alles verpfuschen und viele kommen mit dem fehlverhalten des eigenen hundes nicht mehr zurecht und können damit absolut nicht umgehen!

und bei kindern sieht man viel zu oft weg und die fehler verlaufen über jahre!
die sogenannte freie erziehung die seit jahren so modern ist! freilich sollte man kinder nicht schlagen oder dgl. aber es gibt doch noch sowas wie fernsehverbot oder computerverbot oder sowas! jedoch ist es vielen eltern leider egal wie kinder draußen agieren :mad:

ich hatte mal ein erlebnis in einer strassenbahn: da saß eine ältere dame auf dem einzelsitz und gegenüber mutter mit kind. das kind schaukelte immer mit den füßen auf und ab und berührte dabei immer wieder den mantel der alten dame! nach ein paar minuten bat sie höflich die mutter bitte drauf aufzupassen denn ihr mantel war schon schmutzig! darauf meinte die mutter, daß sie ihr kind frei erzieht und nichts verbietet, da es selber lernen muß was sache ist! an der nächsten station stieg dann ein punker (der die szene still beobachtet hatte - und ein bisserl wild aussah) aus und beim vorbeigehen zum ausgang klebte er seinen kaugummi an die stirn der mutter und meinte ER wäre auch frei erzogen worden und stieg aus! :D

und ähnliches ist auch bei den hunden! als kleiner dürfen sie überall hochhüpfen und es ist lustig wenn sie an den anderen herumknabbern und andere hunde und leute anknurren u.s.w.! wenn sie dann erwachsen sind
werden sie für das was sie vorher so süß ausgesehen haben plötzlich ausgeschimpft!
 
smile73 schrieb:
an der nächsten station stieg dann ein punker (der die szene still beobachtet hatte - und ein bisserl wild aussah) aus und beim vorbeigehen zum ausgang klebte er seinen kaugummi an die stirn der mutter und meinte ER wäre auch frei erzogen worden und stieg aus! :D

rofl :D

vielleicht sollte ich doch öfter bim fahren :D
 
Ich persönlich glaube, dass man den Grund des Problems nicht primär in der Erziehung suchen sollte. Irgendjemand hat hier schon geschrieben, dass Erziehung nur dann funktionieren kann, wenn sie auf das jeweilige Tier zugeschnitten ist. Nicht jedes Training ist für jeden Hund geeignet, jeder Hund eine einmalige Persönlichkeit und gewaltfreie Erziehung bedeutet nicht automatisch antiautoritär!
Akzeptanz und Respektiert werden braucht keine Gewalt!
Ich finde es erschreckend, wieviele Menschen über die Grundbedürfnisse ihrer Haustiere nicht Bescheid wissen! Der moderne Mensch beherrscht komplizierte Computertechniken, weiss mit der Technik umzugehen, fliegt in den Weltraum, aber nur wenige ahnen, dass Haustiere als Lebewesen sehr viel komplizierter als diese Technik sind, welch breites Verhaltensinventar sie haben - und dass man auf die Bedürfnisse des Hundes eingehen, ihn so artgerecht wie möglich halten, pflegen, erziehen und ernähren muss, wenn man Freude mit ihm erleben will. Jder zivilisierte Mensch hat verstanden, dass er sich keine neue Waschmaschine, Küchenmaschine oder Auto anschafft, ohne dass er die dazugehörige Gebrauchsanweisung genau studiert. Aber Hunde? Ja, das weiss man doch alles, braucht es gar nicht zu erlernen!
Darum denke ich, seinen Hund zu verstehen, seine Körpersprache und Signale richtig zu deuten, ist ein erster Schritt zu einem harmonischen Miteinander. Dieselbe Sprache zu sprechen ist Grundlage gegenseitigen Verstehens und sollte Grundlage jeder Ausbildung sein!

lg
helga
 
Klasse geschrieben Helga! ;)

Zum "Bauchgefühl" hab ich noch ein schönes Beispiel. Die Nachbarin meiner Mutter (Mitte 80) hatte ihr ganzes Leben lang Hunde. Sie kannten/kennen im Regelfall keine Leine (wird mittlerweile nur alibihalber mitgeführt falls sich mal jemand aufregt), von "Sitz", "Platz", "Fuss" haben ihre Hunde noch nie was gehört. Sie hat mit ihren Hunden schon immer gesprochen wie mit einem guten Freund, Geschrei oder gar irgendwelche Handgreiflichkeiten kamen der Frau noch nie in den Sinn. Manch Hundehalter der wöchentlich auf den Hundeplatz rennt wird vermutlich blass vor Neid wie gut ihre Hunde hören/gehört haben.

Als wir gemeinsam gelaufen sind, andere Spaziergänger kamen, hab ich meine beiden ins Fuss gerufen, sie hat zu ihrer nur gesagt: Loni, tu ein bisschen bei mir bleiben. Als sie gesehen hat wie meine beiden Fuss gelaufen sind, meinte sie: schon lustig was ihr heute für Kunststückchen machen könnt. An sowas hätten wir früher nie gedacht.

Connie
 
Ja das mit dem Bauchgefühl stimmt ganz sicher! Mein Sohn, jetzt 7 Jahre alt, ist ja seit seiner Geburt sehr eng mit den Hunden zusammen. Seit 1 Jahr gibt es seine Shamouk (Parson Russell Terrier Hündin) und immer wieder wenn ich die beiden miteinander beobachte frißt mich der Neid! Man hat das Gefühl die beiden können sich ohne Worte verständigen! Sie weiß immer wie es ihm geht und umgekehrt. Beide wissen genau wann es Zeit ist ganz wild zu spielen und wann Kuschelzeit ist und das kann von einer Sekunde zur anderen wechseln. Ich könnte mir vorstellen, dass Kinder, die die Gelegenheit haben diese Erfahrungen zu machen, später einmal kein Forum brauchen um mit ihren Hunden zurecht zu kommen.
Hab Euch mal ein Foto von den beiden angehängt!
Liebe Grüße
 
Watzmann schrieb:
Ich würde sagen "Back to the roots", bei aller Liebe zum Hund, nicht verzärteln oder vermenschlichen, sondern ermöglichen, dass er ALLE seine Triebe auf natürliche Art ausleben kann und beherrschen lernt, dann gibts auch keine Probleme.

Wenn ich mir die Hundeschulen anschaue, die noch so ala back to the roots mit den Hunden arbeiten kommt mir das kalte Grausen. Solltest du diese Methoden meinen wie:
Brüllen, Leinenruck wo Hund sich fast überschlägt, wo einem geraten wird Hund darf ja nicht mit anderen Hunden spielen, wo Welpen auf die Hinterpfoten gestiegen wird wenn sie an einem hochspringen, wo Hunde in den Platz geschmissen werden und in den Sitz hochgegrissen werden.
Wo sie eine auf die Schnauze bekommen wenn sie nur rumschnüffeln.
Wo einem gesagt wird," Da Hund hat zum folgen, auch wenn eine läufige Hündin am Platz ist. Net amoi schnuppern."
Wo Hund keine Hunde mehr sind sondern nur mehr Roboter, die unsicher/beschwichtigend neben ihren Herrchen und Frauchen herlaufen.

NEIN DANKE!!

Es geht auch ohne Drill. Jeder Hundhalter sollte/muss wissen was er da an der Leine hat. Er muss wissen was sein Hund braucht um glücklich zu sein.
 
ET01 schrieb:
rofl :D

vielleicht sollte ich doch öfter bim fahren :D

Da kannst was erleben. Im Bus wollte ein Jugendlicher partout nicht für eine alte gebrechliche Frau aufstehen. Eine Punkerin ging zu dem jungen Mann und zog ihm, stillschweigend am Ohr von den Sessel runter und half der alten Dame sich zu setzen. :D
 
Irish schrieb:
Eine Punkerin ging zu dem jungen Mann und zog ihm, stillschweigend am Ohr von den Sessel runter und half der alten Dame sich zu setzen. :D

Und da sag nochmal einer Punks seien nicht gesellschaftsfähig! ;)

Russelbunde - superschönes Foto!

Schade eigentlich, da gibt es endlos viel Literatur über Hunde, aber es hat sich wohl noch nie jemand die Mühe gemacht die Veränderung in der Hundehaltung zu recherchieren und seinen geänderten Status in unserer Gesellschaft aufzuzeigen. Ein sehr gutes Buch gibt es von Coppinger, aber da wird die Entstehung der Beziehung Mensch/Hund aus biologischer Sicht aufgezeigt.

Connie
 
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