Warum fühlt ein Hund sich hingezogen zu seinem Peiniger?

willi

Anfänger Knochen
Hallo,
Mich beschäftigt die Frage, wieso ein Hund, dessen Besitzer ihm erhebliche Verletzungen und Schmerzen zufügte, sich immer noch zu ihm hingezogen fühlt.

Zur Geschichte: Ein Mann fährt am 22/11/2006 mit seinem Geländewagen durch ein Dorf in Luxemburg und hat seinen Hund daran festgebunden. Die Geschwindigkeit des Wagens ist höher als die Geschwindigkeit, die der Hund schafft!!!

Eine Frau, die mit ihrem Wagen dahinter fährt filmt das grausige Szenario mit ihrem Handy, nachdem sie die Polizei verständigt hat.
Die Polizei beschlagnahmt den schwerverletzten Hund und errichtet Protokoll.

Der Hund kann wegen seiner Verletzungen nicht in einem Tierheim untergebracht werden und wird bei einer befreundeten Familie eines ermittelnden Polizisten untergebracht.

Die ganze "Story" hat sich hier in Luxemburg zu einem Medienspektakel entwickelt und hat viele Tierschützer auf den Plan gerufen.
(Der Hundebesitzer ist ein Mann, der eine gewisse "Berühmtheit" in Luxemburg erlangt hat, dadurch dass er den Bau einer Autobahn seit Jahren sabotiert, weil er ein Gründstück nicht verkaufen will und dieser Rechtsstreit sich bereits über etliche Jahre hinzieht.)

Nun hat er scheinbar wieder vor, sein "Recht" vor Gericht zu erwirken und er hat sich dazu entschlossen, seinen Hund wieder zurück haben zu wollen.
Der Gerichtsprozess hat Ende 2007 begonnen und eine Kernaussage der Verteidigung des Hundebesitzer beruft sich darauf, dass der Hund (Felix) seinen Besitzer vermissen würde und umgehend zu diesem zurückgebracht werden müsste.

Tatsächlich ist es zu einem Kontakt gekommen, bei dem der Hund seinen Peiniger gesehen hat und dieser ihn (vor laufenden Kameras) gerufen hat. Felix hat freudig versucht zu ihm hin zu gelangen.

Nun frage ich mich; gibt es bei Hunden eine ähnliche Veranlagung wie bei Menschen, die z.B gekidnapt wurden und trotzdem eine gewisse Sympathie oder sogar noch mehr für ihre Entführer empfinden?
Oder liegt es vielleicht einfach nur daran, dass der Hund "nur" vom Geländewagen hinterher geschleift wurde und die Verbindung zu dem Fahrer nicht macht? (Eigentlich kann ich mir jedoch kaum vorstellen, dass der Hundebesitzer nie vorher unsanft zu seinem Hund war.)

Vielleicht weiss auch jemand ein Buch oder einen Link, wo ich mich in diesem Zusammenhang schlau machen könnte.

Danke,

LG
Neckel
 
tiere verzeihen viel, unser glück ... :o. dem hund ist es vielleicht sonst bei diesem herren sonst gut gegangen und das überwiegt für ihn.
 
es ist mir zwar auch ein rätsel, aber kenne viele hunde (hauptsächlich tierschutz), die trotz all den qualen sehr an ihren besitzern hängen! :confused::eek::o

ich persönlich kanns auch gar nicht nachvollziehen, aber ich denke, dass solche/manche hunde in dieser psychischen abhängigkeit zu ihrem "menschen" stehen. die bekommen quasi "egal wie böse herrchen/frauchen ist, überall anders kanns nur noch schlimmer sein" vermittelt. das vermute ich zumindest....
 
hunde leben in völliger abhängigkeit, die miesesten besitzer werden noch umgarnt und beschwichtigt, um ein mindestmaß an bedürfnisbefriedigung (zb futter) zu erlangen.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich vermute mal, dass viele hunde nix anderes kennen und es für sie somit "normal" ist.
wenn so ein hund in ein neues besseres zuhause kommt, glaub ich schon, dass sie schnell "vergessen" würden....
lg
 
es ist mir zwar auch ein rätsel, aber kenne viele hunde (hauptsächlich tierschutz), die trotz all den qualen sehr an ihren besitzern hängen! :confused::eek::o

ich persönlich kanns auch gar nicht nachvollziehen, aber ich denke, dass solche/manche hunde in dieser psychischen abhängigkeit zu ihrem "menschen" stehen. die bekommen quasi "egal wie böse herrchen/frauchen ist, überall anders kanns nur noch schlimmer sein" vermittelt. das vermute ich zumindest....

Es ist sogar noch einfacher. Ein Hund denkt nicht drüber nach, obs vielleicht woanders schöner ist, er akzeptiert den "hier und jetzt" - Zustand. Auch widerwärtige "Aufmerksamkeit" wird als "Aufmerksamkeit" verstanden. Er kann es ja nicht besser wissen, wenn er nix anderes kennt.

Deswegen bringen mich auch Hunde, die trotz übelster Haltungsbedingungen fröhlich und freundlich bleiben, regelmäßig zum Heulen. Und deswegen rechtfertigen immer noch sehr viele Menschen ihre ekelhaften Ausbildungsmethoden mit der anscheinenden "Treue" ihres Hundes (das macht ihm doch nix, schau, wie er sich freut...)

LG
Ulli
 
...dem hund ist es vielleicht sonst bei diesem herren sonst gut gegangen und das überwiegt für ihn.
dass da irgendetwas bei dem Herren gut gewesen sein soll kann ich mir eigentlich fast nicht vorstellen, so unterernährt und mies wie der Hund damals aussah

...Ein Hund denkt nicht drüber nach, obs vielleicht woanders schöner ist, er akzeptiert den "hier und jetzt" - Zustand. Auch widerwärtige "Aufmerksamkeit" wird als "Aufmerksamkeit" verstanden. Er kann es ja nicht besser wissen, wenn er nix anderes kennt...
Der Hund ist jetzt seit über einem Jahr in einer Pflegefamilie, wo es ihm sicherlich besser ergeht als vorher bei seinem Peiniger. Also müsste er doch logischerweise das "hier und jetzt" seinem vorherigen Leben als Fussabtreter eines unbequemen Menschen vorziehen.
 
Meine Erklärung: es ist ein Beweis für die Mächtigkeit der variablen Bestärkung oder anders gesagt: die Hoffnung ist stärker als der Verstand! Wie bei misshandelten Frauen, die sich nicht scheiden lassen weil es alle heiligen Zeiten doch auch gute Momente gibt. Für solche Augenblicke nimmt man vieles in Kauf.

lg
Gerda
 
Wie bei misshandelten Frauen, die sich nicht scheiden lassen weil es alle heiligen Zeiten doch auch gute Momente gibt. Für solche Augenblicke nimmt man vieles in Kauf.

lg
Gerda

sowas (und noch anderes) hab ich gemeint mit psychischer abhängigkeit ;) und die währt wahrscheinlich ein leben lang, wenn sie gründlich genug gefördert wurde...
 
aus dem bericht geht nicht hervor, ob der hund seine neue familie für den alten herren aufgegeben hätte oder ob es reines begrüßen einer bekannten person war. vielleicht ist der hund ohnehin selig mit der neuen familie wieder heimgegangen.
 
stimmt, mein spitz z.b. begrüßte seine familie auch freudenstrahlend als wir sie besuchen mussten. mir hats das herz zerissen!!! aber sobald alle lustig begrüßt waren, hat er sich wieder neben mich und die einganstür gesetzt, mich angeschaut und gesagt "jetzt kömma bitte wieder heim gehen!"
 
Man nennt die Anfänge dazu *erlernte Hilflosigkeit* und die Krönung das *Stockholm Syndrom*.

Frohes Googeln ;).
 
Meine Erklärung: es ist ein Beweis für die Mächtigkeit der variablen Bestärkung oder anders gesagt: die Hoffnung ist stärker als der Verstand! Wie bei misshandelten Frauen, die sich nicht scheiden lassen weil es alle heiligen Zeiten doch auch gute Momente gibt. Für solche Augenblicke nimmt man vieles in Kauf.

lg
Gerda

Schließ mich auch demhier an.
Glaub auch, dass es genau das ist....diese Lebewesen (egal ob jetzt Hund, Kind, Frau, usw.) leben im Prinzip für einen "mini-Augenblick" der Aufmerksamkeit...egal ob dieser dann wirklich positiv ist oder nicht.
 
Ich kenne die geschichte an sich nicht.
Ich kenne in meinem umfeld uach leute die ihre hunde schlecht behandeln (treten, schlagen, schreien, wegsperren), die hunde freuen sich trotzdem wenn "ihre Menschen" wieder heim kommen.

Was bleibt ihnen übrig? So ein hund ist ein hilfloses Tier. Er kann nciht sagen: Ok, Le** mich ich geh jetzt. er ist abhängig. Wir geben ihn futter, wasser, lassen ihn raus,....
 
aus dem bericht geht nicht hervor, ob der hund seine neue familie für den alten herren aufgegeben hätte oder ob es reines begrüßen einer bekannten person war. vielleicht ist der hund ohnehin selig mit der neuen familie wieder heimgegangen.

Stimmt
das hat man so nicht ausgetestet.

Die Situation war die, dass die Frau, die sich jetzt um den Hund kümmert zwecks einer Reportage von einem Fernsehteam vor dem Gerichtsgebäude interviewt worden ist und in diesem Moment kam der "Besitzer" aus dem Gerichtsgebäude und hat den Hund gerufen.
Der Hund hat sich sichtlich gefreut und wollte zu ihm hin, was die Frau nicht zugelassen hat, (vielleicht auch weil sie sich über die Reaktion gewundert hat und es ihr wohl auch unangenehm war).

Es ist jedoch anzunehmen, dass wenn der Besitzer den Hund einmal zu fassen kriegen würde, er ihn nicht mehr los lassen würde.

Der gute Mann hat mittlerweile auch schon die Adresse, wo die Pflegefamilie wohnt in Erfahrung gebracht und steht regelmässig dort vor der Tür und ruft den Hund, (der dann im Inneren ders Hauses winselt um zu seinem Besitzer zu können)
 
Der gute Mann hat mittlerweile auch schon die Adresse, wo die Pflegefamilie wohnt in Erfahrung gebracht und steht regelmässig dort vor der Tür und ruft den Hund, (der dann im Inneren ders Hauses winselt um zu seinem Besitzer zu können)

das ist ja sooooo gemein! :mad:

daran kann man erkennen, dass es dem typen sicher nicht um den hund selbst geht, weil sonst würd er ihn nicht noch unnötig "quälen"
 
das ist ja sooooo gemein! :mad:

daran kann man erkennen, dass es dem typen sicher nicht um den hund selbst geht, weil sonst würd er ihn nicht noch unnötig "quälen"

ich glaube, ich bin nicht der Einzige, der sich richtig böse über diesen Kerl ärgert
bur2.gif


das hier stand gestern in fast allen Tageszeitungen in Luxemburg:

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