"Wozu soll das gut sein?"
Ich denke, es kann dafür gut sein - 100 Punkte zu bekommen
- sich in der Unterscheidung "Prüfungssituation" oder "Alltägliches Zusammenleben" innerlich leichter zu tun, man könnte auch sagen , gleichsam einen Schalter umzulegen. Jetzt will ich Prüfung gewinnen, jetzt will ich ganz friedlich leben...
Es fällt nicht jedem leicht, die Spannung, die die Führung eines Hundes bei einer Prüfung erfordert, herzustellen.
Es hängt aber auch von der grundlegenden Einstellung zu Hunden ab, ob man so dezidiert zwischen "Alltagsleben" und "Prüfungssituation" unterscheiden will. Manche gehen im Alltag mit ihrem Hund genauso um - so "eckig", zackig wie es bei einer Prüfungsvorführung notwendig ist ---- Dadurch besteht auch nicht die Gefahr, daß sie sich durch eine laxere Handhabung der Prüfungshörzeichen deren Ausführung verwässern, verschlampen.
Denn jede Aktion, die ich mit einem Hund durchführe, ist für den Hund eine Art Übung. Sie hinterläßt ihre Spuren in seinem Gedächtnis.
Da ist z.B. "Platz" , das natürlich "gefährdet" ist, wenn es mit "Open-End" wie "Leg Dich" benützt wird.
Sicher, der Hund unterscheidet auch Situationen und erinnert sich natürlich schon, daß er auf etwas "Hundeplatzartigem" und mit einem Menschen, der mehr oder weniger Adrenalingeruch verströmt
, auf die Hörzeichen anders reagieren muß als im Wohnzimmer.
Aber es ist für beide Team-Teile oft eine Erleichterung und auch entspannender, wenn der Mensch gleich auf "normales Leben" schaltet, bzw auf "Sport-Spiel-Spannung" also rundum klar ist, welche Regeln jetzt gelten.
Aber noch etwas finde ich von Vorteil durch die zwei "Wortgarnituren":
Es gibt im Alltag auch immer wieder Situationen, in denen eine exakteste Zusammenarbeit aus Sicherheitsgründen notwendig ist - vor allem bei "Platz" (das ja auch schnell eingenommen werden soll!) und "Fuß" (enges nicht vorpreschendes mit dem Führer gehen).
( Wenn "zu mir" so geübt wurde, wie es eigentlich immer notwendig ist - blitzartiges Kommen bis auf Tuchfühlung - um bei Bedarf - schnell - angeleint werden zu können - dann reicht das im Alltag immer...)
Für die Beherrschung kritischer Situationen im Alltag ist es also gut, wenn der Mensch einerseits die innere Spannung und Konzentration herstellt und der Hund merkt, er muß ganz exakt arbeiten.
Und um in Gefahrensituationen ein gewisses "Polster" an genauer Zusammenarbeit zu haben, ist es auch gut, diese Übungen auch immer wieder exaktest außerhalb des Hundeplatzes zu üben, wenn man durch keine Aufregung gestreßt ist und sich voll und konsequent auf die Übung konzentrieren kann.
Das gerade Beschriebene ist für mich auch ein Grund, warum ich auch Leuten empfehle, Prüfungen anzustreben, die keinen Sport-Spiel-Ehrgeiz haben. Sie erlernen dadurch ein Handwerkszeug, das sich auch im "echten" Leben bewähren und als praktisch erweisen kann - z.B bei Hundebegegnungen, bei Spaziergängen in Wald und Feld - Radfahrer oder Läufer bedanken sich, wenn der Hund sie in Platzstellung ungeschoren vorbeikommen läßt....
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Aber wie gesagt, es gibt solche und solche Hundemenschen.....
Viel Spaß!
F-K