Vorsicht vor sogenannten Privattrainern die ohne Kontrolle eines Verbandes arbeiten

@Malinois/Helmut

Hallo Helmut,

zu Deiner Beruhigung: meine Persönlichkeit ist noch gut beieinander
wink.gif


Warum ist es für Dich ein Widerspruch, wenn man die VPG (oder - weil es Dir anscheinend lieber ist - die SchH-Ausbildung) gut findet, aber dennoch einige Teile kritisiert? Stehst Du allen Dingen im Leben ausschließlich positiv oder ausschließlich negativ gegenüber? Also extra für Dich die Erklärung:

VPG finde ich gut, weil sehr vielseitig. Dennoch gibt es Punkte, die ich nicht gutheiße - und das bezieht sich durchaus nicht nur auf Abt. C. Beispiel Fährte: warum ist Faseln und Kreiseln nicht erlaubt? Warum soll ein Hund nicht auch mit hoher Nase absichern? Wer jemals Hunde/Wildhunde/Wölfe bei der Suche beobachtet hat, der weiß, dass diese Verhaltensweisen zu ihrem natürlichen Suchverhalten gehören. Gerade das zeitweilige Abweichen von der Fährte wird mit der Adaption der Riechrezeptoren erklärt, die sich dadurch wieder "erholen" können und so eine sicherere Suche ermöglichen. Ich meine, Sinn und Zweck einer Fährtenausbildung sollte das sichere Suchen und Verweisen sein - nicht aber eine erzwungene, unnatürliche Form der Suche. Denn damit steht nicht mehr das Ergebnis, sondern die Art der Ausführung im Mittelpunkt. Wirkt auf mich wie die B-Note (für den "künstlerischen Wert") beim Eiskunstlaufen. Nur dass es sich bei der VPG doch wohl kaum um eine künstlerische Sportart handelt, wie etwa beim Dog-Dancing, oder?

Anderes Beispiel: die UO. Sie ist viel zu schematisiert, das gleicht eher dem Auswendiglernen eines Gedichts. Das stört mich übrigens auch schon an der BH. Hier würde ich mir viel mehr Flexibilität wünschen, erst dann kann man wirklich beurteilen, ob der Hund in der Hand des HF steht.

Und damit wären wir dann beim Schutzdienst. Was spricht dagegen, Revieren, Flucht, Stellen, Verbellen beizubehalten, aber den "finalen Zugriff" wegzulassen? Oder eben - wie ich schon geschrieben habe - selbigen nur noch auf ausdrückliches Kommando zuzulassen? Ich kann übrigens entgegen Deiner Antwort NICHT erkennen, dass zu diesem Vorschlag bereits Stellung genommen wurde. Ellens Behauptung, ich würde vorschlagen, den Hund anzureizen und dann den Ärmel vorzuenthalten, entbehrt jeder Grundlage, da ich so etwas NIE geschrieben habe. Und außer Ellen hat niemand etwas zu diesem Vorschlag geschrieben!

: Es ist unfassbar was man hier so zu lesen bekommt.
Inge schreibt: "Ich halte es für sehr problematisch, dass die PO vorschreibt, dass die Hunde von sich aus, also OHNE ausdrücklichen Befehl, in die Wehr gehen müssen."
Wo schreibt die PO sowas vor?:

Ach nein? Und als was bezeichnest Du es, wenn der Hund beim Kontern zugreifen soll? Geht da etwa IMMER ein Kommando voraus???


:Zum Glück sehen meine Hundis das als tolles Spiel an, aber ich kenne den einen oder anderen SchH, der da ganz anders drauf reagieren würde..."

Inge meint also, dass ein Hund, der SCHH macht da die Kinder zerfleischen würde, während ein Hund ohne Ausbildung sich freundlich zurückziehen würde.:

Nein, das meine ich ganz und gar nicht!!! Ich kenne VIELE gut(!!!) ausgebildete SchH, die ich jederzeit unbedenklich mit Kindern spielen lassen würde, und genauso - da stimme ich völlig mit Dir überein - viele Hunde ohne jegliche Ausbildung, denen ich nicht über den Weg trauen würde. Aber leider habe ich im Laufe der Jahre auch viele SchH kennenlernen müssen, vor denen man die Umwelt nur warnen kann. Der Grund war und ist stets derselbe: ein eigentlich nicht geeigneter Hund (kaum Beutetrieb, daher fast ausschließliche Ausbildung über die Wehr, dazu womöglich noch mit Wesensmängeln) in der Hand eines genauso wenig geeigneten Halters, der aber - über die Gründe mag sich jeder selber ein Urteil bilden - unbedingt einen SchH führen möchte, beide "ausgebildet" von Trainern, welche diese Bezeichnung nicht verdienen - und davon gibt es soviele wie Sand am Meer! - das Ergebnis ist ein Hund, der außerhalb des Platzes nie von der Leine darf, weil er völlig unberechenbar geworden ist. Und erzähl mir nicht, dass Du solche Exemplare nicht kennen würdest!


: Man könnte auch sagen, dass Agility für die Hunde schlecht ist, weil durch die Sprünge die Gelenke belastet werden. Dann sagt man dass man bekennender Anhänger des Agilitysports ist, dass aber die Sprünge aus dem Programm genommen gehören.:

Der Vergleich hinkt gewaltig, denn beim Agility kommt es nicht zur Konfrontation Mensch/Hund! Ich will aber trotzdem auf diesen Vergleich eingehen. Wenn im Agility z.B. Sprunghöhen vom Hund verlangt würden, welche die Gelenke tatsächlich über die Maßen belasten würden, so würde ich dies sehr wohl anprangern, nicht OBWOHL, sondern WEIL ich Anhängerin dieser Sportart bin. Ich bin z.B. auch gegen die sog. Mächtigkeitsspringen im Pferdesport, mag das normale Springreiten aber gerne. Wo also ist in Deinen Augen der Widerspruch? Man kann sehr wohl eine Sache befürworten, im Detail aber Kritik üben und Änderungen wünschen.

: Inge, ich würde Dir mal empfehlen eine klare Linie beizubehalten. Es leidet die Glaubwürdigkeit sehr stark darunter, wenn man derart widersprüchliche Aussagen macht.:

Widerspruch in meinen Aussagen? Wohl kaum! Widersprüchliches entdecke ich eher in den Aussagen jener, die behaupten, SchH-Sport zur artgerechten Beschäftigung ihres HUNDES zu betreiben, dann aber nicht davor zurückscheuen, von diesem Leistungen abzuverlangen, zu denen er u.U. gar nicht geeignet ist (nicht jeder Malinois ist der geborene SchH! - was spricht dagegen, dann statt dessen mit ihm Agility zu machen? Doch nur das eigene Ego...) und diese Leistungen zur Not mit Starkzwang zu erzwingen. In keiner anderen Hundesportart ist das TT nach wie vor so verbreitet wie im SchH-Sport. Das sagt mehr über die Anhänger dieser Sportart aus, als ihnen wohl lieb ist! Gleiches gilt für die Ausbildung über den Wehrtrieb. Was hat das alles mit sinnvoller Beschäftigung des Hundes zu tun, wenn man ihn zu Leistungen ZWINGT???

Keine Sorge, ich kenne auch gut ausgebildete SchH, habe ich ja weiter oben schon geschrieben. Die wurden AUSSCHLIEßLICH über positive Motivation ausgebildet. Und es wurde vor allem darauf geachtet, dass sie auch für diesen Sport geeignet sind. Wo nicht, hat sich der verantwortungsvolle HF, der seinen Hund wirklich liebt und nicht als Sportgerät betrachtet, eben umorientiert und ist z.B. nur auf FH oder Agility umgestiegen. Da wurde der Hund, weil er ein "Beutelutscher" ist, nicht einfach weggegeben. Ja, solche HF gibt es - und die sind es, die mir meine Einstellung zur VPG nicht gänzlich verdorben haben. Und zum Glück werden sie immer mehr. Aber noch gilt, dass ein Großteil der SchH-Sportler zu den zweifelhaften Ausbildungsmethoden steht - und das stimmt mich traurig!

Was Deine Bemerkungen zum Mondioring-Bereich betrifft, stimme ich Dir übrigens zu. Letztlich halte ich diese Form des SchH-Sports sogar für die bessere, obwohl die geforderte Leistung WEIT über der bei uns üblichen liegt. Aber hierbei ist alles nicht so schematisiert, es bedarf einer sehr viel differenzierteren Ausbildung als beim "normalen" SchH-Sport. Dennoch, ich bleibe dabei: warum muss ein Hund zubeißen???


: Man kann nicht eine Sportart deshalb verurteilen, weil es welche gibt, die diese Sportart nicht korrekt ausführen können.:

Stimmt! Und ich sehe das Problem auch weniger in der Sportart an sich, als vielmehr in der mangelnden Qualifikation der Ausbilder. Wo die Trainer wirklich gut sind, werden sie 1.) einen sehr gründlichen Veranlagungstest durchführen, BEVOR die Ausbildung beginnt, 2.) den Mumm haben, einem unbeherrschten, unfähigen HF auch mal die Meinung zu geigen und 3.) einem langsamen Aufbau des Trainings den Vorzug geben, auch wenn der Hund dann nicht schon mit 2 Jahren SchIII hat.

Alles klar?

Gruß
Inge + BC (immer noch eine ungeteilte Persönlichkeit
wink.gif
)
 
Hallo Inge,

nunja, in den meisten Punkten dürften wir doch ähnlicher Meinung sein.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Inge + BC:
Warum ist es für Dich ein Widerspruch, wenn man die VPG (oder - weil es Dir anscheinend lieber ist - die SchH-Ausbildung) gut findet, aber dennoch einige Teile kritisiert?
[/quote]


Wenn man die SCHH gut findet, aber das Beissen weglassen will, dann ist es so, als würde man Agility gut finden aber halt ohne die Sprünge.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
nicht nur auf Abt. C. Beispiel Fährte: warum ist Faseln und Kreiseln nicht erlaubt?
[/quote]


Deine Auffassung bezüglich der Fährte teile ich zu 100%. Das ist genau das, was ich auch immer kritisiere. Man will eigentlich keine Fährte sehen, sondern eine Unterordnung.
Fakt ist, dass die SCHH aus 3x Unterordnung besteht.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Anderes Beispiel: die UO. Sie ist viel zu schematisiert, das gleicht eher dem Auswendiglernen eines Gedichts. Das stört
[/quote]


Auch hier stimme ich mit Dir überein.
Mit ein Grund, warum ich das nicht so gerne mache und mich dem Mondioring verschrieben habe.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Und damit wären wir dann beim Schutzdienst. Was spricht dagegen, Revieren, Flucht, Stellen, Verbellen beizubehalten, aber den "finalen Zugriff" wegzulassen? Oder
[/quote]

Nunja, da kann ich Dir nicht ganz folgen. Schließlich will man beim Schutzdienst ja verschiedene Dinge überprüfen, die man einfach nur überprüfen kann, wenn der Hund auch zupackt. Man will sehen, ob der Hund einen vollen, ruhigen Griff setzt. Wie soll das ohne Beißphasen gehen?
Man will sehen, ob der Hund auf Kommando sofort ausläßt. Wie soll das gehen ohne dass der Hund vorher zugebissen hat?

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Ach nein? Und als was bezeichnest Du es, wenn der Hund beim Kontern zugreifen soll? Geht da etwa IMMER ein Kommando voraus???
[/quote]


Es geht ein Kommando bei der Flucht voraus und auch beim Angriff aus der Bewegung. Der Angriff aus der Bewachungsphase muß vom Hund selbsttätig vereitelt werden. Da hast Du Recht. Man könnte es aber so deuten, dass noch immer das Kommando von vorhin gilt. Schließlich gibt man in der UO auch nicht bei jedem Schritt das Kommando Fuß;-)

Es gibt auch bei Mondioring Übungen, wo der Hund selbstständig zupacken muß, ohne ein direktes Kommando vom Hundeführer.
Man kann aber klar erkennen, dass die Hunde die Situation richtig erkennen und dass sie nicht zupacken, wenn die Situation nicht entsprechend gegeben ist. Immerhin gibt es jede Menge Übungen, wo der Hund nicht vor dem Kommando gehen darf, obwohl er vom Helfer dazu provoziert wird.
Auch bei der IPO muß der Hund auf das Kommando des HF warten, ehe er dem heranstürmenden Helfer entgegenlaufen darf.
Ich biete Dir einen Test an, wenn Du willst. Du darfst Dir eine Vollschutzanzug oder einen Schtuzärmel anziehen und versuchen meine Hündin dazu zu bringen Dich zu beissen, bevor ich das Kommando gebe. Ich denke nicht, dass Dir das gelingen wird.
Weiters kann ich Dir zeigen, dass meine Hündin Dich auch auf mein Kommando nicht beissen wird, wenn Du keine Schutzkleidung trägst.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Inge meint also, dass ein Hund, der SCHH macht da die Kinder zerfleischen würde, während ein Hund ohne Ausbildung sich freundlich zurückziehen würde.:
Nein, das meine ich ganz und gar nicht!!! Ich kenne VIELE gut(!!!) ausgebildete SchH, die ich jederzeit unbedenklich mit Kindern spielen lassen würde, und genauso - da stimme ich völlig mit Dir überein - viele Hunde ohne jegliche Ausbildung, denen ich nicht über den Weg trauen würde. Aber leider habe ich im Laufe der Jahre auch viele SchH kennenlernen müssen, vor denen man die Umwelt nur warnen kann. Der Grund war und ist stets derselbe: ein eigentlich nicht geeigneter Hund (kaum Beutetrieb, daher fast ausschließliche Ausbildung über die Wehr, dazu womöglich noch mit Wesensmängeln) in der Hand eines genauso wenig geeigneten Halters, der aber - über die Gründe mag sich jeder selber ein Urteil bilden - unbedingt einen SchH führen möchte, beide "ausgebildet" von Trainern, welche diese Bezeichnung nicht verdienen - und davon gibt es soviele wie Sand am Meer! - das Ergebnis ist ein Hund, der außerhalb des Platzes nie von der Leine darf, weil er völlig unberechenbar geworden ist. Und erzähl mir nicht, dass Du solche Exemplare nicht kennen würdest!
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Natürlich kenne ich solche Exemplare. Ich kenne aber auch solche Exemplare aus der Agilityszene.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Der Vergleich hinkt gewaltig, denn beim Agility kommt es nicht zur Konfrontation Mensch/Hund! Ich will aber trotzdem auf diesen Vergleich eingehen. Wenn im Agility z.B. Sprunghöhen vom Hund verlangt würden, welche die Gelenke tatsächlich über die Maßen belasten würden, so würde ich dies sehr wohl anprangern, nicht OBWOHL, sondern WEIL ich Anhängerin dieser Sportart bin. Ich bin z.B. auch gegen die sog.
Mächtigkeitsspringen im Pferdesport, mag das normale Springreiten aber gerne. Wo also ist in Deinen Augen der Widerspruch? Man kann
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Es geht doch darum, dass es in allen Sportarten welche gibt, die keine Rücksicht auf ihre Hunde nehmen. Deshalb gleich die ganze Sportart zu verurteilen halte ich für falsch.
Wenn Du schon das Springreiten ansprichst. Ob jetzt das Mächtigkeitsspringen, wo die Pferde zwar hohe Hindernisse überspringen müssen, dafür aber jede Zeit der Welt haben, so viel schlechter ist, als Zeitspringen, wo die Pferde doch recht hohe Hindernisse überspringen müssen und zwischen den Hindernissen Tempo machen müssen und enge Wendungen gehen müssen, mag ich bezweifeln, aber das ist ein anderes Thema.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
geeignet ist (nicht jeder Malinois ist der geborene SchH! - was spricht dagegen, dann statt dessen mit ihm Agility zu machen? Doch
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Nichts spricht dagegen. Ich hatte z.B. mal einen Wurf mit meiner Kira. Eine Tochter von ihr habe ich an eine junge Frau abgegeben, die vorzugsweise Agility macht. Sie hat sich dann auch im SCHH Sport versucht und der Hund hatte sich dabei auch erstklassig gezeigt. Ich habe ihr (der Hundeführerin) aber angemerkt, dass sie da keine große Begeisterung für den SCHH Sport hatte. Sie hat es nur mir zuliebe gemacht, damit die Hündin auch eine SCHH Prüfung macht. Ich habe ihr gesagt, dass sie das für mich nicht machen braucht, weil mir das nicht wichtig ist. Wichtiger ist, dass sie mit ihrem Hund den Hundesport macht, der beiden Spaß macht. Sie ist übrigens recht erfolgreich im Agility.
Ich bin auch so stolz auf die beiden. Am meisten aber, weil sie so ein super eingespieltes Team sind und überall wo die Rede auf die zwei kommt hört man nur wie gut die zusammenpassen. Sowas macht mir Freude.

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nur das eigene Ego...) und diese Leistungen zur Not mit Starkzwang zu erzwingen. In keiner anderen Hundesportart ist das TT nach wie vor so verbreitet wie im SchH-Sport. Das
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Das mag sein, aber da verurteilt man wieder eine Sportart für Menschen, die diese Sportart eben falsch betreiben. Das selbe gilt übrigens auch für das E-Gerät, das lediglich ein Hilfsmittel ist, das man positiv einsetzen kann, das man aber auch mißbrauchen kann. Jetzt bitte aber keine neue E-Gerätediskussion, und nein, ich verwende es nicht im Hundesport.

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aus, als ihnen wohl lieb ist! Gleiches gilt für die Ausbildung über den Wehrtrieb. Was hat das alles mit sinnvoller Beschäftigung des Hundes zu tun, wenn man ihn zu Leistungen ZWINGT???
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Ausbildung über Wehrtrieb macht keinen Sinn. Da wird oft was falsch verstanden. Zum einen von den SCHHlern, die meinen sie würden ihren Hund über den Wehrtrieb arbeiten und da auch noch stolz drauf sind, und zum anderen von den Gegnern, die die Arbeit über den Wehrtrieb falsch einschätzen.
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass ein Hund sich nur dann wehrt, wenn er sich bedroht fühlt. Wenn sich ein Hund aber bei der SCHH bedroht fühlt, nachdem er alle Übungen 100te male gemacht hat, dann muß das ein besonders schwacher Hund sein. Wenn mir also jemand erzählt, dass sein Hund bei der SCHH in die Wehr geht, dann sage ich ihm, dass mir das Leid tut, dass er so einen schwachen Hund hat. Da gibt es dann oft verständnislose Blicke;-)
Was man in der SCHH sehen will ist ein aktiver Hund, der den Helfer dominiert und ihn fordert. Man will aktives Aggressionsverhalten (Dominanz) sehen, nicht passives Aggressionsverhalten (Wehrverhalten).
Wenn ich einen Hund bedrohe gibt es eigentlich nur 2 Mölichkeiten, wie ein Hund reagiert. Meiden oder Angreifen. Es kommt auf die Stärke der Bedrohung an, und auf die Stärke des Hundes, wie der jeweilige Hund reagiert. Die Übungen im SCHH Bereich sollten aber für einen normal veranlagten Hund keine Bedrohung darstellen. Insofern ist da weder Meideverhalten noch Wehrverhalten erwünscht. Der Hund soll von sich aus aktiv den Helfer herausfordern. Das ist es was man sehen will und nicht Hunde die sich zur Wehr setzen.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Was Deine Bemerkungen zum Mondioring-Bereich betrifft, stimme ich Dir übrigens zu. Letztlich halte ich diese Form des SchH-Sports sogar für die bessere, obwohl die geforderte Leistung WEIT über der bei uns üblichen liegt. Aber hierbei ist alles nicht so schematisiert, es bedarf einer sehr viel differenzierteren Ausbildung als beim "normalen" SchH-Sport. Dennoch, ich bleibe dabei: warum muss ein Hund zubeißen???
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Weil das eben ein wesentlicher Teil der Prüfungsordnung ist. Ich finde da auch nichts schlechtes dabei. Schließlich habe ich das auch schon bei Agilityturnieren gesehen, dass da die Hunde zubeissen. Da werden Bälle geworfen, in die Hund reinbeissen. Ist im Prinzip ähnlich.
Ich betone auch immer, dass man dem Hund nicht beibringt zu beissen, sondern dass man ihm beibringt wann er wie zu beissen hat und wann er wieder abzulassen hat. Beissen tun die Hunde von sich aus. Das ist genetisch fixiert. Sie Dir mal einen Wurf Malinois mit a. 6 Wochen an. Geh da in den Welpenauslauf.
Das ist ein Erlebnis, dass man nicht so schnell vergisst;-) Achja, hohe Schuhe und feste Hosen würde ich empfehlen.

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Alles klar?
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Denke schon;-)


Grüße Helmut
 
Zitat Malinois an Inge:
Ich biete Dir einen Test an, wenn Du willst. Du darfst Dir eine Vollschutzanzug oder einen Schtuzärmel anziehen und versuchen meine Hündin dazu zu bringen Dich zu beissen, bevor ich das Kommando gebe. Ich denke nicht, dass Dir das gelingen wird.
Weiters kann ich Dir zeigen, dass meine Hündin Dich auch auf mein Kommando nicht beissen wird, wenn Du keine Schutzkleidung trägst.


Das hört sich nicht sehr seriös an. Ich halte überhaupt nichts von diesen: versuchen wir es halt einmal. Was ist wenn ich mich als Schutzhelfer falsch verhalte? Bin ich dann auch selber schuld wenn irgendetwas passiert? Immerhin hat es ja geheißen der Hund tut nichts.

Gut ausgeführter Vielseitgkeitssport(es heißt nicht mehr Schutz, ganz offizell)gefällt mir und ist schön anzusehen, wenn er sauber gearbeitet ist. Ich selber kann mich allerdings nicht dazu begeistern es selber zu machen.
Ich wurde vor zwei Wochen Zeuge einer Unterhaltung bei einer Prüfung und ich frage mich seither: Wie gut sind die Trainer und Leistungsrichter in Österreich. Es gibt Leistungsrichter die ihre SchH3 Hunde nicht mehr aus dem Zwinger nehmen oder ihnen ihr Spielzeug wegnehmen können!!! Leistungsrichter die jetzt Obidience machen, damit ihr Hund "runterkommt" wie sie es nennen. Schutz schön und gut aber den eigenen Hund nicht mehr anfassen können?! Ich kenne Leute die mit einer dicken Winterjacke zur normalen Übung "Bring" gehen, weil sie das Holz gegen Spielzeug tauschen wollen und der Hund "nachpeckt". Mein Hund beißt mich? Da rennt doch etwas schief?

Aussagen wie : versuchs halt mal fördern dann sicher nicht das Image des Sportes.

Denkt mal darüber nach!

Yvonne
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Maddog:
Das hört sich nicht sehr seriös an. Ich halte überhaupt nichts von diesen: versuchen wir es halt einmal. Was ist wenn ich mich als Schutzhelfer falsch verhalte? Bin ich dann auch selber schuld wenn irgendetwas passiert? Immerhin hat es ja geheißen der Hund tut nichts.
[/quote]


Das hat nix mit "versuchen wir es einmal" zu tun. Ich weiß wie mein Hund in dieser Situation reagiert, weil ich meinen Hund sehr gut kenne und das auch schon mehrfach gemacht habe.
Das hat auch mit Ausbildung zu tun. Mein Hund ist so ausgebildet, dass er auf Kommando den Schutzärmel oder den Vollschutzanzug packt. Er ist so ausgebildet, dass er es nicht macht, wenn ich es nicht erlaube und er ist so ausgebildet, dass er es nicht macht, wenn Schutzärmel und Anzug fehlen.
Was ist daran unseriös?

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Gut ausgeführter Vielseitgkeitssport(es heißt nicht mehr Schutz, ganz offizell)
[/quote]

Wo heißt es so? Es heißt nachwievor SCHH.
Ich halte nichts von diesen verlogenen Umbenennungsaktionen nur damit es etwas günstiger klingt.


<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Aussagen wie : versuchs halt mal fördern dann sicher nicht das Image des Sportes.
Denkt mal darüber nach!
[/quote]

Da gibt es nichts nachzudenken. Es ist kein Versuch, sondern ein Test um Kritiker zu überzeugen. Ich weiß, wie mein Hund da reagiert.

Grüße Helmut

[Dieser Beitrag wurde von Malinois am 24. Juni 2002 editiert.]
 
Hallo Helmut,

na siehst Du, so weit sind unsere Meinungen gar nicht auseinander. Wir denken halt nur über die "Beißerei"
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unterschiedlich. Sei's drum!

Was ich allerdings nicht so ganz glaube ist, dass Du unverträgliche/bissige Hunde aus der Agility-Szene kennst. Ich habe bisher noch keinen Agility-Platz kennengelernt, auf dem es nicht üblich war, dass sich dort stets mehrere Hunde und ihre Halter gleichzeitig aufhielten. Meist sind die Hunde nicht einmal angeleint, sondern liegen am Rand des Platzes ab, während ein anderer Hund gerade übt. Wir halten es während des Trainings sogar so, dass zwei bis drei Hunde gleichzeitig im Parcours sind, wenn jeder nur ein bestimmtes Element trainieren will. Vorteil: kürzere Wartezeiten und - ganz wichtig! - die Hunde lernen, sich auch unter starker Ablenkung auf ihren HF zu konzentrieren. Auch auf Turnieren kenne ich es eigentlich nur so, dass sich die Hunde auf dem Nebenplatz zu mehreren "aufwärmen". Ich persönlich habe noch niemals dabei eine Beißerei beobachten können. Sicher wird es hin und wieder einmal vorkommen, aber grundsätzlich kann Agility nur mit Hunden betrieben werden, die extrem gut sozialisiert und verträglich mit Artgenossen sind - eben weil selbst auf Turnieren immer eine gewisse "laissez-faire"-Atmosphäre herrscht. Das Wegsperren in Boxen oder Auto wirst Du dort sehr selten sehen. Wir waren mal mit einer Truppe von 21(!) Hunden gemeinsam im Restaurant, Hunde aller Rassen und Größen. Wieviele SchH-Sportler kennst Du, die mit einer so großen Gruppe ohne Probleme auf so engem Raum zusammen sein können? Kurzum: bissige oder unverträgliche Hunde habe ich beim Agility noch nicht gesehen - wohl aber unter den SchH, und da gar nicht mal selten.

Dabei gebe ich Dir aber insofern recht, als das weniger mit dem Sport, als vielmehr mit den HF zu tun hat. Es ist nun mal leider so - und ich denke, da wirst Du mir zustimmen - dass es unter den SchH'lern sehr, sehr viele HF gibt, deren Motivation, SchH-Sport zu betreiben, wenig mit dem Wunsch nach vielseitiger Beschäftigung ihres Vierbeiners zu tun hat, aber 'ne Menge mit sehr fragwürdigen Motiven... Diese Leute legen in der Regel gar keinen Wert darauf, einen sozialverträglichen Hund zu haben. Im Gegenteil, sie finden es geradezu toll, wenn ihr Harras wie eine wildgewordene Furie nach allem beißt, was sich bewegt. Welpenspielen? Pffff, ist was für Weicheier! Harras soll kuschen und zupacken, alles andere interessiert nicht. Und schon gar nicht soll Harras mit Nachbars Pudelchen spielen, nee, da macht der sich doch lächerlich! Bei manch einem dieser Zeitgenossen hatte ich das Gefühl, ginge es nach ihnen, könnte man die "lästigen und unnützen" (Zitat!!!) Abt. A und B wegglassen, denn sie sind nur an C interessiert. Ich finde es z.B. bezeichnend, dass sogar innerhalb der SchH-Szene diskutiert wurde, ob ein ausgebildeter SchH auch zum RH ausgebildet werden könnte... Sorry, wer diese Frage stellt, der zeigt damit schon, dass er den falschen Weg gegangen ist. SELBSTVERSTÄNDLICH kann ein gut(!!!) ausgebildeter SchH auch als RH ausgebildet werden. Die Hunde der "ich-will-nur-einen-Beißer"-Fraktion aber können das natürlich nicht. Ich finde, es sind diese scheinbar nebensächliche Dinge, die einem auf Anhieb verraten, welchen Weg ein HF bei der Ausbildung seines SchH gegangen ist.

Gruß
Inge + BC
 
hallo inge,
grundsätzlich sind die hunde bei agility friedlich - das stimmt schon. aber sicherlich nicht alle. beim letzten ag-turnier sind meine zwei von unterschiedlichen hunden "attackiert" worden. beim rüden war's nicht so schlimm, bei meiner hündin, die sich sowieso sofort unterwirft, war das schon ziemlich massiv. andererseits kenne ich genügend schh, die durchaus mit anderen "können" und als rh ausgebildet sind. aber du hast recht: das sind selten die hunde von leuten, die nur auf's "beissen" wertlegen.
schwarze schafe wird es immer geben - es liegt sicherlich auch großteils bei den vereinen und ausbildnern, nicht um jeden preis den einen oder anderen hund zum schh (bzw. den menschen zum schh-führer
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) auszubilden. aber da könnte man ja wieder mitgliedsbeiträge bzw. kursgebühren einbüssen..... und bei "privaten trainern" steht das geldverdienen noch mehr im vordergrund, da sie ja davon leben müssen.

lg, chico
 
Hallo Inge,

mit der Beisserei werden wir uns also nicht einig. Vielleicht hast Du aber einen Vorschlag, wie man Griffverhalten und Ablassen im Schutzdienst überprüfen kann, ohne Beissen.

Was die Agilityhunde anbelangt, habe ich tatsächlich schon einiges erlebt. Ich bin zwar nicht so oft auf solchen Veranstaltungen, aber die paar mal, die ich dort war, ist schon der eine oder andere Vorfall gewesen. Ich kenne auch Agilityhunde, die mit Vorsicht zu geniesen sind, sogar welche, die national an der Spitze stehen und auch international erfolgreich geführt werden. Aber lassen wir das. Man soll nicht das eine mit dem anderen aufwägen.

Im übrigen habe ich mit meiner Hündin sehrwohl rettungshundemäßig gearbeitet und sie hat sich dabei sehr gut angestellt. Wer also sagt, dass Rettungshund und Schutzhund nicht zugleich geht, hat keine Ahnung.

Das mit dem Spielen lassen und dem Welpenspielstunden ist so eine eigenen Sache. Das hat, zumindest bei mir, nichts mit lächerlich machen zu tun, sondern damit, dass ich keinen Sinn darin sehe. Bei meiner Hündin (die ist jetzt 7 Jahre) habe ich das nie gefördert und sie ist eine absolut soziale Hündin. Sicher im Umgang mit Hunden beiderlei Geschlechts.
Bei meinem Rüden (11 Monate) verhindere ich Kontakt mit Fremden Hunden, so gut es geht. Weder möchte ich, dass er andere niedermacht (würde seinem Naturell entsprechen), noch möchte ich, dass er niedergemacht wird (wird wohl eher nicht leicht vorkommen). Ich will auch nicht, dass er mehr Bezug zu anderen Hunden als zu mir hat. Ich sehe immer wieder, dass es Leute gibt, die ihre Hunde vor oder nach dem Training mit den anderen Spielen lassen. Das sind dann die Hunde, die am Platz nur nach den anderen Hunden schauen und schon giereig darauf warten, dass das Training endlich vorbei ist und der Spaß mit den anderen Hunden beginnt. Absolut unverständlich finde ich es dann, wenn die Hunde dafür bestraft werden, was ihnen die Hundeführer vorher angelernt haben.

Es ist da sicherlich auch ein Unterschied ob man Agility oder Schutzhundesport macht. Bei Agility hast Du die Möglichkeit den Hund in extrem hoher Trieblage zu führen und Du kannst beliebig Kommandos geben und diese auch beliebig oft wiederholen. Man kann sich richtiggehend austoben mit Führerhilfen.
Beim Schutzhundesport besteht diese Möglichkeit nicht. Da bist Du darauf angewiesen, dass der Hund auch ohne Gekreische und Gehopse sich nicht ablenken läßt.
Man hat also schon unterschiedliche Voraussetzungen, die auch unterschiedliche Vorgehensweisen verlangen.

Grüße Helmut
 
Hallo Malinois!

Was meinst du eigentlich mit gekreische und gehopse?
Ich mache mit meiner hündin auch agility, ohne gekreische und gehopse. dazu hätte ich gar keine zeit. bei einem schnellen hund hast du nur zeit für ein präzises kommando, würde ich rumhopsen, wäre mein hund sicher nicht dort, wo er sein soll.
ich war auch schon auf unterordnungsturnieren. dort darf man nicht einmal husten, ohne dass sich andere aufregen, man würde ihren hund damit ablenken. ein ag-hund lässt sich durch nichts ablenken, schon gar nicht durch andere hunde, die nebenan spielen. ich glauber nicht, dass du schon auf vielen ag turnieren warst, sonst würdest du nicht so einen unsinn schreiben.
 
Mußt ja nicht gleich so zickig werden. War ja nicht böse gemeint. Mein Gott, sind einige hier empfindlich.
Ich war schon öfters auf Agilityturnieren, weil es ja auch lustig anzusehen ist. Dabei gibt es sehr viele Hundeführer, die kreischen und hopsen. Ist ja nichts dagegen einzuwenden. Solange es die PO zuläßt ist es doch o.k., wenn man alle Möglichkeiten ausschöpft.
Ich wollte damit nur sagen, dass man eben z.B. bei Unterordnung nicht viele Möglichkeiten hat dem Hund zu helfen, weshalb man den Hund da ganz anders vorbereiten muß. Will damit nicht sagen besser vorbereiten. Das wäre Blödsinn, weil man den Hund auch für Agility sehr gut vorbereiten muß, halt nur anders.
Man kann Agility nicht mit SCHH vergleichen. Ist ganz was anderes. Man kann ja auch nicht Tennis mit Radfahren vergleichen.

Mit Hustern habe ich kein Problem. Gerade bei dem was ich mache, ist Ablenkung sogar erwünscht.

Grüße Helmut
 
Grüß Dich, Helmut!

: Im übrigen habe ich mit meiner Hündin sehrwohl rettungshundemäßig gearbeitet und sie hat sich dabei sehr gut angestellt. Wer also sagt, dass Rettungshund und Schutzhund nicht zugleich geht, hat keine Ahnung.:

Sehe ich genauso! Aber ich denke, auch Du wirst die von mir erwähnte Diskussion mitbekommen haben - und da gab es nicht wenige, die der Ansicht waren, SchH und RH schließe sich aus. Und diese Meinung kam aus der SchH-Szene...

: Das mit dem Spielen lassen und dem Welpenspielstunden ist so eine eigenen Sache. Das hat, zumindest bei mir, nichts mit lächerlich machen zu tun, sondern damit, dass ich keinen Sinn darin sehe.:

Der Hund ist bekanntermaßen ein hochsoziales Lebewesen. Das versetzt ihn zwar einerseits in die Lage, mit dem Menschen zusammen zu leben und zu arbeiten, aber trotz jahrtausendelanger Domestikation ist der Mensch für den Hund als Sozialpartner IMMER nur ein sehr mangelhafter Ersatz. Hunden den Kontakt zu Artgenossen vorzuenthalten widerspricht einer artgerechten Haltung. Das ist wie mit den vereinsamten Papageienvöglen, die aus lauter Verzweiflung menschliche Verhaltensweisen nachahmen ("Ist das nicht süüüüß, wie mein Bubi sprechen kann?"), und sogar - der Gipfel neurotischen Fehlverhaltens - ihr Spiegelbild oder menschlichen "Partner" versuchen zu füttern und mit ihm zu schnäbeln. Und die Leute freuen sich noch darüber und merken gar nicht, was sie ihrem Tier antun!

: Ich will auch nicht, dass er mehr Bezug zu anderen Hunden als zu mir hat.:

Wieso glaubst Du, dass dies die Folge von vielfältigen Sozialkontakten zu Artgenossen wäre? Hast Du so wenig Zutrauen zu Deinen eigenen Fähigkeiten als "Rudelführer"? Meine Hunde haben unendlich viele vierbeinige "Kameraden", aber wenn ich mich entferne, dann brauche ich sie nicht einmal zu rufen, sie kommen SOFORT hinter mir hergelaufen. Und gerade das von mir gebrachte Beispiel unserer Art des Agility-Trainings - mit mehreren Hunden auf dem Platz - zeigt doch, wie gut sie sich auf die Arbeit konzentrieren können, obwohl andere Hunde anwesend sind. Ja, ich behaupte, sie können es gerade deswegen so gut, weil sie von klein auf gelernt haben - u.a. in der Welpenschule - auch bei Anwesenheit anderer Hunde zu gehorchen.

Richtig ist folgendes, was ich allerdings auch sehr häufig beobachten kann: die Halter üben mit ihren Hunden zu Hause oder im Garten UO. Aber auf dem Gassi-Gang darf der Hund unbeschäftigt einfach so rumlaufen, nach Gutdünken zu jedem anderen Hund hin, es wird in keiner Weise mal beim Spaziergang auf ihn eingewirkt. Das Ergebnis sind dann die Hunde, die beim Anblick eines Artgenossen die Ohren auf Durchzug stellen. Und vom Halter kommt dann regelmäßig das berühmte "Aber zu Hause hört er ganz toll, ich weiß auch nicht, warum es draußen nicht klappt." Tja, dass es zur Ausbildung auch gehört, unter Ablenkung zu üben, darauf kommen die guten Leutchen gar nicht...


:Ich sehe immer wieder, dass es Leute gibt, die ihre Hunde vor oder nach dem Training mit den anderen Spielen lassen. Das sind dann die Hunde, die am Platz nur nach den anderen Hunden schauen und schon giereig darauf warten, dass das Training endlich vorbei ist und der Spaß mit den anderen Hunden beginnt.:

Dann läuft das Training total verkehrt! Für meine Hunde war und ist die "Arbeit" stets auch "Spaß". Für meine alte DS-Hündin waren vor allem UO und Fährte das Größte überhaupt, nichts konnte sie davon ablenken. Dazu muss ich sagen, dass das Training von Anfang an so aufgebaut wurde, dass Spiel- und "Arbeits"-Einheiten nahtlos ineinander übergingen. Für den Hund gab es da praktisch keine Grenze, also nicht 10 Minuten spielen, dann 30 Minuten UO, dann wieder spielen. Voraussetzung dafür ist ein führernah betontes Spielen als positive Motivation. Z.B. wurde ein Hund aus einer Gruppe von 5 miteinander herumtobenden Hunden abgerufen, der Halter spielte ein, zwei Minuten intensiv mit dem Hund, etwa mit einem Zerrtau, dann wurde das Spiel abrupt beendet. Weißt Du, was dann passierte? Der Hund lief durchaus nicht sofort wieder zu den Spielkameraden zurück, sondern wartete begierig darauf, mit dem HF weiterspielen zu dürfen. Der Halter jedoch verhielt sich völlig gleichgülig. Erst nach einiger Zeit wendete sich der Hund dann wieder zögernd den anderen Hunden zu. Dies regelmäßig von klein auf wiederholt führt dazu, dass der Hund sich JEDERZEIT freudig von anderen Hunden abrufen läßt, weil er weiß, jetzt kommt etwas ganz Tolles. In dieses Spiel wurden dann winzigste Übungseinheiten eingeflochten, an deren Ende immer wieder eine kurze Sequenz des Spiels mit dem HF stand. Allmählich wurden die Einheiten zeitlich gesteigert. Auf diese Art und Weise wurden die Übungen zum festen Bestandteil des Spiels - und ich habe keinen einzigen Hund in der Gruppe erlebt, der nicht jederzeit freudig gearbeitet hätte, auch wenn seine Kumpels drumherum weitertobten. Eines ist für diese Art der Ausbildung allerdings unerläßlich: die Fähigkeit des HF, richtig ausgelassen mit seinem Hund spielen zu können. Und ich denke, Du wirst mir zustimmen, dass es damit bei vielen, vielen Hundehaltern hapert. Vor allem Männer
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tun sich damit unendlich schwer.

Für mich gibt es keine strikte Trennung zwischen "Arbeit" und "Spiel". Für den Hund - und auch den HF - sollte das eine wie das andere lustbetont sein, dann war die Ausbildung richtig. Und vor allem erreicht man so einen verläßlichen Gehorsam. Zu oft habe ich erleben müssen, dass Hunde, für die Arbeit etwas wenig Erfreuliches, Erzwungenes ist, nur auf dem Platz gut gehorchen. Denn sie haben gelernt, dass es dort kein Entrinnen gibt. Außerhalb des Platzes jedoch ist jeder Gehorsam futsch.

Und gerade diese strikte Trennung zwischen "Arbeit" und "Spiel" kann man vornehmlich beim SchH-Sport beobachten. Nirgendwo sonst wird soviel herumgebrüllt. Einen freudig arbeitenden Hund muss man aber nicht anbrüllen - schließlich haben Hunde ein sehr gut funktionierendes Gehör! Erst kürzlich hatte ich mal wieder die Gelegenheit, vier Border Collies bei der Hütearbeit zuzuschauen. Die wurden sozusagen am Bindfädchen geführt, da war kein Gebrüll notwendig. Warum? Weil diese Hunde ihre "Arbeit" liebten!

: Es ist da sicherlich auch ein Unterschied ob man Agility oder Schutzhundesport macht. Bei Agility hast Du die Möglichkeit den Hund in extrem hoher Trieblage zu führen:

Hm - zwei Hunde aus unserer Truppe machen Obedience. Da kann man den Hund auch nicht in hoher Trieblage führen. Dennoch haben diese beiden Hunde ständigen Kontakt zum Rest der Truppe - und es schadet ihrem Gehorsam überhaupt nicht.

:Vielleicht hast Du aber einen Vorschlag, wie man Griffverhalten und Ablassen im Schutzdienst überprüfen kann, ohne Beissen.:

Die für mich wichtige Frage ist: warum muss man überhaupt das Griffverhalten überprüfen??? Aber ich will mich um die Beantwortung Deiner Frage nicht drücken. Wie sieht es denn z.B. bei der jagdlichen Ausbildung aus? Da bekommt der Hund auch nicht von vornherein ein Stück Wild in den Fang. Das korrekte Apportieren, bei dem es vor allem darauf ankommt, dass das Apportel - welches ja später dann das Wild ist - nicht geknautscht wird, um Schäden am Wildbret zu verhindern, wird zunächst nur mit dem Dummy geübt. Ich will mich hier jetzt nicht über die teilweise haarsträubenden Methoden auslassen, die zur Verhinderung des Knautschens eingesetzt werden - es geht mir darum, dass der korrekte Griff an einem Ersatzobjekt geübt wird. Wenn man also unbedingt der Meinung ist, auch beim Schutzdienst das Griffverhalten und korrekte Auslassen üben zu müssen, warum muss dies mittels einer "Beute" geschehen, die an einem MENSCHEN befestigt ist? Ich denke, mit ein wenig Phantasie ließen sich da Ersatzobjekte finden. Auch Windhunde rennen nicht hinter echten Hasen her... Aber selbst das ist nicht einmal mein wirklicher Kritikpunkt, sondern - wie bereits erwähnt - der Zubiss OHNE ausdrückliches Kommando, wie es beim Angriff aus der Bewachung heraus geschehen soll. DAS GEHÖRT ABGESCHAFFT - es sollte ausschließlich der Ausbildung von Diensthunden vorbehalten bleiben. Denn hierbei kann es bei schludriger Ausbildung zu fatalen Fehlverknüpfungen kommen. Darauf bezog sich mein Beispiel mit dem Indianerspielen.

Um es noch einmal ganz klar zu machen, und damit Du mich nicht mißverstehst: ich halte das Beißen im Schutzdienst zwar für überflüssig, aber kann damit leben. Wogegen ich ABSOLUT bin, ist jeder Ausfall gegen einen Menschen - auch wenn er "nur" dem Hetzärmel gilt - OHNE AUSDRÜCKLICHES Kommando, wenn es sich um SPORT(!)-Hunde handelt!

Viele Grüße
Inge + BC
 
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