Vertrauen zum Hund

Das mit dem Bogen-gehen sind Calming Signals, oder?
Ich schmeiss auch öfter Guzi auf den Boden, wenn uns wer entgegenkommt. Dann muss er schnüffeln und das sind ja dann auch wieder Calming Signals. Oder ich schmeiss die Guzi so am Seitenrand , dass er von allein einen Bogen gehen muss.
Die CS kann ich bei ihm schon ziemlich oft beobachten. Gestern z.B. sind wir beim Spazierengehen bei ner kleinen Baustelle mit Bagger und Traktor vorbei. (Seine großen Feinde schlechthin) Bei ersten mal vorbeigehen hat er sich an mich gedrückt. Als wir auf dem Rückweg waren hat es ihm zuerst die Haare aufgestellt, als er Bagger und Tracktor von weiten sah. Dann hat er leise geknurrt. Ich habe laut :"Nein" gesagt und zu meiner Freude , hat er dann begonnen, den ganzen Boden abzuschnüffeln. Die Stelle mit der Baustelle haben wir dann problemlos passiert. (natürlich mit Guzi in der Hand)
Ich war total stolz auf ihn, und habe ihn ganz viel gelobt.

Naja, fad wird einem bei so einem Hund nicht. :)

Lg.Babsi
 
Babsi S. schrieb:
Das mit dem Bogen-gehen sind Calming Signals, oder?
ja genau. hunde nähern sich nämlich normaler weise nicht geradwegs auf ein objekt. sie nähern sich in einem bogen - oft so gering, dass wir menschen es kaum erkennen.

Babsi S. schrieb:
Ich schmeiss auch öfter Guzi auf den Boden, wenn uns wer entgegenkommt. Dann muss er schnüffeln und das sind ja dann auch wieder Calming Signals. Oder ich schmeiss die Guzi so am Seitenrand , dass er von allein einen Bogen gehen muss.
wenn er schnüffelt weil er die leckerlis sucht, sind es keine CS. wenn er aber schnüffelt, weil du ein scharfes "NEIN" aussprichst, dann sind es CS - er will dich damit wieder freundlich stimmen
Babsi S. schrieb:
Die CS kann ich bei ihm schon ziemlich oft beobachten. Gestern z.B. sind wir beim Spazierengehen bei ner kleinen Baustelle mit Bagger und Traktor vorbei. (Seine großen Feinde schlechthin) Bei ersten mal vorbeigehen hat er sich an mich gedrückt. Als wir auf dem Rückweg waren hat es ihm zuerst die Haare aufgestellt, als er Bagger und Tracktor von weiten sah. Dann hat er leise geknurrt. Ich habe laut :"Nein" gesagt und zu meiner Freude , hat er dann begonnen, den ganzen Boden abzuschnüffeln.

weder das an dich drücken, noch das haare aufstellen waren CS - jedoch das schnüffeln nach deinem NEIN waren welche. du kannst mal beobachten, ob er sich in solchen situationen über das maul leckt. damit würde er dir in etwa mitteilen, dass er sich in dieser situation nicht so wohl fühlt. dann würde ich an deiner stelle mit weit geöffnetem mund gähnen und einen größeren bogen gehen. beobachte mal, wie er dann darauf reagiert. eventuell geht er dann entspannter weiter.


Babsi S. schrieb:
Naja, fad wird einem bei so einem Hund nicht. :)

Lg.Babsi
nein im gegenteil immer action *gg*
lg herzal
PS: ich könnte dir dringend das BUCH calming signals von Turid Rudgaas empfehlen. wenn du in wien wohnst, könnt ich es dir auch leihen.
 
Babsi S. schrieb:
Die CS kann ich bei ihm schon ziemlich oft beobachten. Gestern z.B. sind wir beim Spazierengehen bei ner kleinen Baustelle mit Bagger und Traktor vorbei. (Seine großen Feinde schlechthin) Bei ersten mal vorbeigehen hat er sich an mich gedrückt. Als wir auf dem Rückweg waren hat es ihm zuerst die Haare aufgestellt, als er Bagger und Tracktor von weiten sah. Dann hat er leise geknurrt. Ich habe laut :"Nein" gesagt und zu meiner Freude , hat er dann begonnen, den ganzen Boden abzuschnüffeln. .

Wah, ich hab mich a bissi missverständlich ausgedrückt. Hab das CS eh nur auf das Bodenschnüffeln bezogen. Dass das Haareaufstellen und Knurren keine CS weiss ich.
Dass mit dem Bodenschnüffeln wegen den Guzis muss ich mir nochmal überlegen. Aber eigentlich is es logisch, dass es dann kein CS ist, weil er es ja aus einem anderen Motiv macht.

@Herzal: Danke für dein Angebot mir das Buch von Turid Rugaas zu leihen. Hab es aber schon daheim. Ist nur schon lange her , dass ich es gelesen hab. Werd es heute gleich mal wieder hervorkramen.

Lg.Babsi
 
@babsi ich würd eher versuchen mit dem guzzi die aufmerksamkeit auf mich zu lenken als es in die wiese zu werfen. obwohl ich zugeb, daß ich das auch manchmal mach, daß ichs einfach in die wiese schmeiss und suchen lass, wenn ich mich grad nicht "anstrengen" will :o.
 
also ich finde auch das du richtig reagiert hast. logisch soll man nicht jeder stress situation ausweichen, aber das machst du ohnehin nicht. lieber einer situation ausweichen welche ich als zu stressig einschätze, als sich in diese situation zu begeben und dann geht was schief.
fast jeden hund den ich kenne hat gewisse situation welche ihm stress verursachen. die einen versuchen zu meiden, die anderen zu wehren. als ich meine lili bekam hatte sie mächtigen stress mit anderen hunden, und stürtze sich mit fatalismus auf jeden gartenzaun wenn ein anderen hund dahinter war.
meine "CS" sind ignoranz dieser situation, ich gehe (logisch ist sie im ortsgebiet an der leine) einfach weiter und spiel sobald ich ihr aufmerksamkeit wieder habe.
mit der zeit hat sie "geschnallt" das mir ihr gehabe völlig gleichgültig ist und daher ist es heute nur noch wenig interessant.
aber logisch gibt es auch heute noch situationen welchen ich ausweiche. die sind zwar sehr selten, aber zu sagen ich gehe immer durch alle situationen mit ihr durch wäre gelogen.
letztendlich treffe ja ich die entscheidungen in unserem kleinen rudel. also wenn ich mal am absatz kehrt mache, ist es für sie auch nur logisch.
lg
staffi
 
ET01 schrieb:
@babsi ich würd eher versuchen mit dem guzzi die aufmerksamkeit auf mich zu lenken als es in die wiese zu werfen.

tu ich eh. Aber manchmal brauchen wir einfach eine Abwechslung. Manchmal halt ich das Guzi nur in der Hand und er läuft Fuss , AUfmerksamkeit auf mich gerichtet. Manchmal werf ich es in die WIese. Obwohl mir das in die Wiese schmeissen genauso anstrengend vorkommt , wie das Fuss gehen. Weil da muss ich ihn bewachen,sodass er nicht die Guzisuche abbricht und auf den Entgegenkommenden zustürmt.

Lg.Babsi
 
hallo!

Habe mir den ganzen Thread mal durchgelesen.

Verzeiht meine Unwissenheit, aber was ist "Guzi" ?????


LG TINA
 
Aha......

Habe auch einen Stresshund, nämlich dann, wenn andere Hunde auftauchen (bei Wild auch). Da verfällt er in einen Zustand (totale Aufregung), wo er sich weder ablenken lässt, auch nicht auf Leckerli reagiert. Mir kommt vor, es ist so, wie wenn ein Vorhang vor seinen Augen runterfällt, und er sieht und hört nichts mehr.
Es ist irrsinnig schwer, ihn da irgendwie aus der situation rauszuholen. Wie macht man das? Gibts da irgendwelche Tricks?

LG TINA
 
kommt drauf an wie sich der hund verhält....

bleibt er ganz ruhig und steif stehen und fixiert, dann klopf ich ihm aufn kopf...dann reißts ihn meist, weil er richtig aus seiner trance gerissen wird.

wenn ein hund aber in die leine springt und sich gebärdet, kannst ihn nur weg von der stress-situation bringen....notfalls mit nachschleifen.
 
Babsi S. schrieb:
Kann man einen Hund, egal wie gut erzogen, verhaltensunauffällig in jeder Situation vertrauen?

Nein, kann man nicht.
Erstens: Hunde sprechen und verstehen unsere Sprache nicht und wir können nicht in ihren Kopf schauen.
Zweitens ist kein Lebewesen mit mehr als eine Hirnzelle voll berechenbar. Die Erziehung die wir Hunden geben, ist dazu gedacht, sie nach unseren Wünschen zu biegen, aber ob sie wirklich hundegerecht ist? Ich meine, das, was wir dem Hund beibringen und von ihm verlangen, ist das wirklich natürlich? Macht sie für den Hund Sinn? Warum sollte er zB ordentlich aus einem Napf fressen oder Pfötchen geben? Sein eigenes Revier, also das Haus, nicht markieren?
Was wir zu verstehen glauben, ist das zahme Haustier, aber darunter verbirgt sich immer noch ein Tier mit Instinkten, Impulsen und einem eigenen Kopf und Charakter.

Es wird oft gesagt, dass Hunde dem Menschen nicht nur aus Liebe, sondern vorallem aus Eigennutzen gehorchen. Wenn Ungehorsam aber mal nützlicher ist, was dann? Wär ja dumm, dann zu gehorchen, oder? Und dann steht der Mensch dumm da.

Ich sage zwar immer wieder, Toya sei ein lieber Menschenfreund, aber auch ein Hund kann mal einen schlechten Tag haben und weniger nett auftreten. Klar, warum auch? Hunde sind keine programmierten Roboter, deren einziger Trieb "Input, Output", bzw. "Freude machen" ist. Sie sind wie Menschen Launen, Momenten und Zweifeln ausgesetzt.

Mir ist gestern was passiert, das mich dran erinnert hat, dass ein Hund kein Stofftier ist, und auch mit Erziehung keines wird, sondern immer ein lebendes Tier bleiben wird, dass zum Teil seine eigenen Pläne hat, mit denen ich nicht gerechnet haben könnte. So saß er gestern abend bis heute morgen knurrend und schnappend in seiner Höhle, um sein Suppenhuhn zu verteidigen. So kannte ich ihn bisher nicht! Ich hab gezittert vor Verwirrung, war das wirklich der Hund, der jede Nacht neben meinem Bett schläft und dem ich meine Katzen anvertraue? Dieses Biest? Als ich ihn heute morgen endlich aus der Höhle locken konnte, war ich so fertig!

Wäre er ein Mensch, hätte ich mit ihm drüber reden können. Aber Hunde verstehen nur einzelne, auf "Ursache und Wirkung" basierende Befehle und Hundesprache, und die etwas schlaueren Exemplare merken schonmal, dass der Befehl in gewissen Situationen, von der Logik des Hundes betrachtet, Bullshit ist. Warum sollte er jemanden an sein Huhn kommen lassen, in seiner Höhle? SEIN Huhn, SEINE Höhle! Weil es der Befehl des Besitzers ist? Reicht das Argument, reicht es dem HUND? Uns ja. "Ich bin der Boss, Hund muss gehorchen". Aber eigentlich, warum sollte er? Als Mensch ist die Antwort einfach: "Weil er der Rangniedere ist und nur ein gehorsamer Hund ein angenehmer Hund ist". Aber ist das aus der Sicht des Hundes ein Argument? Wenn er es verstünde?

Ich hab mich mittlerweile an Überraschungen gewöhnt. zB an Ratten, Mäusejäger, die sich eines Tages einem Mäuserudel anschließen. Ein Kaninchen, das aus Dominanz einen Hund verprügelt und jagt. Eine Katzenmutter, die ihr krankes Kind SECHS!! Monate lang säugt. Ein Killerwal, der seine Beute unversehrt an den Strand zurück trägt, obwohl er dabei sein Leben riskiert.

Ich finde, ihre Geheimnisse machen ihre Faszination. Man muss nur damit umgehen können, und da tat ich mich gestern abend doch recht schwer :o
 
Babsi S. schrieb:
@Herzal: Erstmals danke für die schnelle Antwort. :)
Normalerweise stehe ich mit meinem Hund die Stresssituation durch, lenke ihn ab, versuche ihn zu beruhigen. Aber in der Situation war es mir einfach zu riskant, weil bei Kindern , da möchte ich mit meinem Hund nicht negativ auffallen.

Hallo!

Ich finde, du hast ganz richtig reagiert.
Wenn eine Situation für den Hund nur mehr purer Stress bedeutet, lernt er ja auch nichts aus der Konfrontation mit der Situation und kann sogar noch mehr Probleme entwickeln.
Ich finde deine andere Vorgehensweise richtig, es hilft nichts, wenn man den Hund gleich so vielen Faktoren gleichzeitig aussetzt, langsames Heranführen bringt viiiel mehr.

Che hatte anfangs Angst vor Männern und best. Personen und war tierisch gestresst. Sie hat diese Angst aber mit der Zeit abgelegt, weil wir immer wieder kleine Situationen trainiert haben. Wäre ich gleich mit ihr auf eine Menschenansammlung gegangen, hätte sie vermutlich noch mehr Angst bekommen bzw. wäre das Problem noch größer geworden.
Also, nicht entmutigen lassen, sondern so weitermachen :)

LG Nina
 
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