Ja, ich wollte ja einmal berichten, wie es mit dem Problem, des - vor allem abendlichen - Überdrehens meines Hundes weiter geht.
Mein Hund ist zwar immer noch ziemlich aktiv und neigt zum Überdrehen, aber wir haben eine deutliche Verbesserung der Situation erreicht und darüber freue ich mich sehr. Das "Anspringen", das er zuvor so hartnäckig praktiziert hat, hat er sich abgewöhnt, er schläft auch untertags mehr und ist insgesamt etwas ruhiger.
Als wirksam haben sich folgende Maßnahmen erwiesen:
-Keine großen Futterportionen; ein voller Magen löst bei ihm seltsamerweise heftige Erregung aus. Wir füttern jetzt fast ausschließlich "über den Tag verteilt", im Rahmen von Suchspielen, mit verschiedenen Spielzeugen wie Futterball etc. und natürlich als Belohnung für erwünschtes Verhalten. Abends gibt es dann nur mehr eine Mini-Portion und die nicht zu spät.
-"Schmackhaft machen" seiner Liegeplätze; wenn er sich auf seine Decke legt und ruhig wird, gibt es jedes Mal ein ruhiges, verbales Lob; manchmal auch noch ein Futterstückchen dazu. Das hat dazu geführt, daß er sich untertags öfter als zuvor einmal auf die Decke legt und dann auch manchmal eine Runde schläft. Er hat jetzt insgesamt etwas mehr Schlaf und das scheint ihm gut zu tun.
-Beim Spazierengehen achte ich jetzt mehr darauf Gegenden wo viel Lärm und "Trubel" ist konsequent zu meiden; wir gehen jetzt auch insgesamt etwas weniger "Kilometer" unterbrechen dafür öfter für ein kurzes Suchspiel oder eine Gehorsamkeitsübung, bleiben bei für ihn interessanten Stellen länger stehen , damit er ausgiebig "schnüffeln" kann.
-Außerdem achte ich noch konsequenter als zuvor darauf, ihm wirklich immer "Führung" zu bieten, damit für ihn klar ist, daß er sich um nichts "zu kümmern und nichts zu regeln" braucht. Das bewährt sich vor allem bei den Spaziergängen nach Einbruch der Dunkelheit - wo er ja immer eher ängstlich und aufgeregt war - gut. Er beginnt anscheinend langsam darauf zu vertrauen, daß ich "die Gefahren der Finsternis" schon im Griff habe. Seine Körperhaltung bei der spät-abend-Runde ist jetzt deutlich entspannter.
-Das Anspringen konnte ich ihm abgewöhnen, indem ich jedes Mal beim ersten Ansatz dieses Verhaltens mit der Bemerkung "es reicht" ruhig den Raum verlassen habe - kurze Auszeit (2-3 min) also. Das hat er dann erstaunlich schnell verstanden. Ich hatte es ja zuvor schon mit "Auszeit" probiert gehabt, hatte dabei aber wohl den Fehler gemacht, die ersten 2-3 "Anspringversuche" mit "Nein" unterbinden zu wollen, bevor es zur Auszeit kam und das hat nichts gebracht. Auszeit muß offenbar beim ersten Ansatz des unerwünschten Verhaltens stattfinden, sonst bringt es (zumindest bei meinem Hund) nichts.
Ja insgesamt bin ich also mit der Entwicklung sehr zufrieden. Es gibt sicher noch jede Menge "zu tun" mit meinem Hund, aber solange Fortschritte zu erkennen sind, bin ich zufrieden und hoffnungsvoll.
Liebe Grüße, Conny
PS: Etwas ist mir noch sehr stark aufgefallen. Es ist ganz wichtig immer die eigene innere Einstellung zum eigenen Hund zu hinterfragen. Und da habe ich auch ein großes Problem bei mir selbst erkannt, an dem ich wohl noch intensiv arbeiten muß. Als ich ihn zu mir genommen habe, wollte ich natürlich wieder einen Hund haben - klar sonst nimmt man sich ja keinen. Aber die Entscheidung gerade ihn zu nehmen, ist wenn ich zu mir ehrlich bin, aus Mitleid gefallen. Er war der "Kümmerling" aus einem großen "Hoppala-Wurf". Gesundheitliche Probleme und mit 3 Monaten gut ein Viertel weniger Gewicht, als das nächst größere Geschwisterchen. So kam er also zu mir. Die Grundhaltung von Mitleid ist aber extrem schlecht für einen Hund. Mittlerweile ist er groß und kräftig und abgesehen von dem angeborenen Herzfehler, den er leider hat, auch gesund. Wenn es mir gelingt, daß Bild von dem "armen Kleinen" mit den dazugehörigen Gefühlen aus dem Kopf zu kriegen, wird denke ich auch einiges besser laufen.