Hallo Olli,
ich habe in unserer letzten Klubzeitung genau dies Thema behandelt, hier der Text:
Hundezucht Hobby, Liebhaberei oder Profession?
Hobbyzucht, Liebhaberzucht diese Bezeichnungen sind geläufig, aber ist verantwortungsvolle Hundezucht nicht mehr?
Um sich mit diesem Thema zu beschäftigen, ist zunächst eine Begriffsbestimmung erforderlich. Als Definition für Hobby findet man im Lexikon folgendes:
Hobby: Beschäftigung, der man in seiner Freizeit (aus Interesse oder als Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit) nachgeht, Liebhaberei, Steckenpferd...
Liebhaberei: Beschäftigung (mit einer bestimmten Sache) in der Freizeit, Steckenpferd, Hobby; das Fotografieren, Briefmarkensammeln ist eine Liebhaberei; etwas (nur) aus Liebhaberei tun, nicht beruflich und für Geld, sondern nur aus Freude an der Sache in der Freizeit.
Profession: gelernt, gekonnt, effizient, klare Strukturen und erfolgreich funktionierende Mechanismen, professionell.
Demgegenüber stehen die entsprechenden Definitionen für Hundezucht mit allen Erfordernissen des Tierschutzgesetzes und der Zuchtbestimmungen des jeweiligen Zuchtverbandes.
Hundezucht setzt zunächst einmal Hundehaltung voraus. Hundezucht und Hundehaltung können nicht mit Briefmarkensammeln verglichen werden. Hier handelt es sich um Lebewesen, die rund um die Uhr betreut, versorgt, beschäftigt, trainiert, bewegt, gepflegt und artgemäß gehalten werden müssen.
Schaffung, Pflege und Erhaltung der verhaltensgerechten Unterbringung (bestenfalls eigener Grund und Boden, Haus, Welpenaufzuchtsraum, Auslauffläche, Freigelände) müssen gewährleistet sein.
Eine Betreuungsperson ist für Kontakt, Ansprache, Zuwendung, Körperkontakt, Sozialisation. Pflege, Instandhaltung, Hygienemaßnahmen und Reinigung von Welpenaufzuchtsraum, Wurfkiste, Auslauffläche erforderlich.
Hinzukommen für einen Züchter die Verpflichtungen, die sich aus einer verantwortlichen Hundezucht ergeben.
Hundezucht definiert sich wie folgt:
Hundezucht ist die planmäßig durchgeführte Verpaarung von Rassehunden, die einem bestimmten Zuchtziel (z. B. Körperbau, Leistung, Gesundheit u. a.) entsprechen, in der Erwartung, dass die gewünschten Eigenschaften und Merkmale sich in den Nachkommen vererben bzw. verbessern.
Zucht setzt ein definiertes Ziel voraus, das die Auswahl der bestmöglichen Zuchtpartner einschließt. Dafür werden von vielen Züchtern große Anstrengungen unternommen, die weit über das Übliche hinausgehen: Zuchttiere werden ohne Rücksicht auf Entfernungen und Kosten eingesetzt, Züchter reisen mit ihren Hunden zu Ausstellungen quer durch Europa, ein reger Austausch über die Landesgrenzen findet statt, um jede Chance einer Zuchtverbesserung zu nutzen.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss sich der Züchter ein umfangreiches Wissen aneignen, das über Hundeverhalten, Genetik, Erbkrankheiten, Entwicklung, Umwelteinflüsse, Geburt, Aufzucht, Sozialisation, Ernährung, Gesundheit und Gesundheitsprophylaxe, Zuchtverfahren, Zuchtwahl und umfangreiche Rassekenntnisse in der Haltung weit hinaus geht. Dazu zählen auch Besuche von Züchterseminaren, Ausstellungen im In-und Ausland, das Studium der Ahnentafeln, Zuchtbücher und kynologischer Artikel, Fachbücher und der Austausch von Erfahrungen mit langjährigen, erfolgreichen Züchtern. Hinzu kommen Kenntnisse der klubinternen Vorschriften und Zuchtbestimmungen. Auch sollte der Züchter über sehr gute Menschenkenntnis verfügen, bzw. sich aneignen, um für seine Hunde die besten Besitzer zu finden.
Dazu muss der Züchter tätig werden durch: Beratung, Präsentation, Absatz, Auswahl, Betreuung, Verkauf, Nachsorge, Werbung.
Beratung lässt sich durch Telefonate, Korrespondenz (meist per Email), persönliche Gespräche mit Interessenten, Erstellen und Übermitteln von Informationsmaterial realisieren.
Präsentation der Zuchtstätte und Hunde erfordert Einladungen von Hundeinteressenten, Rassepräsentationen auf Messen usw.
Absatz bedeutet aus der Anzahl der Interessenten die bestmöglichen Kandidaten auszuwählen, dem der Züchter einen Welpen anvertrauen möchte und von dem er überwiegend überzeugt ist, dass der Welpe dort auch bis an sein Lebensende bleibt. Dazu sind das persönliche Kennen lernen, intensiver Gedankenaustausch, gemeinsame Spaziergänge mit den Hunden und ggf. wiederholte Besuche notwendig.
Betreuung bis zum Abgabealter der Welpen wird durch mehrmalige erneute Besuche des künftigen Welpenbesitzers erreicht, der sich mit seinem Welpen näher vertraut machen und die Entwicklung und Aufzucht persönlich verfolgen kann. Ist es Welpeninteressenten nicht möglich, die Welpen vor dem Abholtag persönlich zu sehen, wird er sich über regelmäßiges Bildmaterial freuen. Zusätzlich Ratschläge für Eingewöhnung, Welpen-Erziehung, Welpenprägungstage, Fütterung, Impfprophylaxe, Literaturempfehlungen.
Verkauf ist mit der Abholung des Welpen gekoppelt, was wiederum den Besuch des Welpenbesitzers und vorerst abschließender Beratung mit Tipps und Ratschlägen für die problemlose Eingewöhnung, Stubenreinheit und Fütterung usw. einschließt. Es folgen ein Vertragsabschluß und die Unterzeichnung des Kaufvertrags mit Geldübergabe. Die Abgabe sollte mit Futter- und Erstversorgung des Welpen mit Halsband, Futter, Spielzeug und einer schriftlichen Broschüre verbunden sein, in der alle besprochenen Ratschläge zu Hause noch einmal nachgelesen werden können.
Nachsorge erfolgt durch Rückmeldung des Hundebesitzers über den Zustand und das Verhalten des Welpen, reicht über Hilfestellung bei eventuellen Schwierigkeiten und Problemlösungen, beinhaltet einen oder mehrere erneute Besuche mit der Vorstellung des Junghundes, um seinen Entwicklungszustand zu prüfen, bis hin zur Weitervermittlung und Rücknahme des Hundes, sollten sich unvorhersehbare Umstände beim Besitzer ergeben, die eine Haltung des Hundes unmöglich machen. In besonderen Fällen erstreckt sich Nachsorge auch auf die Anleitung, Ausbildung und Beratung des Besitzers, der mit seinem Hund Ambitionen für den Hundesport oder die Hundezucht entwickelt.
Werbung: Sie wird in der Regel durch Ausstellungserfolge, Titel, Championate, Anzeigen, eigener aussagekräftiger und aktueller Website und eventuell auch eigenen Publikationen erfolgen.
Hundezucht in diesem Sinne durchgeführt, hat nichts mehr mit einem Hobby zu tun. Allein der Zeitaufwand sprengt den Rahmen der Freizeitaktivitäten. Hundezucht setzt Professionalität voraus, d.h. Können und Versiertheit, somit überschreitet verantwortungsvolle Hundezucht die Grenzen eines Hobbies und ist mehr, nämlich Profession, Berufung, Arbeit und Dienstleistung.
© Sonja Winkelbauer
Padma Sambhava Lhasa Apso
www.lhasa-apso.at lhasa-apso@gmx.at
Liebe Grüße Sonja
auf meiner HP ( unter Zucht ) habe ich auch noch einige Aspekte bezüglich Zucht, was ein Züchter aus Passion alles unternimmt, um zu züchten und nicht um zu vermehren, Tierleid gibt es genug auf der Welt.
Ich mache nur einen Wurf, wenn ich selber was behalten möchte oder alle zukünftigen Welpen einen super Platz schon vor dem Decken haben.
liebe Grüße aus der Steiermark
Sonja