Unterschied zwischen Vermehrer und Züchter?

olli57

Medium Knochen
Hallo,
angeregt durch Antworten aus einem anderen Beitrag, hätte ich gerne von Euch gewusst, was den Unterschied zwischen einem Züchter, Hobbyzüchter und Vermehrer ausmacht?
Liebe Grüße
Olli & Co
 
Hallo,
also der Unterschied von Vermehrer und Züchter ist relativ einfach erklärt:

Woran erkenne ich einen seriösen Züchter?
Der Züchter...
lädt sie zu sich nach Hause ein, damit Sie die Welpen, deren Eltern sowie weitere Tiere und das gesamte Umfeld kennenlernen können.
bietet Ihnen ausschliesslich Welpen zum Kauf an, welche gesund sind und einen gepflegten Eindruck machen.
kann für jeden Hund eine Ahnentafel vorweisen.
stellt Fragen zu Ihrem Umfeld um in Erfahrung zu bringen, ob Sie in der Lage sind einen Welpen zu halten und zu pflegen.
gibt Ihnen in der Regel nicht sofort einen Welpen mit(Überlegezeit)
berät Sie und erklärt Ihnen das "Für und Wieder" dieser Rasse oder des Geschlechts
(Rüde oder Hündin)
schwatzt Ihnen keinen Hund auf.
kann nicht immer Welpen verkaufen, denn viele Züchter haben Wartezeiten und lassen zudem Ihre Hündin nicht ständig belegen.
gibt Ihnen bei der Abholung des Welpen einen Futterplan und etwaige Tipps sowie ein Startpaket inklusive Futter für die ersten Tage mit und wenn möglich bietet er auch einen Ferienplatz an.
die Hunde werden ausschließlich mit Ahnentafel und Chip ,Entwurmung und Impfpass abgegeben.
die Welpen werden frühestens ab der 10. Lebenswoche abgegeben.
eine Betreuung und Beratung ein Hundeleben lang ist selbsverständlich.

Nun die schwarzen Schafe unter den Züchtern oder besser gesagt Vermehrer /Händler
Augen auf beim Welpenkauf wenn....
Züchter gleich alle Rassen anbieten oder insgesamt mehr
als drei Rassen
Welpen angeboten werden, die sehr unter dem Marktpreis liegen
sie keine Ahnentafel bekommen, obwohl gesagt wird der Hund habe Papiere
der Verkäufer den Hund nicht selbst gezüchtet hat
die Mutterhündin nicht zu besichtigen ist ( z. B. Ausrede: die Mutterhündin ist im Moment nicht da)
der Welpe unter 8 Wochen alt ist
der Welpe auf einem Parkplatz oder Rastplatz übergeben werden soll
Die häuslichen Umstände sind zu beachten, z. B.:
Haltung in Keller oder Scheune, Käfigen
Welpe ist extrem ängstlich oder schläft nur (normalerweise sind Welpen neugierig und fit)
Hunde werden als Schnäppchenpreis angeboten
Solche Welpen sind vielleicht in der Anschaffung günstig, später jedoch sind dies Tierarzthunde, die bei weitem sehr viel teurer werden können.

das war jetzt sicher viel auf einmal, aber erklärt doch das Wesentliche,
ich selbe bin Züchter von Lhasa Apsos,
http://www.lhasa-apso.at
Liebe Grüße
Sonja :)
 
Hallo Sonja,
danke für deine sehr informative Antwort!
Mich würde aber im insbesonderen interessieren, wodurch sich der sogenannten Hobbyzüchter vom Züchter[/] unterscheidet. Oder ist der Ausdruck "Hobbyzüchter" nur eine schöne Umschreibung für den Vermehrer?
Liebe Grüße
Olli & Co
 
Hallo Olli,
ich habe in unserer letzten Klubzeitung genau dies Thema behandelt, hier der Text:

Hundezucht Hobby, Liebhaberei oder Profession?

Hobbyzucht, Liebhaberzucht diese Bezeichnungen sind geläufig, aber ist verantwortungsvolle Hundezucht nicht mehr?

Um sich mit diesem Thema zu beschäftigen, ist zunächst eine Begriffsbestimmung erforderlich. Als Definition für Hobby findet man im Lexikon folgendes:

Hobby: Beschäftigung, der man in seiner Freizeit (aus Interesse oder als Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit) nachgeht, Liebhaberei, Steckenpferd...

Liebhaberei: Beschäftigung (mit einer bestimmten Sache) in der Freizeit, Steckenpferd, Hobby; das Fotografieren, Briefmarkensammeln ist eine Liebhaberei; etwas (nur) aus Liebhaberei tun, nicht beruflich und für Geld, sondern nur aus Freude an der Sache in der Freizeit.

Profession: gelernt, gekonnt, effizient, klare Strukturen und erfolgreich funktionierende Mechanismen, professionell.

Demgegenüber stehen die entsprechenden Definitionen für Hundezucht mit allen Erfordernissen des Tierschutzgesetzes und der Zuchtbestimmungen des jeweiligen Zuchtverbandes.
Hundezucht setzt zunächst einmal Hundehaltung voraus. Hundezucht und Hundehaltung können nicht mit Briefmarkensammeln verglichen werden. Hier handelt es sich um Lebewesen, die rund um die Uhr betreut, versorgt, beschäftigt, trainiert, bewegt, gepflegt und artgemäß gehalten werden müssen.

Schaffung, Pflege und Erhaltung der verhaltensgerechten Unterbringung (bestenfalls eigener Grund und Boden, Haus, Welpenaufzuchtsraum, Auslauffläche, Freigelände) müssen gewährleistet sein.
Eine Betreuungsperson ist für Kontakt, Ansprache, Zuwendung, Körperkontakt, Sozialisation. Pflege, Instandhaltung, Hygienemaßnahmen und Reinigung von Welpenaufzuchtsraum, Wurfkiste, Auslauffläche erforderlich.
Hinzukommen für einen Züchter die Verpflichtungen, die sich aus einer verantwortlichen Hundezucht ergeben.

Hundezucht definiert sich wie folgt:
Hundezucht ist die planmäßig durchgeführte Verpaarung von Rassehunden, die einem bestimmten Zuchtziel (z. B. Körperbau, Leistung, Gesundheit u. a.) entsprechen, in der Erwartung, dass die gewünschten Eigenschaften und Merkmale sich in den Nachkommen vererben bzw. verbessern.

Zucht setzt ein definiertes Ziel voraus, das die Auswahl der bestmöglichen Zuchtpartner einschließt. Dafür werden von vielen Züchtern große Anstrengungen unternommen, die weit über das Übliche hinausgehen: Zuchttiere werden ohne Rücksicht auf Entfernungen und Kosten eingesetzt, Züchter reisen mit ihren Hunden zu Ausstellungen quer durch Europa, ein reger Austausch über die Landesgrenzen findet statt, um jede Chance einer Zuchtverbesserung zu nutzen.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, muss sich der Züchter ein umfangreiches Wissen aneignen, das über Hundeverhalten, Genetik, Erbkrankheiten, Entwicklung, Umwelteinflüsse, Geburt, Aufzucht, Sozialisation, Ernährung, Gesundheit und Gesundheitsprophylaxe, Zuchtverfahren, Zuchtwahl und umfangreiche Rassekenntnisse in der Haltung weit hinaus geht. Dazu zählen auch Besuche von Züchterseminaren, Ausstellungen im In-und Ausland, das Studium der Ahnentafeln, Zuchtbücher und kynologischer Artikel, Fachbücher und der Austausch von Erfahrungen mit langjährigen, erfolgreichen Züchtern. Hinzu kommen Kenntnisse der klubinternen Vorschriften und Zuchtbestimmungen. Auch sollte der Züchter über sehr gute Menschenkenntnis verfügen, bzw. sich aneignen, um für seine Hunde die besten Besitzer zu finden.

Dazu muss der Züchter tätig werden durch: Beratung, Präsentation, Absatz, Auswahl, Betreuung, Verkauf, Nachsorge, Werbung.

Beratung lässt sich durch Telefonate, Korrespondenz (meist per Email), persönliche Gespräche mit Interessenten, Erstellen und Übermitteln von Informationsmaterial realisieren.

Präsentation der Zuchtstätte und Hunde erfordert Einladungen von Hundeinteressenten, Rassepräsentationen auf Messen usw.

Absatz bedeutet aus der Anzahl der Interessenten die bestmöglichen Kandidaten auszuwählen, dem der Züchter einen Welpen anvertrauen möchte und von dem er überwiegend überzeugt ist, dass der Welpe dort auch bis an sein Lebensende bleibt. Dazu sind das persönliche Kennen lernen, intensiver Gedankenaustausch, gemeinsame Spaziergänge mit den Hunden und ggf. wiederholte Besuche notwendig.

Betreuung bis zum Abgabealter der Welpen wird durch mehrmalige erneute Besuche des künftigen Welpenbesitzers erreicht, der sich mit seinem Welpen näher vertraut machen und die Entwicklung und Aufzucht persönlich verfolgen kann. Ist es Welpeninteressenten nicht möglich, die Welpen vor dem Abholtag persönlich zu sehen, wird er sich über regelmäßiges Bildmaterial freuen. Zusätzlich Ratschläge für Eingewöhnung, Welpen-Erziehung, Welpenprägungstage, Fütterung, Impfprophylaxe, Literaturempfehlungen.

Verkauf ist mit der Abholung des Welpen gekoppelt, was wiederum den Besuch des Welpenbesitzers und vorerst abschließender Beratung mit Tipps und Ratschlägen für die problemlose Eingewöhnung, Stubenreinheit und Fütterung usw. einschließt. Es folgen ein Vertragsabschluß und die Unterzeichnung des Kaufvertrags mit Geldübergabe. Die Abgabe sollte mit Futter- und Erstversorgung des Welpen mit Halsband, Futter, Spielzeug und einer schriftlichen Broschüre verbunden sein, in der alle besprochenen Ratschläge zu Hause noch einmal nachgelesen werden können.

Nachsorge erfolgt durch Rückmeldung des Hundebesitzers über den Zustand und das Verhalten des Welpen, reicht über Hilfestellung bei eventuellen Schwierigkeiten und Problemlösungen, beinhaltet einen oder mehrere erneute Besuche mit der Vorstellung des Junghundes, um seinen Entwicklungszustand zu prüfen, bis hin zur Weitervermittlung und Rücknahme des Hundes, sollten sich unvorhersehbare Umstände beim Besitzer ergeben, die eine Haltung des Hundes unmöglich machen. In besonderen Fällen erstreckt sich Nachsorge auch auf die Anleitung, Ausbildung und Beratung des Besitzers, der mit seinem Hund Ambitionen für den Hundesport oder die Hundezucht entwickelt.

Werbung: Sie wird in der Regel durch Ausstellungserfolge, Titel, Championate, Anzeigen, eigener aussagekräftiger und aktueller Website und eventuell auch eigenen Publikationen erfolgen.

Hundezucht in diesem Sinne durchgeführt, hat nichts mehr mit einem Hobby zu tun. Allein der Zeitaufwand sprengt den Rahmen der Freizeitaktivitäten. Hundezucht setzt Professionalität voraus, d.h. Können und Versiertheit, somit überschreitet verantwortungsvolle Hundezucht die Grenzen eines Hobbies und ist mehr, nämlich Profession, Berufung, Arbeit und Dienstleistung.

© Sonja Winkelbauer
Padma Sambhava Lhasa Apso
www.lhasa-apso.at lhasa-apso@gmx.at

Liebe Grüße Sonja
auf meiner HP ( unter Zucht ) habe ich auch noch einige Aspekte bezüglich Zucht, was ein Züchter aus Passion alles unternimmt, um zu züchten und nicht um zu vermehren, Tierleid gibt es genug auf der Welt.
Ich mache nur einen Wurf, wenn ich selber was behalten möchte oder alle zukünftigen Welpen einen super Platz schon vor dem Decken haben.

liebe Grüße aus der Steiermark
Sonja
 
sheila6262 schrieb:
Wenn ein "Hoppala"passiert, also einmal unbeabsichtigt und nie wieder, ist dies dann auch ein Vermehrer?

Zwar ziemlich unvorhersehbar das ich das schreib aber trotzdem:
Irgendwo schon! Weil das hat absolut nix mit zucht zu tun also muss es vermehren sein :o Wobei das so wies bei meinem papa war eher ein ned so schlimems vermehren war, aus der sicht der welpen (sonst genauso doof)! Denn wir haben alles mögliche getan für die kleinen. Es gibt ja auch leider leute die dann mama und babys aussetzen :eek: :rolleyes:
 
Hm sorry aber ich hab für "Hobbyzüchter" auch kein verständniss wenn sie ohne
untersuchungen/Papiere Züchten... warum muss man aus Spass züchten? Vielleicht kann mir das jemand erklären weil ich es bis heute nicht verstehe. Wenn man es aus Spaß/Hobby macht warum züchtet man dann einfach nicht normal? Für mich sieht das irgendiwe nach Geldmacherei aus. Sollen sie sich doch ein anderes Hobby suchen und Briefmarken sammeln :rolleyes:
Aber vielleicht kann es mir ja jemand erklären damit ich es aus einer anderen sicht sehe :)
 
Ach ja und ich finde nicht, das alle wirklichen Hoppalas gleich vermehren ist.Es gibt glaub ich echte Fälle wo man es einfach nicht verhindern kann bzw. es zu spät zum Abtreiben oder für die Spritze ist.
 
Spass on
Wenn man in diesen Zusammenhang von dem Geschlechtsakt der Menschen sprechen würde, sind wir unter uns alle Vermehrer, oder nicht? :D :rolleyes: :cool: :p Aber ich denke, irgendwann ist es sicher so, das Menschen gezüchtet werden und nach gewissen Kriterien aussortiert werden!
Wir werden dies sicher nicht mehr erleben, aber irgendwann...... :rolleyes: Spass off
 
Was ich gerne mal betonen will:

Viele Menschen möchten einen Rassehund - absolut legitim, ich hab ja auch einen ;)

ABER: Viele Menschen möchten auch weder ZEIT noch GELD in die Suche nach einem guten Züchter oder in den Welpen investieren. Schnell und billig muss es gehen!!!

Es kommt oft das Argument: Es kann sich halt nicht jeder so einfach einen teuren Rassehund leisten. - Tja, glaubt mir, ICH kann das auch nicht so einfach!! Ich musste einige Zeit sparen, musste halt auf meinen Traumhund länger warten (bei mir waren es alles in allem ca. 3 Jahre) - aber es halt sich gelohnt!!!

Doch diese "ich mag jetzt einen Hund der nicht viel kosten muss - Papiere sind nicht wichtig"-Leute verstehe ich absolut nicht!! Man informiert sich auch vor dem Autokauf ganz genau über die "Karre", die man kaufen will - wieso machen die Leute es nicht beim Hundekauf?? wieso nimmt man sich nicht die Zeit, sich über die Wunschrasse bzw. das Thema "Zucht" wenigstens ein bisschen zu informieren??
Denn dann würde man wissen, dass man keine Welpen kauft, die im Zwinger aufwachsen, wo man zumindest die Mutter nicht sieht, die so gut wie keinen Bezug zu Menschen haben, die in den Schaufenstern von Zoohandlungen sitzen, NICHT kauft!!!

Ja, ein Rassehund kostet Geld! - Aber wenn man ein bissl hinter die Kulissen blickt und sieht, was ein Züchter eigentlich für Ausgaben und Bemühungen hat, bis ein Wurf fällt, dann zahlt man das Geld sicher gerne, oder?

Anstonsten sollte man sich einfach in Tierheimen oder eben auf diversen "Not-Seiten" verschiedenster Rassen umschauen, ob da nicht wo ein Hund auf ein neues zuhause wartet ....

Noch etwas zu "Vermehrern" und "Hoppala-Würfen".
Ich finde es lange nicht so schlimm, wenn mal wirklich etwas passiert, die Hündin Welpen bekommt, diese liebevoll aufgezogen und an gute Plätze vermittelt werden.
Aber ich werde nie dieses "die Hündin soll mal Welpen bekommen", "meine Hündin ist sooo schön, wie wollten einen Welpen von ihr", "die Kinder sollten mal sehen, wie Welpen heranwachsen", und ähnliche Argumente verstehen :mad:

Man sollte das Züchten von Rassehunden doch Leuten überlassen, die sich damit auskennen, sich mit Vererbung, Genetik, Aufzucht, usw. beschäftigt haben und nicht einfach Hündin X mit Rüden Y verpaaren!!!

Puh, das war jetzt viel und wirr geschrieben ;) - Ich hoffe, ich habe nun alle meine Gedanken hier reinstopfen können ;)
 
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