Leopold, ich gebe dir schon recht! und, wer meine postings liest, weiss, dass ich der erste bin, der schreit, wenn hunde unbeaufsichtigt herum laufen....aber eines geht mir nicht ganz ein:
gerade im ländlichen bereich war/ist es doch gang und gebe, dass hunde "frei" herumlaufen. welcher bauernhof ist eingezäunt? wie oft leben hunde im hof, der nach aussen hin offen ist, etc.
gabs da früher keine vorfälle? sind die hunde anders? sind die menschen anders? oder liegt es wirklich nur daran, dass jetzt jeder fall in den medien steht? ich kanns mir nicht erklären....
Ich kann´s dir schon erklären
Früher gab´s schon mal kein Internet. Wo hätten also einander völlig fremde Menschen so ausufernd über diverse Vorfälle diskutiert, wie wir es hier im Forum tun?
Allenfalls stand´s in der Zeitung, Frau Müller hat zu Herrn Müller "jössas, wie schrecklich" gesagt und das war´s...
Wie Markus Pollak schon schrieb, gab es in Ballungsräumen früher sicher viel weniger (und weniger große) Hunde.
Ein Hund, der früher ein Kind schwer verletzt hat, wurde in 9 von 10 Fällen kommentarlos eingeschläfert oder erschossen. Bei einer schwereren Verletzung gab es schlicht und einfach keine Diskussion darüber, ob jetzt das Kind, die Eltern, die Gesellschaft oder sonstwas dran schuld sein könnte - bissige Hunde wurden beseitigt.
Dann gab´s die Hunde, die gewollt bissig waren - die waren an der Kette und jeder wußte, dass man denen nicht zu nah kommen sollte.
"Früher" gab´s keine "Schmusebacken", "Kampfschmuser" oder "Listis" - ein Hund war ein Hund, je größer und kräftiger, desto mehr Vorsicht war angebracht...
"Früher" hatte man einfach einen Hund - 90 % waren irgendwelche Bastardln, die Nachbars Fifi geworfen hat (der Rest hat sich auf Schäfer, Pudel und Rottweiler-Wachhunde aufgeteilt). Keinem (oder nur irgendwelchen Snobs) wäre es eingefallen, sich einen Hund zu nehmen, der eigentlich nicht zum eigenen Leben paßt und sich dann im Nachhinhein eine Auslastung für den Hund zu überlegen....
Früher gab es keine Hunde aus Massenvermehrungen (waren ja eh genug Bastardln vom Nachbarbauern da) und auch keine bzw. kaum Hunde mit ungeklärter Geschichte, die in Massen von irgendwelchen Organisationen "gerettet" und irgendwelchen unbedarften haltern in die Hand gedrückt wurden
Grundsätzlich haben Hunde immer schon mal gebissen und werden das auch weiterhin tun. Es ist ja auch nicht so, dass die Zahl der Hundebisse explodiert wäre, im Gegenteil.
Es hat auch immer Leute gegeben, die sich vor Hunden gefürchtet haben und solche, die Hunde als "sch...K..ter" bezeichnet haben - es hat nur kein Forum gegeben, in dem man aus jeder bösen Bemerkung gleich eine Hetzkampagne konstruieren konnte - was im umgekehrten Fall natürlich genau so gilt.
ICH persönlich halte von diversen Schulungen VOR der Hundeanschaffung eher wenig. Verantwortungsbewusstsein oder Überforderung zeigen sich immer erst MIT dem Hund.
Ich glaube auch nicht, dass sich wirklich was ändert, wenn jeder ein paar läppische Stunden Pflichtkurs absolviert (und mehr werden´s realistischerweise nicht sein), genau so wenig, wie sich durch den verpflichtenden HFS etwas geändert hat.
Ich glaube allerdings daran, dass die Hysterie auch wieder mal abebben wird. (vor zwei oder drei Jahren waren die Zeitungen voll mit Opfern der Dornfingerspinne. Die gibt´s nach wie vor bei uns, es kräht aber grad kein Hahn nach ihr, obwohl sie weiterhin beißt.....)