Na ja, so ist das nicht
Aus dem "nix am Hut haben" ein "na gut, ich schau es mir mal an" zu machen, ist Bestandteil einer Therapie...ein "ich kanns ja versuchen, aber es bringt eh nix und nervt" schon ein guter Erfolg....
den Willen zu Veränderung in einem Menschen zu wecken, die Möglichkeit zur Reflektion zu schaffen, ein mittelfristiges bis sehr langfristiges Ziel einer Therpaie
Also ich hab ja keine Erfahrungen mit der Justiz oder gewalttätigen, straffällig gewordenen Jugendlichen.
Womit ich sehr wohl Erfahrung habe, sind Menschen (jeden Alters) die z.B. nach Suizid-Versuchen zu uns ins KH kommen; Jugendliche, die irgedwo bewußtlos nach der Konsumation von Drogen oder Alkohol aufgefunden werden und dann bei uns "landen"; Menschen, die sich selbst verletzen oder vor ein paar Jahren, waren anscheinend die "Magic Mushrooms" grad "in" - da hatten wir ein paar Mal Patienten, die auf ihrem "Trip hängengeblieben" sind und eben ein paar Tage bei uns halluziniert haben.
In all diesen Fällen, wird natütlich - sobald sich der Patient körperlich halbwegs erholt hat - ein Psychiater zugezogen und von diesem auch ein passendes Therapieangebot gemacht. Lehnt ein Patient ab (und das sind viele) , wird es nach ein paar Tagen noch einmal versucht, es werden auch Informationen - wohin sich der Betroffene nach der Spaitalsentlassung wenden kann - gegeben.
Insgesamt würd ich grob schätzen, daß es nur 15-20% sind, die gleich - oder auch erst etwas später - das Angebot zur therapeutischen Unterstützung oder psychiatrischen Behandlung annehmen. Diese können dann allerdings sehr oft wirklich zielführend auf dem Weg in ein besseres, weniger selbstschädigendes Leben unterstützt werden, WEIL sie die angebotene Unterstützung FREIWILLIG annehmen, selbst eine Veränderung WOLLEN und in keinster Weise von jemandem dazu "gezwungen" werden.
Wie sollte das aber bitte bei gewalttätigen Jugendlchen ausschauen, die eben KEINE Therapie wollen? MÜSSEN die dann in eine Therapie gehen, in der Hoffnung, daß sie das irgendwann vielleicht dann doch auch selbst wollen könnten? Und was passiert, wenn sie nicht hingehen oder schlicht und einfach nur "physisch" anwesend sind und jede "Mitarbeit" verweigern? Und was heißt "im Laufe der Therapie könnten sie draufkommen, daß ......" - wie kriegt man sie bis dahin in die Therapie??? Eine "Zwangseinweisung" nach dem Unterbringungsgesetz wird's wegen dem getöteten Dackel ja wohl nicht geben.
Tut mir leid; TherapieANGEBOT für gewalttätige Jungendliche - unbedingt, auf jeden Fall. Und selbst wenn der Jungendliche anfangs noch nicht wirklich überzeugt ist, sondern nur meint "Gut, schau ich mir halt an" - selbstverständlich jede sinnvolle Therapiemöglichkeit zur Verfügung stellen.
Aber wenn ein Jungendlicher definitiv NICHT will, dann möge man von solch sinnloser Zwangsbeglückung Abstand nehmen. Da soll sich der Therapeut lieber für den Opa ein paar Stunden Zeit nehmen, der nicht nur den Verlust seines Dackels, sondern wohl auch einen ziemlichen Vertrauensverlust in seine Enkelin und deren "tolle" Freunde zu verkraften hat.
Die Freiheit des Menschen beinhaltet eben auch die Freiheit KEINE Hilfe zu wollen um sein Leben wieder "auf die Reihe" zu kriegen. Das ist bitter, das tut Menschen, die den Betroffenen lieben oft verdammt weh - aber es ist nun einmal nicht zu ändern.
Liebe Grüße, Conny