Wann genau ist denn dieses Treffen? Darf man da als außenstehender Neugieriger so einfach vorbei kommen?
Schau mal
hier und ja natürlich darf man da auch als "außenstehender Neugieriger" vorbei kommen. Wir bitten nur um Info, wenn ihr kommt bzw. auch wisst, an welchem Tag, damit wir genug Verpflegung ect. einplanen können.
Was macht ihr denn mit eurer Hündin so als Beschäftigung?
Ich mache mit meiner Hündin UO, Mantrailing, ab und an Tricks lernen und sie läuft als Reitbegleithund mit.
Grundsätzlich sind TWH recht vielseitig, es hängt aber immer vom jeweiligen Hund selbst ab, was ihm Spaß macht und vom Hundeführer, ob er beim Hund Spaß für xy wecken kann. Man fährt jedenfalls gut, wenn man bereits beim Welpen in die gewünschte Richtung fördert. Hat ein TWH an etwas Spaß und sieht darin einen Sinn, gibt er meist 120%; mag er etwas aber nicht, kann man sich Kopf stellen und wird maximal unterdurchschnittlichen Erfolg haben.
In jedem Fall ist 0-8-15 Ausbildung nach Schema F mit zig Wiederholungen nicht das Richtige für den TWH. Man ist als Hundeführer da schon mehr gefragt als z.B. bei Schäferhunden und muss sicherlich kreativer sein.
Wie ist das mit dem Jagdtrieb? Sind die meisten Wolfshunde trotzdem auch Freigänger? oder ist er zu stark?
Das hängt ganz vom jeweiligen TWH ab. Es gibt welche, die kaum oder sehr gut kontrollierbaren Jagdtrieb haben und problemlos frei laufen können und es gibt welche, wo er schon recht ausgeprägt ist und die deshalb viel abgesichert werden müssen.
Meine eigene Hündin hat wohl Jagdtrieb, kann aber in wildärmeren Gebieten schon frei laufen. Allerdings kann ich nicht nebenbei telefonieren o.ä., sondern muss mich dann auf sie konzentrieren. Außerdem ist auch mein WSS Rüde nicht ganz uninteressiert - grundsätzlich abrufbar, aber er lässt sich anstecken, wenn sie losrennt. Deshalb geht meistens zumindest einer an der langen Leine - zumindest, wenn ich mich nicht wirklich auf sie konzentrieren kann. Typisch dürfte auch sein, dass viele TWH nicht direkt um des hetztens Willen jagen und oft nach wenigen Sätzen umdrehen, wenn sie merken, dass es keinen Sinn macht. (Was natürlich nicht heisst, dass man sie einfach ein paar Meter hinterherlassen kann/soll - es gibt genügend, die durchaus Jagderfolge feiern konnten und fürs Wild ist es natürlich auch nicht schön.)
Bedenken sollte man, dass Wolfhunde erst mit 3-4 Jahren erwachsen werden. Meine Hündin hat bis 2,5 Jahre nicht gejagt und von einem Tag auf den anderen war das Interesse dann da. Obwohl ich von Anfang an dagegen gearbeitet habe.
Hast du auch eine Ahnung von Saarlos Wolfshunden? Mich würde interessieren, was genau der große Unterschied zwischen den beiden Rassen ist.
Nur ein bisschen, da sie für mich einfach nicht passen. Ich würde sagen, der Unterschied ist: Saarloos meist eher sanfteres Wesen, oft scheu und zurückhaltend bei Fremden/m, tw. sogar ängstlich, dafür grundsätzlich verträglicher und wenn man eher in der Natur unterwegs ist, ein prima Begleit- & Familienhund. TWH hingegen sind eher die kernigeren, mit denen man durchaus auch arbeiten kann (wenn man´s richtig anstellt), die - wenn daran gewöhnt, auch mit Stadt, Menschenmengen ect. keine Probleme haben müssen. Wobei die Rassen ja beide noch relativ jung sind und v.a. beim TWH durch verschiedene Linien eine recht große Bandbreite an Verhaltensunterschieden gegeben ist. Die Auswahl der passenden Eltern/Ahnen und Züchter ist da sicher sehr wichtig. Der Unterschied zwischen TWH und SWH ergibt sich schon aus ihrer Entstehungsgeschichte - zwar entstanden beide ursprünglich aus Experimenten, der TWH sollte dann aber als Grenzhund beim tschechoslowakischen Militär eingesetzt werden und wurde deshalb sehr hart selektiert. Entstanden ist er aus Kreuzungen zwischen Karpatenwolf und DSH aus Ostlinien; beim Saarloos gibt es diverse Gerüchte um die Ausgangsverpaarungen, es dürfte sich aber um andere Rassen als beim TWH gehandelt haben und eine Verwendung als Diensthund stand nie zur Debatte.
Macht es einen Unterschied ob Hündin oder Rüde?
Werden dir viele bejahen (angeblich testen Rüden in der Pubertät oft auch mal körperlich ihre Grenzen bzw. ihren Halter aus); ich glaub nicht daran. Rüden "prollen" gerne gegen Geschlechtsgenossen, sind aber mit Hündinnen meist gut verträglich; Hündinnen "prollen" vielleicht nicht ganz so oft oder gerne, dafür dann aber dann gleich gegen beide Geschlechter. Sollte mit Erziehung aber in den Griff zu bekommen sein. Meiner Meinung nach wie bei jeder anderen Rasse/Mischung auch einfach Geschmackssache. Bei Mehrhundhaushalten würde ich das Geschlecht des TWHs aber durchaus vom Geschlecht der anderen Hunde abhängig machen. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man unterschiedliche Geschlechter hält. Wobei´s auch genügend Wolfhundhalter gibt, wo´s mit Gleichgeschlechtlichen gut geht. Bei mehreren Wolfhunden meist dann, wenn es sich tatsächlich um Familie handelt (Mutter und Tochter z.B.) bzw. wenn die anderen Hunde nicht ähnlich statusbewusst sind wie der TWH.
Meine Hunde sind schon zu alt, aber früher waren wir mind. 4 Stunden am Tag im Grünen unterwegs, allein unser Morgenspaziergang betrug 3 Stunden die wir im Wald und am Wasser verbracht haben.
Wir gehen gerne Bergwandern, dann auch so 6 bis 9 Stunden.
Wir suchen einen Hund, den man auch auf mehrtägigen Radtouren und zum Campen mitnehmen kann - natürlich haben wir Hundeanhänger fürs Fahrrad, der Hund muss nicht tagelang neben dem Rad herlaufen
Wir suchen einen rudeltauglichen Hund, da wir, sobald wir am Land sind, unser Rudel auf 3 bis 4 Hunde vergrößern möchten.
Ich mache mit meinen Hunden vor allem Nasenarbeit in verschiedener Form (Mantrailing, Geruchsunterscheidung, Gegenstände finden etc...) oder auch Dogdance bzw. einfach Tricks. Schön wäre natürlich ein Hund der dieses Interesse teilt
Wir hatten und wollten nie einen Hund der von so genanntem "will to please" strotzt.
Bei Nasenarbeit v.a. Mantrailing sind TWH sehr gut - das macht fast allen Spaß, wenn man´s entsprechend aufbaut. Grundsätzlich sind sie sehr ausdauernd und eignen sich gut für Ausdauersportarten. Alleine das Gangbild eines TWH ist anders als jenes, vieler anderer Rassen - oft hat man das Gefühl, sie schweben dahin.
Den klassischen Will-to-Please hat der TWH nicht (deshalb hat er sich u.a. auch nicht als Grenzhund durchgesetzt); wenn man es aber schafft, sich als würdiger Hundeführer zu erweisen und eine gute Beziehung zu seinem TWH aufbaut (und die können sehr eng und intensiv werden), wird er einiges seinem 2-Beiner (und einer geeigneten Bestätigung) "zu liebe" tun.
Rudeltauglich - unter Beachtung o.g. Punkte ja, wenn es sich um in einem Haushalt lebende Hunde handelt. Hundewiesenhunde sind die meisten TWH aber nicht. Auch wenn´s blöd klingt - sie sind häufig sehr statusbewußt und wollen die "Beziehung" zwischen sich und einem Artgenossen geklärt wissen - häufig mit dem Ziel, selbst der "Überlegenere" zu sein. Sie erwarten eindeutige Unterwerfungsgesten und können - wenn sie der Meinung sind, ein fremder Artgenosse "huldigt" ihnen nicht ausreichend, da durchaus massiv nachhelfen. Selten resultieren daraus Verletzungen, aber sie können wie ein Wirbelwind drüber fahren, was weder für den anderen Hundehalter noch für den anderen Hund angenehm sein wird. Und ja, ich weiß durchaus, dass das jetzt sehr nach Dominanzgespenst (im negativen Sinn) klingt, von dem ich kein Anhänger bin. Fakt ist aber, dass sie gerne versuchen zu dominieren (was ja nicht automatisch tatsächlich Dominanz und/oder Souveränität bedeutet). Sie haben eine sehr intensive Körpersprache und verfügen über wesentlich mehr Mimiken, als die meisten anderen Rassen. Bei Hunden, die sie kennen und mögen, können sie dafür durchaus tolerant sein und sehr häufig sind sie ganz toll für Welpenkontakte, da sie ganz lieb und angemessen spielen können, aber viel Wert auf angemessenes Verhalten legen.
Ich hab zB auch gelesen dass manche Züchter zB keine Hunde an Familien mit Kindern abgeben oder wo die Hunde auch mal allein bleiben müssen - wir planen aber Familienzuwachs und unsere Hunde müssen auch mal allein bleiben können. (also ohne Menschen aber im Hunderudel natürlich) Denkst du das ist ein Problem?
Jein. Generell seh ich bei TWH + Familie mit Kind(ern) kein Problem; ich würde aber zuerst den TWH nehmen und erst wenn er aus dem Gröbsten raus ist, die Kinder planen. TWH sind generell sehr überschwängliche Hunde - ein bisschen gibts eher selten - und v.a. als Welpen extrem grob, wild und wahnsinnig anstrengend. Viele "Tricks" die man so hört, liest oder schon selbst von vorigen Hunden kennt, funktionieren da einfach nicht. Welpe beschmutzt das eigene Lager nicht? Denkste - Welpe hebt den Popsch, pullert und legt sich danach wieder seelenruhig drauf. Welpe läuft dem neuen 2-Beiner automatisch nach ? (Was soll er auch sonst tun?) Falsch geraten - Welpe läuft "just" in die andere Richtung und interessiert sich nicht dafür, ob die neue Familie plötzlich weg ist. Manchmal dauerts lange mit der Stubenreinheit (in unserem Fall 8 Monate), die klauen wie kleptomanische Elstern, müssen häufig erst lernen, sich Dinge ohne beißen (ja beißen, nicht zwicken) wieder abnehmen zu lassen, ebenso wie Frust und Situationen zu ertragen, die sie vielleicht grade nicht so gerne mögen. Viele TWH sind wahre Aus- (und Einbruchs-)bruchskünstler. Ignorieren funktioniert beim TWH selten - es ist der Familie auch nicht zuzumuten, dass Klein-TWH schon wieder Kleidung stanzt oder Zahnabdrücke und Kratzer auf der Menschenhaut hinterlässt. TWH brauchen meiner Meinung nach die berühmte "starke Hand" - nicht im Sinne von Gewalt, aber von Konsequenz, wirklich guter (und möglichst souveräner, aktiver und nicht passiver) Führung, einer ebensoguten Beziehung und genau definierten Regeln und Grenzen, die mitunter durchaus mittels Abbruchsignal durchgesetzt werden müssen. Rein mit lieb streicheln und schön füttern gehts bei diesen Hunden meist nicht (und nein, ich bin kein Hardliner!). Rohe Gewalt hingegen wird beim TWH mit großer Wahrscheinlichkeit Gegengewalt erzeugen. Sie sind meist nicht der Typ Hund, der Ohren anlegt, sich duckt und alles erträgt...
Jedenfalls hätte ICH es nie im Leben geschafft, mit Klein- oder kleineren Kindern auch noch einen TWH Welpen zu managen.
Alleine bleiben ist mitunter recht aufwändig zu lernen, aber nicht grundsätzlich unmöglich. V.a. wenn noch andere Hunde da sind. Meine sind 5x/Woche 6-7 Std. alleine. Kein Problem (mehr). Wie´s ohne den WSS wär, weiß ich allerdings nicht. Vermutlich schwieriger, muss aber zugeben, dass ich so froh war, als das alleine bleiben mit ihm gemeinsam endlich geklappt hat (es hat davor schon einiges gelitten - eine Zeit lang täglich auf die Couch gekackt, 2 Couches zerstört, viel "Kleinzeug" kaputt gemacht...), dass ichs ohne ihn gar nicht mehr in Angriff genommen hab...
Hier gabs übrigens schon mal nen Thread zum TWH, wo sicher auch einiges nachzulesen ist (u.a. über die Welpenzeit
) Im Laufe der Zeit hat sich zwar einiges geändert (sowohl bei ihr als auch bei meiner Einstellung/Sichtweise zu manchen Dingen) - so gerät sie z.B. gar nicht mehr in Panik, sondern ist in den meisten Situationen recht cool und an mir orientiert. Sie lässt sich nicht so leicht beeindrucken - ihr Motto ist: hinfallen, aufstehen, Krönchen richten und weiter mit Karacho.
Wenn du noch weitere Fragen hast - nur zu.
P.S: Ich beziehe mich fast ausschließlich auf den TWH - über den Saarloos weiß ich viel zu wenig, um kompetent berichten zu können.