Trend zur oder gegen Dominanz?

Coco

Junior Knochen
Mich würde interessieren wie weit der Dominanzgedanke noch aktuell ist in der Hundeerziehung.
Ich kenn die Thematik jetzt nur von den Pferden, da kommt man langsam davon ab zu glauben, das man ranghöher sein muss als das Pferd, bzw. halt der führende sein muss.
Wie ist das in der Hundewelt?
Ich hab hier gelesen das zb viele Hunde ins Bett dürfen, was ich in vielen Büchern als absolut falsch gelesen habe, da der Hund dann nicht anerkennt, das der Mensch der Rudelführer ist. Kommt man von dem Gedanken, das man immer dominieren muss, langsam weg oder ist Dominanz beim Hund einfach unerlässlich?
 
Ein großes Thema, viele verschiedene Meinungen und ein viel strapaziertes Wort. Ein Hund wird sicher nicht die Weltherrschaft an sich reißen, weil er im Bett liegen darf od. auf die Couch rauf darf. Auch nicht weil er als erster durch die Türe geht od. als erster frisst.
Damit ein Hund den Menschen als Rudelführer akzeptiert gehört mehr dazu.
Klar kommt es immer auf den Hund an, es ist ein Privileg im Bett zu liegen, neigt mein Hund dazu, mich auszutesten um zu sehen wer das sagen hat, dann entziehe ich ihm Privilege.
Mittlerweile werden in der Hundeszene die ganzen alten Leitsätze sehr wohl hinterfragt, aber manche sind immer noch davon überzeugt.
Dominanz zwischen Hunden untereinander ist ein anderes Thema.
Mir hat eine sehr gute Hundetrainerin bei einem Seminar mal gesagt, dass ein dominanter Hund ein sicherer Hund ist und der hat es nicht notwendig dem anderen Hund seinen Rang permanent zu beweisen, der drückt es durch seine Körperhaltung und Signale aus. Das war auch in einem Video sehr gut zu beobachten.
LG Ingrid
 
Ware interessant mal zu klären, was man unter Dominanz beim Hund, bzw. der Hund ist dominant überhaupt verstehen soll? Was genau bedeutet das?
Wie wird - beim Hund - Dominanz interpretiert und verstanden?

Ist nämlich der Begriff nicht geklärt, versteht nicht jeder DASSELBE darunter, dann erübrigt sich jede Diskussion.
 
für mich existiert dominanz nur innerartlich!
also dominanz zwischen mensch und hund ist keine dominanz, sondern ein ding von vertrauen, erziehung, führung und respekt.

dominanz ist auch situationsbezogen. ein hund der in vielen verschiedenen situationen (immer nur zwischen hunden) "das sagen hat", ist für mich dominant. so ein hund kommt nicht, sondern erscheint! es ist ein in sich ruhender und äußerst souveräner hund, dem sich viele andere ganz von alleine unterordnen und ihm auch von alleine respektvoll (aber nicht ängstlich!) ausweichen, wenn er erscheint.
das ganze aber eben nur situaionsbedingt, denn auch ein dominanter hund weiß, wo seine grenzen liegen und wie er sich höflich und respektvoll seinen artgenossen gegenüber verhalten soll.

wer meine dana kennt, weiß was ich meine ;)

das ist meiner meinung nach dominanz.
 
Ich kann zu diesem Thema das neueste Buch von Günther Bloch: "Wölfisch für Hundehalter" sehr empfehlen!

lg
Gerda
 
tja ein interessantes thema. ich muss gestehen, bis dato war ich auch noch recht altmodisch eingestellt - wölfe/hunde leben im rudel, einer ist das alphatier. von dem ganzen quatsch der hund dürfte nicht auf die couch, müsste als erstes durch die tür etc. hab ich aber dennoch nichts gehalten.

ich hab nun aber blochs "wölfisch für hundehalter" gelesen und hatte einige aha-effekte und überdenke gerade grundsätzlich meine einstellung zum thema arbeit mit hund etc. ich war zwar nie der hardliner als der ich hier gern dargestellt wurde, aber es gibt sicher einige punkte die ich ganz anders angehen könnte, die die beziehung zwischen athena und mir noch mal verstärken würden. dominanz hin oder her - ich kann auch nur blochs buch empfehlen. ich ertappe mich jetzt sehr oft dabei, in versuchung zu geraten dieses ausgelutschte wort zu verwenden, mache es aber bewusst nicht mehr.

auf die couch darf sie schon, ins bett nicht - für mich aus hygienischen gründen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Meine Hündin darf auch auf die Couch (was sie aber nicht will) und sie darf auch ins Bett (juhuuu Frauli kuscheln). Auch geht sie öfters vor mir durch die Tür, aber sie weiss ganz genau wo ihre Grenzen sind.

Sie versucht hin und wieder die Grenzen etwas weiter zu machen, aber dann liegt es an mir als Hundebesitzer ihr zu erklären das manche Sachen einfach nicht gehen zb wenn sie wieder einmal sehr aufdringlich bettelt.

Das Leben mit Hund ist ein miteinander und das funktioniert am besten mit Verständnis und Ruhe!

LG
Ingrid
 
Mein Hund darf nicht ins Bett.
Aber er geht meistens vor mir aus dem Haus, laeuft vor mir daher,
mittags beim heimkommen frisst erst der Hund und dann speist die Familie .
Ich glaub, man muss ein paar Regeln aufstellen, die das Zusammenleben fuer beide Seiten angenehm machen.
Und diese Regeln entstehen beim Zusammenleben.
Der Hund soll nicht vermenschlicht werden. Aber er soll auch nicht dem Besitzer auf der Nase rumtanzen.

Wenn der Besitzer sein Tier liebt, und umgekehrt, dann braucht man keine absolute Dominanz. Jeder achtet den anderen und das Verstaendnis zwischen Mensch und Hund braucht gar nicht mehr besonderer Worte. Ein Blick genuegt und man versteht sich.
 
[...] so ein hund kommt nicht, sondern erscheint! es ist ein in sich ruhender und äußerst souveräner hund, dem sich viele andere ganz von alleine unterordnen und ihm auch von alleine respektvoll (aber nicht ängstlich!) ausweichen, wenn er erscheint.

Eine für mich wirklich schöne Beschreibung eines Alpha-Tieres...
Leider war es lange Zeit in der Hundeerziehung so, dass alle wild mit Dominanz, Rangordnung, Alpha und Co. um sich geschmissen haben... Daher stammten dann Unarten wie Nackenschütteln, Alpha-Wurf, etc. (die auch mir mit meiner schon von mehr als einem Trainer angeraten wurden).

Die Gegenposition behauptet im Extremfall, dass es Dominanz, Rangordnung und Alpha-Tiere bei Hunden gar nicht gibt, da ja Haustiere :rolleyes:.

Ich glaube sehr wohl daran, dass manche Hunde andere, wie schon gesagt tw. auch nur entsprechend der Situation oder in einer best. Konstellation dominieren.
Aber eben so wie oben beschrieben.
Meine Kleine wurde schon oft als dominantes Vieh bezeichnet... Sie neigte schon im Welpenkurs dazu, andere zu mobben und sie hinterfragt seeeehr regelmäßig, welche Regeln noch gelten :D.
Für ein Alpha-Tier fehlt es ihr jedoch absolut an Souveränität. Sie ist unsicher, vergeudet viel zu viel Energie für Nichtigkeiten - so etwas könnte sich ein Alpha-Tier nicht leisten.

Bloch ist schon interessant, aber auch nicht die Bibel *michschnellduckundwegrenn*...
Würde nie nur zu einem Autor raten. Ich denke, wenn man Bloch, McConnell und O'Heare gelesen hat und fleißig Hund-Hund und Hund-Mensch-Konstellationen beobachtet, kann man sich ganz gut eine eigene Meinung bilden...
 
so ein hund kommt nicht, sondern erscheint! es ist ein in sich ruhender und äußerst souveräner hund, dem sich viele andere ganz von alleine unterordnen und ihm auch von alleine respektvoll (aber nicht ängstlich!) ausweichen, wenn er erscheint.

So würde ich das auch beschreiben.

Leider habe ich bisher nur einen Hund getroffen, auf den das wirklich voll und ganz zutraf.
 
So würde ich das auch beschreiben.

Leider habe ich bisher nur einen Hund getroffen, auf den das wirklich voll und ganz zutraf.

Hm, ja, aber wie Pippilosa ja geschrieben hat: So ein Hund ist halt auch nicht in jeder Situation, jedem gegenüber dominant bzw. das Alpha-Tier sämtlicher Hunde der Welt... - das wär ja dann sowas wie "der liebe Gott" der Hundewelt...

... und es will auch nicht jeder Hund "der liebe Gott" sein - würd ich auch nicht wollen, ehrlich gesagt :o
 
Na ja, zwischen ein Hund dominiert einen anderen und dem Begriff Dominanz im biologischen-evolutionären Sinn, ist ein enormer Unterschied bzw. im engsten wissenschaftlichen Sinn kein Zusammenhang.
 
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