Trauernder Junghund

I

Inanna

Guest
Ich würde mich sehr über Tipps und Erfahrungsberichte zum Thema trauernder Hund freuen.

Mein Senior ist in der Nacht auf Samstag plötzlich an einem Milztumor verstorben, zurück bleibt ein 8 Monate alter Junghund. Erst hat er es nicht verstehen können, dass wir unseren Großen nicht mehr mitgebracht haben, er ist gestern den ganzen Tag suchend durchs Haus, besonders schlimm war es hetue Früh, da hat er das ganze Haus durchsucht. Dabei hat er immer gehechelt, war sichtlich gestresst. Nach einem Spaziergang ist er etwas ruhiger geworden und hat sich auf dem Lieblingsplatz des Verstorbenen schlafen gelegt.

Sollten wir ihm Ruhe lassen, um zu trauern? Oder besser so viel Abwechslung wie möglich? Gibt es problematische Situationen, auf die ich achten sollte?
 
Ich habe auch damit keine Erfahrung aber vom Gefühl her würde ich schauen, dass ich auf einen guten Mittelweg komme...also den Hund durchaus mal trauern lassen, aber bevor das Überhand nimmt, den Hund auch ablenken - aber eben auch nicht von früh bis spät bespaßen.

Wird dir jetzt wahrscheinlich nicht viel helfen....:o
 
mein Beileid zu Eurem Verlust.
Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man ihn vom Gefährten Abschied nehmen lassen, das war bei Euch wohl nicht möglich, so weiß der Kleine jetzt eigentlich nicht was passiert, das könnte zu einer kurzfristigen Bindungsstörung zu Euch führen :(. Wichtig ist alles sofort zu waschen, zu desinfizieren, oder auch wegzusperren in den Keller was geruchlich an ihn erinnert - Du erleichterst dem Junghund damit den unbegreiflichen Status quo. Und auch wenn es begreiflicherweise für Euch genauso schwierig ist, so mußt du darauf achten, dass er nicht in eine Depression verfällt, also spielen, ablenken, kuscheln was das Zeug hält, er wird über kurz oder lang daran Freude haben, nicht mehr teilen zu müssen :o

lg
Tina
 
Ich hatte so eine Situation vor drei Jahren....es war furchtbar.
Meine Hündin war damals gerade mal elf
Jahre alt und der Zwerg 2,5 Jahre alt....sie war natürlich irgendwie immer wie seine Mama und dementsprechend eng war die Bindung zueinander.
Ich musst die Hündin ziemlich rasch nach Entfernung eines Mammatumors einschläfern lassen und hatte dabei den Rüden natürlich nicht mit. Am ersten Abend ging es noch halbwegs, es war einfach als ob die Hündin kurz nicht da wäre. Als er sie nächsten Tag in der Früh auch nicht finden konnte fing es an ihm Stress zu bereiten. Erstes Kennzeichen, kein Fressen. Fast vierzehn Tage hat er beinahe nichts gefressen. Er hat zwar gespielt, wenn wir ihn beschäftigt haben, aber daheim angekommen wurde erstmal alles durchsucht und dann setzte er sich immer auf seinen Platz und hat gewartet. Er kam auch nicht mehr zum schlafen ins Schlafzimmer....
Gassigehen hat er versucht so schnell wie möglich zu erledigen. Sobald er gemerkt hat wir gehen in Richtung nach Hause, hat er sich in die Leine gehängt und Gas gegeben.....

Nach etwa vier Wochen wurde es etwas besser, sein mäkeliges Fressen ist ihm geblieben...ist schwer bei einem Hund, der ohnedies sehr zart ist das Futter tagelang wegzuräumen, wenn er nicht frisst....
Ich kann nur sagen es war für mich die schlimmste Zeit überhaupt....nicht nur, dass ich traurig war, dass die Hündin nicht mehr da war, sondern auch meine Hilflosigkeit gegenüber meinem Rüden....
Ich glaube es gibt kein Heilmittel....Sachen wegräumen und einen Tagesrhytmus beibehalten ist sicher schon mal wichtig, viel Spielen und sich mit dem Hund beschäftigen sicher auch....und dann dauert es einfach trotzdem.....wünsche dir alles Gute!

Und eines stimmt natürlich, die Bindung zu mir wurde durch das "Einzelhund" sein natürlich viel viel intensiver. Und heute würde ich mir deshalb keinen zweiten Hund mehr dazunehmen: erstens damit er meine Aufmerksamkeit nicht teilen muss :-) und zweitens, weil diese Situation fast noch schlimmer war als der Tod meiner Hündin.....
 
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Ich danke euch für eure Erfahrungen! Alles gewaschen und fürs Tierheim weggeräumt habe ich gestern gleich, allerdings habe ich nicht an die Sachen von meinem Kleinen gedacht, die der Große mitbenutzt hat, die kommen also auch noch dran.

Er frisst zum Glück brav, aber sein Verhalten hat sich geändert. Normalerweise mache ich die Türe auf und er saust in den Garten, wenn es wieder hineingeht, lässt er sich oft dreimal bitten. Heute wollte er nur raus, wenn ich mitgekommen bin, statt wie sonst herumzuflitzen, hat er mich zu den Mistkübeln und zurück begleitet. Als ich ihn einmal alleine rauslassen wollte, ist er gar nicht gegangen. Und letzte Nacht hat er auf mir geschlafen, normalerweise wechselt er zwischen Bett, Boden und Box.

Beim Spaziergang heute war alles in Ordnung. Da habe ich mir Sorgen gemacht, wir waren zwar jeden Tag zweimal getrennt im Dorf spazieren, aber die große Runde mit Freilauf hatten sie bisher immer nur zu zweit.

Vor allem das Hecheln macht mir Sorgen, das hat angefangen, als die Beschwerden von unserem Großen in der Nacht begonnen haben, und hält jetzt den zweiten Tag an. Normalerweise würde ich ihn zum Stressabbau viel mit anderen Hunden spielen lassen, aber drei Wochen nach der Nabelbruch-OP ist das zu früh.
 
Es hilft dir zwar nix, aber wenn ich das lese, dann wird mir klar wie wichtig es für die Hunde scheint, sich verabschieden zu können. Ich hätte dem zwar schon eine Bedeutung beigemessen, aber keine ganz so große. Scheint aber doch von großer Wichtigkeit zu sein.

Aideen (Betelgueze auch, aber Aideen viel, viel mehr) hing sehr an ihrer Mama. Wir haben Alison im Kreise der Familie zuhause eingeschläfert, die beiden Töchter konnten sich verabschieden, schienen genau zu verstehen, was da los ist, und damit war das erledigt.

Mein Beileid, und alles Gute für den Kleinen! Ich würde ihn in dem Fall schon ein wenig mehr beschäftigen, glaube ich, also zumindest hin und wieder ein wenig ablenken.
 
Das erinnert mich wieder mal an die Stelle in dem Buch von Patricia McConnell, wo sie ihren Luke gehen lassen musste. Der durfte auch zuhause gehn und alle Hunde durften sich von ihm verabschieden.

Meine Gina ist auch zuhause über die Regenbogenbrücke gegangen und ihre Busenfreundin Amber war gleich danach zu Besuch bzw. sie saß noch im Auto unten, als Gina rübergegangen ist. Da war scheinbar die Bindung der Mädels so gut und auch das Gefühl hier in meiner Wohnung, dass Gina in Ruhe und Frieden gegangen ist, dass Amber nicht verunsichert war. Aber auch Busenfreund Chilli, den Gina am Vorabend unbedingt noch besuchen wollte, hat sich nicht verunsichert gezeigt, obwohl der zwei Wochen vorher, als seine Freundin Puppe über die Regenbogenbrücke ging, total aus der Spur war.

Sollte ich jemals zwei Hunde gleichzeitig haben, so wird das so sein, dass sie sich voneinander verabschieden können, denn Hunde spüren das ganz genau und können ihren Gefährten das auch vorher schon mitteilen, wir Menschen sind da eigentlich nur die "ausführenden Organe"... nicht mehr und nicht weniger.
 
Zuletzt bearbeitet:
Tut mir sehr leid für dich! :( Gib ihm etwas Zeit und beschäftige ihn anständig, er schafft das schon!

Ich konnte Didi damals nicht zu Hause gehen lassen, weil wir dachten, es könnte nochmals Hilfe geben, daher fuhren wir zur Klinik. Hab ihn den Mädels dann aber heim gebracht, sie sahen was los ist und damit wars auch erledigt.
 
Es tut mir sehr leid für euren Verlust.
Ich denke mal, dass das Hecheln Stress bedeutet, er trauert einfach.
Ich würde ihn trauern lassen, aber darauf achten, dass er nicht zu sehr da rein fällt, also viel mit ihm spielen und ihn ablenken.
Dass er jetzt so anhänglich ist, ist auch verständlich, außerdem spürt er eure Trauer und merkt, da stimmt was nicht.
Ich habe ganz fest vor, sollte der Tag kommen, dass sich meine Hunde voneinander verabschieden können, ich denke das ist ganz wichtig. Nicht immer ist das möglich, aber wenn es geht, dann möchte ich das.
So machen es auch die Wölfe und Hunde die frei im Rudel leben, sie merken dann, da geht einer von uns davon und können besser damit umgehen.
LG Ingrid
 
das wichtigste wurde schon gesgt...erklär dem junghund die situation, dass der alte nicht mehr da, weil eben tot ist (der kleine weiss das vermutlich schon von dem moment an, als das alte herz aufhörte zu schlagen)...mach ein ritual, zünd eine kerze an, geh mit ihm an die lieblingsstelle des alten hundes, lass ihn seine trauer ausleben, wie immer er das auch machen möchte...normalerweise wird es ab dem 3.tag besser, oft dauert es auch eine woche oder länger...

versuchs mit notfall-tropfen und ignatia d 200, das wirkt manchmal wunder, und lass dem jungen die zeit, die er braucht!

traurige grüße, druzba
 
ich kenne diese Situation nur zu gut, leider. Wobei sich ein junger Hund sicher schneller davon erholt, als ein alter.

Unsere Neufihündin hat 12 Jahre lang mit dem Afghanen gelebt u. der Afghane hing wie eine Klette an ihr. Leider ist der Neufi 1 Jahr vor dem Afghanen verstorben. Aschra war auch dabei als der TA kam.

Sie hat zum Glück danach gefressen, war aber sehr betrübt u. sehr traurig, ich wusste dass sie am Liebsten Kira begleitet hätte. Wenn die Hunde nicht so lange miteinander gelebt haben, ist es sicher einfacher.

1 Monat später zog ein neuer Neufi ein u. der Afghane hat sie keines Blickes gewürdigt, obwohl die Kleine alles versucht hat u. extrem lästig war.

Es hat gedauert, einige Monate u. siehe da, plötzlich haben sie Freundschaft geschlossen. Bonny hatte knapp 9 Monate mit dem Afghanen gelebt, bis auch sie verstorben ist. Anfangs war sie etwas traurig u. hat sie gesucht. Aber mittlerweile hat sie es vergessen u. ist guter Dinge.

Da ich jemanden kenne, der Tierkomm. macht, durfte sich Aschra auf diesem Wege von der alten Neufihündin Kira verabschieden.
 
mein Beileid an euch..bei uns war es ganz, ganz schlimm für Mausi, als unsere Missy gegangen war, sie hat sich nicht gefangen...draußen war sie zwar "fröhlich", aber im Haus total depressiv...sie ist normaler Weise eine richtige Ulknudel gewesen, hing dann nur mehr rum, interessierte sich für nichts wirklich und war einfach nur traurig...
Bei ihr war es so, das sie ihre Missy als Mamaersatz ansah, da sie sehr klein und jung zu uns kam und von unserer Schäferin wirklich wie ein Junges aufgenommen wurde...erst als ich wieder einen 2. Hund geholt habe, ging es ihr besser, obwohl sie die 1. Zeit furchbar böse zur Kleinen war...die durfte genau gar nix...okay atmen vielleicht aber sonst wurde sie sofort in ihre Schranken gewiesen....

Ich fürchte mich heute schon vor dem Tag wo unsere Mausi, die jetzt 14 Jahre ist sterben wird...den EAsy( 8 Jahre) war auch keinen TAg ohne sie :o....hoffentlich ist es noch lange bis dahin
 
Ich wollte nur kurz berichten, dass es meinem Kleinen inzwischen ganz gut geht. Er ist anhänglicher als vorher, aber er rennt nicht mehr suchend und winselnd durchs Haus und liegt inzwischen wie selbstverständlich auf den besten Plätzen, von denen er vorher immer vertrieben worden ist. Er ist zum Glück noch jung und hat es super überstanden.
 
Ich wollte nur kurz berichten, dass es meinem Kleinen inzwischen ganz gut geht. Er ist anhänglicher als vorher, aber er rennt nicht mehr suchend und winselnd durchs Haus und liegt inzwischen wie selbstverständlich auf den besten Plätzen, von denen er vorher immer vertrieben worden ist. Er ist zum Glück noch jung und hat es super überstanden.

das freut mich für Dich und den Hund.
Der Hündin meines ehemaligen Lebensgefähten ging es auch ungefähr 2 Wochen etwas schlecht, nachdem ich meinen einschläfern mußte, und hat ihn ständig gesucht... dann hat sie sich aber gott sei dank wieder "gefangen" und war auch um einiges anhänglicher (mir gegenüber)...
 
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