Tierschutz-Zwangskastrationen und andere Machloikes

Lykaon

Super Knochen
Ich warte auf den Antares und hab gerade VIEL Zeit. Da mach ich doch einen informativen Diskussionsthread auf. Kann gern verschoben werden, scheint mir aber unter "Gesundheit" zu gehören.

Der deutsche Tierarzt Rückert spricht mir häufig aus der Seele. Ich liebe seinen Blog. Hier seine Ansichten zur Zwangskastration im sogenannten Tierschutz:


Selbstverständlich kaufe ich keinen Zwangskastraten. (Nein. Es ist keine "Adoption". Es ist ein Kauf.)

- Sexualhormone erfüllen im Körper eine Vielzahl an Aufgaben, die mit der Sexualität nichts zu tun haben. Sie sind am Knochenstoffwechsel, der Blutbildung, dem Hautstoffwechsel usw. beteiligt. Hier fast ein Urologe die Aufgaben des Testosterons sehr nett für den menschlichen Mann zusammen. (Mädels sind weitaus komplizierter.)


Die Entfernung der Gonaden (Hoden, Eierstöcke) ist daher keine harmlose Lappalie, sondern ein SCHWERWIEGENDER Eingriff in die Gesundheit eines Tieres.

Leichtfertige Kastrationen gefährden die Gesundheit und Lebenserwartung der Tiere.

Beispiel 1: Der Greyhound neigt massiv zum Osteosarkom. Ebenso der Deutsche Schäfer, der Setter, ... Das Canine Osteosarkom wird, insbesondere bei Rüden, durch die Kastration begünstigt. Je früher der Eingriff erfolgt, desto höher das Risiko. Dennoch kastrieren ALLE Greyhound "Rescues" die "geretteten" Tiere und überantworten einen beträchtlichen Teil davon einem frühen und hässlichen Krebstod. Gewiss wird die Restlebenszeit der Tiere trotzdem viel besser sein als im Canidrome - aber das Trauma des Besitzers wird geflissentlich ignoriert. Ich war selbst blöd genug, mir bei meinem DSH x Husky - Mix die Kastration mit 13 Monaten einreden zu lassen, "damit er sich nicht vermehren kann". Ich war ganz jung und ahnungslos. Erstens bekam ich die nächsten Jahre Vorhaltungen vom Orthopädie-TA, warum um Himmels Willen ich denn einen hüftdysplastischen Rüden hätte kastrieren lassen. Zweitens starb der nur 23kg schwere Hund mit unter 10 Jahren am Caninen Osteosarkom. Der Tierarzt nachts in Hollabrunn war höflich und mitfühlend, betonte aber auch klar den Zusammenhang zwischen der Rasse Deutscher Schäferhund, der frühen Kastration und dem Osteosarkom. Ich habe es mir nie verziehen, aber daraus gelernt. Armer Merlin. Bei Settermix Loki riet der Tierarzt vehement vom Kastrieren ab. Erstens, Hüftdysplasie. Zweitens, schon wieder eine Rasse mit Tendenz zum Osteosarkom. Und ein Labrador ist auch noch drin, Sie, Sie würden ja den Krebs einladen und Entschuldigung, Sie sind ein gebildeter Mensch und lassen doch den Hund schon von Ihrer Sachkunde her nicht streunen. Also nein - und Nein glücklicherweise auch bei den meisten anderen privat erworbenen Mischlingen.

Beispiel 2: Immer noch ein simples Rüdenbeispiel. Mädels sind komplexer. Das Prostatakarzinom betrifft fast ausschließlich Kastraten. Auch hier ist das Risiko umso höher, je früher der Hund kastriert wird. Loki wurde letztlich mit 10 Jahren und 4 Monaten wegen einer Größenzunahme des rechten Hodens kastriert, die sich als gutartig (Hyperplasie) erwies. Er reagierte (als Settermix) massiv mit Haut und Fell und erkrankte im November an einem subungualen Karzinom in der linken Daumenkralle, welche amputiert werden musste. (Ob der Mist gestreut hat, ist unklar.) Während hier leider ein Zusammenhang nicht auszuschließen ist, bleibt er vom Prostatakarzinom mit größter Wahrscheinlichkeit verschont. Die beteiligten Tierärzte sagten alle, bei einem Spätkastraten hätten sie diesen Krebs noch nie erlebt.

Die Kastration ist ein schwerwiegender Eingriff. Sie darf nur nach gründlichster Beratung und Befundung durch den betreuenden Tierarzt erfolgen, der Rasse (oder Hundetyp), Alter und andere Erkrankungen in Betracht zu ziehen hat.

Maya wurde mit knapp 7 Jahren kastriert, da ihre Arthrosen (Verschlechterung mit dem Zyklus bei Hündinnen) dies angeraten erschienen ließen. Ich erhielt die Mischlingshündin trächtig und ihr Wurf kam gut zur Welt. (Danke noch heute an die beteiligten Tierärzte.) Erst danach wurde zum vom Tierarzt bestimmten Zeitpunkt die Kastration durchgeführt. Sie war sehr teuer, viel teurer als im sogenannten Tierschutz. Sie dauerte auch viel länger - Papa und ich waren draußen schon ganz fertig. Soweit ich es verstanden habe, fand man ein Problem und baute ein Netz (?) in ihren Bauch ein, um Inkontinenz zu verhindern. Sie hat danach noch 11 Jahre in meinem Bett geschlafen und bis ins 18. Lebensjahr nie getröpfelt, nicht einmal als sie schon mit Hinterhandschwäche und einem Nebennierentumor zu kämpfen hatte. Der sogenannte Tierschutz, vor dem ich sie damals retten konnte, hätte ihr die Welpen aus dem Bauch gefetzt und sie ruiniert.

Massenkastrationen sind der Populationskontrolle nicht dienlich.


Und zwar weder bei Hunden noch bei Katzen.

Die VASEKTOMIE (Unterbinden der Samen - bzw. Eileiter) führt beim Tier ebenso wie beim Menschen zur Unfruchtbarkeit, ohne dabei den Hormonhaushalt zu stören.

Wissenschaftliche Untersuchungen raten mittlerweile ausdrücklich zur Vasektomie statt der Kastration bei herrenlosen Hunden und Katzen, weil diese nämlich die Rangstruktur der Tiere nicht antastet. Ein kastrierter Kater wird sofort von einem intakten abgelöst. Ein vasektomierter Kater hingegen besetzt weiterhin sein Revier und paart sich mit seinen (ebenfalls operierten) Kätzinnen - nur halt ohne Erfolg.


Der Tierschutz bleibt den Erfolg seiner "Bemühungen", nämlich das Ausrotten der herrenlosen Haustiere, jetzt schon ziemlich lange schuldig. Ähnlich wie bei den hungernden Kindern in Afrika hat man das Gefühl, man möchte lieber für neue, wissenschaftlich besser untermauerte Ansätze spenden, damit das Problem gelöst statt gestreichelt wird.

Die Biologie hat im Gegensatz zum Tierschutz das Ziel, unbeaufsichtigt streunende Haustiere auszurotten. Egal ob das Katzen, Hunde, Brumbies oder sonst unnötige Viecher sind, die gehören RAUS aus der Natur. Gewiß darf der Hund und auch die gut abgerichtete Katze Freilauf haben, aber NUR unter menschlicher Aufsicht. Beaufsichtigen oder im Haus einsperren! Unkontrollierten "Freigang", sprich Herumstreunen, hat es nicht zu geben!

Bei Hunden ist das Problem ungeplanter Trächtigkeiten in Ö und D zwar vorhanden, aber gering. Das Gesetz verlangt von mir, meinen Hund JEDERZEIT unter Kontrolle zu haben. Halte ich mich an das Gesetz, dann kann unmöglich eine Paarung ohne mein Wissen stattfinden. Habe ich nicht Zeit, Raum, Wissen oder einen hinreichend gesunden Hund für einen Wurf, dann erhält die ungeplant gedeckte Hündin eine Anti-Nidationsspritze - und gut ist. Ferner kann ich notorische Abhauer oder bekannte Überträger riskanter Gene (sage nur die neuerdings modischen Piebald-Blue Merle-French Bullies) vasektomieren lassen - und schon besteht keine Gefahr mehr, ohne dass der Hund gesundheitlich leidet. Diese Dinge kann ich durch Erziehung der Besitzer eher regeln als durch Kastrationen.

Bei Katzen wird jeder echte TIERFREUND (was nicht mit "Tierschützer" und schon gar nicht mit "Katzenhalter" gleichzusetzen ist), leicht einsehen, dass die Tage von Miezekatzens glücklichem Streunen zu Ende sind. Auch wenn die Katze laut Gesetz kastriert ist, stört sie allein aufgrund der heutigen Anzahl an Katzen den Bruterfolg unserer Vögel und Kleintiere, die durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Klimawandel ohnehin schwer zu leiden haben. Letztendlich zählt jede einzelne erfolgreiche Brut unserer Amphibien, Reptilien, Kleinsäuger und Vögel. Katzen hingegen zählen nichts. Und schon gar nichts zählen sie seit der Tendenz, sich immer exotischere Zweit-, Dritt- und Viertkatzen anzuschaffen und damit die Nachbarn zu belästigen, wobei die Rassen gar nicht exotisch genug sein können: Bengal, Savannah, Maine Coon....

Ein TIER- und NATURFREUND (und guter Nachbar) kommt daher nicht auf die Idee, seine Katze streunen zu lassen. Er hält das oder die Tiere korrekt in der Wohnung, in der Catio und an der Leine. Auf dieser Basis muss es ihm oder ihr bitte selbst überlassen bleiben, ob die Katze kastriert wird oder nicht. Meine beste Freundin hat seit 10 Jahren einen intakten Sibirer in reiner Wohnungshaltung - er markiert nicht, benimmt sich und vermehrt sich natürlich auch nicht.

Das Kastrationsgebot in Ö scheint herzlich wenig zu nutzen, wenn ich mir die alljährliche Katzenschwemme so ansehe. Tierschutz und Artenschutz gingen hier aber ganz leicht konform, wenn folgende Punkte durchgesetzt würden: Chippflicht, Registrierpflicht und VERBOT DES STREUNENS für alle Katzen.

So geht es auch. Und ob die Adventurecat intakt bleibt, vasektomiert wird oder kastriert wird, sei dem Besitzer überlassen. Sie wird nie wildern, nie in ein Auto rennen oder "verschwinden" und sich nie ohne menschliches Wissen paaren: www.adventurecats.org
 
Massenkastrationen gefährden seltene Landschläge.

Liebe Tierschützerinnen (Männer sind´s ja kaum), wo habt ihr euch bitte das Kopfi gestoßen, wenn ihr heillos bedrohte Landrassen kastriert, kaum dass sie sich in euer geschissenes "Shelter" verirrt haben? Was ich da in den letzten Jahren gesehen habe, spottet jeder Beschreibung: Pachon Navarro, Epagneul de Saint Usuge, Working Cocker, Chodsky pes-Landschläge, Kokoni, Sinka, sogar mehrere Majzli - alle zwangskastriert. Jüngst ein österreichischer Pinscher, wobei da zumindest unklar war, ob der nicht vor der Tierheim-Abgabe kastriert wurde.

Ich mein, geht´s noch? Erstens, warum muss ein Tier eine verkrüppelnde Körperstrafe erhalten, weil das Herrl an Krebs gestorben ist, eine Ehe geplatzt ist, jemand ohne Job dasteht oder sonst ein Scheiß passiert? Zweitens, wie hinlänglich bekannt sein dürfte/sollte/müsste, sind Hunde dank der gemeinsamen Anstrengungen von Rasse-Irren und Tierschutz-Irren genetisch weitaus stärker angeschlagen als IRGENDEINE andere Haustierart. Mischlinge sind kein Schaden, sondern Mischlinge sind die Zukunft und der einzige Ausweg. (Die genetische Schere wird es trotzdem brauchen.)

Bastarde gängiger, europäischer Kunstrassen kann man unfruchtbar machen. Oder abschießen. Oder schlachten und essen, ok, vielleicht nicht ganz so grausam wie in Korea. Um Golden Retriever des weißlichen Watscheltyps, um Triefaugen-und-Wischmop-Spaniels oder um Fließheck-Schäfer ist genetisch gesehen nicht SO extrem schade.

Aber die Landrassen sind UNBEDINGT zeugungsfähig zu erhalten, weil sie eine genetische Reserve von größter Bedeutung darstellen und weil es, will man sie (auch) rein erhalten, auf jedes einzelne Tier ankommt. An sich wären diese Tiere einzusammeln und an zuchtinteressierte Personen oder Institute zu übergeben - und zwar intakt. Erst wenn sie momentan keiner will, dürfte man sie vasektomieren (womit die künstliche Befruchtung weterhin möglich wäre.) Nur ernstlich kranke Tiere dürfen operativ kastriert werden, wenn dies ihr Leben verlängern kann.

"Wir haben eh schon zu viele Hunde." Oder?

Ach? Haben "wir" das? Wenn ich im Inet die Schwemme an zwangskastrierten Tierschutzhunden zweifelhafter Gesundheit und Stadttauglichkeit mal weg clicke..... Wenn ich ferner alle "Züchter" mit ohne ohne FCI raus schmeiße, die absurde Karikaturen oder definitive Qualzuchten inzüchtig vermehren (und das geht sehr gut auch unter FCI) ..... Wenn ich ferner alle ordentlich gezüchteten, aber unpassenden Hunde entferne (Schafwütige Kelpies/Collies... Polarhunde im klimawandel-heißen Wien....sehr schutzbereite Rassen im Ballungszentrum... Abstruse Exoten wie Catahoulas..) ... Dann bleibt nichts übrig. Wirklich nichts.

Wie froh wäre ich, eine zweite, kostenlos abzugebende Maya aus Mistelbach zu finden, mit oder ohne ungeplante Begattung in Bernhardtsthal. Indessen fand ich jüngst einen Lustigen, der meinte, ich würde ihm 700 Euro zahlen für DL x BB x BS x Schäferhund x nochwas, weil das "kerngesunde" Muttertier seit 6 Jahren keinen Tierarzt gesehen hat. Wohlgemerkt, die Mischkulanz wäre mir egal - aber bis zum Bemühen des Tierschutzes, Mixwürfe madig zu machen, waren derartige Preisforderungen ebenso absurd wie das neuerdings muntere Angebot an "Pomskys" und "Cavachoons". Gell, vor 11 Jahren waren meine Mixe a 350 Euro mit Pass und Impfungen schon auf der sehr teuren Seite. Ich hab nicht den Eindruck, dass es weniger Mixe und Vermehrer gibt - sie haben stark zugewonnen, die Preise sind explodiert und das Wohl der Hunde liegt nicht mehr in der Hand des Grätzel-Tierarztes. (Der mich seit Jahren kannte und nie gezögert hätte, mich anzuscheißen, falls die Welpen nicht versorgt gewesen wären. Danke, Tante Dr. Karin....)

Meine derzeitige Tierärztin spricht von "HUNDEMANGEL". Unmöglich finde ich jetzt eine Hündin zu meinem trauernden Rüden, sagte sie. Wobei sie vom Konkurs weit entfernt ist - seit den Lockdowns erstickt sie in kranken Hunden und Katzen, welche zu 50% aus dem Welpenhandel und zu 50% aus dem Auslandstierschutz stammen. Von verschiedenen Tierschutzorganisationen, nicht nur von einer.

Tierarzt Rückert hat auch diesem aktuellen Problem einen Blogartikel gewidmet:


Mir will scheinen, wir könnten weniger "Tierschutz"-Importe aus Hinterstinkistan und weniger krude Rassen ganz gut verkraften und hätten Platz für Erhaltungszuchten, Outcrossings, Neuzüchtungen und auch für gelegentliche Hoppalas. Aber locker.

Einen gewissen Rahmen bräuchte es, etwa fix vorgeschriebene Pflichtimpfungen, fix vorgeschriebene Hd-Röntgen beim Junghund/bei großen Katzen, egal ob reinrassig oder nicht, sowie für gewisse Rasse wie den Cavalier fix vorgeschriebene Herzschalls für jedes einzelne, verdammte Tier. Und das ganze wäre schön digital zu dokumentieren, wodurch man auch gleich aller Idiotenzüchter mit oder ohne FCI habhaft würde. (Das würde eine Menge Leute von der Tierhaltung demotivieren.)

Ferner wäre eine Begrenzung auf 3 Tiere/HH wünschenswert, bei gleichzeitiger Erhöhung der züchtenden Haushalte. Bei ÖPinscher (bedrohte Rasse) wäre es sehr wünschenswert, dass viele Besitzer ihre Hündin wenigsten einmal werfen lassen würden. Das würde sich prächtig decken mit dem Wunsch, den Kindern mal Welpen zu zeigen. Aaaaaber der Aufwand mit den Untersuchungen. Aus meiner Sicht ein HD-Röntgen so wie Futter kaufen. Das macht man einfach. Mit 16 Wochen, egal was für ein Köter es ist. Aber damit steh ich ziemlich allein da.

Tja. Meine lange Meinung. Danke fürs Lesen.

Ich werde jedenfalls kein Tierheimtier nehmen, solange sich nicht ganz viel ändert. Eine vernünftigere Einstellung zu Kastrationen und zur gelegentlichen Weiterzucht auch von Tieren mit Tierheim-Pech im Leben wäre wichtig.

Meinen Hund hol ich mir wohl aus Irland. Nach Lokis Tod. Armer Loki, so einsam und traurig. Wie schön wäre es, wenn gleich morgen eine zierliche Landtyp-Setterin mit den kurzen Ohren hoch am Kopf oder ein Working Cocker durch die Türe käme. Dieser naturgemäße Typ, der unter FCI nichts zählt. Leider steh ich gar nicht auf einen watschelnden Riesenköter mit den Ohren am Unterkiefer, Triefaugen, einem Wischmop an der Brust und 15 Ausstellungssiegen. Aber leider ist man bei uns derartig deppert geworden, dass praktisch nur der Import einer Landrasse unter Ausklammerung des sogenannten Tierschutzes bleibt.

Die Aufgabe des Tierschutzes sollte es sein, bei menschlichen Katastrophen unterstützend einzugreifen. Krebs kann jedem passieren. Eine Ehe kann immer platzen. Der Hund oder die Katze braucht dann rasch ein neues Zuhause - und das Tierheim sollte tunlichst der letzte Ausweg sein. Wie auch die Zwangskastration kein Thema sein sollte.
 
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weißt du eigentlich wieviele hündinnen mit mamma-tumoren ich in den letzten jahren aufgenommen habe und operieren lassen? da hätte ganz viel leid verhindert werden können, ich denk da nur an meine erste luna zurück. wären sie im passenden alter kastriert worden, hätten sie die nicht gehabt. keine "meiner" hündinnen, die ich von jung an hatte und die natürlich kastriert wurden hatte diese tumore
und wenn ich mir die ganzen hoppala-würfe von irgendwelchen idioten anschaue, dann könnte ich sowieso nur mehr kotzen, büßen tut es in der regel der hund
aber so hat halt jeder seine eigene meinung
 

Was ist jetzt das Problem, fragen Sie? Das Hauptproblem, mit einem Wort ausgedrückt, ist Krebs! Mit der Kastration wird einerseits das Auftreten bestimmter Tumore verhindert, andererseits aber steigt das Risiko für andere Krebsarten, und zwar wahrscheinlich so deutlich, dass das gesamte bisherige Kastrationskonzept in Frage gestellt wird. Einer der wichtigsten Grundsätze der Medizin lautet: Nihil nocere! Niemals schaden! Für mich sieht es inzwischen fast so aus, als ob man einen Hund nicht mehr ohne strengste Indikationsstellung kastrieren könnte, ohne diesen Grundsatz zu verletzen.

Eine der umfassendsten und bezüglich der Fallzahlen beeindruckendsten Arbeiten zu dem Thema ist für mich "Evaluation of the risk and age of onset of cancer and behavioral disorders in gonadectomized Vizslas (Risiko und Erkrankungsbeginn von Krebs und Verhaltensstörungen bei kastrierten Vizslas)". In dieser im Februar diesen Jahres im angesehenen Journal of the American Veterinary Medical Association veröffentlichten Studie greift die Kollegin Christine Zink auf die Daten von 2505 (!) ungarischen Vorstehhunden (Magyar Vizsla) zurück. Es macht im Rahmen eines Blog-Artikels wie diesem keinen Sinn, detailliert auf Kollegin Zinks Ergebnisse einzugehen, aber alles in allem muss man feststellen, dass kastrierte Tiere beiderlei Geschlechts ein teilweise um ein Mehrfaches erhöhtes Risiko aufwiesen, an bestimmten Krebsarten (Mastzelltumore, Hämangiosarkom, Lymphosarkom) zu erkranken, und das auch noch zu einem deutlich früheren Zeitpunkt als intakte Artgenossen. Auch bestimmte Verhaltensstörungen, vor allem die Angst vor Gewittern, kamen bei kastrierten Tieren deutlich häufiger vor. Andere Studien belegen, dass das Risiko für die Entwicklung eines Osteosarkoms (Knochenkrebs) für kastrierte Hunde um das drei- bis vierfache erhöht ist. Selbst die Datenlage zur Verhinderung von Gesäugetumoren durch die Kastration steht unter Beschuss. Und bösartige Prostatatumoren beim Rüden treten bei Kastraten nicht seltener, sondern häufiger auf!
Insgesamt wird die erhöhte Anfälligkeit für Tumorerkrankungen aktuell mit einer durch den Wegfall der Geschlechtshormone zusammenhängenden Beeinträchtigung des Immunsystems in Zusammenhang gebracht. Dafür spricht auch, dass bei kastrierten Hunden offenbar sogar eine höhere Infektanfälligkeit nachzuweisen ist.

Besonders bedrückend ist für mich, dass eine Kastration fast sicher das Auftreten von Hämangiosarkomen, den berüchtigten Milztumoren, fördert. Ich bin auf diese Erkrankung in einem früheren Blogartikel schon einmal eingegangen. Mit dieser extrem bösartigen und gefährlichen Tumorart haben wir es bei älteren Hunden andauernd zu tun. Unsere Nandi wurde aufgrund metastasierter Milztumore eingeschläfert. Die Vorstellung, dass wir diese fiese Krankheit durch Kastration auch noch gefördert haben sollen, finde ich einfach schrecklich. Meine amerikanische Kollegin und Krebsspezialistin Alice Villalobos findet dafür einen sehr passenden Ausdruck: Earth shattering!
 
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Liebe Puppimaus, wir nehmen nicht mehrere oder gar viele Hunde auf. Schon gar nicht aus dem Ausland, wenn wir nicht ausdrücklich einen ganz bestimmten Hundetyp dort kaufen wollten.

Wir sind nämlich mit EIN bis ZWEI Hunden finanziell derart ausgelastet, dass wir uns einen dritten mit noch einer irren Tierarzt-To-Do-Liste unmöglich vorstellen können. Es sollte ja nicht soweit kommen, dass man abgelaufene Medikamente oder Hausmittelchen im Inet suchen muss. Mitunter tritt man sich ein Exemplar mit einer langen Altersphase ein. Kann man nicht wissen. Und dann darf man erstens unter dem Diktat der Tablette leben (täglich von 3h Früh bis 21h), zweitens kennt man alle Notdienste der Umgebung und drittens ist man eines Tages mit der netten Tierarzttante auf "Du".

Wenn du es genau wissen willst... Ich wusste es auch nicht, aber eine Tages sagte die Tante: "Weißt du, wie Geld du bei mir gelassen hast?!" Nein. Will ich sowas wissen? Ich hab kein Auto und keine Diamanten. Ich erfuhr es trotzdem: Die gute Maya kostete via ältlicher Wehwehchen , Kontrolluntersuchungen und Medikamenten binnen 5 Jahren den Gegenwert eines Mittelklasse-Wagens einer besseren Herstellerfirma. Es handelte sich um ihren Lebensabschnitt zwischen dem zwölften und dem siebzehnten Jahr.

Ich darf dir versichern, auf dieser Basis geht einem ganz gewiß kein operabler Tumor durch die Lappen. Sondern man wird am 4. Januar für eine überstürzte Tumor-Op eingeschoben. (Danke. Unsere TÄs sind die besten, wirklich.)

Zu den Hoppalas darf ich mal sagen, dass es ein Riesenunterschied ist, wer welche Hunde aufzieht.

Unsere Tierschützer haben ja eine tiefe Liebe für "Listis", insbesondere für den Pitbull-Terrier. Nun ist aber der Pitbull keine anerkannte Rasse, außer unter dem UKC. Wir können davon ausgehen, dass 100% aller in Österreich lebenden Pitbulls unsachgemäß vermehrt wurden, und zwar, wie soll ich sagen, nicht unbedingt durch die bildungswillige Intelligenz-Elite unseres Landes. Dies ist bei einer ohnehin in Verruf stehenden Züchtung durchaus problematisch. Warum also hatte der sogenannte Tierschutz ein Problem mit der langfristigen Beseitigung des Pitbull-Terriers nach beispielsweise dänischem Vorbild? Vasektomie der vorhandenen Tiere und ab Stichtag X kein Import oder Besitz weiterer Vertreter. Es wäre dies ein Gebot des Tierschutzes gewesen, denn der Pitbull dürfte die am meisten missbrauchte Züchtung der Welt sein. Pit-Hündinnen mit dicken Zitzen sehe ich andauernd. Kaum gehst aus meiner hinsichtlich Seehöhe und Preislage leicht gehobenen Wohngegend weg, werden normale und stadttaugliche Hunde seltener und die Anzahl von Pitbulls und dubiosen Molossern steigt expoentiell. Allesamt wohnhaft im Gemeindebau.

Hingegen ist der Amstaff unserer registrierten Züchter natürlich zu begrüßen. Deren gibt es etwa 10, alle scheinen schwer in Ordnung zu sein. Sind auch Tierärzte dabei. Die werden zweifellos ihre Kunden so von Hand verlesen, dass eben kein Tier in der Sozialwohnung bei bildungsfernen Zeitgenossen strandet.

Bei der Vergabe meines Hoppala-Wurf wärest du, liebe Puppimaus, wegen zu hohen Tierbestandes sofort selektiert worden. Meine Süßigkeiten wohnen alle an besseren Adressen.

Loki ist ein "Hoppala" in zweiter Generation. Die Mutter aus Mistelbach, Tochter einer Labradorhündin und eines Jagdhundes (BB oder Kopov). Der Vater ein offenbar besonders sexuell anziehender, wenn auch an Allergien leidender Irish Setter. (Madame hat aber im Alter ihren Geschmack auf Field type Setter korrigiert, womit wir völlig d´accord waren.)

Ich sehe einen vollkommen proportionierten Mischling. (Mit einem HD-Grad, der in alle Rassevereinen noch zur Zucht genutzt wird.) Und ich weiß nicht, woher ich je wieder einen derart perfekten Hund bekommen sollte. Beim Züchter nicht. Nicht in Österreich. Wenn ich einen Settertyp will, dessen Ohren nicht am Unterkiefer kleben und der nicht am Ektropium leidet, dann werde ich außerhalb Österreichs suchen müssen. (Und nicht unter FCI.)

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Noch dazu einen Hund, der eine Klasse voll tobender 12jähriger ebenso lässig aushielt wie eine Sterbestation. Geboren und sozialisiert in Ostösterreich, wo er immer gelebt hat - so SOLLTE es sein! (Er vermisst seine Auftritte als Lehrer jämmerlich. Blödes Virus!)

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Aus meiner Sicht sollten TA-Untersuchungen vorgeschrieben sein. Pflichtimpfungen, verpflichtende HD-Röntgen mit 16 Wochen, verpflichtenden Jahresuntersuchungen. Ergebnisse wären in einer Datenbank zu dokumentieren, wie auch "außerordentliche" OPs wie Freimachen von Atemwegen oder TEPs beim Jährling. Züchter, die regelmäßig Katastrophen liefern, hätte man damit am Schlaffittchen.

Mir wäre das herzlich egal, ich habe ohnehin einen Zweit-Wohnsitz beim TA. Aber unseren Tiersammlern würde es effizient das Wasser abdrehen - wenn man schon nicht gesetzlich auf 3 Tiere/HH begrenzen will.
 
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Zum sinnbefreiten Massenkastrieren möchte ich noch den Blick auf die Landrassen lenken.

Der European Village Dog ist wissenschaftlich anerkannt und als Urrasse registriert. Diese Tiere sind UNBEDINGT erhaltenswert.


Wie auch die anderen Naturrassen der Welt. Allesamt sind als genetisch bedroht anzusehen durch eingeschleppte Kunstrassen. Vom European Village Dog über den Desi und den Rajapalayam, die afrikanischen Basenji (in Afrika), den Gott sei Dank in Rettung befindlichen Africanis... Alle diese Hunde sind durch aus kein Abfall, denen man die Keimdrüsen abhackt und gut ist. Sie sind, ebenso wie Naturrassen der Katzen, wertvoll auch als Straßentiere.

Sie sollten nicht eingesammelt und kastriert, sondern erfasst, bewertet und allenfalls zuchtwilligen Personen übergeben werden. Und zwar jeweils nur EIN bis ZWEI Tiere, die nur wenige Würfe haben sollten. Dies stellt erstens die finanzielle Versorgung und zweitens die Diversität sicher.


Selbiges gilt für andere alte Rassen. Sie sind zu erhalten und ein Mensch, der EINEN Wurf aufziehen will, ist einem Kastrationsfreak unbedingt vorzuziehen.
 
Bisher waren alle meine Hunde nicht kastriert (egal ob Rüde oder Hündin). Ich bin mir auch bewusst, was dies bedeutet und trage auch dafür die Verantwortung. Ich würde keinen meiner Hunde außer aus gesundheitlichen Gründen kastrieren lassen, auch wenn dies bedeutet dann Einschränkungen zu haben.

Aber ich begegne jeden Tag Hundebesitzer die Ihre Hunde einfach zu angeleinten Hunden rennen lassen, Besitzern denen gar nicht bewusst ist was Ihr Hund macht und Hunde die null erzogen sind. Ich bekomme fast täglich zu hören "Der tut nix" oder "Die machen sich das schon aus" und dann ist der Aufschrei groß, wenn meine Hunde das Verhalten der anderen Hunde nicht toll finden. Ich traue mich zu behaupten, dass 80% der Hundebesitzer überhaupt keine Verantwortungsbewusstsein haben. Wenn ich mir dann vorstelle, dass all diese tollen Hundebesitzer unkastrierte Hunde zu Hause haben und dann vielleicht noch einen Wurf aufziehen sollen, dann kann ich nur sagen "Nein, danke". Abgesehen davon, dass jeder Wurf auch ein Risiko für die Mutterhündin als auch für die Welpen bedeutet. Bei einem Wurf ist nicht immer alles so super und toll wie es sich anhört und bedeutet auch viel Arbeit. Abgesehen davon, dass mit Sicherheit die Nachbarn in einer Wohnung eine große Freude haben werden, wenn einer einen Wurf in einer Wohnung groß zieht. Ich rede hier nur von Österreich.

Ein verpflichtendes HD für alle Hunde ist in meinen Augen Schwachsinn, denn warum soll ich meinen Hund das Risiko einer Narkose aussetzten, wenn ich keinen Wurf mit dem Hund mache.

Ich kann auch schon verstehen, dass im Auslandstierschutz viele Hunde kastriert werden. In den Ländern, wo diese Hunde her kommen, herscht noch eine andere Einstellung zu Tieren, als wie bei uns. Außerdem sitzen aufgrund von der Menge an Hunden, viele Hunde in einem Zwinger, wenn da nicht kastriert wird, würden hier noch mehr Hunde produziert werden, als es ohnehin schon gibt.

Das was ich absolut verurteile ist, wenn Hunde die erst ein paar Monate alt sind schon kastriert werden und hier in Österreich leben. Ich bin schon der Meinung, dass jeder Hund erst erwachsen werden muss, bevor über eine Kastration überhaupt entschieden wird.
 
Dass alte Schläge, „Landrassen“, ursprüngliche Typen durch die Kastrationen der Tierschützer aussterben könnten, das ist, da bin ich überzeugt, eine sehr sehr theoretische Gefahr. Erst wenn diese Aktionen mal so erfolgreich sind, dass die Hälfte oder mehr der gesamten Populationen davon erfasst werden, dann könnte man langsam anfangen, sich Sorgen zu machen. Und erst irgendwo bei 75-85% würde es ernsthaft bedrohlich werden.

So aber hält man lediglich das große Elend, das bei völlig unkontrollierter Vermehrung entsteht, ein wenig in Schach.

Aber wie schon erwähnt, die Sterilisation anstelle der Kastration halte ich für sehr überlegenswert. Gesündere, robustere Hunde und stabilere Sozialgefüge können so entstehen.

Die Aktion, wo ich schon öfters gespendet habe, da fahren die Tierärzte mit Team durch die Dörfer und die meist recht armen Leute bringen ihre eigenen Hunde hin. Meist hatten die auch schon mal geworfen, aber ohne Zaun und Aufsicht würden sie es ja bei nahezu jeder Läufigkeit. Und wohin mit den ganzen Welpen?
 
Bisher waren alle meine Hunde nicht kastriert (egal ob Rüde oder Hündin). Ich bin mir auch bewusst, was dies bedeutet und trage auch dafür die Verantwortung. Ich würde keinen meiner Hunde außer aus gesundheitlichen Gründen kastrieren lassen, auch wenn dies bedeutet dann Einschränkungen zu haben.


genau meine Rede.
Niemals würde ich einfach einen Hund kastrieren lassen, ausser aus psychischen oder medizinischen Gründen


Ein verpflichtendes HD für alle Hunde ist in meinen Augen Schwachsinn, denn warum soll ich meinen Hund das Risiko einer Narkose aussetzten, wenn ich keinen Wurf mit dem Hund mache.

Wenn ich einen Rassehund kaufe, werde ich sehr wohl alle Untersuchungen machen, die bei dieser Rasse notwendig ist.
Der Züchter wird es dir danken. Je mehr der Nachwsuchs untersucht wird, desto transperenter die Zucht.
Ich habe hier einen Rüden letztes Jahr aus dem Ausland geholt. Nicht für die Zucht, sondern - ich habe mich verliebt :)
Er wird alle Untersuchungen machen und seine Ergebnisse werden auch veröffentlicht.
Ich finde das sehr wichtig!

Ich kann auch schon verstehen, dass im Auslandstierschutz viele Hunde kastriert werden. In den Ländern, wo diese Hunde her kommen, herscht noch eine andere Einstellung zu Tieren, als wie bei uns. Außerdem sitzen aufgrund von der Menge an Hunden, viele Hunde in einem Zwinger, wenn da nicht kastriert wird, würden hier noch mehr Hunde produziert werden, als es ohnehin schon gibt.

Absolut deiner Meinung

Das was ich absolut verurteile ist, wenn Hunde die erst ein paar Monate alt sind schon kastriert werden und hier in Österreich leben. Ich bin schon der Meinung, dass jeder Hund erst erwachsen werden muss, bevor über eine Kastration überhaupt entschieden wird.

Und wieder absolut deiner Meinung
 
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