muss da jetzt auch meinen senf dazu abgeben! hab meinen whistler vom tierheim vermittelt bekommen. war dort, und da gabs so viele arme süße hunde, und ich bin bei denen ins büro, und hab konkret nach einigen gefragt, und da wurde mir, bevor ich nur muh sagen konnte, gesagt, "die bleiben alle keine minute allein, genau deshalb wurden sie weggegeben". hab dann mal gekuckt wie autobus, und dann musst ich meine "kriterien" für einen hund nennen. war so in der art, frage - antwort spielchen:
frage: haben sie einen garten
antwort: nein
frage: kinder
antwort: noch nicht
frage: können sie sich einen hund leisten
antwort: ja
frage: wie lang werden sie ihn alleine lassen
antwort: maximal 4 stunden am stück
frage: hatten sie schon mal einen hund
antwort: ja
das ging ewig so, was mich die alles gefragt haben. und die aussage am schluss war dann geil: tut mir leid, im moment haben wir nichts passendes da!
meine freundin, die mit war, weil sie ihren hund ein paar wochen vorher aus dem tierheim bekommen hat, und ich haben dann wieder mal dumm gekuckt. dann hat aber die bürotante gemeint, sie könne ja mal nachschauen ob es in der privatvermittlung was passendes geben würde. und das hat sie zum glück gemacht. hat mir dann die adresse einer familie gegeben, und gemeint, ich sollte mich mit denen in verbindung setzen, und ein paar tage mit whistler spazieren gehen. hab dort angerufen, die haben gemeint, ich solle gleich vorbeikommen, und bin dann auch gleich losgedüst.
als wir dort angekommen sind, hab ich ein elend erlebt, von dem ich nie angenommen habe, dass sowas unbemerkt in wien existieren kann! die wohnung war mehr ein verschlag, die eingangstür hing halb aus den angeln. als mir die tür geöffnet wurde, kam ein hund auf mich zu, mein jetziger schatz, und er war wirklich süß, aber so dünn und wirklich arm dran. er hatte keine flöhe, sondern die gesamte flohpopulation dieses planeten. hab mich ein bisschen umgesehen, und da gabs einiges zu sehen: alles schmutzig, alles kaputt, keine 30 quadratmeter wohnfläche, und 3 leute in der wohnung. und alle hatten genauso viel flöhe wie whistler!!!! hab mir dann den sachverhalt erklären lassen. die familie ist delogiert worden und mit hund darf man nicht ins obdachlosenheim. sie hatten whistler auch erst ein paar monate (mein schatz war noch keine zwei jahre alt und bei der zweiten familie), er sei aber ausgesprochen brav. sofort wurde mir ein sackerl mit napf, leine, beisskorb und angefangener (ranziger) chappidose gereicht. ich wusst gar nicht wie mir passiert, mir wurde der hund aufgedrängt, nur damit sie ihn los bekommen. aber ich hätt ihn dort so und so nie zurück lassen können. der sohn der familie, dem der hund wohl gehörte, der hat mir wirklich das herz gebrochen, der hat geheult und geheult. er war so ca 12 jahre alt. ich wollt dort nur mehr raus, hab whistler sachen genommen, ihn angeleint und bin mit meiner freundin gegangen. und das war wirklich die hölle. whistler wollte keinen meter freiwillig gehen, er hat nicht gewinselt oder geheult, er hat geschrien! ich hör das heute noch so, das werd ich nie vergessen. er hat sich auf die strasse gelegt, schlussendlich hab ich ihn zum auto getragen, da hab ich dann auch schon fast mitgeheult. wir sind dann gleich zum tierarzt gefahren und der hat dann mal bestand aufgenommen: also, er war total verfloht, zu dünn, seine augen waren entzunden, seine rute war gebrochen (und wieder abgeknickt zusammen geheilt) etc etc. hab dann dort mal 300 euro liegen lassen um whistler auf die beine zu bekommen. fürs erste. als wir dann daheim waren hab ich ihn gleich gebadet (meine freundin und ich waren natürlich schon total verfloht), und als er gebadet war, hat er 3 tage mal nur durch geschlafen. der TA meinte, er habe durch den starken flohbefall sicher schon wochenlang kein auge zu bekommen.
die nächsten wochen waren wirklich toll. er hat sich schnell eingewöhnt, seinen neuen namen hatte er nach ein paar tagen gelernt. und dann begannen die probleme. er war agressiv andren hunden gegenüber, hatte anscheinend überhaupt keine andren kontakten zu hunden gehabt. er war stur, und nach einem halben jahr hat er das erste mal einen menschen gebissen. waren natürlich ziemlich fertig, und whistler ist bis heute ein problemhund wie ich selten einen erlebt habe. laut den vorbesitzern ist er ein husky - setter mischling, ich sag dazu nur, wers glaubt
. das beissen konnten wir ihm abgewöhnen, bzw kennen wir ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, wann gefahr droht. er hat generell etwas gegen männer (ich nehm mal an, das monster dass seine rute so zugerichtet hat, wir ein männliches wesen gewesen sein). er ist ein schmusehund fremden gegenüber. nur in der wohnung (seinem revier) darf sich niemand bewegen. aber das haben wir im griff, und ihn immer im aug. mittlerweile zeigt er keine anzeichen mehr, dass er zubeissen würde, aber er steht immer unter beobachtung. trotzallem gibt er sehr viel zurück, und mit ihm zu arbeiten ist eine freude. was ich ihm bis jetzt beibringen bzw abgewöhnen konnte, passierte alles ohne anwendung von gewalt oder ähnlichem. ich glaub ein hund lässt sich alleine durch beobachten und ständiges wiederholen erziehen. er ist verträglich mit andren hunden (die aus unserem umfeld, andre leider nein
). aber für uns ist alles ein fortschritt.
lange rede kurzer sinn! meine zukünftigen hunde kommen nur mehr aus dem tierheim oder aus deren vermittlung. ich hab soviel elend gesehen, ich könnte nicht mit guten gewissen einen welpen zu mir holen. man schenkt einem lebewesen eine chance. ich bin froh, dass whistler zu mir gekommen ist, wer weiss wo er sonst noch gelandet wäre. oder bei wievielen!!!!
. ich hab ihn, als dritter besitzer, mit 18 monaten bekommen! und das find ich verantwortungslos. ich verurteile jeden menschen, der sich unüberlegt einen hund nimmt und ihn wieder hergibt, weil er mehr "arbeit" macht, als erwartet. ich habe viel zu tun mit whistler, aber ich hab es nie als arbeit gesehen, sondern als bereicherung.
liebe grüsse,
darky und whistler