So, jetzt senf ich da auch mal zurecht!
Irgendwie habts ihr alle ein bissl recht!
Einerseits muß ich schon sagen, daß unser Studium ned grad chillig in 4 Semestern zu Ende ist, Minimum sind 6 Jahre, danach hast dann noch nicht mal von irgendwas eine Ahnung und bist Hilfsschakl bei einem "netten" Kollegen, wo du froh sein mußt, wenn du was verdienst. Kein Scherz, ich kenn genug, die NICHTS bekommen haben und noch Jahre NACH dem Studium von Mami und Papi leben mußten.
Und dann willst eine eigene Ordi. Soll ich euch mal so sagen, was die ganzen "selbstverständlichen" Geräterln so kosten? Das billigste sind Ultraschallgeräte, da gibts schon brauchbare ab 5-7000 Euro (billiger gehts auch, aber da siehst dann eher Schneeschauer, als Bilder). Wirklich GUTE für Sehnenschalls bei Pferden sind deutlich im fünfstelligen Bereich. Ebenfalls in der fünfstelligen Zone bewegen wir uns für ein Röntgen. Solls digital sein - was ja die meisten von uns haben wollen, Bildchen gleich auf CD mit heim nehmen - sind wir bei ca. 50-60000 Euro. ZUSÄTZLICH zum normalen Röntgenapparat natürlich!
Tja, die Einrichtung der Ordi, die Grundausstattung an Medis, ein Narkosesystem für Inhalation, ein Sterilisator, Op- und Behandlungs-Tische, sonstiges Op-Zubehör. etc.... setzen wir natürlich auch voraus, wenn wir hinkommen. Genauso, wie eine halbwegs geräumige, helle Ordi, möglichst ebenerdig und leicht erreichbar. Gibts ja auch an jedem Eck um wenig Miete, eh klar....

Also im Prinzip kommen da für eine GEMIETETE Ordination Kosten auf einem zu, wo sich jeder Normalsterbliche schon ein halbwegs schönes Einfamilienhaus drum bauen kann. Nicht zu vergessen für den Pferdetierarzt auch noch einen passenden, fahrbaren Untersatz! wenn man da im Dacia Logan ankommt, ist man sicher auch nicht lang im Geschäft.
Tja und dann kommt Lieschen Müller und will jede "Kleinigkeit" gratis, weil man ja als Studentin nicht viel verdient...
ABER: letztendlich sollte es trotzdem ein Mittelding aus Beruf und Berufung sein! Wenn ich für jeden Handgriff Geld verlange, bin ich IMHO trotzdem im falschen Beruf, denn es kann, soll und DARF nicht sein, daß die Tiere drunter leiden müssen, weil sich die Patientenbesitzer irgendwann den TA nicht mehr leisten können.
Ich finds auch nicht ok für das Abknipsen einer zu langen Kralle 25 Euro zu verlangen, das sag ich ganz ehrlich! Ein guter TA gibt auch mal einen Gratistipp oder macht was "für die Kaffeekassa". Das macht meine Werkstätte (sozusagen "Autoklinik") auch, auch ohne pleite zu gehen, das machen viele Kollegen und ich würde es auch so machen. Und GESCHEITE TÄ werden das sicher auch so machen, denn genau SO bindet man potentielle Stammkunden und verscheucht sie nicht. Nur sollte man eben auch alles in Relation sehen. Wenn das ganze Wartezimmer voll ist, man wegen einem Krallerl kommt und den TA dann 20 Minuten vollschwafelt (bitte ich sag NICHT, daß es bei der TE so war!), dann darf man sich nicht wundern, wenn man auch mal "Beratungsgebühr" bezahlt. Vor allem, wenn man das jede Woche macht, weil einem zuhause fad ist. (Auch solche "Kunden" gibts!)
Die meisten TÄ, die ich gut und persönlich kenn, sind durchaus sehr engagiert und kommen auch ziemlich dran. Der Job ist eben KEIN nine-till-five-Job und auch manchmal alles andere als lustig oder körperlich leicht.
Und weil es hier viele auf einen Stundenlohn aufrechnen: die meisten jüngeren TÄ sind froh, wenn sie halbwegs davon LEBEN können, nachdem sie Ordikosten, Geräte- und Autoleasings, Kammerbeitrag, Versicherung, etc... abbezahlt haben. Wobei man eh nicht viel braucht, denn wenn man 15h am Tag arbeitet, bleibt nicht viel Geld zum Ausgeben. Und wenn man weniger arbeitet HAT man nicht viel Geld zum Ausgeben....
Kathi (die wenige Ausnahmen kennt und die sind schon lang im Geschäft)