Taube Hunde

Flummi

Super Knochen
Mich würde jetzt mal interessieren was es auf sich hat. Die meisten Hunde von denen man hört sie sind taub sind doch Dalmi´s, weiße Boxer und Dogo Argentino´s - oder???
Also weiße Hunde. Wieso gibts das dann nicht (oder habs zumindest noch nicht gehört) bei z.B. Maltesern?
Hat es mit der weißen Farbe zu tun? Wenn ja, wieso dann hauptsächlich oben erwähnte Rassen?)
Bitte klärts mich mal auf.
 
Hallo!

Es gibt zwei "Arten" von Taubheit:

- erbliche
- erworbene

Die erbliche Form ist meist verbunden mit den Genen der Weiß-Pigmentierung und den blauen Augen.

Diese Taubheit entsteht durch eine Degeneration der Blutversorgung der Gehörgangschneckeim Alter mit 3 bis 4 Wochen, wahrscheinlich durch Unterdrückung von Melanozyten durch die Merle- oder Scheckungs-Gene (Hund). Es ist aber bei manchen Rassen nicht immer eindeutig nachzuvollziehen.


Weiters taube Rassen weiß ich nur Sheltie, Border Collie, Aussie - alles Rassen, wo es eine Merle-Färbung gibt. Hab allerdings auf einer Vermittlungsseite gesehen, dass es auch Pitbull Mixe gibt, die taub sind.

LG
 
HI dogged!

Danke, war ein netter Versuch von dir - allerdings verstehe ich nur Bahnhof ;)

Original geschrieben von dogged
wahrscheinlich durch Unterdrückung von Melanozyten durch die Merle- oder Scheckungs-Gene (Hund).

Melanozyten, Merle und Scheckungs Gene - was ist das???

Scheckung kann ich mir noch erklären - aber der Rest :confused:
 
Hallo!

Melanozyten sind pigmentbildende Zellen, die auf Haut und Augen vorkommen.

Merle: Die Farbe wird durch eine Verdünnung vom Grundpigment (beim Aussie zB Schwarz oder Braun) "erreicht". Wenn man jetzt zB zwei Hunde mit Merle-Zeichnung verpaart, "ist es möglich", dass 25 Prozent des Nachwuchs "Defekte" haben, weitere 25 Prozent haen normale Fellfarbe ohne Verdünnung (also kein Merle) und 50 Prozent Merle.

Hab übrigens das noch im Web gefunden über taube Rassen:

Betroffen sind:
Akita,Altenglischer Schäferhund,American Staffordshire Terrier,Australian Cattle Dog,Australian Shepard,Beagle,Bernhardiner,Bichon Frise,Border Collie,Boston Terrier,Boxer,Bulldogge,Bull Terrier,Catahoula Leopard Dog,Cavalier,King Charles Spaniel,Chow Chow,Cocker Spaniel,Collie,Dachshund,Dänische Dogge,Dalmatiner,Deutscher Schäferhund,Dobermann,Dogo Argentino,Englische Bulldogge,Englischer Cocker Spaniel,Englischer Setter,Foxhound,Fox Terrier,Französiche Bulldogge,Ibizenco,Italienischer Greyhound,Jack Russell Terrier,Kuvasz,Labrador Retriever,Malteser,Mongrel,Norwegischer Dunkerhound,Papillon,Pit Bull Terrier,Pointer,Puli,Pyrinäenhund,Rhodesian Ridgeback,Rottweiler,Schnauzer,Scottish Terrier,Sealyham Terrier,Shetland Schäferhund,Shropshire Terrier,Siberischer Husky,Springer Spaniel,Sussex Spaniel,Tibet-Terrier,Toy Poodle,Walker American Foxhound,West Highland White Terrier,Whippet,Yorkshire Terrier,Zwerg-Pinscher,Zwerg-Pudel,

LG
 
Übrigens: früher wurde behauptet, dass es zB beim Sheltie nötig ist, Merle X Merle zu verpaaren, um Merle-Welpen zu bekommen (beim Sheltie gibt es nur blue merle, beim Border hingegen auch red merle) - allerdings gibt es bei einer Verpaarung Merle X Grundfarbe bei 50 % der Welpen Merle Färbung.

Beim Collie gibt es anscheinend auch Sable Merle und Weiß merle: http://whitecollie.net/Deutsch/Vererbung/body_vererbung.html - ist aber glaub ich vom VDH nicht genehmigt.

Unser Enzo zB ist blue merle, er hat auch ein braunes Auge und ein blau marmoriertes, siehe Bildanhang.


Red Merle sieht so aus:
sally1-99.JPG


Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang übrigens Hundezucht 2000 von Helmut Wachtel.

LG
 
jessas ist das kompliziert...
vielleicht kanns ja noch jemand anderer vereinfacht erklären *zu dalmi rüberschiel*
:D
 
doggeg hat alles richtig beschrieben....es liegt an der zucht, die bestimmte gene mit bestimmten genen kreuzen um sie weiss zu bekommen........was ist daran nicht zu verstehen?:)
 
dogged hat es ja bereits sehr gut erklärt,........
ich kopier dir hier mal die genetik der taubheit rein, es mag vielleicht das problem besser verdeutlichen:

Genetik der Taubheit

Taubheit in Verbindung mit Pigmenten ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt, aber der Vererbungsmechanismus ist immer noch nicht vollständig erforscht.
Das Merle-Gen, welches für die Musterung des Felles mit dunklen und hellen Haaren verantwortlich ist, ist ein einfaches, autosomales, dominantes Gen.
Hunde, die bzgl. des Merle-Gen homozygotisch (= gleichartige Erbanlagen) sind, sind gewöhnlich taub und häufig völlig weiß, blind und steril.
Heterozygoten (Mischerbige) haben mit zunehmendem Weiß-Anteil im Fell auch eine zunehmende Tendenz zur Taubheit. Obwohl das Merle-Gen ein dominantes Gen ist, wird die Taubheit nicht als einfach dominante (oder rezessive) Störung vererbt.
Die Scheckungs- oder extremen Scheckungs-Gene, die für die weißen Haare bei Rassen ohne Merle-Gene zuständig sind, sind einfach, autosomal und rezessiv.
Als Ergebnis sind Tiere mit überwiegend weißen Flächen homozygotisch.
Ein Beispiel sind die Dalmatiner, von denen alle bzgl. des extremen Scheckungs-Gens homozygotisch sind.
Die schwarze (dominante) oder braune (rezessive) Grundfarbe wird überdeckt durch das extreme Scheckungs-Gen, und Flecken werden durch das Weiß hindurch produziert vom dominanten Ticking-Gen.
Die Dichte und Stärke der Fleckung wird also vom Ticking-Gen kontrolliert und nicht vom Scheckungs-Gen und spielt bezüglich dem Taubheitsvorkommen keine Rolle.
Ausgehend von Untersuchungen beim Dalmatiner ist die Taubheit bei Rassen mit dem Scheckungs-Gen weder einfach rezessiv noch dominant. Die Zucht mit beidseitig hörenden Eltern bringt immer wieder taube Nachkommen hervor, also ist der Mechanismus nicht einfach dominant. Die Zucht mit zwei beidseitig tauben Eltern bringt sowohl taube als auch hörenden Nachwuchs hervor; letzteres könnte nicht vorkommen, wenn der Defekt einfach rezessiv wäre und beide Elternteile homozygotisch wären.
Vererbung von Taubheit in Verbindung mit dem Scheckungs-Gen muss also polygenetisch sein oder beinhaltet unvollständige Ausprägung oder Durchdringung, oder Kombinationen davon.
Molekular-genetische Studien zur Taubheit bei Menschen und Mäusen gehen davon aus, dass die Taubheit von einem Gen verursacht wird, das für die Regulierung der Scheckungs-Gene zuständig ist. Bestätigt wird dies durch weitere Feststellungen beim Dalmatiner. Eine Platte, engl. patch, beim Dalmatiner ist ein großer schwarzer oder brauner Fleck beim neugeborenen Welpen, der normalerweise völlig weiß ist; Platten sind im Zuchtstandard des Dalmatiners nicht erlaubt. Die Platten sind vermutlich die Folge einer schwachen Ausprägung des extremen Scheckungs-Gens, was zu einem Versagen beim Überdecken der darunterliegenden Fellfarbe führt. Dalmatiner mit Platten sind statistisch gesehen weniger von Taubheit betroffen als diejenigen ohne.
Wenn das extreme Scheckungs-Gen stark ausgeprägt ist, wird das braune Pigment in der Iris unterdrückt, was blaue Augen bedeutet (und häufig das Fehlen von Pigmenten im Tapetum lucidum), und die Melanozyten in der Stria vascularis der Cochlea werden unterdrückt, was zur Taubheit führt.

Dalmatiner mit blauen Augen sind statistisch stärker von Taubheit betroffen, als solche mit braunen Augen. Tiere mit blauen Augen sind in den USA zur Zucht zugelassen, nicht aber in Canada, Mexico oder Europa. Das Vorkommen von Taubheit ist in Europa geringer (einseitig und beidseitig taub zusammen liegt in England bei 21%, in Holland bei 18%, in den USA bei 30%), und das Wegzüchten von blauen Augen hat das Taubheitsvorkommen in Norwegen reduziert.


ansich ist die ganze sache ziemlich kompliziert und nicht mit drei vier sätzen abgehandelt, sonst wär´s ja ziemlich einfach dieses prob aus der welt zu schaffen :)
 
was ich noch nicht ganz kapier (hab mir in bio mit den stammbäumen schon immer schwergetan:rolleyes:)

Die von Dogged aufgezählten Rassen tragen dann auch alle ein Scheckungs Gen? Also alle Rassen, bei denen die Farbe weiss vorkommen kann?

Und was haben die Melanozyten der Stria vascularis der Cochlea mit dem Hören bzw der Blutversorgung zu tun?

Liebe Grüße, Maria
 
Angeborene, vererbte, sensoneurale Taubheit tritt gewöhnlicherweise bei Hunde- und Katzenrassen mit weißer Pigmentierung auf. Bei der kleinen Anzahl von Rassen, wo sie nicht in Verbindung mit weißer Pigmentierung auftritt (Dobermann und andere Rassen, die nicht das Scheckungs- oder Merle-Gen haben), resultiert die Taubheit aus dem Verlust der Haarzellen durch ein Primär-Ereignis unbekannter Herkunft.
Bei Hunderassen die das Scheckungs- oder Merle-Gen oder Katzen mit dem weißen Gen ist der Verlust der Haarzellen eine Folgeerscheinung (Sekundär-Ereignis) durch die Degeneration der Blutversorgung der Cochlea.

Am äusseren Rand des Schneckenganges (Scala media) finden wir die Stria vascularis. Diese Stria ist verantwortlich für die Absonderung eines Fluids im Schneckeninneren und die Produktion von sog. K+-Ionen, die wiederum die Voraussetzung für die Schallübermittlung der Haarzellen sind. Bei pigmentbedingter, erblicher Taubheit degeneriert diese Stria, was in der Folge den Verlust der Haarzellen und letztlich Taubheit bedeutet.
Der Grund für die Degeneration der Stria ist unbekannt. Aber Gewebeuntersuchungen haben das Fehlen von Melanozyten ( = Pigmentzellen) gezeigt, deren Vorhandensein oder Entwicklung nach der Geburt durch die erwähnten Scheckungs- oder Merle-Gene unterdrückt wird. Die Aufgabe der Melanozyten in der Stria ist unklar, aber sie scheinen entscheidend zu sein für die die Erhaltung des K+-Gehaltes (ca. 70 bis 80 mV) im Schneckengang und für das Überleben der Stria.
Egal ob der Tod der Haarzellen nun ein Primär- oder ein Sekundär-Effekt ist, der Verlust ist in jedem Fall permanent, da Säugetiere nicht in der Lage sind,
Nervengewebe im Gehörgang zu regenerieren.

Beim Dalmatiner hat sich gezeigt, dass sich nach der Geburt das Hörvermögen bis zum Alter von 3 Wochen normal entwickelt und dann die Degeneration der Stria zu einem rapiden Verlust der Haarzellen-Leistung führt. Für andere Rassen mit pigmentabhängiger Taubheit ist eine ähnlicher Zeitverlauf wahrscheinlich, aber das ist noch nicht untersucht. Genauso ist der Zeitverlauf der angeborenen Taubheit bei Hunderassen ohne Verbindung zu den Pigmenten noch nicht dokumentiert, aber es ist sehr wahrscheinlich, dass die Taubheit auch hier bereits bei der Geburt oder kurz danach vorhanden ist.
Als eine Folge des erwähnten Alters von 3 bis 4 Wochen, in dem Taubheit auftritt, werden Hörtests, wie sie nachfolgend beschrieben werden, typischer weise nicht durchgeführt, bevor das Tier nicht mindestens 5 Wochen alt ist.

Es wird von einer grossen Anzahl Rassen berichtet, die von angeborener Taubheit betroffen sind. Nicht bei allen ist bewiesen, dass sie etwas mit Vererbung zu tun haben.

Die von dogged geposteten Rassen sind bekannt als Rassen mit hohem Vorkommen, aber ein ähnlich hoher Anteil kann auch bei andern Rassen existieren, bei denen aber nicht regelmäßig getestet wird. Allerdings ist die Anzahl der gemessenen Tiere pro Rasse sehr unterschiedlich. Im Ergebnis der von Dr. Strain erfassten Tiere zeigen die Dalmatiner das höchste Aufkommen in den Messungen aber auch in den positiven Ergebnissen. Rund 30 % dieser Rasse sind einseitig oder beidseitig taub, bei den anderen Rassen liegt dieser Wert zwischen 8 und 20 Prozent. Normalerweise kommen zwei bis drei einseitig taube Tiere auf jedes beidseitig taube Tier.
 
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