Stress bei Hunden

Ich habe mir dieses Buch auch gekauft, es zweimal gelesen und finde es, vom Ansatz her, sehr sehr gut.

Die Gefahr ist allerdings auch hier wieder gegeben, dass manche HF es dann zum willkommenen Grund nehmen, nur mehr zweimal 20 Minuten am Tag mit ihren Hunden spazieren zu gehen.

Liest man nicht genau, denkt man ALLES führt meinem Hund Stress zu ..

Es ist ein gutes Arbeitsbuch, wenn man ERFAHRUNG mit Hunden hat, sich weiterbilden möchte und in der Lage ist, selektiv zu arbeiten.

Ist man Anfänger und "saugt" alles in sich auf, kann dieses Buch sehr viel Schaden anrichten (Welpengruppen sind "böse"... dies und das erzeugt Stress....) - also nicht missverstehen. Ich meine nicht, dass das Buch schlecht ist - nur in den "falschen" Händen oder unter falscher Anleitung kann manches ganz schön in die Hose gehen!

lg
vusel
 
Im Prinzip kannst du jedes Buch "falsch verstehen". Finde das Buch aber echt super und absolut lesenswert!:D
Klar darf man das nicht überbewerten, aber es kann helfen...Grad bei so Hunden die durch jede Situation durchgeschleift werden getreu dem Motto " Da muss er durch" !:(

Lg Tanja
 
Tja, ich denke eher, daß gerade Hundesportler dazu neigen, das Thema zu verharmlosen.

Habe vor ein paar Tagen einen wissenschaftlichen Beitrag gesehen, der unter anderem der Frage nachging, wieso der Mensch (trotz besseren Wissens?) nicht so gerne zu "gesunden Magerprodukten" ohne Fett greift.

Anhand eines Fettarmen Joghurts wurde nachgewiesen, daß der menschliche Körper bei Kontakt des Joghurts mit den Geschmackspapillen auf der Zunge mit Streß reagiert hat, da uns dieses Produkt (obwohl geschmacklich kein Unterschied festzustellen ist) unterbewußt als nicht genügend nahrhaft erscheint. Beim Vergleich mit normalem Joghurt gab es übrigens keine ungewöhnlichen Streßanzeichen.

Wenn sogar solche - bewußt nicht wahrnehmbare - Kleinigkeiten zu Streß führen, dann frage ich mich, was z.B. eine komplette Fehlernährung anrichten kann? Oder andauernde Überforderung, zu wenig Schlaf (Ruhephasen), andauernde Erwartungsunsicherheit usw. usf.

Also soll mir bitte keiner mit irgendwelchen Verharmlosungen zu diesem Thema kommen.

Nicht das, was sogenannte Profihundler in diversen Foren für streßfrei (oder sogar notwendig für die körperliche und geistige Ertüchtigung eines Hundes :rolleyes: ) halten, ist es auch, sondern ausschließlich das, was durch entsprechende Messungen bestätigt werden kann. ;)

LG, Andy
 
unter der voraussetzung, dass die umstände der messung nicht an sich schon zu stress führen.

hund beobachten, einschätzen lernen, reagieren - das feingefühl dem eigenen hund gegenüber muss jeder für sich entwickeln.
 
unter der voraussetzung, dass die umstände der messung nicht an sich schon zu stress führen.

hund beobachten, einschätzen lernen, reagieren - das feingefühl dem eigenen hund gegenüber muss jeder für sich entwickeln.

ich glaube, dass dieser Satz sogar etwas ganz ganz Wichtiges ist! Jeder Mensch ist anders, den einen kann's nicht aus der Ruhe bringen, wenn neben ihm eine "Atombombe explodiert". Der andere schmeißt die Nerven bereits weg, wenn er das Summen einer Gelse hört.

So oder so ähnlich wird es auch bei unseren Hunden sein. Den einen kann man in die Fußgängerzone mitnehmen, und er wird gemütlich dahin schlendern, der andere zieht den Schwanz ein und zuckt zusammen, wenn ein Auto hupt.

Sind jetzt banale Beispiele, ich weiß. Aber wenn man seinen Hund zu beobachten lernt, erkennt, wann er wo mehr oder weniger deutlich Unbehagen zeigt (ich vermeide jetzt mal das Wort Stress), oder auch zu sehr vor Freude Purzelbäume schlägt (was ja auch wieder Stress bedeutet), usw. kann man sicher sehr viel zu einem ausgegichenen Dasein seines Vierbeiners beitragen. Vielleicht bringt man sich ja gleich auch selbst von Stresspegeln damit herunter.
 
Ich hab eben das Buch gelesen und muss auch sagen, es ist sehr interessant und für jeden Hundehalter empfehlenswert.

Ich hab auch eine kleine Zusamenfassung geschrieben, falls es wen interessiert... ;)
 
Ich habe auch das Buch gelesen und finde es sehr gut.

Aber....wie sieht es aus bei älteren Hunden, die man als neuer Besitzer übernimmt und nichts von ihrem Vorleben weiss?

Meinen Dobermann habe ich vor 1 Jahr mit 5 1/2 Jahren übernommen und weiss nichts über ihn, wie er aufgewachsen ist, was sein Vorbesitzer mit ihm angestellt hat. Es stellte sich aber heraus, dass er "Geräuschangst" hat. Leider fängt es schon bei unserem Gartentor an. Da wird z.B. beim Nachbarn Rasen gemäht, Kinder fahren mit ihren Rädern herum, usw. Gleich vor unserem Haus haben wir eine Parkplatzwiese, wo sich so alles abspielt. Spielende Kinder und Erwachsene, Radfahrer, Mopedfahrer, Jogger, ferngesteuerte Autos, Skatbordfahrer, usw. Vor allem bei Mopedfahrer und den ferngesteuerten Autos reagiert mein Hund ziemlich heftig. Er schaltet komplett ab und springt mit allen vier Pfoten gleichzeitig in die Höhe, um diese anzufallen. Weil er keine Möglichkeit dazu hat, würde er auch mit dem nächst besten Spaziergänger oder auch Hund vorlieb nehmen, wenn er es könnte. Es ist jedes Mal ein Spiessrutenlauf, mit ihm raus zugehen.

Wir üben zwar mit Trainern vor Ort daran, aber bei Mopeds oder Motorrad scheitert es bis jetzt. Auch wenn mein Hund sie nur aus der Ferne sieht, dreht er durch. :( Wenn aber der Trainer sein Motarrad abschaltet, verhält er sich ruhig und lässt sich sogar von ihm Leckerbissen geben. Ich denke, dass er in seinem vorigen Zuhause sicher schlechte Erfahrung mit so einem Geräusch gehabt hat. Ich kann nur hoffen, dass ich es trotzdem schaffe, ihm die Angst zu nehmen.

Mit der Ruhephase ist es auch so ein Problem. Da wir ja berufstätig sind, kann ich nicht eingreifen, wenn er bei Gräuschen von draussen öfters aufspringt. Wenns nach ihm ginge, dürften auch meine Katerjungs nicht umherspringen oder einmal eine Meinungsverschiedenhait haben. Er muss immer gleich nachsehen, was da los ist. Wir lassen auch unsere junge Hündin Kira nicht mehr mit ihm daheim oder draussen spielen, damit er nicht zu viel Stress aufbaut.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sehr interessantes Thema insgesamt.
Von mir nur eine kleine Bemerkung aus meiner persönlichen Erfahrung: die angesprochenen Rituale sind tatsächlich sehr hilfreich. Bei kleinen Kindern übrigens auch....;)
 
Also bei Luca merke ich ganz genau und sehr schnell wenn er gestresst ist, dann bekommt er nämlich von 1 sek auf die andere Schuppen am Hintern, und genauso schnell wie sie gekommen sind, gehen sie auch wieder.
 
Ich hab eben das Buch gelesen und muss auch sagen, es ist sehr interessant und für jeden Hundehalter empfehlenswert.

Ich hab auch eine kleine Zusamenfassung geschrieben, falls es wen interessiert... ;)

oh danke! Ist super gemacht! so muss man nicht immer gleich das Buch zur Hand nehmen... ;)
 
Wenn sogar solche - bewußt nicht wahrnehmbare - Kleinigkeiten zu Streß führen, dann frage ich mich, was z.B. eine komplette Fehlernährung anrichten kann? Oder andauernde Überforderung, zu wenig Schlaf (Ruhephasen), andauernde Erwartungsunsicherheit usw. usf.

beim menschen wird da ja sehr gerne dann von sogen. "zivilisationskrankheiten" gesprochen und es ist ja mehrfach bekannt (studien gibts da genügend) dass menschen, die zb im job oft unter druck stehen (leistungsdruck, zeitdruck, unzählige sachen gleichzeitig handlen, etc) anfällig sind für schlafstörugnen, burn-out syndrom, depressesionen,nervosität (nervöser magen) etc etc (sprengt den rahmen)
ich glaube, wenn ein jeder mal ein bisschen darüber nachdenkt, wie sein körper auf stress reagiert wird es leichter, nachzuvollziehen, dass auch andere lebewesen auf umweltreize reagieren (der hund gehört genauso wie der mensch zum säugetier, von daher finden sich auf bis zu einem gewissen grad ähnliche körperliche reaktionen.)
bsp: zum jobbeginn bekam ich oft vor großen präsentatioen durchfall (aufregung, unsicherheit,..) - ähnlich ists bei herrn hund: ist er (mittlerweile ist er nicht mehr so empfindlich:) ) mit irgendetwas ZU aufregenden zu lange konfrontiert gibts keinen harte wurst mehr:o

ebenfall ganz "feiner selbstversuch: mal eine woche nicht schlafen und überprüfen wie man selbst auf umweltreize reagiert:o (nicht schlafen gleichzusetzten mit zu wenig ruhe für den hund)
bsp.: vor ein paar jahren hatte ich aufgrund von einer schweren erkrankung meiner mutter extreme schlafstörungen und konnte ca 1 woche lang nicht schlafen (insgesamt glaub ich hab ich in der woche 10 stunden geschlafen undnein ich hab auch keine drogen genommen;-)) das resultat war, dass ich nach ein paar tagen eigentl. gar nicht mehr ansprechbar war: ich bin sofort explodiert, meine nerven waren dünn wie ein seidenfaden:o
ähnlich war es als herr hund gekommen ist: aufgewühlt durch das tierheim udn durch den ganzen lärm, den engen platz, schlechte erfahrungen etc...hat er es bei mir lernen müssen zu ruhe zu kommen.
es gehtmir nicht ums vermenschlichen beim hund sondern nur ums aufzeigen, dass es parallen gibt, wie körper auf umweltreize (soziale reize ..) reagieren können - und das hat juka shcon schön auf denpunkt gebracht: einigen ist es egal zb unter vielen menschen zu sein - andere haben es lieber gemütlicher und fühlen sich überfordert in einer ähnlichen (für mich ist überfordert das wesentl. treffendere wort als gestresst weil sich das wort schon so schön selbst erklärt man ist gefordert was ok ist und man es ansporn sieht sich reizuhängen und dann kommt der punkt wo man ÜBERfordert ist)
die problematik warum es schwer ist einen vernünfigen zugang zum thema stress oder überforderung beim hund ist meiner meinung nach, dass es beim menschen schono schwer ist mit dem thema vernünftig umzugehen - warum sollte es dann leichter sein beim hund (bei dem es ja so gerne heißt dass er eine stufe unter dem menschen steht):o

zu dem buch: mir als anfängerin hat das buch wahnsinnig geholfen zu verstehen, dass mein hund zur zeit von gewissen reizen einfach überfordert ist und es hat zu meinem verständnis beigetragen, dass es nicht darum geht sämtl. reize auszuschalten sondern vorübergehend so zu minimieren, dass man überhaupt in die lage kommen kann mit dem hund an diesen grenzen zu arbeiten.:)
 
@reinpinsel

Klasse - ich danke Dir dafür!! Du bringst es schön auf den Punkt!!


@ *marion*
Stimme dir vollkommen zu! - Das Thema ist so vielseitig und mannigfaltig - das Buch kann sehr gut helfen, überhaupt über das Thema Stress und dessen Symtome nachzudenken, bzw. überhaupt erstmal draufzukommen.
Dann gilt es einfach nur noch, den Hund "lesen" zu lernen...
Weiterhin: ich find es superwitzig dass Du auch "Herr Hund" sagst *gg*... das sag ich zu meinem Flegel auch immer, grad wenn er mal meint auf Durchzug zu stellen *lach*....

Liebe Grüßels
vusel und der grad vollkommen entspannte Wauz
 
Vielleicht hat jemand meinen Beitrag (28) gelesen?

Wie geht man bei stressgeplagten Hunden vor, wo bereits mehr als 5 Jahre vorgeprägt sind und eigentlich nicht viel dagegen machen kann, weil sich der Stress vor der Haustür befindet? Hat da niemand Erfahrung darüber? :confused:

Mit meinen anderen 4 Hunden, die ich bis jetzt gehabt habe, hatte ich solche Probleme nicht, weil ich sie als Welpen aufgenommen hatte. Also kann es nicht an uns liegen.
 
Wir haben einen geräuschängstlichen Hund schon sehr erfolgreich trainiert. Die Basisüberlegung war, dass der Hund die ihn stressenden Geräusche mit etwas Angenehmen in Verbindung bringen muss. Das war in unserem Fall Futter. Es ist halt bei Motorrädern schwer zu timen, wann die daherrasen. Am Besten, man bittet jemanden, der ein Motorrad hat, neben dem Hund zu starten und dann beginnt man mit der Leckerligabe. Das sollten aber wirklich außergewöhnliche Leckerbissen sein. Der Hund, den wir trainiert haben, war knallempfindlich. Mit gleichzeitiger Gabe von Bachblüten über längere Zeit haben wir das gut hingekriegt.
Ich denke aber, dass Hunde, die über Jahre diesem Lärmstress ausgesetzt waren, ohne dass man als Besitzer reagiert, dann diverse Lärmpegel zum Anlass nehmen, um ängstlich und gestresst zu reagieren. Das ist eine Kette, die sich ohne Unterbrechung nicht mehr stoppen lässt. Ein Antistressprogramm ist eine Aufgabe, die viel Geduld und Nerven braucht und sich über sehr lange Zeit hinzieht. Man wird auch als Hundeführer unsicher und ängstlich, wenn man schon weiß, dass der Hund beim Spaziergang alles anbellt und stressig reagiert. Dann heißt es als Hundeführer sehr stark sein, Sicherheit vermitteln und dem Hund zeigen, dass ihm gar nichts passieren kann. Da empfiehlt es sich Außenstehende beobachten zu lassen!
LG Tessi
 
Danke Tessi für deine Antwort. :)
Mein Hund bekommt bereits Bachblüten und mit dem Motorrad trainieren, hatten wir bereits das erste Mal vorige Woche. Da aber mein Hund bei starkem Stress mit Durchfall (Stressmagen) reagiert, machen wir jetzt eine kurze Pause. Ausserdem sind wir nächste Woche in der Tierklinik Hollabrunn, um ihn komplett durch zuchecken. Danach werden wir weitersehen.

Du hast recht, ich gehe auch schon so mit meinem Hund, als hätte ich Verfolgungswahn. :rolleyes: Ich drehe mich sehr oft um, damit niemand überraschend hinter uns auftaucht. Natürlich mache ich es aber für meinen Hund unauffällig, wenn er gerade schnüffelt. Seufz, das wird also noch ein harter steiniger Weg für uns.
 
Liebe Traude!
Bitte mach du dir jetzt nicht auch noch Stress. Um Sicherheit zu gewinnen, versuche mal mit deinem Hund an einem Ort Gassi zu gehen, wo du sicher niemanden antriffst! Führe Rituale ein, damit meine ich, immer zur gleichen Zeit rausgehen, immer den gleichen Weg. Auch beim Füttern kann man Rituale einführen. Das hilft dem Hund Sicherheit zu gewinnen. Versuche deinem Hund Ruhephasen einzureden. Viele derart gestresste Hunde, kommen gar nicht mehr zur Ruhe, das endet dann in Erschöpfung und da ist Alarm angesagt. Wenn nötig, setze dich ruhig mit ihm hin und beginne fürchterlich zu gähnen.
Du hast völlig Recht, wenn du den Eindruck hast, dass das Training deinem Hund noch mehr Stress macht, dann schalte zurück. Ein Antistressprogramm sollte in Minischritten ablaufen, sonst macht es ja erneut Stress, leider auch für dich. Also Bauch rein, Brust raus, Schultern straffen, ihr seid ein Superteam und schafft das!
LG Tessi
 
Liebe Traude!
Bitte mach du dir jetzt nicht auch noch Stress...

Also Bauch rein, Brust raus, Schultern straffen, ihr seid ein Superteam und schafft das!
LG Tessi
Nach deinen Tipps, sind wir eigentlich auf dem richtigen Weg. Kleine Fortschritte haben wir ja schon gemacht. :) Mein Hund kommt bereits an der langen Leine von alleine zu mir, um sich Futter zu holen. Wenns brenzlig wird (Radfahrer, Jogger), dann streue ich ihm Futter in die Wiese und lasse ihn suchen. Das klappt auch schon recht gut. Nur bei Mopeds oder ferngesteuerte Autos müssen wir sicher noch sehr lange üben. Er muss in seinem "vorigen Leben" mit solchen Geräuschen etwas sehr negatives erfahren haben.

Danke für deine Aufmunterung. :) Ich bin kein Mensch, der so schnell aufgibt. Aber ich bin für jede hilfsreichen Tipp sehr dankbar.
 
Liebe Traude!
Das freut mich riesig und ich bin sicher, dass ihr bald noch mehr Erfolg haben werdet, wenn du dich innerlich entspannst. Das mit dem Futterstreuen ist auch eine sehr gute Idee. Ferngesteuerte Autos trifft man ja Gott sei Dank nicht so oft an, Mopeds schon eher. Ich kenne eine Hündin, die panisch reagiert, wenn ein Hubschrauber oder Flugzeug fliegt. Ihr bekommt das sicher in den Griff, verlier nur nicht die Geduld und vergiss nicht, dass der Erfolg nur in Minischritten passiert!
Vielleicht findest du auch einen Ausgleichssport, wo dein Hund so richtig an Selbstbewusstsein gewinnen kann! Und wenn es Waldagility ist!
Denksportaufgaben daheim sind auch super. Ich stelle immer 3 Töpfe auf, unter einem verstecke ich ein Leckerli. Die Belohnung stärkt den Hund und jedes gemeinsame Spiel stärkt die Bindung!
Weiterhin viel Erfolg,
lG Tessi
 
Oben