Straßenhunde

Bruja

Super Knochen
Ich habe heute in diesem Forum eine Aussage gelesen, die mich ziemlich beschäftigt, und ich möchte das Thema gerne zur Diskussion stellen, da ich die getätigte Aussage nicht nachvollziehen kann.

... Ich weiß ja nicht, warum man Straßenhunde in die "Zivilisation" zwingen muss, ihnen das antun muss, sie aus ihrem gewohnten Leben, - auch wenn das viel gefährlicher ist, zu reißen und sie zu ihrem neuen "Glück" zwingen zu wollen...

Ich muss dazusagen, dass ich selber eine Straßenhündin habe.
Für mich ist es nicht negativ, Straßenhunde aus ihrem gewohnten Leben zu reißen, denn wie sieht dieses Leben in der Regel aus?

Die Tiere sind jeder Witterung ausgesetzt, sei es Kälte, Hitze, Gewitter, Hagel.
Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben, um Nahrung, in einer Welt, die keinen Platz für domestizierte und wieder halb verwilderte Kreaturen hat. Werden die Hunde nicht verjagt, verachtet, gequält, gefürchtet, geschlagen, überfahren? Werden sie nicht von Parasiten befallen? Erliegen sie nicht Krankheiten, die leicht zu heilen wären?
Diese Aufzählung ließe sich wohl noch ergänzen.
Also worin liegt die Freiheit eines Straßenhundes? Zu gehen, wohin er will? Kann er das überhaupt?
Was geht wohl in einem "räudigen Straßenköter" vor, der sich im Urlaubsort an eine mildtätige Familie anschließt und von ihr bis zu ihrer Abreise gefüttert wird? "Jetzt zocke ich ein paar dämliche Touris ab und genieße dann wieder meine Freiheit"? Eher nicht. Kann man nicht hier ein Bedürfnis nach Sicherheit erkennen? Auch wenn es "nur" das Bedürfnis nach Nahrung ist?
Ich habe in Ecuador Straßenhunde gesehen, von denen ich den Eindruck hatte, dass es ihnen nicht so schlecht ging. Genügend zu fressen auf den Straßen, ein gemäßigtes Klima, meist Rudel mit 3-5 Tieren. Die Menschen nicht extrem brutal. Aber: Ich sah eine Hündin, sprach sie kurz freundlich an, wir gingen dann in ein Speiselokal. Plötzlich schlich sich die Hündin herein, legte sich still zu unseren Füßen nieder, bis sie der Wirt davonjagte. Was sagt dies aus? Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Freundlichkeit war offenbar gegeben. Was wiegt da mehr, Freiheit oder Zugehörigkeit, Geborgenheit, Sicherheit?
Außerdem bremsen ecuadorianische Autofahrer nicht einmal für Fußgänger, geschweige denn für Tiere. Herrliche Freiheit für die Hunde?

Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr dieses Thema seht.

Gruß, Bruja
 
Ich hab mir damals als ich meinen halbverwilderten Jungrüden bekam, auch ständig gefrag ob ich ihm damit einen Gefallen getan hab, ihn hier in die Stadt mit den vielen Lärm zu holen.
Er war anfangs total zurückhaltend und insich gekehrt. Wie eine eigene Welt kam es mir vor. Ich machte mir Vorwürfe ob er nicht glücklicher gewesen wäre dort wo er war.:(

Mittlerweile schenkt er mir soviel Liebe daß sich diese Frage nicht mehr für mich stellt. Ich denke Hunde die versorgt werden von Menschen sind glücklicher als Hunde die auf der Straße leben.:D
 
Ich habe in den letzten Jahren einige Straßenhunde aufgenommen und weitervermittelt. Dabei ist mir eigentlich aufgefallen, dass sie sehr die Nähe des Menschen genießen.

Sicherlich sind manche anfangs etwas schüchtern, kennen zb. kein Haus oder einen Korb, aber mit der Zeit gefällt ihnen ebenfalls diese Annehmlichkeiten.

Bestimmt wird es Straßenhunde geben, die sowas nicht wollen - die wird man aber eh nicht wirklich einfangen können - die leben total verwildert und nähern sich dem Menschen nur auf eine gewisse Distanz.

Ich habe schon von vielen Tierschützern vor Ort gehört, dass die meisten Hunde früher oder später die Annehmlichkeiten von Freundlichkeit, Streicheleinheiten und regelmässigem Futter annehmen. Warum soll man sie also nicht in eine Familie vermitteln?;)

Ich denke, man kann schon davon ausgehen, dass die meisten Straßenhunde sicherlich kein Problem damit hätten, wenn es ihnen in einer Familie gut geht. :)

Ein Hund ist kein Wolf - er wurde domestiziert. Die meisten Hunde waren früher Haushunde und das bleiben sie meist auch, auch wenn sie auf der Straße leben müssen.

Lg. Nadja
 
Ich denke man kann nichts verallgemeinern. Aus Straßenhunde - saubere und fröhliche Haushunde zu machen - das geht zig mal gut. Und dann wieder nicht. Es kommt immer auf den Einzelfall drauf an.

.. Ich weiß ja nicht, warum man Straßenhunde in die "Zivilisation" zwingen muss, ihnen das antun muss, sie aus ihrem gewohnten Leben, - auch wenn das viel gefährlicher ist, zu reißen und sie zu ihrem neuen "Glück" zwingen zu wollen...

Ich empfinde hier nix Negatives. Es ist nun mal so, dass der Hund komplett "entwurzelt" wird. Ich denke auch, dass nicht jeder Hund sich an unsere Maßstäbe, Regeln und Gepflogenheiten anpassen kann, dass es für viele Hunde immensen Stress bedeutet und das viele sehr lange leiden, vielleicht auch ohne dass die Besitzer, die sich manchmal einen "dankbaren Hund" erwarten, es mitbekommen.

Ich kenne keine Lösung für diese Hunde, aber ich akzeptiere, dass es eben Hunde gibt, für die es keine Rettung bedeutet sie in unsere Welt reinzuzwingen, sondern eher weiteres Leid, und damit sind nicht nur Straßenhunde gemeint.

Die Lösung wäre natürlich Straßenhunde gar nicht mal "entstehen" zu lassen.
 
Kommt drauf an von wo der Hund ist. Es gibt Gegenden überall auf der Welt wo es diesen Hunden gut geht. Sie nicht gejagt, vergiftet oder sonst wie brutalst umgebracht werden.
Und wie alt der Hund ist. Ich denke ein 5 Jähriger Strassenhund wird sich sicher schwerer tun als ein 1 Jähriger. Gibt aber auch Fälle wo sich selbst ältere Hunde schnell umgewöhnt haben.
 
Viele haben glaube ich eine zu romantische Vorstellung von Straßenhunden und deren Rettung.
Das bedeutet nicht nur Freiheit sondern hauptsächlich Hunger, Parasiten und Krankheiten und auch häufig Tod durch erschlagen, vergiften, vergasen ,....
Mir ist kein Land bekannt, wo es "echte" freie unbehelligte Straßenhunde gibt, die nicht nur eine Zeit lang geduldet werden sondern auch als Mitlebewesen akzeptiert.
Sobald sich irgendjemand über einen Hund beschwert oder sich davor ängstigt werden sie eingefangen und kommen in eine Auffang.- oder Tötungsstation. Und da wird normalerweise nicht nur ein Hund eingefangen oder getötet sondern um Zeit und Geld zu sparen alle die einem in die Hände fallen.
Nur weil Straßenhunde zwischen Menschen leben, bedeutet das nicht immer, das sie sich anfassen lassen oder in einem Haus leben können, bzw. mit Menschen eng zusammenleben können.
Manche Hunde werden sich niemals mit Menschen anfreunden, manche können sich nur irgendwie arangieren, weil sie nämlich Menschen nicht brauchen. Sie benötigen das Futter, aber nicht die menschliche Nähe.
Ganz viele vergöttern ihre eigenen Menschen sind aber Fremden gegenüber sehr zurückhaltend, was ein Leben in der Stadt oft unmöglich macht.

Als Straßenhunde oder Steuner werden alle Hunde bezeichnet die niemandem gehören oder irgendwo aufgegriffen werden und nicht mehr abgeholt. Egal wo sie vorher gelebt haben, deshalb gibt auch so viele verschiedene Verhaltensweisen, die diese Hunde zeigen.

Deshalb glaube ich, dass es richtig ist einen Straßenhund aufzunehmen und zu vermittlen, unter der Voraussetzung, dass die Fixplätze sorgfältig darauf vorbereitet werden und sorgfältig ausgewählt werden.
 
Echte Straßenhunde sind für mich Hunde, die seit Generationen in ihrem eigenen Systhem leben und von denen nur die überleben, die sich am ehesten anpassen. Das sind oft die ängstlichsten, scheusten Hunde, die den Menschen nicht zu nahe kommen, ihre Jungen in Einsamkeit und Schutz vor anderen Hunden und Menschen aufziehen. Wie die Sozialisation dieser Welpen aussieht, kann man sich gut vorstellen.
Das sind sicher keine Hunde, die man gleich an der Leine auf der Straße Gassi führen kann, oft können sie sich an der Leine gar nicht lösen, wollen den geschützten Bereich nicht verlassen, zuviele Menschen machen Angst, eventuell schlechte Erlebnisse mit anderen Hunde machen Begegnungen auch nicht gerade leicht.

Solche Hunde in eine Großstadt zu vermitteln finde ich unverantwortlich dem Hund gegenüber. Ein ruhiger Platz am Land ohne Druck ist sicher machbar, aber alles andere finde ich nur unfair.
 
Danke für eure Rückmeldungen!

Natürlich wäre es das Beste, wenn es erst gar keine Straßenhunde gäbe.

Was mir jedoch zu denken gibt, ist die Tatsache, dass wir doch ständig unsere Hunde zu ihrem Glück "zwingen". Also warum nicht auch die herrenlosen Tiere, die eingefangen und vermittelt werden?

Wir greifen dauernd in das Leben unserer Tiere, und sogar Mitmenschen, ein. Wenn ich meinen Hund davon abhalte, etwas zu fressen, was ihm nicht guttut, erlege ich ihm Zwang auf. Ich bestimme, wann er frisst, was er frisst, wohin ich wann mit ihm gehe und so weiter. Sicher gibt es hier und da Ausnahmen, wenn er mir zeigt, was er will, aber so generell bestimme ich schon, was passiert. Oder ich bilde es mir zumindest ein! Hat mein Tier eine Verletzung, die einen Trichter unerlässlich macht, bekommt er diesen, auch wenn es vorübergehend Stress bedeutet.

"Zwang" passiert hier wie dort. Die Absichten, die dahinterstecken, sind in beiden Fällen gut. Also worin liegt der Unterschied?

Gerade Hunde sind doch in hohem Maße anpassungsfähig. Sicher kann es in Ausnahmefällen passieren, dass sich ein Straßenhund nicht in seiner neuen Umgebung einlebt, doch kann man daraus schließen, dass man ihn besser auf der Straße gelassen hätte? Und wie viele sind es wirklich, die auf Dauer ein massives ein Problem haben?
 
Danke für eure Rückmeldungen!

Natürlich wäre es das Beste, wenn es erst gar keine Straßenhunde gäbe.

Was mir jedoch zu denken gibt, ist die Tatsache, dass wir doch ständig unsere Hunde zu ihrem Glück "zwingen". Also warum nicht auch die herrenlosen Tiere, die eingefangen und vermittelt werden?

Wir greifen dauernd in das Leben unserer Tiere, und sogar Mitmenschen, ein. Wenn ich meinen Hund davon abhalte, etwas zu fressen, was ihm nicht guttut, erlege ich ihm Zwang auf. Ich bestimme, wann er frisst, was er frisst, wohin ich wann mit ihm gehe und so weiter. Sicher gibt es hier und da Ausnahmen, wenn er mir zeigt, was er will, aber so generell bestimme ich schon, was passiert. Oder ich bilde es mir zumindest ein! Hat mein Tier eine Verletzung, die einen Trichter unerlässlich macht, bekommt er diesen, auch wenn es vorübergehend Stress bedeutet.

"Zwang" passiert hier wie dort. Die Absichten, die dahinterstecken, sind in beiden Fällen gut. Also worin liegt der Unterschied?

Gerade Hunde sind doch in hohem Maße anpassungsfähig. Sicher kann es in Ausnahmefällen passieren, dass sich ein Straßenhund nicht in seiner neuen Umgebung einlebt, doch kann man daraus schließen, dass man ihn besser auf der Straße gelassen hätte? Und wie viele sind es wirklich, die auf Dauer ein massives ein Problem haben?

Es gibt die Situation man hätte sie besser auf der Straße gelassen nicht. Denn das wird nicht von den Menschen bestimmt die die Hunde später aufnehmen. Sondern von der Polizei, den Jägern und den Politikern der jeweiligen Länder.

Es werden fast nur Hunde vermittelt die bereits eingefangen und in Auffangstationen und Tötungsstationen warten. Deshalb gibt es keine Wahl. Höchstens die, zwischen Vermittlung und Tod.
Es werden normalerweise keine Hunde extra zum Vermitteln eingefangen.

Die Aufnahme eines Hundes der monatelang auf sich alleine gestellt war muss wirklich gut überlegt werden. Ein normales spazierengehen ist manchmal nicht so leicht möglich, TA Besuche eine Katastrophe, Transporte im Auto ein unglaublicher Stress, Rangordnungskämpfe an der Tagesordnung. Nur weil sie im Rudel leben, müssen sie nicht unbedingt jeden anderen Hund akzeptieren, das Gegenteil ist oft der Fall. Diese Hunde sind häufig sehr territorial.

Leider weiss man aber meistens nicht wie sie vorher gelebt haben. Das birgt schon ein gewisses Risiko, deshalb sollte man sich seinen Hund von einer Pflegestelle holen und nur wenn die Lebensbedingungen passen direkt aus den Stationen.
 
Hallo,

ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es oft schwer ist Straßenhunden in unser Lebenssystem zu integrieren. Diese Hunde sind großteils durch die schlechten Erfahrungen mit Menschen sehr sehr misstrauisch, obwohl sie sich zu den Menschen hingezogen fühlen, aber sie suchen eigentlich nicht den Menschen sondern eine sichere Futterstelle. Am Anfang muss man sehr tolerant mit diesen Hunden umgehen und versuchen so gut wie keinen Druck auf sie auszuüben, sondern sie einfach zu lassen, was oft in unserer Welt daran scheitert, dass man z.B. ins Freie muss um sein Geschäft erledigen zu können. Dies ist für alle Beteiligten leichter wenn ein Garten vorhanden ist. Ich musste vom 2. Stock in den Park gehen, wie sollte man das anstellen, wenn eine Hündin in einem Eck der Wohnung sitzt und immer bei Annäherung auf 2 Meter zu schreien anfängt. Also einfach nicht beachten, Futter und Wasser hinstellen und eine Rückzugsmöglichkeit geben. Nach ca. 1 Monat konnte ich mit Skihandschuhen ihr ein BG anziehen, sie hat dabei dauernd versucht mich zu beißen, aber es wurde immer besser und sie hat nach langer Zeit begriffen, dass sie nur Gutes erwartet. Die Hund mögen es in einer Gemeinschaft mit guten Menschen zu leben, sie müssen nur zuerst ihre Angst, Scheu etc. abbauen um es überhaupt geniesen zu können. Dieser Weg hat bei uns 1 Jahr ca. gedauert, dann war sie daheim und wurde ein ganz lieber Schmusehund.

Ich bin mir sicher, dass es bei den meisten Hunden in etwa so abläuft, mal mehr oder weniger schwierig, aber es gibt sicher auch Hunde die nie heimisch werden können, sie sind aber sicher in einer ganz großen Minderzahl.

Wenn man bedenkt, dass, wie bereits gesagt wurde, diese Straßenhunde schon eingefangen wurden und praktisch nur auf ihren Tod warten müssen, ist es auf alle Fälle eine ganz wichtige und gute Maßnahme solche Streunerhunde aufzunehmen, vorausgesetzt man ist sich im Klaren was u.U. auf einen zukommt.

LG Lore
 
Wir greifen dauernd in das Leben unserer Tiere, und sogar Mitmenschen, ein. Wenn ich meinen Hund davon abhalte, etwas zu fressen, was ihm nicht guttut, erlege ich ihm Zwang auf. Ich bestimme, wann er frisst, was er frisst, wohin ich wann mit ihm gehe und so weiter. Sicher gibt es hier und da Ausnahmen, wenn er mir zeigt, was er will, aber so generell bestimme ich schon, was passiert. Oder ich bilde es mir zumindest ein! Hat mein Tier eine Verletzung, die einen Trichter unerlässlich macht, bekommt er diesen, auch wenn es vorübergehend Stress bedeutet.

Das ist völlig was anderes! Dein Hund, der dich kennt, der sich bei dir und in deiner Umgebung wohl und sicher fühlt, den werden solche "Kleinigkeiten" nicht aus der Bahn werfen. Deinen Hund mag dein Zwang, etwas nicht zu fressen, etwas ertragen (z. B. den Trichter) zu müssen, zwar auf gut Deutsch gesagt anzipfen, aber er wird es hinnehmen ohne einen Schaden davon zu tragen.

Was den meisten Straßenhunden fehlt ist Sicherheit. Sie wissen nicht, ob wir ihnen gut oder böse gesinnt sind, sie wissen nicht was passiert als nächstes. Es wird plötzlich so immens viel verlangt und gefordert. Es muss so sein, als wenn man uns plötzlich auf einen fremden Planeten entführt.

Viele Hunde lernen es nicht sich sicher zu fühlen, bzw. haben sie auch keine Chance dazu. Es wäre echt gut mal die Perspektive des Hundes einzunehmen und etliche von Romantik geblendeten Vorstellungen über Bord zu werfen.

Ich frage mich, welche Qualen die Hündin von Tierliebe in diesen Jahr wirklich ertragen musste, bis sie sich in unserer Welt einigermaßen wohl gefühlt hat. Ein Jahr - das ist wenn es gut geht 1/15 eines Hundelebens oder vielleicht auch 1/10.

Auch frage ich mich, ob wir wirklich 100 % sagen können, dass unsere Hunde glücklich sind, oder sagen wir so - ob es ihnen wirklich gut geht.

Ich hatte selbst eine ehem. Kettenhündin. Ich hatte eine sehr innige Beziehung zu ihr, ich konnte sie sehr gut einschätzen, ich konnte einigermaßen erahnen wie es ihr geht. Sie hatte Krebs. Es ging ihr in den letzten Monaten ihres Lebens definitiv sch***. Dennoch hatte sie so fröhliche Momente, so Momente wo sie nach außen hin, so glücklich wirkte und voll Kraft strotzte. In Wahrheit verdurstete und verhungerte sie, weil sie einfach keine Nahrung mehr verwerten konnte und auch kein Wasser mehr bei sich behalten konnte.Kein Tierarzt hat das erkannt, es hieß einfach Nahrung und Wasser portionieren, Schonkost. Die wahre Dramatik hab auch ich erst in den letzten Stunden ihres Lebens erkannt, wo sie endlich das essen und vor allem trinken durfte, was und wieviel sie wollte. Die Folge waren schwerste Krämpfe, ich musste den Tierarzt früher als geplant rufen. Sie wäre daran jämmerlich zu Grunde gegangen.

Ich frag mich nun, wenn es nicht mal 100 % möglich ist, einen Hund, den man gut kennt so einschätzen zu können, und sagen zu können, ob es ihn wirklich gut geht, wie ist erst möglich einen fremden Hund richtig einzuschätzen? Es werden teilweise Menschen "problematische" Hunde vergeben, die noch nie Hunde hatten, noch eine Erschwernis.

Was hat das Leben für Qualität mit ständigen Hunger oder Durst - wenn ich an Foxy zurückendenke? Was hat das Leben für Qualität mit dem ständigen Gefühl der Unsicherheit? Hunde haben ein enormes Potential sich anzupassen, aber ankommen tun viele in Wirklichkeit nie.
 
Hi,

ich finde, das ist ein schwieriges Thema- man weiß ja nicht, ob der Straßenhund ein echter Straßenhund ist, der immer auf der Straße gelebt hat, oder einer, der ausgesetzt worden ist und sehr wohl weiß, wie nett das ist, wenn man wo dazu gehört. Gerade in Bulgarien, wo ich oft hinfahre, ist es so, dass in Ermangelung an Tierheimen, die Tiere irgendwo hingefahren/ausgesetzt werden, wenn sie nicht mehr erwünscht sind. Erschlagen oder ausgesetzt. Und erschlagen tun die auch nicht gern.

Ich hatte einen Hund, der wahrscheinlich ausgesetzt worden war. Er hatte einen unbehandelten Oberschenkelhalsbruch und ging auf drei Beinen. Der suchte die Nähe zum Menschen sehr. Und hat sich auch sehr gerne in das neue Leben eingefügt. So richtig toll gefolgt hat er nie. Aber alle haben ihn heiß geliebt, er war so clever.

Ich habe früher mehrmals einen Hund getroffen, der von einer ORGA auf eine Pflegestelle vermittelt worden war- das war ein mindestens 5jähriger Huskymix aus Griechenland von der Straße- der durfte nie von der Leine, sonst wäre er weg gewesen- hat sich nicht wirklich am Familienleben erfreut. Da frag ich mich schon, warum man diesen Hund einfängt und "vermittelt"- weiß nicht, ob der je an eine Endstelle kam.

Ich finde schon, dass es auf das Alter des Hundes ankommt ODER auf seinen Zugang zum Menschen.

Ich habe hier eine ca. 4jährige Hündin (auch aus "unserem" bulgarischem Dorf), die auch nicht wirklich wo dazu gehört hat, die ist so happy, dass sie einen trockenen Platz, ihre zwei Kumpels und mich hat. War am Anfang nicht einfach, aber sie ist jetzt echt gut integriert, in jeder Hinsicht. Sie ist auch clever, aber folgt besser als mein leider verstorbener Jackie.
 
das ist cheby, ehemals bulgarischer strassenhund. (die dunklere im hintergrund)
sie ist blind, hatte eine kopfverletzung, von der sie einen defekt in der grosshirnrinde davongetragen hat und ich glaube nicht, dass sie lieber wieder auf der strasse wäre.

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viele strassenhunde hatten ja einmal ein zuhause, ich glaube, dass nur wenige wirklich nicht mehr anpassungsfähig sind, und wohl eher die, die nie etwas anderes kannten.
auf jeden fall haben die strassenhunde kein schönes leben - sie sind freiwild, werden getreten und geschlagen, leiden hunger und müssen ums nackte überleben kämpfen.
strassenhunde sind keine wildhunde, sie leben ja auch nicht in der freiheit und der freien natur, sondern meist in/bei ansiedlungen.
ich glaube schon, dass die meisten anpassungsfähig sind und bereit, sich (wieder) dem menschen anzuschliessen.
 
Hi Rosanna, was meinst du denn damit?

Damit meine ich die eigenen Werte und Motivationen zu hinterfragen und einmal versuchen die Welt aus den Augen des Hundes zu betrachten - ohne jeglichen Schnickschnack. Sofern das überhaupt möglich ist. Bis zu einem gewissen Grad und mit etwas Einfühlungsvermögen ist es sehr wohl möglich. Dem Tier nicht seine eigenen - meist romantischen - Vorstellungen überzustülpen.

Damit meine ich, nicht nur zu retten, sondern auch mal darauf zu achten, was eine Rettung für den Hund tatsächlich bedeutet. Es gibt Menschen - und damit möchte ich jetzt nicht hier jemanden im Forum ansprechen - die einfach ihre Tiere als Ersatz für irgendein Bedürfnis heranziehen, einfach damit sie irgendwas zum Umsorgen haben. Sofern sich die eigenen Bedürfnisse, mit denen des Hundes deckt, ist ja auch nix dagegen einzuwenden.

Aber sich als große Retter und Gutmenschen zu profilieren, sämtliche Scheuklappen für Kritik oder das was fern ihrer Vorstellung ist aufzusetzen und sich niemals mit den Wesen Hund außeinander zu setzen, sorry da kommt mir einfach echt das große Speiben. Das ist schlichtweg brutaler Egoismus. Einen "armen" Hund aufzunehmen und den auf Biegen und Brechen in ihre Welt - die absolut heil sein muss(!) - zu zwingen, dafür habe ich kein Verständnis und das ist für mich keine Rettung.
 
wenn ich mir anschau, was auf die rumänischen straßenhunde zukommt, was mit den griechischen vor den olympischen spielen passiert ist, dann frag ich mich schon, was diese diskussion hier soll...alles ist besser,als gehetzt und zu tode geprügelt, eingesperrt und dann dem hungertod überlassen zu werden!
 
@rosanna - ich habe das gefühl, dass bei diesen themen rund um benachteiligte hunde bei dir ganz persönliche themen/vorurteile hochkommen (siehe auch blindo).

die meisten strassenhunde passen sich sehr schnell an ihr neues leben an und sind froh, dass es ihnen gut jetzt geht.
strassenhunde haben kein schönes leben, wie druzba schon sagte.
dass es einzelne geben mag, die sich nicht mehr anpassen können, mag wohl sein, trotzdem haben strassenhunde eigentlich keine alternative.
strassenhunde führen kein "glückliches freies leben", sie hungern, sie frieren, sie werden gejagt, geschlagen und getreten, überfahren und erschlagen, sie bekommen keine ärztliche hilfe, wenn sie krank sind....
da verwechselst du etwas, glaube ich...
 
wenn ich mir anschau, was auf die rumänischen straßenhunde zukommt, was mit den griechischen vor den olympischen spielen passiert ist, dann frag ich mich schon, was diese diskussion hier soll...alles ist besser,als gehetzt und zu tode geprügelt, eingesperrt und dann dem hungertod überlassen zu werden!

Das sind aus meiner Sicht eben 2 Paar Schuhe. Ich hab niemals behauptet, dass dies in Ordnung wäre. Und ja "zu Tode gehätschelt" ohne jemals auch nur ansatzweise verstanden zu werden ist für mich fast genauso schlimm.
 
Ich stimme @rosanna vollkommen zu: es geht nicht darum, die Straßenhunde ihrem Schicksal zu überlassen, das grausam und schrecklich ist. Den Tieren gehört auf alle Fälle geholfen, das Töten ist auf gar keinen Fall in Ordnung.

Aber es ist auch nicht die Lösung aller Probleme, alle Hunde in unser ach so hoch zivilisiertes Land zu bringen und sie dann mit Dingen zu konfrontieren, die nur Angst verursachen. Meist geschieht das ja nicht langsam und im Tempo des Hundes. Ich finde es toll, wenn man sich 1 Jahr beißen lässt, weil der Hund so Angst hat, aber was das für den Hund bedeutet, beißen zu müssen, war nicht wirklich Thema. Ein Hund, der beißen muss, dem geht es nicht gut, der hat fürchterliche Angst, Todesangst. Wenn genau dieser Hund in einem Garten leben kann, sich selbst aussuchen kann, ob er kommt oder nicht, wo er sich löst, wo er frisst und mit welchen anderen Hunden er zu tun haben will, ist das in meinen Augen etwas ganz anderes. Dann hat der Hund auch Angst vor der neuen Situation, aber keine so massive lebensbedrohliche Angst. Das ist für mich schon ein Unterschied.

Ob ein Hund mich nach Jahren liebt oder nicht ist für mich kein Kriterium, ob etwas in Ordnung ist oder nicht.
 
Ueber das Thema Strassenhunde koennte ich Buecher schreiben. Ich lebe in Griechenland in einem klitzekleinen Dorf.
Hier wimmelt es ( wie auch im uebrigen Griechenland ) nur so von STrassenhunden.
Die meisten sind es wirklich, das heisst sie haben niemanden der sie fuettert oder aerztlich versorgt.
Dann gibt es aber auch noch die Hundehalter, welche ihren Hund zwar fuettern, ihn aber 24 Stunden am Tag bei offener Gartentuer herumlaufen lassen wo er will.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass die erste Sorte Strassenhund sich dem Menschen nur sehr sehr vorsichtig naehert, aber so gut wie nie agressiv gegenueber Mensch oder anderen Hunden ist.
Die zweite Sorte Strassenhund, die welche einen Besitzer haben welcher sich aber einen ..... um die Hunde kuemmert, diese sind oft agessiv, verbellen dich und den Hund welchen du an der Leine hast, oder knurren sogar.

Ich hatte bisher schon 2 mal einen echten Strassenhund bei mir aufgenommen. Beide waren sofort echt zu Hause bei mir. ABer den Drang - wenn nur die geringste Moeglichkeit bestand - auszubuechsen, den hatten beide. Sie gingen brav an der Leine, auch der Strassenverkehr stoerte sie nicht oder andere Menschen, aber wenn sie von der Leine waren, war es schwer, sie wieder zurueckzurufen.

Man kann nicht alle Strassenhunde aufsammeln und vermitteln. Das geht einfach nicht, dazu sind es zu viele.
Die vernuenftigste Methode waere, die Huendinnen zu sterilisieren, weil die armen Dinger machen echt was mit, wenn sie in ihre Tage kommen. Dann gibts riesige Hunderudel welche sie bedraengen. Und diese Rudel sind dann auch fuer Spaziergaenger mit angeleintem Hund sehr gefaehrlich. Besondes wenn der angeleinte auch ein Ruede ist.

Leider ist der Mensch der ja Schuld an dem vorhandensein der Strassenhunde hat, nicht die Absicht, da was zu aendern.

Mein TA hier hat mir mal gesagt: Fuetter die Hunde nicht, du vergroesserst nur die Zahl der Hunde damit.
Eine gut gefuetterte Huendin bringt mehr Welpen auf die Welt, welche dann ja wieder Strassenhunde werden, als eine unterernaehrte.
Das mag in euren Augen unmenschlich sein, aber wenn man das Wort Strassenhund im sicheren Oesterreich hoert, sollte man es auch mal vor Ort erleben. Und das nicht nur einen Urlaub, also 14 oder 21 Tage lang, sondern das ganze Jahr.

Was hat der Hund davon, wenn er im Sommer manchmal gefuettert wird aber im Winter hat er keine Nahrung ausser der vom Muell geklauten Abfaelle und keinen Witterungsschutz und keine Waerme oder aerztl.Verpflegung?
Auf diese Weise hat er die guten Seiten kennengelernt durch das zeitweise fuettern um dann wieder in die Unsicherheit zurueckgeworfen zu werden.

Dieses Thema wird nie ein Ende finden. Alles diskutieren hilft nichts.
Wirklich hilfreiche Methoden gibt es nicht.
 
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