Ich habe heute in diesem Forum eine Aussage gelesen, die mich ziemlich beschäftigt, und ich möchte das Thema gerne zur Diskussion stellen, da ich die getätigte Aussage nicht nachvollziehen kann.
Ich muss dazusagen, dass ich selber eine Straßenhündin habe.
Für mich ist es nicht negativ, Straßenhunde aus ihrem gewohnten Leben zu reißen, denn wie sieht dieses Leben in der Regel aus?
Die Tiere sind jeder Witterung ausgesetzt, sei es Kälte, Hitze, Gewitter, Hagel.
Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben, um Nahrung, in einer Welt, die keinen Platz für domestizierte und wieder halb verwilderte Kreaturen hat. Werden die Hunde nicht verjagt, verachtet, gequält, gefürchtet, geschlagen, überfahren? Werden sie nicht von Parasiten befallen? Erliegen sie nicht Krankheiten, die leicht zu heilen wären?
Diese Aufzählung ließe sich wohl noch ergänzen.
Also worin liegt die Freiheit eines Straßenhundes? Zu gehen, wohin er will? Kann er das überhaupt?
Was geht wohl in einem "räudigen Straßenköter" vor, der sich im Urlaubsort an eine mildtätige Familie anschließt und von ihr bis zu ihrer Abreise gefüttert wird? "Jetzt zocke ich ein paar dämliche Touris ab und genieße dann wieder meine Freiheit"? Eher nicht. Kann man nicht hier ein Bedürfnis nach Sicherheit erkennen? Auch wenn es "nur" das Bedürfnis nach Nahrung ist?
Ich habe in Ecuador Straßenhunde gesehen, von denen ich den Eindruck hatte, dass es ihnen nicht so schlecht ging. Genügend zu fressen auf den Straßen, ein gemäßigtes Klima, meist Rudel mit 3-5 Tieren. Die Menschen nicht extrem brutal. Aber: Ich sah eine Hündin, sprach sie kurz freundlich an, wir gingen dann in ein Speiselokal. Plötzlich schlich sich die Hündin herein, legte sich still zu unseren Füßen nieder, bis sie der Wirt davonjagte. Was sagt dies aus? Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Freundlichkeit war offenbar gegeben. Was wiegt da mehr, Freiheit oder Zugehörigkeit, Geborgenheit, Sicherheit?
Außerdem bremsen ecuadorianische Autofahrer nicht einmal für Fußgänger, geschweige denn für Tiere. Herrliche Freiheit für die Hunde?
Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr dieses Thema seht.
Gruß, Bruja
... Ich weiß ja nicht, warum man Straßenhunde in die "Zivilisation" zwingen muss, ihnen das antun muss, sie aus ihrem gewohnten Leben, - auch wenn das viel gefährlicher ist, zu reißen und sie zu ihrem neuen "Glück" zwingen zu wollen...
Ich muss dazusagen, dass ich selber eine Straßenhündin habe.
Für mich ist es nicht negativ, Straßenhunde aus ihrem gewohnten Leben zu reißen, denn wie sieht dieses Leben in der Regel aus?
Die Tiere sind jeder Witterung ausgesetzt, sei es Kälte, Hitze, Gewitter, Hagel.
Es ist ein täglicher Kampf ums Überleben, um Nahrung, in einer Welt, die keinen Platz für domestizierte und wieder halb verwilderte Kreaturen hat. Werden die Hunde nicht verjagt, verachtet, gequält, gefürchtet, geschlagen, überfahren? Werden sie nicht von Parasiten befallen? Erliegen sie nicht Krankheiten, die leicht zu heilen wären?
Diese Aufzählung ließe sich wohl noch ergänzen.
Also worin liegt die Freiheit eines Straßenhundes? Zu gehen, wohin er will? Kann er das überhaupt?
Was geht wohl in einem "räudigen Straßenköter" vor, der sich im Urlaubsort an eine mildtätige Familie anschließt und von ihr bis zu ihrer Abreise gefüttert wird? "Jetzt zocke ich ein paar dämliche Touris ab und genieße dann wieder meine Freiheit"? Eher nicht. Kann man nicht hier ein Bedürfnis nach Sicherheit erkennen? Auch wenn es "nur" das Bedürfnis nach Nahrung ist?
Ich habe in Ecuador Straßenhunde gesehen, von denen ich den Eindruck hatte, dass es ihnen nicht so schlecht ging. Genügend zu fressen auf den Straßen, ein gemäßigtes Klima, meist Rudel mit 3-5 Tieren. Die Menschen nicht extrem brutal. Aber: Ich sah eine Hündin, sprach sie kurz freundlich an, wir gingen dann in ein Speiselokal. Plötzlich schlich sich die Hündin herein, legte sich still zu unseren Füßen nieder, bis sie der Wirt davonjagte. Was sagt dies aus? Das Bedürfnis nach menschlicher Nähe und Freundlichkeit war offenbar gegeben. Was wiegt da mehr, Freiheit oder Zugehörigkeit, Geborgenheit, Sicherheit?
Außerdem bremsen ecuadorianische Autofahrer nicht einmal für Fußgänger, geschweige denn für Tiere. Herrliche Freiheit für die Hunde?
Ich bin schon sehr gespannt, wie ihr dieses Thema seht.
Gruß, Bruja