Genauso ist es, also muss da wohl mehr oder schon mal was Ähnliches vorgefallen sein.
BB,
Tanja
DAS ist aber dann eine Sache, die eben lieber unter den Tisch fällt. Es ist leicht, sich über Nachbarn aufzuregen und die als "Miesmacher" hinzustellen und dabei vielleicht ganz geflissentlich zu übersehen - und natürlich auch nicht zu schreiben, was vielleicht im Vorfeld mal vorgefallen ist.
Irgendjemand hat hier vor längerer Zeit mal geschrieben "Ich möchte meinen Hund so erziehen, das meine Nachbarn auf ihn stolz sein können!".
Das fand und finde ich einen unheimlich guten Satz und eine noch bessere Einstellung. Denn es verlangt von dem Halter, das er über den Tellerrand schaut. Mag sein, das es dem Halter selbst ja nicht stört, wenn der Hund stürmisch ist und jedem beweisen will, wie sehr er alle Menschen liebt. Aber es kann den Nachbarn stören.
Und ich finde es eigentlich schön, das mir eine Nachbarin die echt nix mit Hunden am Hut hat gesagt hat, das wir wirklich stolz auf unseren Hund sein könnten. Und die anderen Nachbarn mögen ihn auch - sie wissen, das Wert auf eine gute Erziehung gelegt wird.
Ich weiß mittlerweile in etwa, wer hier in der Gegend Angst vor Hunden hat und kann mich halt drauf einstellen. Ich weiß, welche Eltern grundsätzlich mißtrauisch und pansich schauen - ziemlich egal bei welchem Hund - und kann mich halt bei Begegnungen drauf einstellen.
Und als unsere Kinder klein waren, hatten wir auch mehrere sehr unangenehme Begegnungen mit Hunden, die einfach durchs Gebüsch gebrochen sind, die Kinder z. T. im Kinderwagen wild kläffend und rumspringend verbellt haben, die bei Waldspaziergängen auf uns zugestürmt sind und wo die Besitzer es sehr lustig fanden, das fünf Kleinkinder vor Angst geschrieen haben, die auf die Kinder losgeschickt worden sind, um uns vom Spielplatz zu vertreiben, weil die Jugendlichen den für sich alleine haben wollten.
Das ist definitiv nicht lustig.
Und wenn ein Hundehalter eben meint, sein Hund hätte ja nix getan... letzte Woche war ich im Rahmen der Aktion "Keine Angst vor großen Hunden" in einer Unterrichtsstunde zu besuch. Der Mensch (der nicht mehr für diese Aktion arbeiten wird) hat den Kindern erklärt: "Ja, mir sagen auch immer wieder Kinder, das ein Hund sie gebissen hat und ich frage dann immer, wo die Narben sind - die können sie dann nicht zeigen. Also sage ich denen, das der Hund ja gar nicht gebissen haben kann!!!".
Es ist doch völlig egal, ob es Narben gibt oder nicht und ob der Hund mit einem blutigen Vorfall in die Beisstatistik eingeht oder nicht. Es zahlt keine Versicherung für grobe Fahrlässigkeit, dafür muss man schon selbst einstehen. Und das hat auch nix mit Hund aus Tierheim, vom Vermehrer oder vom Züchter zu tun, das hat mit einem selbst zu tun.
Wenn also jemand, dessen Hund unbeaufsichtigt im Garten war und so viel Gelegentheit hatte, abzuhauen und andere Leute zu erschrecken der Ansicht ist, danach nimmt er keinen Hund mehr, weil es zu viele Hundehasser geben würde - dann überlege ich auf der anderen Seite, wie groß der Menschenhass sein muss bei so einer Person.
Und ehrlich gesagt - dabei möchte ich nicht alle über einen Kamm scheren - ich kenne selbst einen Haufen Mütter und Väter die alleine leben, die schon gar nicht mehr merken, wie sehr sie andere Leute vor den Kopf stoßen mit ihrem Verhalten und ihrer Verbittertheit, weil ihr Leben vielleicht nicht so verlaufen ist, wie sie es dachten und alles alleine regeln müssen, wo andere einen Partner haben. Die sozial ziemlich rücksichtslos sind und wehement auf alle möglichen Rechte pochen, sich damit auch ganz großartig fühlen und unter Gleichgesinnten auch viel Beifall finden - aber andere Leute gerne mal vor den Kopf stoßen. (Gibt es auch bei Familien, aber da irgendwie seltener).
Nur: DAS sieht man dann nicht. Immer sind die anderen Schuld, wollen einem Böses und das Wort "Alleinerziehend" ist das ultimative menschliche Beschwichtigungssignal Marke: "Ich bin alleinerziehend, arm, habe es per se schwerer und schon allein deshalb begrenzt unschuldig bis begrenzt schuldfähig!".
Wer besoffen Auto fährt nimmt "ich war betrunken!" als Beschwichtigungssignal, wer wenig Geld hat und eine Bank überfällt nimmt halt die Armut als Beschwichtigungssignal und wer eine irgendwie shwere Kindheit hat, nimmt das als Beschwichtigungssignal für angestellten Mist.
Irgendwas findet sich immer...
Es ist quasie wie ein Freifahrsschein für mildernde Umstände und erhöhtes verständnis. Wenn man gleichen Leuten aber dann sagt: "Na jaaaa, wenn du das als Argument anführst, spreche ich dir im Gegensatz halt einen Teil deiner geistigen Fähigkeiten ab!" werden sie aber sowas von böse... denn im Vollbesitz ihrer geistigen Fähigkeiten wollen sie natürlich trotzdem sein.
Manuela