Strafantrag gegen Tierrechtler_innen ist da!

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Presseerklärung: Details aus dem Strafantrag gegen 10 Tierrechtler_innen bekannt

Ein unfassbarer Angriff auf die politische Kampagnenarbeit
Nachdem gestern bekannt wurde, dass eine Vielzahl an Vorwürfen gegen die Beschuldigten eingestellt wurden, gibt es erstmalig Details aus den Strafanträgen gegen 10 Tierrechtler_innen:
alle werden nach dem umstrittenen §278a sowie verschiedener Einzeldelikte angeklagt – und die Ermittlungen gegen sie und eine unbekannte Anzahl weiterer Personen laufen weiter.
„Die Hoffnung darin, dass die zuständige Staatsanwält_innenschaft einigermaßen zur Vernunft gekommen ist, hat sich heute in Luft aufgelöst“ so Alex Sommer von antirep2008, „In den vorliegenden Details wird auf erschütternde Art und Weise deutlich, dass sich der Angriff von Polizei und Justiz kaum gegen konkrete Straftaten sondern gegen eine kämpferische Bewegung und erfolgreiche Kampagnen richtet.“

Vorwürfe gegen die wegen §278a Beschuldigten sind vor allem Aktivitäten zur Förderung der Ziele der vermeintlichen kriminellen Organisation, so etwa die „Anmeldung von Demonstrationen“ gegen den Verkauf von Echtpelzprodukten, das Halten von öffentlich zugänglichen Vorträgen, das Verfassen von Artikeln für Zeitschriften oder Recherchen zu Pelzverkauf und Tierhaltung. Konkrete Straftaten sollen fast ausschließlich von „unbekannten Mittäter_innen“ begangen worden sein.
Über zwei Jahre massivste Ermittlungen waren offenbar vor allem auf das öffentliche, politische und legale Engagement von Personen und Vereinen fokussiert. Wovor bereits seit langem gewarnt wird, dass die Anwendung von Organisations-Paragraphen wie diesem der Kriminalisierung und Überwachung von politischen Bewegungen Tür und Tor öffnet, hat sich bestätigt.
Für weitere Informationen und stehen wir gerne zur Verfügung:
Telefonisch unter: 0681/10403645 per Mail: antirep2008@gmx.at www.antirep2008.tk
11. August 2009

http://noe.orf.at/stories/382045/


GERICHT
11.08.2009
Strafantrag gegen Tierschützer eingebracht
Jene zehn Tierschützer, gegen die die Polizei jahrelang ermittelt hat, werden vor Gericht gestellt. Die Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt hat den Strafantrag fertiggestellt, sie wirft den Beschuldigten u.a. die Bildung einer kriminellen Organisation vor.
Sonderkommission hat jahrelang ermittelt
218 Seiten umfasst der Strafantrag der Staatsanwaltschaft Wr. Neustadt, der am Dienstagnachmittag den Anwälten der zehn Tierschützer zugestellt worden ist, gegen die eine Sonderkommission der Polizei jahrelang intensiv ermittelt hatte.

Den Angeklagten werden Bildung einer kriminellen Organisation nach dem sogenannten Mafia-Paragrafen 278a Strafgesetzbuch (StGB), schwere Sachbeschädigung, vollendete und versuchte schwere Nötigung sowie Tierquälerei vorgeworfen. Auch von Widerstand gegen die Staatsgewalt ist die Rede.
Ziel waren vor allem Handelsketten
Die Angeklagten sollen seit 2006 die Handelsketten "Fürnkranz" und "Kleider Bauer" "durch gefährliche Drohung mit Verletzungen am Vermögen zur Abstandnahme vom Handel mit Pelzen und Pelzprodukten bzw. zu entsprechender Änderung der Geschäftsstrategien" genötigt bzw. zu nötigen versucht haben, heißt es im Strafantrag.

Auch strafbare Handlungen gegen die Unternehmen "Escada und "Peek & Cloppenburg", eine "Anti-Pelz-Kampagne" und eine "Anti-Jagd-Kampagne" werden den Angeklagten angekreidet.
Strafantrag: "Militantes Tierrechtsspektrum"
Die Anklagebehörde ist überzeugt, dass die Aktivisten - darunter mit Martin Balluch der Obmann des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) -, die im Mai 2008 in U-Haft genommen und insgesamt 104 Tage angehalten wurden, "an einer auf längere Zeit angelegten, unternehmensähnlichen Verbindung einer größeren Anzahl von Personen, nämlich einer seit zumindest den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts aus mehr als zehn Mitgliedern bestehenden, international operierenden, dem militanten Tierrechtsspektrum zuzurechnenden Gruppe" angehört haben.
Es drohen bis zu fünf Jahre Haft
Dahinter stand laut Strafantrag die Intention, "erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft" zu nehmen, um insbesondere die "Beendigung der Tiernutzung in sämtlichen Erscheinungsformen" zu erreichen.

Damit wurde nach Ansicht der Staatsanwaltschaft der Tatbestand der Beteiligung an einer kriminellen Organisation erfüllt. Sollten die Aktivisten im Sinn dieser Bestimmung schuldig erkannt werden, drohen ihnen bis zu fünf Jahre Haft.
Verhandlung vermutlich im Herbst
Die Verhandlung wird voraussichtlich im kommenden Herbst vor einem Einzelrichter am Landesgericht Wr. Neustadt stattfinden. Der Verhandlungsleiter ist noch nicht bekannt.

Gerichtssprecher Josef Glatz sagte am Dienstagnachmittag auf APA-Anfrage, dem zuständigen Richter müsste "einige Zeit zugestanden werden, um den Akt zu studieren, bevor er die Verhandlung ausschreibt".

Strafantrag liegt vor
Mafiaanklage gegen Tierschützer

Der Strafantrag umfasst rund 200 Seiten und soll auch den zentralen Vorwurf der Bildung einer kriminellen Organisation nach dem sogenannten Mafia-Paragrafen 278a Strafgesetzbuch (StGB) enthalten.

Zehn Aktivisten wegen Paragrafs 278a vor Gericht

Wien - Der Strafantrag ist mit 218 Seiten beachtlich dick - und auch die in ihm enthaltenen Vorwürfe sind beachtlich: Nach mehr als zwei Jahren Ermittlungen sowie monatelanger Prüfung des Falls durch die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Justizministerium hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt entschieden, zehn Tierschützer wegen des Antimafiaparagrafen 278a vor Gericht zu stellen. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft, ein Prozesstermin steht noch nicht fest.

Der Strafantrag wurde den Anwälten einzelner Beschuldigter am Dienstag zugestellt. Er besagt, dass die Aktivisten laut Paragraf 278a eine "auf längere Zeit angelegte unternehmensähnliche Verbindung" konstituiert haben - im vorliegenden Fall eine "Zelle der international agierenden Animal Liberation Front".

Den je fünf Mitgliedern des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) und der Basisgruppe Tierrechte (BAT) wird vorgeworfen, durch Buttersäureanschläge und Sachbeschädigungen, gefährliche Drohung und Nötigung Druck auf Textilketten und andere Unternehmen ausgeübt zu haben. Die Firmen sollen in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet gewesen sein. Die Proteste der Tierschützer hatten sich unter anderem gegen Pelztierhaltung und Pelzverkauf gerichtet.

Für Stefan Traxler, Anwalt des mitangeklagten VGT-Obmanns Martin Balluch, kommt die Anklageerhebung "angesichts des Umfangs, der Länge und der Kosten der Ermittlungen nicht überraschend". Er kündigte an, sich gegen die geplante Durchführung der Verhandlung vor einem Einzelrichter in Wiener Neustadt wehren zu wollen: "Die dortigen Richter und Staatsanwälte sind großteils befangen".

Verunsicherung bei NGOs

Wegen der Anwendung von Paragraf 278a gegen politische Aktivisten werde die Anklageerhebung zu Verunsicherung bei anderen NGOs führen, sagte SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim. Die Anklagebegründung sei also "besonders wichtig". (bri, DER STANDARD Printausgabe, 12.8.2009)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Solidarität mit den vom §278a betroffenen AktivistInnen!

13. August 2009
Finanzielle Unterstützung benötigt!

Der Termin für den Prozess wurde noch nicht bekanntgegeben, wir rechnen aber damit, dass der Prozess in einigen Wochen statfinden wird.
Dringend benötigt wird jetzt finanzielle Unterstützung zur Bewältigung der gewaltigen Kosten die für die Anwält_innen anfallen. Erfahrungswerten zufolge werden sich diese pro Person auf ca. € 50.000,– belaufen. Darum appellieren wir an alle, aktiv zu werden, Solidaritätsaktionen zu starten und auf das Solikonto zu spenden!

Wir möchten uns bei dieser Gelegenheit auch bei allen bisherigen Spender_innen herzlich bedanken.

Kontonummer: 01910815837, Bankleitzahl: 14 000
Kontoinhaberin: Grünalternative Jugend Wien, Zweck (wichtig, bitte auf jeden Fall angeben!): Antirep 2008
IBAN: AT451400001910815837, BIC: BAWAATWW
12. August 2009
Wien: Erste Solidemo !

Heute wurde bekannt, dass der Strafantrag gegen die 10 ehemals inhaftierten
Tierrechtsaktivist_innen am Gericht Wiener Neustadt liegt, damit ist klar,
dass es zu einen Prozess gegen sie kommen wird. Die Ermittlungen gegen
sie und weitere Aktivist_innen werden wegen zusätzlicher Vorwürfe
trotzdem weiter geführt.

Aus diesen Grund sammelten sich gegen 19 Uhr spontan 120 Aktivist_innen
um gegen Repression, gegen die §§278ff und für die Einstellung der
Verfahren zu demonstrieren.
Die Demoroute führte von der Hauptuni in den ersten Bezirk, über den
Kohlmarkt zum Innenministerium in der Herrengasse, über den Ring zum
Parlament, danach am Obersten Gerichsthof vorbei zum Justizministerium
am Schmerlingplatz und zum Endpunkt am Rathausplatz.
Es gab Transparente für die Abschaffung der §§278ff und die Einstellung
aller Verfahren sowie für Tierbefreiung. Während der ganzen Demo gab es
lautstarke und wütende Parolen wie “Wir sind alle 278a!”, “No justice,
no peace – fight the police” oder “Wir demonstrieren wo wir wollen,
gegen Repression und Kontrollen!”. Zahlreiche Flublätter in Englisch und
Deutsch wurden an Passant_innen verteilt.

Die Polizei beschränkte sich auf sammeln von Informationen über und
Fotos von Aktivist_innen sowie das Regeln des Verkehrs. Lediglich als
die Demo die Parlamentsrampe hinauf zog starteten einige Beamt_innen den
hoffnungslosen Versuch diese zu stoppen.


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Aktionen
Chronologie der Demos und Aktionen, die stattgefunden haben, während die 10 in Untersuchungshaft saßen.


Teil 1 / 2

Chronologie / Chronology​





  • Wien (Ö), 17. Juli 2008: Spontandemo für die sofortige Freilassung der 10 inhaftierten TierrechtsaktivistInnen

  • Wien (Ö), 16. Juli 2008: Spontandemo gegen die Entscheidung des OLG Wien


  • Wr. Neustadt (Ö), 15. Juli 2008: Geburtstagssolidemo für Felix


  • Salzburg (Ö), 10. Juli 2008: Solikundgebung vor KleiderBauer


  • Wien (Ö), 7. Juli 2008: Spontandemo gegen die U-Haft-Verlängerung

  • München (D), 5. Juli 2008: Soliinfostand für die Gefangenen

  • Milano (IT), 3. Juli 2008: Demo at the Consulate

  • Prag (CZ), 3. Juli 2008: Demo vor der Botschaft und Überreichung einer Protestpetition

  • Lissabon (PT), 2. Juli 2008: Soli-Kundgebung vor österreichischer Botschaft

  • Indien , 2. Juli 2008: Solikundgebung vor österreichischer Botschaft
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  • Salzburg (Ö), 2. Juli 2008: Solikundgebung vor KleiderBauer

  • Roma (IT), 2. Juli 2008: Demo at the Embassy




  • Tel Aviv (IL), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo vor der österreichischen Botschaft

  • Wien (Ö), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo

  • Innsbruck (Ö), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo

  • Graz (Ö), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo

  • Luzern (CH), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo

  • Berlin (D), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo

  • Frankfurt (D), 2. Juli 2008: Solidaritätsdemo



  • München (D), 1. Juli 2008: Soliinfostand für die Gefangenen


  • Paris (F), 27. Juni 2008: Solikundgebung vor österreichischer Botschaft

  • London (Uk), 27. Juni 2008: Solidemo vor österreichischer Botschaft

  • Tel Aviv/Ramat Gan (IL), 27. Juni 2008: Solidaritätsdemo vor der österreichischen Botschaft

  • Barcelona (E), 26. Juni 2008: Solidaritätsdemo vor dem österreichischen Konsulat


  • Fürth (D), 25. Juni 2008: Solidaritätsdemo vor dem österreichischen
    Konsulat







  • Helsinki (FI), 20. Juni 2008: Solidemo



  • Dresden (D), 14. u. 15. Juni 2008: Soliaktion zum Stadtteilfest Bunte Republik Neustadt (BRN)
  • Frankfurt (D), 14. Juni 2008: Aktion gegen ESCADA mit Soliaktion für die Inhaftierten

  • Saarbrücken (D), 13. Juni 2008: Mahnwache vor dem österreichischen Honorarkonsulat

  • Berlin (D), 12. Juni 2008: Solidemo in Berlin-Mitte

  • Wien (Ö), 12. Juni 2008: Solidemo hinter dem Knast in der Josefstadt

  • Berlin (D), 11. Juni 2008: Solidemo in Berlin-Mitte

  • München (D), 11. Juni 2008: Solidemo vor dem österreichischen Konsulat

 
Teil 2/2

  • Graz (Ö), 10. Juni 2008: Flyeraktion für die Tierrechtsgefangenen


  • Prag (CZ), 09. Juni 2008: Solikundgebung vor österreichischer Botschaft

  • Dresden (D), 09. Juni 2008: Solikundgebung für Tierrechtsgefangene in Österreich

  • Innsbruck (Ö), 07. Juni 2008: Soli Aktion für die gefangengen TierrechtsaktivistInnen (Bericht mit Bildern)


  • Wiener Neustadt (Ö), 06. Juni 2008: Solidemo vor dem Landesgericht während der Haftverhandlungen

  • Frankfurt (D), 06. Juni 2008: Demo gegen Tierrechts-Repression in Österreich

  • Malmö (SE), 05. Juni 2008: Solidemo vor dem österreichischen Konsulat

  • Frankfurt (D), 05. Juni 2008: Demo gegen Tierrechts-Repression in Österreich

  • Wellington (NZ), 04. Juni 2008: Solidemo vor dem österreichischen Generalkonsulat

  • Oslo (NO), 04. Juni 2008: gemeinsames Protest-Briefe und Briefe an die Gefangenen schreiben

  • Warschau (PL), 04. Juni 2008: Solidemo vor der österreichischen Botschaft

  • Torun (PL), 04. Juni 2008: Transpi-Aktion (Bild1, Bild 2)


  • New York (USA), 04. Juni 2008: Soli-Aktion

  • Südafrika, 04. Juni 2008: Soli-Aktio

  • Dublin (IE), 04. Juni 2008: Solidemo vor der österreichischen Botschaft

  • London (UK), 04. Juni 2008: Solidemo



  • Helsinki (FI), 04. Juni 2008: Solidemo vor der österreichischen Botschaft





  • Frankfurt (D), 04. Juni 2008: Demo gegen Tierrechtsrepression in Österreich

  • Düsseldorf (D), 04. Juni 2008: Flyeraktion vor dem Sitz der Österreichischen Gesellschaft e.V.






  • München (D), 04. Juni 2008: Solidemo vor dem österreichischen Konsulat

  • Berlin (D), 04. Juni 2008: Solidemo in Berlin-Mitte

  • Frankfurt (D), 03. Juni 2008: Solidemo vor österreichischen Handelsgesellschaft

  • Frankfurt (D), 02. Juni 2008: Solidemo vor österreichischen Handelsgesellschaft

  • Berlin (D), 02. Juni 2008: Solidemo vor österreichischer Botschaft


  • Graz (Ö), 31. Mai 2008: Solidemo für die Inhaftierten

  • Helsinki (FI), 30. Mai 2008: Solidemo vor österreichischen Botschaft (Bild 1, Bild 2)

  • Salzburg (Ö), 30. Mai 2008: Solidemo vor Kleider Bauer


  • Wiener Neustadt (Ö), 30. Mai 2008: Solidemo um die Justizanstalt in der drei der Gefangenen sitzen

  • Wien (Ö), 30. Mai 2008: Spontandemo um die Justizanstalt in der vier weitere Gefangene sitzen

  • Zürich (CH), 30. Mai 2008: Solidemo in vor dem österreichischen Generalkonsulat in Zürich

  • Wien (Ö), 29. Mai 2008: Solikundgebung vor dem Innenministerium gegen Polizeiwillkür

  • Wien (Ö), 29. Mai 2008: Repression can`t get us down / Solidarität mit den inhaftierten Tierrechtsaktivist_innen (Bericht)

  • Berlin (D), 29. Mai 2008: Solidemo vor der österreichischen Botschaft

  • Leipzig (D), 28.Mai 2008: Solidemo für Repressionsopfer

  • Kiel (D), 28. Mai 2008: Solikundgebung vor österreichischem Konsulat

  • Münster (D), 27. Mai 2008: Soliaktion – weg mit §129a/b bzw. §278a

  • Stockholm (SE), 27. Mai 2008: Solikundgebung vor der österreichischen Botschaft



  • Innsburck (Ö), 24. Mai 2008: Soli-Kundgebung Museumsplatz (Aufruf)




  • Stockholm (SE), 23. Mai 2008: Solidemo vor der österreichischen Botschaft

  • München (D), 23. Mai 2008: Solidemo vor dem österreichischen Konsulat



  • Wien (Ö), 21. Mai 2008: Solidemo zum Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände

:) Hier der Link zur Chronologie mit mehr Fotos zur Direktansicht: http://antirep2008.lnxnt.org/?page_id=10
 
Zuletzt bearbeitet:
Chronologie der Ereignisse:

http://antirep2008.lnxnt.org/?page_id=951


Bisherige Presseberichte:
http://antirep2008.lnxnt.org/?page_id=11#pressemappe


10. August 2009
Presseerklärung: Ein großer Teil der Vorwürfe gegen Tierrechtsaktivist_innen fallen gelassen

Justizskandal um §278a geht in die zweite Runde
Fast eineinhalb Jahre nach der Welle von Hausdurchsuchungen und Verhaftungen scheint nun Bewegung in das umstrittene Verfahren wegen der vermuteten Bildung einer Kriminellen Organisation zu kommen.
Mehrere Betroffene erreichte die Nachricht, dass ein Teil der Vorwürfe wegen verschiedener Delikte gegen sie endlich eingestellt wurde.
Die Ermittlungsbehörden unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt hatten seit 2006 versucht, unaufgeklärte Straftaten der letzten dreizehn Jahre aus dem Tierschutz- und Tierrechtsbereich willkürlich ausgesuchten Aktivist_innen verschiedener Vereine und Gruppen zuzuschreiben.
Die nun erfolgten Teileinstellungen der Verfahren kommen einem Eingeständnis der vollkommen überzogenen Vorgehensweise und der Unhaltbarkeit der Vorwürfe gleich.
„Ohne diese aufgebauschten Vorwürfe hätte es diesen Fall niemals gegeben – keine Ermittlungen gegen einen immer größeren Personenkreis, keine Bespitzelungen und Überwachungen, keinen großen Lauschangriff, keine U-Haft. Diesen Fall hätte es niemals geben dürfen.“ erläutert Alex Sommer von der Initiative antirep2008.
Auch wenn die Staatsanwaltschaft nun viele Vorwürfe fallen lässt – der Hauptvorwurf, die Bildung einer kriminellen Organisation nach § 278a, wird anscheinend weiter aufrecht erhalten.

„Leider sieht es so aus, als wäre die Staatsanwaltschaft noch immer nicht bereit, das ganze Ausmaß dieses Justizskandals einzugestehen. Mit der Bekanntgabe des Prozesstermins wegen § 278a ist in der nächsten Tagen zu rechnen. Es bleibt zu hoffen, dass genau wie die nun fallen gelassenen Vorwürfe auch die übrigen Anschuldigen, insbesondere das absurde Konstrukt einer „kriminellen Organisation“ vor Gericht in sich zusammenfallen werden.“
Organisationsparagrafen wie der § 278a leisten durch ihre Legitimierung umfassender Überwachungsmaßnahmen trotz dünnster Verdachtslage der Kriminalisierung politischer Bewegungen enormen Vorschub. So ist im aktuellen Fall mit einer Anklage wegen „Bildung einer Kriminellen Organisation“ zu rechnen, obwohl die Staatsanwaltschaft selbst eingesteht, dass für eine Vielzahl der ursprünglich vorgeworfenen Straftaten nicht einmal mehr der Verdacht der Täterschaft besteht.
Unsere Forderungen bleiben bestehen:
Einstellung aller Verfahren nach §278ff und aller Verfahren gegen die Tierschutz- und Tierrechtsbewegung!
Offenlegung aller Ermittlungsmaßnahmen und uneingeschränkte Akteneinsicht für die Betroffenen!
Ersatzlose Streichung der §§278ff!
Für weitere Informationen, sowie Kontakt zu Betroffenen:
antirep2008@gmx.at 0681/10403645 www.antirep2008.tk

Strafantrag liegt vor


Mafiaanklage gegen Tierschützer


11. August 2009, 18:14


Zehn Aktivisten wegen Paragrafs 278a vor Gericht


Wien - Der Strafantrag ist mit 218 Seiten beachtlich dick - und auch die in ihm enthaltenen Vorwürfe sind beachtlich: Nach mehr als zwei Jahren Ermittlungen sowie monatelanger Prüfung des Falls durch die Oberstaatsanwaltschaft Wien und das Justizministerium hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt entschieden, zehn Tierschützer wegen des Antimafiaparagrafen 278a vor Gericht zu stellen. Ihnen drohen bis zu fünf Jahre Haft, ein Prozesstermin steht noch nicht fest.


Der Strafantrag wurde den Anwälten einzelner Beschuldigter am Dienstag zugestellt. Er besagt, dass die Aktivisten laut Paragraf 278a eine "auf längere Zeit angelegte unternehmensähnliche Verbindung" konstituiert haben - im vorliegenden Fall eine "Zelle der international agierenden Animal Liberation Front".
Den je fünf Mitgliedern des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) und der Basisgruppe Tierrechte (BAT) wird vorgeworfen, durch Buttersäureanschläge und Sachbeschädigungen, gefährliche Drohung und Nötigung Druck auf Textilketten und andere Unternehmen ausgeübt zu haben. Die Firmen sollen in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet gewesen sein. Die Proteste der Tierschützer hatten sich unter anderem gegen Pelztierhaltung und Pelzverkauf gerichtet.
Für Stefan Traxler, Anwalt des mitangeklagten VGT-Obmanns Martin Balluch, kommt die Anklageerhebung "angesichts des Umfangs, der Länge und der Kosten der Ermittlungen nicht überraschend". Er kündigte an, sich gegen die geplante Durchführung der Verhandlung vor einem Einzelrichter in Wiener Neustadt wehren zu wollen: "Die dortigen Richter und Staatsanwälte sind großteils befangen".

Verunsicherung bei NGOs
Wegen der Anwendung von Paragraf 278a gegen politische Aktivisten werde die Anklageerhebung zu Verunsicherung bei anderen NGOs führen, sagte SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim. Die Anklagebegründung sei also "besonders wichtig". (bri, DER STANDARD Printausgabe, 12.8.2009)




http://derstandard.at/1246544469859/Strafantrag-liegt-vor-Mafiaanklage-gegen-Tierschuetzer
 
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