Schnappen nach Fremden (mit und ohne Vorwarnung), was tun?

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Regi

Guest
Hallo liebes Forum!

Wir haben ein Problem mit unserer 9 Monate alten Hündin, die wir mit 15 Wochen vom Züchter geholt haben. Wir sind keine Anfänger, d.h. wir sind seit über 30 jahren Hundebesitzer und haben sehr oft auch verstörte Tiere bei uns aufgenommen und sozialisiert. Aus diesen Hunden wurden verträgliche, liebe, schmusige Begleiter, die uns bis zu ihrem natürlichen Tode treu zur Seite standen.

Nach ausgiebigen Gesprächen und Begutachtungen haben wir Cora mit 15 Wochen vom Züchter zu uns geholt. Cora hat sich dort im Rudel sehr normal verhalten, d.h. keine Ängstlichkeit oder gar Aggressionen zu Tage gelegt und schien auch kerngesund zu sein.
Zu Hause stellten wir jedoch sehr schnell fest, daß Cora nicht richtig sozialisert worden war, sprich: Sie kannte keinen Staubsauger oder andere häusliche Gegenstände etc., sie war nicht menschenbezogen, auf die Straße gehen wollte sie nicht, hatte Angst im Dunkeln, Probleme mit dem Füttern, etc.

Wir haben mit viel Geduld und Liebe sie insoweit in die Familie integriert, daß sie zu unseren kleinen Kids immer lieb und freundlich ist, gehorsam ist und alle Kommandos intus hat. Sie hat sich zu einer verträglichen, selbstbewußten, liebevollen Hündin entwickelt.

Aber nähert sich ihr ein Fremder, wird sie erst zurückhaltend, dann aggressiv (manchmal vorab knurrend und manchmal auch schnappend ohne Knurren). Sie hat Angst. Das können wir spühren, wissen aber nicht woran es liegt. Manchmal scheint der Hund fern ab von allem zu sein (sozusagen abwesend). Klinische Untersuchungen haben nichts ergeben. Keine Schmerzen, keine organischen Probleme oder Knochenprobleme, nichts. Wedeln fällt auch uns gegenüber sehr sehr sparsam aus! Längeres Verweilen an einem Ort und berührt werden dabei (von Menschen, uns eingeschlossen) sind ihr fast unmöglich. Wir haben auch eine zweite Hündin (5 Monate), deren Berührungen sie haben kann.

Ihr Problem scheint sich also nur auf Menschen zu beziehen. Dabei ist sie nicht bestechlich (sei es Lob oder ihr Lieblingspansen). Zunehmend versucht sie ihre Position innerhalb der Familie zu verbessern, was wir strikt unterbinden. Das äußert sich in Verweigerung von Befehlen und 'komisch anmutenden" Blicken ihrerseits, die einige Sekunden andauern. Trotzalledem wird letzlich das getan, was wir auch von ihr verlangen, aber widerwillig! Das Problem scheint nicht permanent, aber wiederkehrend und mit zunehmender Intensität. Einen definitiven Auslöser respektive Grund konnten wir bisher nicht ausmachen. Sie scheint nach Animositäten zu urteilen. Insbesondere wenn sie Schwächen bei fremden Menschen findet (bspw. Angst) oder gar eine Aversion verspührt, die Ihr gilt, verstärkt sich scheinbar dieses Verhalten. Weder mein Mann noch ich haben oder zeigen Angst vor dem Tier, obwohl sie schon ein ganz großes Prachtexemplar von 47 kg mit einer Widerristhöhe von 75 cm ist. Wir fürchten auch keinen Biss, wenn es denn passieren sollte. Und das lassen wir sie auch spühren. Denn manchmal, wenn sie einen so anstarrt in den Sekundenbruchteilen ihrer "Verweigerung" scheint es so auszuschauen, als ob sie gleich auch nach uns schnappen wollte. Sie gehört zu der Rasse Leonberger. Und Leonberger sind angeblich absolute Familienhunde, total verträglich und schon gar niemals agressiv.

Alle Übungen mit fremden Personen, auf Abstand, von der Nähe etc. mit allem drum und dran haben nichts gebracht, im Gegenteil. Hundeschule, Hundepsychologen, TTouch etc. Fehlanzeige! Mit anderen Hunden kommt sie super gut klar, keine Berührungsängste. Eher verspielt und dennoch bestimmt und absolut selbstbewußt. In der Gruppe mitlaufende Hundehalter werden ignoriert, Berührungen vermieden und ansonsten nicht wahrgenommen (wenn sie beim Vorbeigehen durchgeführt werden). Sobald sie aber auch von diesen Personen, die sie kennt, angesprochen wird, weicht sie aus. Sieht allerdings in solchen Momenten nicht so aus, als hätte sie Angst, sondern mehr so, als würde sie es einfach nur nicht so gerne haben.

Was mich manchmal sehr stutzig macht, ist die Tatsache, daß sie sich über mich, meinen Mann oder die Kinder sehr dolle freut (was sie mit Schwanzwedeln und Albernheiten auch zeigt), aber sobald sie sitzt oder im Liegen von uns gekrault wird oder wir mit ihr sachte versuchen zu schmusen, hört das Schwanzwedeln absolut auf. Solch ein Verhalten haben wir in den 30 Jahren noch nicht erlebt, und es macht uns stutzig und nachdenklich. Natürlich haben wir auch uns selbst hinterfragt, ob wir etwas falsch machen, aber wir finden nichts. Zumal unsere zweite Hündin, das absolute Gegenteil von Cora ist. Nur am Wedeln, nur freundlich, halt so, wie die Rasse normalerweise ist. Wir bevorzugen keinen der beiden Hunde. Sie werden gleich behandelt und wir haben sie gleich lieb.

Hat vielleicht jemand von Euch noch eine Idee?

Liebe Grüße
Regina
 
hm... das hört sich für mich nach schlechten erfahrungen mit menschen an! kann es sein dass sie vom züchter misshandelt wurde? weil wenn sie ansonsten von euch nur mit konsequenter liebe erzogen wurde verstehe ich nicht die reaktionen euch gegenüber. fremden gegenüber würde ich es eventuell nachvollziehnen können, nicht jeder hund mag von fremden agetatscht werden. hat sie euch schon mal gebissen, wenn ja in welcher situation?
 
Eine Frage: Wie reagiert Ihr bisher auf das Verhalten, wenn die Hündin es gegenüber Fremden (oder auch Euch gegenüber in Ansätzen, wie Du schreibst) zeigt?

Ansonsten gilt mein Standardsatz bei solchen Fällen: Bei Aggressionsverhalten gegenüber Menschen unbedingt eine/n Sachverständige/n konsultieren, durch falsches "Herumtherapieren" auf der Basis von Ferndiagnosen und Tips aus dem Internetforum wird meist alles nur schlimmer, weil auf die Distanz eine (in dem Fall unbeding erforderliche) präzise Beurteilung solcher Probleme nahezu unmöglich ist.
 
Guten Abend!

Ob der Züchter sie mißhandelt hat?... Das glaube ich weniger, eher hat er vielleicht den Fehler begangen, sie nicht genug in das "alltägliche Leben" zu involvieren.

> hat sie euch schon mal gebissen,
> wenn ja in welcher situation?

Nein, so was ist nicht vorgekommen. Wir sind schon so erfahren, daß wir solche Attacken im Vorfeld zu unterbinden wissen. Sie hat auch nie solch einen Versuch gestartet. Es war wie in meinem ersten Posting angedeutet nur ein Feeling meinerseits, bzgl. Ihrer Blicke.

Trotzdem danke für Dein posting. Ich hoffe auf weitere Anregungen und Tips.

Gruß
Regina
 
natürlich kann ich keine ferndiagnose stellen, hab das auch gar nicht vor.

kann nur sagen dass die leila(die ja misshandelt wurde) monatelang nicht mit uns schmusen wollte und immer einen komischen gesichtsausdruck bekam wenn wir ihren kopf gestreichelt haben oder sonstwie lieb sein wollten. aber jetzt, wo wir sie über ein jahr haben, ist sie eine richtige schmusekatze geworden :).

wenn sie nach fremden schnappt, bzw. diese abwehrt, könnte es sein dass sie eure kinder beschützen will? ist nur so ein gedanke, manche hunde haben einen starken trieb "ihre" kinder zu verteidigen.
 
Hallo!

@Isegrim!
>Wie reagiert Ihr bisher auf das Verhalten, ...

Da wir im Vorfeld schon wissen, wie sie reagieren wird, sind wir obdacht: Unsere Hand ist in dem Momend in Ihrem Maul bevor sie zuschnappen kann, mit Pfui, Nein, Aus, wie auch immer, halt situationsbedingt. Dann macht sie ihr Maul auch erst gar nicht zu, sobald sie unsere Hand dazwischen "spührt". Bei unerwarteten Kontakt-Situationen mit Fremden sind wir besonders aufmerksam. Bevor man erst warnen könnte, wäre es ja schon passiert... Wir versuchen auch die Warnungen nicht "aufgeregt" oder stressig an die Fremden zu übermitteln, da Cora es auch spühren könnte und dies eher den Anlaß dazu geben könnte zuzuschnappen. Wir sind immer griffbereit, in solchen Situationen. Lieber beißt sie mich versehentlich, als das sie fremde beißt. Aber bis jetzt hat sie es tunlichst vermieden, nicht mal in einer solchen Streßsituation bei einem Schnappvorgang ihr Maul zuzuklappen, wenn meine Hand dazwischen ist.

Sachverständige hin oder her. Wir haben, wie ich in meinem ersten Posting schon geschrieben habe, mehrere sog. Psychologen und Hundeflüsterer auch konsultiert, ohne Erfolg. Mir ging es hier nicht um "Herumtherapieren" oder eine "Ferndiagnose" von irgendwem zu erhalten, sondern mehr um Erfahrungen, die andere mit ähnlichen Situationen gemacht haben und vielleicht auch erfolgreich derartige Probleme gelöst haben. Trotz unserer 30jährigen Erfahrung mit problematischen Hunden sind wir offen für neue Erfahrungen. Man kann nie genug dazu lernen.

Trotzdem danke für Deine Mail!

Gruß
Regina
 
Hallo superberni!

Cora wurde wie bereits erwähnt meines Erachtens vom Züchter nicht mißhandelt, eher wohl vernachlässigt.
Von uns wurde sie auch nicht mißhandelt.

Da wir uns ihr Verhalten nicht erklären können, haben wir sie gründlich durchchecken lassen (Blut-, Kot-, Urinuntersucheungen und Röntgenaufnahmen). Sie ist kerngesund.

Du schreibst:
>wenn sie nach fremden schnappt, bzw. diese abwehrt, könnte
>es sein dass sie eure kinder beschützen will? ist nur so
>ein gedanke, manche hunde haben einen starken trieb "ihre"
>kinder zu verteidigen.

Sie hat zwar auch einen Verteidigungstrieb und ist sehr wachsam. Dennoch..., diese Situationen tauchen auch dann auf, wenn die Kids nicht dabei sind. Jetzt könnte man sagen, sie wolle uns beschützen. Aber, sie weiß, daß wir (mein Mann und ich) "dominanter" sind als sie und ihre Rudelführer. Sie weiß meiner Meinung nach, daß sie uns nicht beschützen muß, weil wir uns selbst verteidigen können, da wir definitv die Rudelführer sind. Es sei denn, wir würden ihr zu verstehen geben, daß wir auf Ihre Hilfe angewiesen sind. Wenn ich freundlich mit einem Fremden rede, hat sie mich nicht zu verteidigen, oder sehe ich das falsch? Ich denke nicht. Also, wir suchen weiter, was die Gründe für Ihr Verhalen sein könnten.

Danke, daß Du Dir Gedanken machst!

Liebe Grüße
Regina
 
Regi schrieb:
Da wir im Vorfeld schon wissen, wie sie reagieren wird, sind wir obdacht: Unsere Hand ist in dem Momend in Ihrem Maul bevor sie zuschnappen kann, mit Pfui, Nein, Aus, wie auch immer, halt situationsbedingt. .... Bei unerwarteten Kontakt-Situationen mit Fremden sind wir besonders aufmerksam ..... Wir sind immer griffbereit in solchen Situationen.

Auch wenn Ihr, wie Du weiter schreibst, versucht, daß der Hund Eure erhöhte Wachsamkeit nicht spürt, unterstelle ich, daß der Hund diese Eure Wachsamkeit sehr wohl spürt. Aber wie schon oben erwähnt, bin ich der Ansicht, daß in solch einem Fall einer persönliche Beobachtung der Situanion erforderlich ist, um tatsächlich eine Aussage zu treffen, darum will ich auch nicht weiter darauf eingehen.

Regi schrieb:
Sachverständige hin oder her. Wir haben, wie ich in meinem ersten Posting schon geschrieben habe, mehrere sog. Psychologen und Hundeflüsterer auch konsultiert, ohne Erfolg. Mir ging es hier nicht um "Herumtherapieren" oder eine "Ferndiagnose" von irgendwem zu erhalten, sondern mehr um Erfahrungen, die andere mit ähnlichen Situationen gemacht haben und vielleicht auch erfolgreich derartige Probleme gelöst haben. Trotz unserer 30jährigen Erfahrung mit problematischen Hunden sind wir offen für neue Erfahrungen. Man kann nie genug dazu lernen.

Gerade weil Ihr schon einige Erfahrung habt und auch Deine Ausführungen zum konkret vorliegenden Problem auf ein sehr überdachtes Handeln eurerseits schließen lassen, aber dennoch eine Verschlechterung der Problematik eingetreten ist, halte ich den Fall eben für besonders knifflig und traue mir keine Ratschläge zu.

Aber ich wünsche Euch jedenfalls alles Gute bei der weiteren Suche nach einer Lösung und hoffe, daß Ihr diese auch möglichst bald findet, um mit Eurer Leonbergerin ein harmonisches und streßfreies Miteinander genießen zu können.
 
Mein Rüde war/ist eine Mischung aus Angstbeisser gemischt mit starken Schutzinstinkt.
Früher war es recht schlimm. Immer wenn uns ein Mensch entgegen kam, tickte er aus.
In der Gruppe ignoriert er die Hundehalter mittlerweile und weicht aus. Abruptes angreifen mag er aber immer noch nicht.
Von Menschen die er länger kennt, lässt er sich sogar schon streicheln. Bevorzugt von Frauen.

Was habe ich dagegen getan:
Ich habe ihn abgelenkt, mit Wurst und/oder ein Spielzeug.
Ich habe mir einen Clicker gekauft und ihn anders als normal eingesetzt.
Zuhause übte ich Click=Wurst. Das hat prima geklappt. Auch draussen. Er ließ sich prima damit abrufen.
Heute klatsche ich in die Hände.
An der Leine ist er immer noch eine Bissguan.
Fragt mich wer Fremder um den Weg, führt er sich auf als hätte er die Tollwut.
Ich nehme ihn beiseite, setze ihn ab und lasse die Leine fallen. Das hilft meistens.

Der Unterschied zwischen unseren Hunden ist. Meiner ist klein und deine is ja ein Riese.
Versuch es mal mit Ablenkung. Vielleicht klappt es ja.
 
Regi schrieb:
Hallo liebes Forum!

..................................
Was mich manchmal sehr stutzig macht, ist die Tatsache, daß sie sich über mich, meinen Mann oder die Kinder sehr dolle freut (was sie mit Schwanzwedeln und Albernheiten auch zeigt), aber sobald sie sitzt oder im Liegen von uns gekrault wird oder wir mit ihr sachte versuchen zu schmusen, hört das Schwanzwedeln absolut auf. Solch ein Verhalten haben wir in den 30 Jahren noch nicht erlebt, und es macht uns stutzig und nachdenklich. Natürlich haben wir auch uns selbst hinterfragt, ob wir etwas falsch machen, aber wir finden nichts. Zumal unsere zweite Hündin, das absolute Gegenteil von Cora ist. Nur am Wedeln, nur freundlich, halt so, wie die Rasse normalerweise ist. Wir bevorzugen keinen der beiden Hunde. Sie werden gleich behandelt und wir haben sie gleich lieb.

Hat vielleicht jemand von Euch noch eine Idee?

Liebe Grüße
Regina

hallo,
der letzte absatz macht mich etwas stutzig!! im sitzen und liegen HÖRT das schwanzwedeln auf.... :confused: liest sich für mich so, als täte ihr in diesen positionen etwas weh oder es ist ihr unbehaglich, aus welchem grund auch immer!!! ist sie körperlich abgecheckt worden?? vielleicht gibt es das etwas was ihr weh tut? für ihr alter ist sie verdammt groß und schwer, auch wenn sie ein leonberger ist, die ja bekanntlich sehr rasch wachsen.

hier bei uns läuft ein 13 mon. leonberger rum, der seit seinem 6 lebensmonat entweder eine schultergelenks- oder hüftgelenksentzüngung/reizung hat!!! immer im wechsel, wächst einfach zu schnell (erst hoch--> dann breit!!), der war mit 4 mon. schon fast so groß wie bruno (56cm!!)

lasst das bei tierarzt doch mal untersuchen.
....ohhh, hab grad gesehen, das ist wohl schon geschehen....... :o :rolleyes:
lg
 
Regi schrieb:
Da wir uns ihr Verhalten nicht erklären können, haben wir sie gründlich durchchecken lassen (Blut-, Kot-, Urinuntersucheungen und Röntgenaufnahmen). Sie ist kerngesund.

Hallo Regi,
nur mal eine Idee, war bei den Untersuchungen auch das Gehirn dabei?
Nicht Röntgen sondern CT oder Magnetresonanz.
Oder das Gehör? Vielleicht ist sie verunsichert weil sie schlecht hört oder schlecht sieht. Für mich gäbe es da mehr Möglichkeiten als Blut-, Kot-, Urin und Röntgen (kommt drauf an was)
lg Friese
 
ihr habt ja geschrieben, dass ihr sie habt durchchecken lassen. es ist zwar unwahrscheinlich, aber unberechenbares verhalten könnte unter umständen auch auf einen gehirntumor hinweisen. ich hab mal von einem neufundländer gehört der plötzlich aggressiv geworden ist, der hatte einen gehirntumor. aber wie gesagt das ist sehr selten.

hm, wenn sie das auch macht wenn die kinder nicht dabei sind, ist es wohl eher kein beschützerinstinkt. allerdings muss ich sagen, dass meine mutter mal mit meinen zwei goldies unterwegs war am feld, und es war abend. plötzlich nähert sich ihr ein älterer herr und bleibt stehen(er hatte wohl angst vor den hunden). beide sind total ausgetickt und bellten wie verrückt, die leila ist sogar auf ihn raufgesprungen. muss aber dazusagen dass sie wenn sie freilaufen am abend immer einen maulkorb draufhaben. also da sieht man dass auch der vermeintlich gutmütigste hund, wenn er "gefahr" wittert durchdrehen kann. ich würde für die leila meine hand nicht ins feuer legen, dass wenn sie sich oder uns bedroht fühlt, nicht zubeisst.

jedenfalls würde ich euch raten, solange der hund unberechenbar gegenüber fremden ist, ihm wenn er frei läuft, immer einen guten maulkorb draufgeben.(außer sie ist zuverlässig in jeder situation abrufbar, aber wie viele hunde sind das schon?).

wie gesagt, das sind alles nur tipps aus meinen erfahrungen, ich erstelle hier keine ferndiagnose und beurteile auch nichts, da ich das auch gar nicht kann.
 
erfahrung kann ich dir schon bieten, nur abhilfe weiß ich selber noch keine :o.

mein hund verhält sich fast genauso wie cora. einziger unterschied er würde niemals auf fremde hinschnappen, nur auf uns. vor fremden hat er soviel angst, daß er die flucht ergreift...bei uns hat er den mut.

daß das wedeln im sitzen oder liegen aufhört liegt denk ich nicht an schmerzen, sondern einfach weil der hund in den beiden positionen "untergeordnet" bzw. wehrloser ist. ich hab bei scooby halt bemerkt, daß er im stehen sich sicherer fühlt weil er schneller weg kann. im sitzen ist er skeptisch und wenn er liegt muß man überhaupt vorsichtig sein mit angreifen.

eine effektive URSACHE seines verhaltens gibts bei uns auch nicht, aber wir hatten es schon ganz gut im griff, bis eine längere schmerzvolle behandlung beim TA uns weiter zurückgeworfen hat als wie je waren. denn vor einer woche war der große knall und ein aggressionspotential vorhanden, welches wirklich erschreckend war :(

momentan versuch ich es mit bachblüten, 5 verschiede gemischt...alle gegen angst, angstverhalten, panik, innere unruhe etc.
 
Regi schrieb:
Hallo Regina!

Du schreibst:

Sie hat sich zu einer verträglichen, selbstbewußten, liebevollen Hündin entwickelt. Aber nähert sich ihr ein Fremder, wird sie erst zurückhaltend, dann aggressiv (manchmal vorab knurrend und manchmal auch schnappend ohne Knurren). Sie hat Angst. Das können wir spühren, wissen aber nicht woran es liegt.

Das ist für mich schon ein Wiederspruch. Wenn sie selbstgbewußt wäre, hätte sie keine Angst vor Fremden. Kann es sein ,dass ihr gewisse Verhaltensweisen von ihr falsch deutet? Knurren ist zB KEIN Zeichen von Aggression, es ist ein Warnung an denjenigen ,der ihr zu nahe kommt, dass er nicht näher kommen soll, "abschnappen" ist schon die nächste Stufe.
Hast Du das Buch von Turid Rugas " Die Beschwichtigungssignale der Hunde" gelesen ? Ich denke, dass es wichtig ist frühzeitig zu erkennen ,wann der Hund sich nicht wohl fühlt ( zB gähnen, Kopf abwenden etc...), damit man die Situation so verändern kann, damit sie nicht überfordert ist.

Nach dem was Du über ihre mangelnde Sozialisation geschrieben hast wundert mich ihr Verhalten überhaupt nicht. Vielleicht meldet sich Biggi hier im Forum noch zu Wort ,sie hat ähnlich Erfahrungen mit iherer Hündin. Nahm lange Zeit kein Futterbelohnung, es war schwierig zu ihr Zugang zu finden, Fremden geht sie nicht zu, spielt nicht, und ist zeitweise total nach innen gekehrt, so als wäre sie nicht "da". ( für mich ein Zeichen ,dass sie zeitweilig überfordert ist ).
Ich selbst habe meinen Hund ( zum Glück) schon mit 9 Wochen bekommen, obwohl die Familie ihn noch 3 Wochen behalten wollte. Ich habe versucht die Versäumnisse der ersten Lebensmonate wett zu machen, was mir aber nur tw. gelungen ist. Er ist zB. extrem lärmemfindlich ( hat daher Probleme mit unsrer Wohnumgebung, obwohl wir am Stadtrand wohnen), geht Fremden nicht zu, hat kein Vertrauen Fremden gegenüber etc.. Er ist aber eine andere Rasse und so wirkt sich manches halt anders aus. Er ist sehr temperamentvoll ,statt inneren Rückzug gab es "knabbern an Beinen und Schwanz". Allerdings haben wir den Vorteil, dass er Futterbelohnung nimmt und so sind wir mittlerweile schon ein ganz schönes Stück weiter! Allerdings reagiert er extrem auf Stimmungen und die Ausstrahlung von Menschen und Hunden, daher muss ich immer aufpassen.

Zunehmend versucht sie ihre Position innerhalb der Familie zu verbessern, was wir strikt unterbinden. Das äußert sich in Verweigerung von Befehlen und 'komisch anmutenden" Blicken ihrerseits, die einige Sekunden andauern.
In dieser Aussage sehe ich ein großes Problem: 1) wessen Befehle? Es macht einen großen Unterschied ob ein Erwachsener oder ein Kind einen Befehl geben, Kinder unter 12 Jahren nehmen Hunde meist nicht ernst, weil sie sich nicht benehmen ,wie jemand, dem man vertrauen kann ( Personen, an denen sich Hunde orientieren, müssen souverän sein und Ruhe ausstrahlen)
2) Die Blicke, von denen Du schreibst, kenne ich: diesen Blick haben stark verunsicherte Hunde, die sich in die Enge getrieben fühlen. Also zB. wenn Druck auf sie ausgeübt wird ( für manche Hunde erzeugt direktes Anschauen schon so viel Druck, dass es ihnen zu viel wird) .Allerdings hat das immereine Vorgeschichte, d.h., dass der Hund schon mal bestaft wurde, für etwas. Was tut ihr, um die "Befehlsverweigerung" zu unterbinden? Wenn ihr einen Hund anschreit oder sonstwie bedroht, der sowieso schon ein Problem mit Menschen hat, dann verliert er gänzlich das Vertrauen und wird total verunsichert. Für mich hört sich alles, was Du schreibst danach an.
Hunde versuchen nicht eine Position zu verbessern, das ist leider ein alter noch weit verbreiteter Irrglaube. Hunde tun eben nichts, ihrem Menschen zu Liebe, sondern sind - wie jedes andere Lebewesen auch - egoistisch handelnde Individuen. Sie tun nur Dinge, die sich für sie rentieren. Ist ja auch völlig logisch, alles andere wäre ja Energieverschwendung in der Natur. Manche tun's für Zuwendung ( besonders solche, die im Alltag wenig davon bekommen), andere brauchen einen stärkeren Motivator.
(Hunde / Tiere (auch der Mensch ) lernen durch try and error , nur was Erfolg bringt wird weiter beibehalten, alles andere mit der Zeit gelöscht.
Da sie offensichtlich alles ohne Futterbelohnung gelernt hat und auch Lob bei ihr nicht ankommt, ist es für sie eben nicht lohnend, etwas zu tun, was sie eigentlich gerade nicht will. Habt ihr schon mal versucht das Futter weg zu lassen und ihr nur etwas ( beonders leckeres wie zB. Käse oder Wurststückchen) zu geben, wenn sie etwas tut ,was ihr von ihr wollt ? ( Achtung: verbales Lob mit freundlicher stimme könnte für sie eventuell schon eine Bestrafung sein - ich kenne sie ja nicht, fällt mir nur gerade ein ) Beim Training setzt man Dinge als Belohnung ein, die der Hund haben will. Das kann zB auch ein von der Leine lassen sein.
Ihr müßt herausfinden, was für sie in dieser Situation wichtig ist und was auf keinen Fall eine Belohnung darstellt. Viele Hundebesitzer "wuscheln" ihre Hunde, man erkennt ber gnz deutlich, dass es dem Hund unangenehm ist, trotzdem sind sie davon überzeugt, dass der Hund das gerne mag. Diese Dinge bekommt sie ,wenn sie etwas dafür tut.
Ich würde mich aber davor hüten, mit Druck zu arbeiten ,denn das kann ganz schön ins Auge gehen.

Trotzalledem wird letzlich das getan, was wir auch von ihr verlangen, aber widerwillig! Das Problem scheint nicht permanent, aber wiederkehrend und mit zunehmender Intensität. (siehe oben)


Begegnungen mit Menschen:
Insbesondere wenn sie Schwächen bei fremden Menschen findet (bspw. Angst) oder gar eine Aversion verspührt, die Ihr gilt, verstärkt sich scheinbar dieses Verhalten. Durch Stimmungsübertragung dieser Menschen wird sie eben noch mehr verunsichert, kennnt ihr das nicht von Euren anderen Hunden?

Wir fürchten auch keinen Biss, wenn es denn passieren sollte. Und das lassen wir sie auch spühren. Denn manchmal, wenn sie einen so anstarrt in den Sekundenbruchteilen ihrer "Verweigerung" scheint es so auszuschauen, als ob sie gleich auch nach uns schnappen wollte.
Richtig erkannt. Wenn ihr weiterhin auf dieser Schiene fährt, wird dies auch eines Tages passieren. Es tut mir leid, dass ich das so in aller Deutlichkeit sagen muss. Aber Du schreibst ja selbst, dass es immer schlimmer wird!

An Eurer Stelle würde ich mir das Buch von James O'Heary beim animal Learn Verlag, Aggression bei Hunden" bestellen. Seit 1 Jahr gibt es dieses auch auf Deutsch. James ist Zoologe und Psychologe und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dieser Problematik. Ich kenne ihn persönlich und bin von seiner Arbeit begeistert! Allerdings erfordert dies ein "Überdenken" Eurer Auffassung.

Sie gehört zu der Rasse Leonberger. Und Leonberger sind angeblich absolute Familienhunde, total verträglich und schon gar niemals agressiv.
Jeder Hund wird in gewissen Situationen aggressiv! Egal welcher Rasse er angehört. Bei einem schlecht sozialisierten Hund passiert das eben viel, viel schneller.

Alle Übungen mit fremden Personen, auf Abstand, von der Nähe etc. mit allem drum und dran haben nichts gebracht, im Gegenteil. Hundeschule, Hundepsychologen, TTouch etc. Fehlanzeige! Vielleicht war es einfach zu viel für sie? Und der falsche Ansatz. Wichtig ist ,wie ihr in der Familie mit ihr umgeht, das ihr lernt zu erkennen, wann ihr was zu viel wird und sie dann aus der Situation bringt, dass ihr nicht mit Strafe und Drohen arbeitet, sondern es anders versucht. Wenn sie Euch nicht mehr vetraut ,dann fühlt sie sich in Eurer Begleitung auch nicht sicher. Erst wen ndas Problem zu Hause gelöst ist, kann man beginnen an der Begegnung mit Fremden zu arbeiten.

Was mich manchmal sehr stutzig macht, ist die Tatsache, daß sie sich über mich, meinen Mann oder die Kinder sehr dolle freut (was sie mit Schwanzwedeln und Albernheiten auch zeigt), aber sobald sie sitzt oder im Liegen von uns gekrault wird oder wir mit ihr sachte versuchen zu schmusen, hört das Schwanzwedeln absolut auf. ( ich würde respektiere, dass sie keine Berührungen mag !) Es ist ihr einfach unangenehm.

Ich hoffe, Du bist mir nicht böse, wenn ich manchmal so direkt bin ,aber ich bin mir sicher, dass Euer Problem wirklich nicht zu unterschätzen ist! Schließlich handelt es sich ja nicht um einen Mops oder einen Chihuahua. Ich weiß auch, dass ihr es gut mmit Eurer Hündin meint. Es ist mir auch klar ,das ihr es nicht leicht habt ,da sie ja nicht ausreichend mit Meneschen sozialisiert wurde. Aber gerade deswegen solltet ihr einen anderen Weg versuchen. Ich weiß es jetzt nicht sicher , aber ich denke ihr wohnt in Deutschland. An Eurer Stelle würde ich mir überlegen, Urlaub am Chiemsee zu machen. Dort hat Clarissa (animal Learn) ihre Hundeschule. Ich bin zwar in einer Sache nicht ganz ihrer Meinung, aber in diesem Fall bin ich davon überzeugt, dass sie Euch helfen kann. Übrigens gibt es vielleicht bei Euch in der Nähe auch jemand, der bei ihr die Ausbildung zur Verhaltensberaterin gemacht hat.

Liebe Grüße und viel Glück

Dalabi
 
Hallo Dalabi!
DER BEITRAG WAR ECHT SPITZE!!!!!!!!!!!
Also du weißt von was du sprichst.Ich bin absolut deiner Meinung.
Mfg Brian
 
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