Hallo Nora,
ich gehe mal davon aus, dass der Rüde unkastriert und gesund ist? Was für eine Rasse ist es denn und gehst immer nur du mit ihm spazieren, bzw. macht er das nur bei dir, oder auch wenn jemand anderer mit ihm geht?
Rüde ist unkastriert und gesund. Ein Labrador. Die großen ausgedehnten Gassirunden mache immer ich. Er zeigt dieses Verhalten bei allen die mit ihm unterwegs sind.
Ohne weitere Informationen würde ich die Situation wie folgt einschätzen: Dein Hund ist weder aggressiv noch möchte er jemanden zerfleischen. Vermutlich würde er ganz normal reagieren, wenn man ihn zu dem Hund läßt, den er gerade "anmacht". Das macht man aber natürlich nicht, weil man es nicht geanu weiß, und das Risiko nicht eingehen will. Meist handelt es sich bei solchen Reaktionen einfach um eine Übersprungshandlung aus der Lautäußerung mit einer Zuspitzung, da der Hund durch die Leine in eine bedrohliche Körperstellung kommt. Das ganze lernt er dann und wendet es zu seinem eigenen Ungunsten ständig an. Du solltest daher, um ihn dieses Verhalten nicht noch weiter beizubringen, vorerst solche Situationen strickt vermeiden.
Hier eine Szene, die mich zweifeln läßt ob das Verhalten nur an der Leine liegt. Wir waren am Hundeplatz beim Training, in einer Entfernung von ca. 20 m trainierte ebenfalls eine Hündin. Mein Rüde spielte mit mir, als er plötzlich entdeckte, dass diese 20m entfernte Hündin auch gerade spielt.
Er startete los, in vollem Galopp auf die Hündin und bohrte seine Nase mit lautem Getöse in die Hündin, die dann natürlich auch laut wurde und schnappte (beide Hunde machten diese Luftschnapper - weißt was ich meine). Der Trainer zog dann meinen Rüden an der Hüfte von der Hündin weg und dann war Ruhe.
Ich vermeide diese Situationen so gut wie möglich, nur hin und wieder müssen wir an anderen Hunden vorbei.
Mein Tipp wäre: Du arbeitest noch mehr daran, dass sich der Hund auf dich konzentriert. Ich persönlich werfe Leckerlies und habe so ein Fangspiel entwickelt, mit dem ich meinen Hund immer "fesseln" kann. Das mußt du bei deinem herausfinden, auf was er am besten reagiert und eintrainieren. Als nächstes machst du einen großen Bogen um solche Situationen, beobachte dabei deinen Hund! Der Bogen muß so groß sein, dass er keine Stresssignale zeigt. Wenn möglich suchst du dir einen Trainigspartner (Mensch-Hund-Team), bei dem dein Hund ausflippt. Mit dem kannst du das üben. Wenn er gut und entspannt und weit genug entfernt an diesem vorbeiläuft, kannst du den Bogen verkleinern. Sobald er zu dem anderen Hund guckt, ziehst du einen Jackpot (supertolles Leckerie o. ä.), so dass dein Hund lernt, wenn da so ein "Freund" kommt, kriegt er von Frauchen etwas ganz tolles. Das machst du so lange, bis du nahe an dem anderen Hund vorbei kannst. Stress und Ansätze des Bellens mußt du vermeiden, wenn das passiert, mußt du wieder zwei Schritte zurück gehen.
So ähnlich habe ich das bis jetzt gemacht, wenn ich einen Hund kommen sehe, dann versuche ich meinen Rüden total auf mich zu konzentrieren geht mit Leckerlies ganz gut. Wenn der Abstand groß (so ca. 3, 4 Meter) genug ist, dann schaffen wir es auch problemlos. Obwohl manchesmal dreht er auch durch, wenn wir bereits am Hundeplatz sind, er in der Grundstellung sitzt und dann ein weiterer Hund den Platz betritt. Noch ein Beispiel: Fremder Hund sitzt in der Box im offenen Auto oder ist in einem Hänger untergebracht, wenn diese Hunde sich im Auto ruhig verhalten geht er normal vorbei, aber wehe einer kläfft dann macht er einen Affenterror.
Situtation gestern: enger Weg, viele Menschen, Kinderwägen usw. Mein Rüde eng an meiner Seite als in dem Menschengewurle ein HH ebenfalls mit Hund eng an seiner Seite auftaucht. Aus wars, er hat sich aufgeführt, war fast nicht zu halten....... Was glaubst was da los war und ich kann in solchen Situationen die Leute verstehen wenn sie Panik bekommen.
Danke für deinen Tipp.
lg