Rat ... alleine bleiben!

hmmm-das sehe ich etwas differenzierter....

Für meine Hündin wär das ganz sicher nicht dasselbe gewesen. Sie wurde ja schon unruhig wenn sie merkte ich gehe gleich. Wenn ich nun zu ihr gesagt hätte : ich komme gleich, sei brav o.ä hätte ich ja wieder ihre Aufmerksamkeit auf mich gezogen.


versteh mich bitte nicht falsch, ich plaudere nicht auf sie ein sondern ich verwende ein kommando. ich texte sie nicht zu mit sei brav und lieb und leise und ich bring dir dann überraschungseier mit wenn du so bist wie ichs gern hätt etc.
ich verwende ein klar verknüpftes kommando.

ich fange an mich bereit zu machen für was auch ich immer zu tun habe. da ich meine hose anziehe, ist für den hund unklares signal: gehen wir? oder gehst du? das heißt bei der hose stellt er mir eine frage, mit seinem blick, seinem interesse. ich beantworte diese frage mit: "nein, du bleibst zu hause"
das ist keine arie die ich singe sondern ein hingemurmeltes klares kommando. nachdem ich mich wieder meinen belangen zuwende und vom hund ab. er beobachtet mich dann aber nicht mehr sondern hat sich schon hingelegt und sich mental damit abgefunden dass ich alleine weggeh.
ab da weiß mein hund, weitere fragen/beobachtende blicke sind nicht von nöten, hoffnung kann sie ausschließen.


Und es wäre in dieser Situation völlig egal was ich sage-zumal der Hund es ja-wenn ich es zum allersten Mal sage sowieso nicht versteht. Ich hab also einen Hund der ziemlich aufgekratzt ist, den ich anspreche und dann geh ich. Der Hund hat keine Ahnung was Du ihm sagst und ist wahrscheinlich auch so aufgekratzt dass er nichtmal wahrnimmt was Du sagst. Inwieweit hilft ihm das?

natürlich versteht sie das das erste mal nicht, aber das erste mal hat dein hund ebenfalls nicht verstanden warum du zeitung liest, das muss verknüpft werden und ich verknüpfe es nicht mit halbe stunde zeitung lesen da ich mir dafür keine zeit nehmen will dass ich sinnlos symbolisch nixtu, ich erledige das mit einem satz der als verknüpft dann immer gilt, und der hund schaltet dann auf ruhe um und interessiert sich nicht mehr für mich, da ich seine frage beantwortet habe. wie dein immerwährendes zeitunglesen auch gilt.

Jemand spricht Dich an-Du verstehst es nicht-und er verlässt daraufhin den Raum-wärst Du nicht auch in einer Erwartungshaltung?

gilt aber bei "sitz" auch, muss auch erst verknüpft werden. zuerst versteht der hund kein wort, naturgemäß, aber sowieso auch kein mensch, wenn ich dir auf russisch sag du bleibst zu hause, verstehst auch du das nicht, erst wenn du paar mal gesehen hast was ich damit meine, verstehst du es, dann aber verstehst du es und beobachtest mich nach meinem russischen satz nicht mehr was ich eigentlich tue wenn ich dir das sage.

bisher hat sich das für mich so gelesen als würdest Du das sagen und dann gleich gehen. Wenn Du es eine halbe Stunde vorher sagst-wie soll der Hund das noch in Zusammenhang bringen?

ich habe einen wolfhundmix und die sind berühmt dafür dass man sie nicht alleine lassen kann, ich musste da also sehr behutsam absolut klar und differenziert vorgehen.

also 1. ich schnapp mir meine hose, hund springt auf, kommando "nein, du bleibst zu hause"
2. ich ziehe mich weiter an, bereite mich vor, tu umeinand wie es mir mein termin erfordert und ignoriere den hund, der sowieso entspannt liegt, er kennt sich ja aus
3. ich füttere den hund bevor ich geh, so hat er ne positive beschäftigung während ich direkt daneben durch die türe gehe, das mach ich angezogen mit jacke schon an und tasche bereit, schuhe an -ist mein abschied.
4. ich rufe ihm noch zu: ich komme sofort/ich komme bald/ ich komme später
je nach dem was davon realitätsentsprechend ist

ich habe bei dem gesamten prozedere keinen aufgeregten hund, außer ich steh da mit der vollen schüssel, darüber freut er sich sehr. und wenn ich durch die tür geh, guckt er nicht mal nach mir. und das errreiche ich bei einem hund der mich gar aufs klo begleiten würd bzw mit dem ich schon mal geduscht habe :D er duscht mit mir am liebsten :D

Zur Gegenkonditionierung. Viele Hunde erkennen ja rasch sämtliche Vorstufen des alleinseins. Schuhe, Schlüssel etc werden somit schon allein zum Auslöser für Angst. Wie der Pawlowsche Hund der allein beim Läuten schon sabbert. Ist der Hund mal so 'trainiert' dass schon das Schuhe anziehen ihn in eine Stresssituation bringt-wie soll er dann ruhig alleinbleiben können. Also erstmal die Verknüpfung lösen damit der Hund nicht schon bevor man überhaupt zu üben anfängt auf hunderttausend hochspult.

LG

der hund wird immer nach vorzeichen suchen, das ist seine urnatur, und am meisten schockiert wird er sein wenn er keine findet und sich mental abslout nicht drauf einstellen kann dass du plötzlich ohne vorwarnung einfach gehst. wenn du die jacke mit gegenkonditionierung entknüpfst dann sucht er sich andere infos, er wird immer welche finden, weil er sie auch braucht, darum ist es sinnvoll ihm welche anzubieten die klar differenziert sind. das nimmt er an, das gibt ihm innere ruhe.
probiers doch mal ohne orwarnung aus der wohnung rennen, machs barfuß am besten, aufspringen rausrennen -kann das schön werden, ansgtfrei für den hund?
nein, er hat nur keine angst noch...weil er diese vorzeichenlose situ nicht kennt aber beim nächsten mal hat er noch mehr panik, weil er glaubt, er kanns nun gar nie mehr einschätzen.
wichtig ist dass man ein kommando gibt wo der hund das aus einer situ schon kennt wo der besitzer zurück kam, und entspannt war -eben auto.
und beschäftig dich nicht mitm schlüssel, denn selbst wenn du unerwartet ausm fenster springst, auch das gibt deinem hund ganz sicher keine sicherheit und innere ausgeglichenheit. nur weil du seine vorängste nicht gesehen hast. umso größer wird die panik sein wenn du weg bist ohne vorwarnung.
 
versteh mich bitte nicht falsch, ich plaudere nicht auf sie ein sondern ich verwende ein kommando
keine Sorge-soweit hab ich Dich schon verstanden :)

natürlich versteht sie das das erste mal nicht, aber das erste mal hat dein hund ebenfalls nicht verstanden warum du zeitung liest
klar, der Hund weiß bei beiden Varianten anfangs nicht was auf ihn zukommt. Der Unterschied bei uns war-ignorier ich sie-legt sie sich hin, kommt zur Ruhe. In dem Stadium geh ich kurz raus. Sprech ich sie aber an-hat sie meine Aufmerksamkeit und ist in einer Erwartungshaltung bevor ich gehe. Meiner Hündin fiel es wesentlich leichter wenn sie eh schon halb am dösen ist ruhig zu bleiben als wie wenn ich sie anspreche und auf mich aufmerksam mache und dann gehe.

also 1. ich schnapp mir meine hose, hund springt auf, kommando "nein, du bleibst zu hause"
2. ich ziehe mich weiter an, bereite mich vor, tu umeinand wie es mir mein termin erfordert und ignoriere den hund, der sowieso entspannt liegt, er kennt sich ja aus
3. ich füttere den hund bevor ich geh, so hat er ne positive beschäftigung während ich direkt daneben durch die türe gehe, das mach ich angezogen mit jacke schon an und tasche bereit, schuhe an -ist mein abschied.
4. ich rufe ihm noch zu: ich komme sofort/ich komme bald/ ich komme später
je nach dem was davon realitätsentsprechend ist
ok, alles klar-das ist etwas anderes als zu sagen "tschüss" und man geht unmittelbar drauf.

Meine Hunde sind bei dem Punkt wo es ihnen sowieso völlig egal ist. Und wenn ich direkt aus dem Bett aufgestanden, ohne füttern, ohne Gassi im Nachthemd aus der Tür gehen würde-sie würden sich wahrscheinlich nur denken Frauli hat nen Dachschaden :D.

Sie wissen auch von sich aus ganz genau ob sie mitgehen, ob nur einer mitgeht(und da weiß auch derjenige Hunde dass er gemeint ist) oder ob sie daheim bleiben-und das völlig unabhängig davon ob grad Gassi-Zeit ist.

ich füttere den hund bevor ich geh, so hat er ne positive beschäftigung während ich direkt daneben durch die türe gehe
das hätte bei meinen Hunden früher nicht geklappt-die hätten kein Essen angerührt. Mittlerweile wärs kein Problem mehr, aber anfangs wäre ein Füttern während ich mich bereit mache wegzugehen unmöglich gewesen.

der hund wird immer nach vorzeichen suchen, das ist seine urnatur, und am meisten schockiert wird er sein wenn er keine findet und sich mental abslout nicht drauf einstellen kann dass du plötzlich ohne vorwarnung einfach gehst.
hmm also meine sind entspannt auch wenn ich ohne Vorwarnung gehe-und gerade das finde ich wichtig-es gibt Situationen im Leben wo leider nicht immer alles nach Plan rennt und da finde ich es gut wenn meine Hunde Sicherheit haben.

Die Sache mit der Gegenkonditionierung macht man ja auch vorbereitend fürs Alleinbleib Training. Klar der Hund ist ja kein Trottel der nicht erkennt wann Herrchen/Frauchen weggeht. Es geht bei der Gegenkonditionierung darum den Hund der schon in Panik ausbricht wenn Frauli nur den Schlüssel in die Hand nimmt, da mal rauszuholen. Wie soll der Hund lernen können, das alleinbleiben gar nichts tragisches ist-wenn er die Nerven schon wegschmeisst weil Herrli in die Jacke schlüpft. Der Hund ist nimmer lernbereit.

Darum-erstmal die üblichen Auslöser vom eigentlichen weggehen trennen. Schuhe, Schlüssel, Haustür öffnen etc-all das kann ja allein schon ein "Hilfe verlass mich nicht" auslösen. Nehm ich dem Hund aber das Signal-also ich mach 40x am Tag die Tür auf ohne rauszugehen, wird er sich beim 41x wenn ich öffne und einen Schritt raus machen auch nicht oder nur wenig aufregen. Wahrscheinlich ist dass er es gar nicht mitbekommt weil er irgendwo döst.

Klar ich darf das nicht auf die Spitze treiben-alle Ankündigungen weg und dann geh ich und lass den Hund unvorbereitet 5h alleine. Das wär nicht fair. Aber wenn ich ihm im Training die Aufregung nehme indem ich ihm zeige dass nach sämtlichen Ankündigungen nie was schlimmes passiert und dann mach ich einen Schritt raus und geh sofort wieder rein, wird er-selbst wenn er sich dabei kurz aufgeregt hat, lernen-ist nichts passiert-Frauli/Herrli ist schon wieder da. Und an dem Punkt muss man dann behutsam arbeiten und langsam aufbauen. Frauli ist nach 1 min wieder da, nach 3, nach 8 etc.... und irgendwann ists völlig egal-die Alte kommt eh immer wieder :D

Wennst zum ersten Mal einen Horrorfilm siehst-wirst-wenn er gut gemacht ist hin und wieder erschrecken. Siehst in zum zweiten Mal ist die Sache wohl ein alter Hut-Du weißt was kommt.... Und machst das oft und mit vielen Filmen bist irgendwann recht abgebrüht und es kann Dich in Sachen Horrorfilm kaum noch was Schrecken.

Wir fangen letzlich beide ähnlich an-wir geben dem Hund mal ein Ritual zum festhalten. Nur ich baue die "Stützräder" sobald der Hund sicher ist wieder ab. Bei Dir hängt der Hund scheinbar sehr an dem Ritual-oder meinst Du er ist genauso entspannt wenn Du nichts sagst?

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Die2:

ich denke im wesentlichen sind wir eigentlich auf der gleichen linie, der hund braucht zu beginn ein positiv/neutral behaftetes - jedenfalls kein angsterfülltes ritual.

und ob wir nun zeitung lesen oder am klavier eine taste anschlagen oder ein parfum verwenden oder worte -das ist dem hund egal. hauptsache wir lösen mit dem was wir tun klarheit und innere ruhe aus.

@marathon: "ich werde mal versuchen diesen satz " ich geh dann mal " auszuprobieren, ich habe in einem buch soetwas ähnliches, allerdings nicht so differenziert gelesen!"

aus einem buch stammt die methode ja auch nicht, und ich habe mich für diese differenzierte art entschieden weil ich bei einem sensiblen hund nachvollziehen kann dass es den nervös macht, nicht zu wissen, kommt der mensch jetzt in 5 minuten oder 5 stunden? klar er denkt nicht in stunden aber eben diese innere ständige frage wollt ich nicht, dieses "wann, wann, wann, jetzt vielleicht? hab ich was gehört? hab ich jetzt was gehört? oder jetzt? ist es jetzt so weit?"
ich wollte damit lauschen auf meine schritte und eine übertriebene konzentration auf meine abwesenheit und vielleicht schon doch da sein unterbinden. weil woran der hund denkt, das gibt ihm seine innere laune vor und desweiteren wie er mit diesem stress umgeht bzw wie er dann mit meiner einrichtung umgeht... :D

"was mir auch aufgefallen ist, ist das er ( wir sind umgezogen) seit wir hier wohnen, mehrmals tätglich ohne grund knurrt und bellt! er liegt da und fängt wie ein irrer an zu bellen! steht auf geht eine rnde und legt sich wieder hin?!"

ich weiß nicht wie lange ihr in eurem neuen zu hause seid, aber bellen würde ich bei einer weitreichenden bellproblematik eher unterbinden. das knurren kannst ihm lassen. er soll melden dürfen, aber nicht mit bellen, knurren reicht.

"ich sag jetzt mal das es für mich zuhause eher zweitraniger ist, da ich ja wirklich sogut wie immer zuhause bin... "

du musst bedenken, was zu hause nicht funktioniert, funktioniert unter schwierigeren bedingungen schon gar nicht, du wirst das problem primär zu hause in den griff kriegen müssen und dann nach außen tragen, da aber hab ich dir zum thema "integrität" schon was geschrieben.

das mitm schwimmen ist die 4. baustelle die du hast

1. fehlende integrität
2. willkürliches bellen
3. nicht alleine bleiben können
4. hund bellt wenn du schwimmst und er angebunden ist

fang bei punkt 1 mal an
 
(Hallo - bin neu!)

Also ich mach das bei meiner Hündin (ziemlich sicher auch ein Wolfhundmix) auch so mit den differenzierten "Verabschiedungen", obwohl ich das nicht gezielt trainiert hab, sondern eigentlich fast "unabsichtlich" eingeführt hab, als sie gelernt hat allein zu bleiben. Ich hab mich halt immer von ihr verabschiedet und ihr gesagt, wann ich wieder komm. (gleich, bald, später...) und irgendwann ist mir dann ein Licht aufgegangen, dass sie ja nicht blöd ist und dass ich ihr, wenn ich das konsequent mit 3-4 "Verabschiedungen" mache damit wirklich gute Information geben kann. Eben dass sie nicht auf mich im VOrzimmer wartet, wenn ich 5 Stunden weg bin, wenn ich mal eben beim Billa bin, kann sie ja meiner gerne harren.
Verwenden tu ich jetzt "Ich bin gleich wieder da" (halbe Stunde), "Ich komm später" (ich bin nachmittags 1-3 Stunden weg), "Ich komm Mittags" (5-6 Stunden, wenn ich vormittags im Büro bin) und "Ich geh ins Training" (ich bin abends 3 Stunden weg, das sag ich ihr natürlich auch, wenn ich nicht zum Sport sondern zb. mit einer Freundin auf ein Bier gehe ;) ).

(das hört sich jetz an als ob der Hund nur alleine wär, aber das kommt natürlich nicht alles an einem Tag vor!)

Zusätzlich sage ich ihr noch "der R. kommt bald", wenn ich weggehe und mein Freund heimkommt während ich noch weg bin, was meistens Abends der Fall ist. Ich weiß natürlich nicht genau, was davon sie versteht, aber ich denk es hilft ihr sicher, sich auf die Situation einzustellen.

Was uns ganz viel geholfen hat mit dem brav alleine bleiben und kein Drama machen, wenn alle weggehen, ist Routine. Ich hab im letzten Jahr Job gewechselt und davor war ich ganz unregelmäßig mal vormittags, mal nachmittags arbeiten. Das war für Frau Hund dann immer ganz schlimm, wenn ich weggegangen bin (auch wenn der Freund noch da war), weils ganz überraschend kam. Seit ein paar Monaten geh ich jetz jeden Tag in der früh zur gleichen Zeit weg und oft steht sie nichtmal auf (mein Freund steht meistens erst auf wenn ich schon weg bin und geht dann mit ihr raus), ich sag ihr dann trotzdem tschüss und eben "Ich komm Mittags", dann ist es auch kein Drama, wenn mein Freund auch weg muss (der arbeitet zu unregelmäßigen Zeiten). Dadurch, dass wir die Situation jeden Wochentag haben, hat sie denk ich auch das "Ich komm Mittags" schneller verknüpft. Und dass sie weiß, wann ich ca. heimkomm hab ich heute gemerkt, weil heut war sie ausnahmsweise mal länger alleine und promt hat sie mir einen Papierkorb ausgeräumt und im Vorzimmer schön Konfetti verteilt. (das kommt sonst NIE vor)

Und wenn Frau Hund wenn ich mich Anziehe (ja, auch bei uns manchmal schon bei der Hose) ankommt und fragt, ob wir jetz rausgehen tolle Hundeabenteuer erleben, kriegt sie auch eine Antwort nämlich "ich nehm dich nicht mit." oder "jaaaa, jetz gehen wir raaauuus!!!" und dass sie das versteht, sieht man sofort an ihrem Verhalten.
 
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