Rangfolge und Eifersucht

Nicole777

Neuer Knochen
Hallo an alle!

Ich bin neu hier und habe ein bis drei große Probleme! :o

1. Problem - Eifersucht???:
Mein altdeutscher Schäferhund (Rüde, 15 Monate) ist neuerdings extrem eifersüchtig auf andere Hunde. Hunde die er kennt, schnappt er, sobald sie sich mir nähern. Bisher ist es nur aufgetreten, wenn ich Leckerlies dabei hatte. Natürlich hole ich keine Leckerlies heraus, wenn andere Hunde in meiner direkten Nähe sind. Es ist ihm dann auch egal, ob es ein Rüde oder eine Hündin ist. Ansonsten verteidigt er in keinster Weise seinen Knochen oder sein Fressen gegen uns. Es geht nur um andere Hunde!

2. Problem - Rangfolge???:
Ich glaube, dass wir ein Problem in der Rangfolge haben. Sobald wir fremden Hunden begegnen, verwandelt er sich in eine Bestie (nur an der Leine). Ich denke mal, dass er "glaubt" die Situation beherrschen zu müssen. In dieser Situation kann ich ihn gar nicht mehr erreichen. Er ist dann nicht mehr "ansprechbar" für mich. Das einzige, was einigermaßen funktioniert, ist die sogenannte Rüttelbox. Damit läßt er sich einigermaßen unterbrechen und reagiert wieder auf mich. Aber das ist für mich keine Lösung. Ich will das Problem bei der Wurzel packen und lösen!

Tipps wie z.B. "erhöhe die Distanz zu anderen Hunden, füttere ihm Leckerlies, belohne ihn usw." finde ich ziemlich theoretisch, da die Realität so aussieht, dass plötzlich jemand mit Hund auftaucht und auch dann gehandelt werden muss.

Kann es ein Problem der Rangfolge sein und wie stelle ich diese wieder her???

3. Problem - Hund läßt sich von keinem anderen an der Leine führen:
Ja mein letztes Problem ist folgendes: Wenn ich dabei bin, kann ihn niemand anderes (auch nicht mein Mann, oder der Hundetrainer) an der Leine führen. Er ist dann so auf mich fixiert, dass er ihn total ignoriert, unsicher wird, zu mir zieht, nicht hört usw.

Bin ich nicht dabei, kann mein Mann mit ihm spazieren gehen.

Aus diesem Grund kann auch niemand anderes mir vorführen, wie ich mich mit meinem Hund an der Leine bei Problem 2 verhalten soll. Sobald ihn jemand anderes hat, reagiert er auf nichts mehr und will nur zu mir. Er zeigt dann auch nicht mehr das aggressive Verhalten gegen Artgenossen - nur bei mir.

Ich freue mich sehr, wenn Ihr wirklich konstruktive Tipps hättet.

Vielen Dank
Nicole und Tyler
 
Hi du!

Ich würde nicht unbedingt sagen das eure Probleme in der Rangfolge liegen, sondern das dein Hund einfach eine extrem starke Bindung zu dir hat und dich deshalb gegen andere Hund verteidigen will.

Wir haben zur Zeit bei uns im Welpenkurs auch einen jungen Schäfer der sein Herrl extrem gegen andere Hunde verteidigt. Der weiß aber zum Glück mit dem Hund umuzugehen.
Ich geh bei dem Hund mit meiner kleinen (16 Monate, darf dort nur noch als Spielgefährte mitmischen) extra vorbei, natürlich vorher mit dem HB abgesprochen. Meine kennt das auch shcon und ich kann sie in solche nsituationen voll auf mich fixieren, so dass sie nicht reagiert, wenn der Chuck (so heißt der Schäfer) her fahrt.
Wenn er dies denn tut macht ihm der HB schon etwas schärfer klar, dass er dsa nicht darf. Er wird aber auch belohnt ,sobald er es zulässt ,das sie näher kommt. Das heißt, wir lernen ihm, dass andere Hunde auhc hin dürfen, nicht nur er.

Dann dein Problem mit der Bestie an der Leine.
Viele Hunde reagieren so, wenn der HB die LEine gespannt hält. Das vermittelt dem Hund nämlich dass der HB eh hinter einem steht und macht ihn stärker als er eigentlich ist. ICh hab shcon einige Hudne geshen die sind dann sofort muksmäuschenstill gewordne und ausgewichen, als die Leine plötzlich locker war. Sie also nicht mehr die Kraft vom HB im Rücken hatten.
Also könntest du dsa zB probieren. Aber mit einem Hund mit dessen Besitzer du dihc vorher absprechen kannst und der ruhig darauf reagiert, falls dein kleiner doch lautstark reagiert.
Versuch ihn dann stimmlich zu beeinflussen, so dass er nicht auf die leine reagiert, sondern auf deine Stimme, bzw. kannst du ihn ja auch auf dich aufmerksam machen indem du ihn kurz in die Seite zwickst.
Sobald er auf dich reagiert, sprich dich ansieht udn die Leine locker ist wirder natürlich gelobt ;)

Tja, zum Problem 3 kann ich nur sagen, dass du ehr mit demem Mann zb zusammen machst. heißt, der Hudn soll sich daran gewöhnen, wenn dein Mann dabe ist, dass du nichts bzw. weniger mit ihm machst. Dein Mann für ihn also genauso "intressant" ist und er auch eine genauso gute Bindung aufbaut wie zu dir.

Lg
Yasrina
 
Hallo Yasrina,

danke für Deine Antwort.

Einerseits gebe ich Dir Recht, er hat schon eine sehr starke Bindung zu mir. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich ihm schon (mit der Stimme!) ziemlich deutlich zu verstehen gebe, dass er nicht nach anderen Hunden schnappen darf, wenn sie sich mir nähern. Wie gesagt, dieses Problem ist ganz neu. Damit könnte ich ja noch leben, aber Problem 2 macht mir wirklich zu schaffen, denn ich habe einfach keine Lust einen Slalomlauf durch´s Feld oder durch den Wald zu machen. Außerdem glaube ich nicht, dass es effektiv ist, dem Problem aus dem Weg zu gehen. Spätestens beim Tierarzt taucht es dann nämlich wieder auf...

Aber Du hast mir ja auch nicht geraten, dem Problem oder vielmehr anderen Hunden aus dem Weg zu gehen, sondern gesagt, ich solle drauf achten, die Leine nicht kurz zu nehmen. Ich achte da schon seit langem drauf, die Leine nicht in "Gefahrensituationen" kurz zu nehmen, um damit dem Hund zu zeigen, dass sich wohl eine gefährliche Situation einstellt. Ich lasse die Leine genau so lang wie zuvor und gehe selbstsicher an dem Hund vorbei. Aber spätestens 2 Meter vor dem Hund prescht er vor und würde ihn angreifen, wenn er könnte. Das mit dem Ablenken funktioniert auf große Entfernungen (bis max. 10 Meter). Auch der Trick mit dem "in die Seite zwicken" funktioniert nicht bei geringer Distanz.

Hast Du noch eine Idee????

LG Nicole
 
Hallo Yasrina,

danke für Deine Antwort.

Einerseits gebe ich Dir Recht, er hat schon eine sehr starke Bindung zu mir. Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass ich ihm schon (mit der Stimme!) ziemlich deutlich zu verstehen gebe, dass er nicht nach anderen Hunden schnappen darf, wenn sie sich mir nähern. Wie gesagt, dieses Problem ist ganz neu. Damit könnte ich ja noch leben, aber Problem 2 macht mir wirklich zu schaffen, denn ich habe einfach keine Lust einen Slalomlauf durch´s Feld oder durch den Wald zu machen. Außerdem glaube ich nicht, dass es effektiv ist, dem Problem aus dem Weg zu gehen. Spätestens beim Tierarzt taucht es dann nämlich wieder auf...

Aber Du hast mir ja auch nicht geraten, dem Problem oder vielmehr anderen Hunden aus dem Weg zu gehen, sondern gesagt, ich solle drauf achten, die Leine nicht kurz zu nehmen. Ich achte da schon seit langem drauf, die Leine nicht in "Gefahrensituationen" kurz zu nehmen, um damit dem Hund zu zeigen, dass sich wohl eine gefährliche Situation einstellt. Ich lasse die Leine genau so lang wie zuvor und gehe selbstsicher an dem Hund vorbei. Aber spätestens 2 Meter vor dem Hund prescht er vor und würde ihn angreifen, wenn er könnte. Das mit dem Ablenken funktioniert auf große Entfernungen (bis max. 10 Meter). Auch der Trick mit dem "in die Seite zwicken" funktioniert nicht bei geringer Distanz.

Hast Du noch eine Idee????

LG Nicole

hm, scheint als würde er sich richtig reinsteigern in die Sache.

Es gibt natürlich mehrere möglichkeiten und lösungen die man versuchen kann. Was für dich udn einen Hund ideal ist musst du natürlich selbst entscheiden

1) der Trick mit dem ablenken. du hast gesagt bis auf 10 MEter funktioniert er. Dann würde ich eine Distanz von 10 Metern versuhcen einzuhalten, solange er ruhig ist.
Klar, bei plötzlichen Hundebegegnungen geht das natürlich nicht. Am besten wäre dazu wohl ein Trainingspartner.

2) Du musst ihn abfangen bevor er sich in die Leine wirft und versucht auf den anderen Hund loszugehen. Egal wie, nur musst du wesentlich interessanter sein als in dem Moment der andere Hund. Du kannst zum Beispiel mit einem Balli winken, das du plötzlich aus deiner Tasche zauberst oder du quietscht ganz hell auf, so dass er dich verwundert anschaut, was plötzlich mit dir los ist usw.
Dabei musst du aber aufpassen. Ich kenne ja deinen Hund nicht, aber es kann sein das er den anderen Hund schon VORHER fixiert hat. Du kannst ihn zwar noch halten aber er ist schon vorher auf den anderen fixiert. Dann musst du ihn erst da raus holen.

Hm, was noch?

Was passiert wenn du deinen Jungrüden in solchen Situationen einfach hinlässt bzw. die Leine fallen lässt? Geht er auf den anderen wirklich los?
Das wäre nämlich interessant zu wissen.

Mir ist im Moment leider der Faden gerissen, aber wenn mir noch was einfällt, melde ihc mich auf jeden Fall bei dir. Und vielleicht antworten auch noch andere aus dem Forum, denen was anderes einfällt.

lg
Yasrina

ach ja, wo ungefähr ist wehrheim???
 
Hallo Yasrina,

ja, er steigert sich richtig hinein. In diesem Moment ist er total abgedreht!!! Wenn ich ihn dann danach von der Leine lasse, springt er hoch und rennt sich erst mal seine Aggression von der Seele. Man merkt, dass er gar nicht weiss, wo er dann zuerst hinlaufen soll. Auf jeden Fall rennt er nicht zurück zu dem Hund. Das ist ja schon mal gut!

Du hast auch Recht mit dem Fixieren. Er fängt sofort an den anderen Hund zu fixieren. Leider nicht erst kurz davor, sondern sobald er einen Hund entdeckt hat. Aber ist die Entfernung noch groß genug, lässt er sich noch regulieren oder auch ablenken.

Tja das mit dem Loslassen der Leine ist so eine Sache... Er ist ein absoluter Draufgänger und Rüpel. Ich möchte dies einfach den anderen Hunden und Hundebesitzern nicht zumuten, denn ich würde für ihn nicht die Hand ins Feuer legen...

Ist er ohne Leine, rennt er sehr draufgängerisch auf andere Hunde zu und bellt sie dann auch an. Aber man hört und sieht sofort, dass das ein ganz anderes Bellen ist, als wenn er an der Leine wäre. Grundsätzlich will er ohne Leine spielen.

Ich finde es einfach schade, dass er nicht "alltagstauglich" ist. Mal eine Wanderung zu unternehmen und irgendwo einzukehren ist zwar grundsätzlich möglich, aber ich muss meine Augen überall haben, damit hereinkommende Hunde nicht angegriffen werden. Dies bedeutet für mich Stress - viel Stress!

Auch ist er ausgelastet. Wir sind JEDEN Tag ca. 3 Stunden unterwegs. Wir gehen nicht einfach nur Gassi gehen, sondern wir spielen und üben auch immer. Also schon viel Abwechslung. Ich versuche auch immer mit anderen Besitzern voher abzuklären, ob es ok ist, dass wir die Hunde frei lassen. Also er bekommt auch viele Möglichkeiten, mit anderen Hunden zu spielen. Außerdem waren wir in der Welpenspielgruppen, Jundhundetraining (danach kam leider eine ED-Operation) und haben uns mit dem genannten Problem bei einem Hundetrainer angemeldet. Leider keine Besserung in Sicht. Wir haben viel geklickert, aber das ist Tyler so was von egal in dieser Situation, dass kann ich gar nicht beschreiben. Von wegen Positive Bestärkung - er lacht darüber!

Sein Tipp lautete: Geh anderen Hunden erst mal aus dem Weg und verringer die Distanz. Das ist mir zu theoretisch, kein Praxisbeispiel.

Wehrheim liegt in der Nähe von Frankfurt am Main, oder noch genauer bei Bad Homburg.

LG
Nicole
 
Das Verhalten muss auf jeden Fall verhindert werden, es ist quasi selbstbelohnend ( Adrenalinkick! ) und verstärkt und verfestigt sich so immer mehr.

Einfachste Methode: Abstand halten - und wenn es am Anfang 150 Meter sein müssen, dann ist das eben so. Dementsprechend geeignete Gassiwege und Zeiten suchen, und zur Not abbiegen, umdrehen, was auch immer.

Wenn Du die Distanz gefunden hast, in der er sich nicht aufregt, dann dieses ruhige Verhalten belohnen und die Distanz gaaaaanz langsam verringern.

Das dauert etwas, vielleicht ein paar Monate oder gar länger. Den letzten Rest kann man dann mit Unterordnung ausbügeln, dann muss er eben bei Fuß vorbeigehen und Dich angucken, nicht den anderen Hund. Aber bis dahin ist es noch weit und erfordert viel Geduld:)

Die drei Stunden täglich würde ich übrigens auf die Hälfte circa reduzieren, zumindest vorübergehend.
 
1. Problem - Eifersucht???: Mein altdeutscher Schäferhund (Rüde, 15 Monate) ist neuerdings extrem eifersüchtig auf andere Hunde.
Würde ich ignorieren, d.h. mich trotzdem mit den anderen Hunden beschäftigen, dabei aber darauf achten, dass er nicht zu den anderen Hund hinschnappen kann. Ignorieren im Sinne von - nicht darauf eingehen.

2. Problem - Rangfolge???:
Ich glaube, dass wir ein Problem in der Rangfolge haben. Sobald wir fremden Hunden begegnen, verwandelt er sich in eine Bestie (nur an der Leine). Ich denke mal, dass er "glaubt" die Situation beherrschen zu müssen. In dieser Situation kann ich ihn gar nicht mehr erreichen. Er ist dann nicht mehr "ansprechbar" für mich. Das einzige, was einigermaßen funktioniert, ist die sogenannte Rüttelbox. Damit läßt er sich einigermaßen unterbrechen und reagiert wieder auf mich. Aber das ist für mich keine Lösung. Ich will das Problem bei der Wurzel packen und lösen!
Viele Probleme, auch die Rangfolge, lassen sich durch die Körpersprache lösen.
Wenn Du Dich zwischen ihn und den anderen Hund stellst / ihn am Halsband festhälst, sodass er nicht an Dir vorbei zum anderen Hund kann / signalisierst Du ihm, dass Du dich darum kümmerst / das Sagen hast.
"Leckerlies, füttern, ablenken" mögen zum Ziel führen, aber einen Einfluß auf die Rangfolge haben sie nicht. Solltet Ihr wirklich ein Rangordnungsproblem haben, sind diese drei Mittel eher kontraproduktiv.

3. Problem - Hund läßt sich von keinem anderen an der Leine führen:
Ja mein letztes Problem ist folgendes: Wenn ich dabei bin, kann ihn niemand anderes (auch nicht mein Mann, oder der Hundetrainer) an der Leine führen.
Die Lösung ist in Deinem Satz enthalten: Wenn Du nicht dabei bist, gehts. Wenn Du also willst, dass Dein Mann mit ihm spazieren geht, zieh Dich (für die ersten paar Spaziergänge) zurück.

Aus diesem Grund kann auch niemand anderes mir vorführen,
:confused:
Das soll auch niemand! Gute Hundetrainer nehmen den Hund nicht aus der Hand. Sie sollen dich dazubringen, das Richtige zu tun, und nicht den Hund selber super toll führen - ist ja sinnlos (für euch beide).
 
Das Verhalten muss auf jeden Fall verhindert werden, es ist quasi selbstbelohnend ( Adrenalinkick! ) und verstärkt und verfestigt sich so immer mehr.

Einfachste Methode: Abstand halten - und wenn es am Anfang 150 Meter sein müssen, dann ist das eben so. Dementsprechend geeignete Gassiwege und Zeiten suchen, und zur Not abbiegen, umdrehen, was auch immer.

Wenn Du die Distanz gefunden hast, in der er sich nicht aufregt, dann dieses ruhige Verhalten belohnen und die Distanz gaaaaanz langsam verringern.

Das dauert etwas, vielleicht ein paar Monate oder gar länger. Den letzten Rest kann man dann mit Unterordnung ausbügeln, dann muss er eben bei Fuß vorbeigehen und Dich angucken, nicht den anderen Hund. Aber bis dahin ist es noch weit und erfordert viel Geduld:)

Die drei Stunden täglich würde ich übrigens auf die Hälfte circa reduzieren, zumindest vorübergehend.

ich hab auch so ein Exemplar zu Hause, sprich meine 9monatige Mudihündin.
Viele von Nicoles Aussagen kommt mir nur zu bekannt vor:(
nun möcht ich noch eine Frage einwerfen, wie verhindere ich in der Praxis,
dass mir in den nächsten paar Monate Hunde zu Nahe kommen?
Es kommt immer wieder mal einer wo um die Ecke, oder auch im Gelände,
da ists noch schlimmer, da kommen sie gleich ohne Leine auf uns zu.
Meine rastet da so aus, wenn sie nicht nur 8 kg hätte, wär sie nicht zu bändigen.
 
Das einzige, was einigermaßen funktioniert, ist die sogenannte Rüttelbox.

Solche und ähnliche Methoden (anschreien, Leinenruck etc...) sind toll geeignet um Leinenaggression zu trainieren.:rolleyes: Aber das hast Du ja schon selbst bemerkt.
Es gibt wenige Rüden in dieser Entwicklungsphase, die ruhig auf andere Rüden reagieren. Sich aufregen und ein bisschen imponieren, vielleicht auch einen kleinen Schaukampf abziehen ist so kurz vor dem Erwachsenwerden einfach ganz normal. Da muss fast jeder Rüdenbesitzer durch.;)

Bei Dir ist aber offenbar einiges schiefgelaufen. Kurz gesagt: Du fällst Deinem Hund jedesmal in den Rücken wenn er sich aufregt anstatt ihm zu helfen. Dein Hund hat bisher gelernt: wenn ein anderer Rüde kommt, rege ich mich auf und Frauchen wird sauer und gestresst, also muss ich beim nächsten Mal den anderen Hund noch früher vertreiben damit er nicht zu nahe kommen kann. Dein Problem wird sich also mit jeder Rüdenbegegnung verstärken!

Bitte nimm Michaelas Rat ernst und trainiere mit Deinem Hund so wie sie es beschreibt. Es ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, Deinem Hund beizubringen, an anderen Rüden ruhig vorbeizugehen. Natürlich kannst Du Deinen Hund auch mit Gewalt zwingen, ruhig und gehorsam zu bleiben. Der Nachteil dieser Methode ist, dass Du dann nicht einmal mehr merkst, dass sich das Problem laufend verstärkt. Und die Explosion kommt früher oder später mit Garantie!:(

lg
Gerda
 
Zum Thema Erziehung halte Dich an Cato und Giacomo. :)

zum Thema "Rangfolge", "Rangordnung": zwischen Mensch und Hund existiert sie schlicht und einfach nicht. Rangordnungsgefasel bei Leinenaggression ist einfach nur dümmlich. :mad:

Leinenaggression entsteht meist aus Unsicherheit/Angst und wird durch das Lernverhalten beeinflußt. Lernt der Hund, daß er mit aggressivem Verhalten erfolgreich "den Feind" vertreibt, wird dieses Verhalten natürlich bestärkt. Lernt der Hund, daß eigentlich kein Grund für aggressives Verhalten besteht, wird dies auch immer seltener gezeigt.

Siehe: http://www.michis-hundeseite.info/dominanz.htm

Buchtip: Das Alpha-Syndrom

Sobald wir fremden Hunden begegnen, verwandelt er sich in eine Bestie (nur an der Leine).
Das macht Dein Hund sicher nicht, weil er glaubt, die Situation beherrschen zu müssen, sondern aus Unsicherheit.

Kann es ein Problem der Rangfolge sein und wie stelle ich diese wieder her???
Es ist - wie gesagt - kein Problem der Rangfolge: Versuche lieber, das Vertrauen Deines Hundes in Dich zu stärken, indem Du zu einer ruhigen und souveränen Hundeführerin wirst.

Das einzige, was einigermaßen funktioniert, ist die sogenannte Rüttelbox. Damit läßt er sich einigermaßen unterbrechen und reagiert wieder auf mich.
Das einzige, was er damit - nicht nur einigermaßen - lernt ist folgendes.: daß er jedesmal in Situationen die für ihn bedrohlich sind (z.b. die Annäherung anderer Hunde), noch zusätzlich Streß mit seinem Frauli bekommt. Anstatt dem Hund zu vermitteln, daß die Annäherung anderer Hunde nicht bedrohlich ist für ihn, bestärkst du ihn in Wahrheit in seinem aggressiven Handeln. :o

Mein Rat: wirf die bescheuerte Rüttelbox weg und meide Hundeerziehungssoaps mit der Tiernanny Katja Geb-Mann. :rolleyes:


Wenn Du Dich zwischen ihn und den anderen Hund bringst, nennt man das "Splitten". Mit Dir als Puffer zwischen den beiden Hunden wird er sich vielleicht nicht ganz so bedrängt/bedroht fühlen.
Er zeigt dann auch nicht mehr das aggressive Verhalten gegen Artgenossen - nur bei mir.
Das sagt uns doch etwas, oder? Nämlich, daß Dein Verhalten - wie immer das auch sein mag - zur Verstärkung seiner Unsicherheit beiträgt und/oder das aggressive Verhalten (welches meist aus der Unsicherheit erwächst) erst auslöst.

Er hat offensichtlich gelernt (siehe oben), daß er bei anderen Menschen nicht aggressiv auf die Annäherung anderer Hunde reagieren muß.

LG, Andy
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, das Problem ist auch, dass viele Hundebesitzer das aufgeregte Verhalten ihres Junghundes (bellen, in die Leine springen) bei der Begegnung mit Artgenossen als aggressiv interpretieren und selbst entsprechend aggressiv und gestresst darauf reagieren. So wird erfolgreich der Grundstein zur Leinenaggression gelegt.

Natürlich ist es schwierig, "cool" zu bleiben, wenn sich der eigene Hund blöd aufführt. Es kann da sehr helfen, sich mit anderen Junghundebesitzern auszutauschen, einfach um zu erfahren, dass ein solches Verhalten in gewissen Entwicklungsphasen normal ist. Bleibt man selbst ruhig und gelassen und vermittelt dem Hund so, dass die Aufregung unnötig ist, verschwindet es von selbst mit zunehmendem Alter des Hundes. Schreien, Rasselbüchse, Leinenruck und was es sonst an "Erziehungsmassnahmen" gibt erzeugen mit Sicherheit ein dauerhaftes Problem.

lg
Gerda
 
Zur Rangfolge, da hätt ich mal ne Frage an die Experten:

Mein Luca ist ist auch angstaggressiv gegenüber anderen Hunden, und bei ihm habe ich das Gefühl, dass er mir nicht vertraut. Er vertraut mir nicht, dass ich ihn in so einer Situation "beschütze", aufpasse dass ihm kein anderer Hund etwas antun kann.

Kann das nicht auch etwas mit der Rangfolge zu tun haben, dass er denkt seine "Probleme" selbst lösen zu müssen? :o

Im Prinzip macht es ja für mich keinen Unterschied, ich versuche das Vertrauen wieder zu gewinnen und es funktioniert auch ganz gut. Ich frag also rein uns Interesse.
 
Kann das nicht auch etwas mit der Rangfolge zu tun haben, dass er denkt seine "Probleme" selbst lösen zu müssen?
Nein, selbst wenn er "denken" würde (sagen wir lieber, das Gefühl hätte oder die Erfahrung gemacht hätte), daß er seine "Probleme" selbst lösen müsse, so ist die Angstaggression eine Folge von Unsicherheit/Angst an sich und erlerntem Verhalten.

Er hat einfach gelernt, daß aggressives Verhalten zum "Erfolg" führt. Oder daß "Gefahr" besteht, weil Frauli genz nervös und angespannt wird. Dann wird natürlich auch der Hund nervös und angespannt. Das nennt man Stimmungsübertragung. Oder er hat gelernt, daß er - zusätzlich zu seiner Angst vor anderen Hunden - noch mit seinem Frauli Streß kriegt, wenn er versucht, dieses für ihn unangenehme Gefühl der Angst irgendwie loszuwerden.

Oder es wird - wie Gerda auch schon geschrieben hat - vom Hundehalter das aufgeregte Verhalten des Hundes beim Anblick anderer Hunde als Aggression fehlinterpretiert: Der Hundehalter reagiert dementsprechend verunsichert/entsetzt/aufgeregt/aggressiv und langsam (nein - eigentlich viel zu schnell) lernt der Hund ein Verhalten, welches dann zur Leinenaggression wird.

Kleines Beispiel vom Training bei mir am Platz:

großer Rottirüde (etwa 3 Jahre alt) mit bald 50 Kilo, an der Leine ein Berserker (der Hund ist wirklich kaum zu halten), läuft auf dem Weg vor dem Platz frei, mein Jungrüde Arkon läuft frei am Platz. Es kommt zu einer Begegnung am Zaun, leichte Spannung, ein bißl Unsicherheit auf beiden Seiten, aber keinerlei Aggression.

Ich gebe Arkon in seine Gitterbox, das Rottitier kommt herein (frei laufend), nähert sich nach einiger Zeit vorsichtig und verhalten der Box mit Arkon. Arkon zeigt Zähne, fühlt sich nicht wirklich wohl, seine Individualdistanz wird vom Rotti unterschritten. Was macht der Rotti? Stürzt sich der "aggressive Köter" nun auf die Box, um seinen Konkurrenten zu unterwerfen oder gar zu töten? :eek: :rolleyes:

Nene, nix da :D .

Der ältere und mehr als doppelt so schwere Hund blinzelt, leckt sich die Lefzen, hebt die linke Pfote, wendet den Kopf ab und zeigt insgesamt eine leicht nach hinten geneigte (also beschwichtigende) Haltung. Und dann wendet er sich ab.

Das Problem eines Hundes befindet sich in den meisten Fällen am oberen Ende der Leine.

Dominanz ist jedenfalls keine grundsätzliche Eigenschaft eines Hundes, sondern vor allem ein Schreckgespenst unwissender Hundehalter und Trainer. Würde man bei der Beurteilung von Verhaltensproblemen die Dominanztheorie und die angebliche Rangordnungsproblematik ausklammern, könnte man die einzelnen Verhaltens und/oder Erziehungsprobleme des Hundes erst wirklich isoliert betrachten und entsprechend darauf eingehen.

LG, Andy
 
Ich glaube, eine Fernhilfe kann dir hier keiner geben, man müsste dich wirklich im Alltag mit dem Hund sehen. Was ich jetzt nicht weiß, sind nämlich folgende Dinge:

- Was trägt der Hund für ein Halsband?
- Was bedeutet "laute Stimme"? (Schreien, Brüllen?)
- In welcher Verfassung ist der Hundhalter, wenn sein Hund "abgeht"
- Welche Körpersignale werden an den Hund ausgesendet (wie ist also die Körperhaltung zum Hund)
- Über welche Methode wurde der Hund ausgebildet? (Bei Strafreiz könnte z. B. irgendwann eine Fehlverknüpfung vorgekommen sein, die ihn so hat werden lassen)

Gibt noch viele weitere Fragen. Man müsste es wirklich sehen. Wenn du dir aber die Mühe machen willst, kannst du auch alles aufschreiben. ;):D

Ansonsten rate ich dir wirklich, einen guten Hundetrainer aufzusuchen. Links gern per PN, wenn du magst. :)
 
Ich hatte mit meiner Doggenmixhündin auch das Problem dass sie an der Leine eine "Bestie" war sobald wir anderen Hunden begegnet sind, glücklicherweise habe ich eine Trainerin, die von der Dominanztheorie auch sehr wenig hält und wir das "Problem" somit von einer anderen Richtung angehen konnten. Zuallerst wurde bei uns mal festgestellt ab welcher Distanz die Tiffy unsicher wird und ihr übliches Leinengetöse verursacht... und dann haben wir oder besser gesagt ich lernen müssen, nicht die Nerven wegzuschmeissen wenn da so ein Theater an der Leine passiert sondern einfach zu zeigen, da is ein anderer Hund, das is ok so und da passiert jetzt auch nix... Und so halt dann langsam eine Annäherung gestartet.

Seit ca. 2 Wochen hat sich aber alles um ca. 180° gedreht, weil meine Süße da eine furchtbare Schmerzattacke hatte und sich plötzlich nicht mehr hinlegen oder hinsetzen konnte, aber stehen ging auch nicht mehr. Klar sofort Tierarzt - Untersuchungen und so weiter...
Aber seit diesem Vorfall ist unsere Bindung viel stärker sie orientiert sich mehr an mir, und als ob sie seitdem jetzt weiß dass sie mir 100% vertrauen kann, sind plötzlich auch Hundebegegnungen viel problemloser, sie setzt zwar an zu dem anderen Hund hinzulaufen, lässt sich aber mit einem Wort wieder zurückholen und ist dann wirklich konzentriert bei mir und bleibt dann auch da!!!! :)

Also nach dieser Erfahrung kann ich wirklich nur sagen, dass es da wirklich am Vertrauen zwischen Hund und HF liegt.

Ich wünsch euch alles Gute damit ihr diese Troubles in den Griff bekommt,
lg
Tiffymama
 
Danke Andreas, klingt eigentlich eh logisch! ;)

Wennst genau nachdenkst und auf Dein Gefühl hörst, gibts eh keine andere Möglichkeit..(hau endlich die Jan Fennell weg :D)

Es gibt inzwischen schon sehr viel mehr Beweise gegen die Dominanz-und Rangordnungstheorie, als dafür, aber irgendwie scheint hierarchisches Denken in Bezug auf andere Lebewesen dem Menschen leichter zu fallen.

LG
Ulli
 
Wennst genau nachdenkst und auf Dein Gefühl hörst, gibts eh keine andere Möglichkeit..(hau endlich die Jan Fennell weg :D)

Es gibt inzwischen schon sehr viel mehr Beweise gegen die Dominanz-und Rangordnungstheorie, als dafür, aber irgendwie scheint hierarchisches Denken in Bezug auf andere Lebewesen dem Menschen leichter zu fallen.

LG
Ulli

Tja irgendwie muss die Menschheit ihr Verhalten ja rechtfertigen... *seufz*:(
 
Wennst genau nachdenkst und auf Dein Gefühl hörst, gibts eh keine andere Möglichkeit..(hau endlich die Jan Fennell weg :D)

Es gibt inzwischen schon sehr viel mehr Beweise gegen die Dominanz-und Rangordnungstheorie, als dafür, aber irgendwie scheint hierarchisches Denken in Bezug auf andere Lebewesen dem Menschen leichter zu fallen.

LG
Ulli

Aber Fennell sagt sowas gar nicht. :p
 
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