R.I.P Chil (? - 1.12.2010)

Tierheimhunde

Junior Knochen
Am 11. 12. 2010 verdunkelte sich meine Welt, als ich erfuhr das man meine Hündin Chil einschläfern hat lassen. Wo ich vorhin noch voller stolz auf die Frage ob ich einen Hund habe mit ja antworten konnte, muss ich jetzt ein schmerzhaftes Nein von mir geben. Ich weiß dass sie schon sehr alt (14 Jahre) war und das es ihr nicht mehr all zu gut ging, aber das lindert die Schmerzen nicht. Auch wenn sie rechtlich gesehen nicht mein Hund war, aber für mich gehörte sie zur Familie. Und nun sitz ich da und kann es immer noch nicht wirklich glauben. Wer unsere Geschichte lesen will, sie steht unten.



An meinen ersten Tag im Tierheim sahen wir uns als aller erstes die Hunde an. Ich war damals schon eine große Hundefreundin und mochte alle von Anfang an. Auf einmal zeigte mein Vater auf einen der Hunde und sagte zu mir: „Siehst du den Hund? Das ist ein Pit Bull, ein sogenannter >Kampfhund<“ Ich wusste das er nicht an Hunde glaubte, die von Geburt an Aggressiv sein sollten. Ich selbst hatte damals noch keine genaue Vorstellung von Kampfhunden und wusste nur aus Fernsehberichten das diese Art von Hunden besonders gefährlich sein sollte. Neugierig musterte ich den Hund. Er war klein und stämmig, mit Zimtfarbigen Fell. Mit der langen Schnauze, sah er eher drollig als gefährlich aus. In den nächsten Tagen dachte ich nicht mehr groß darüber nach, bis der Brief von Tierheim kam.

Ich war ziemlich aufgeregt, da ich nun das erste Mal mit den Hunden von dort spazieren gehen durfte. Zu meinem Glück bekamen Wir einen niedlichen Jack-Russell Terrier, doch die Freude hielt nicht lange. Es kamen Leute die sich für den Hund interessierten, deshalb mussten wir ihn zurückbringen. Man gab uns einen anderen Hund, eine ältere Hündin namens Chil. Und Chil war ein Pit Bull. Der Pit Bull. Ich hatte noch nie sonderlich viel Angst vor Hunde gehabt, aber als Die Frau von Tierheim die Ausziehleine von vorhin gegen ein 10 cm dickes Seil austauschte, wurde mir doch ein wenig mulmig zu Mute. Abermals musterte ich den Hund. Beim Genaueren hinsehen, konnte man ein paar kleine schwarze Hautfetzen, Geschwüre, von ihren Bauch herabhängen sehen. Außerdem hatte sie ein gebrochenes Ohr und lauter kleine Narben im Gesicht. Also doch ein Kampfhund.
Auf einmal hob die Hündin den Kopf und sah zu mir, so dass ich ihr direkt in die Augen sehen konnte. Blaue Augen, schoss es mir durch den Kopf, Ein Hund mit blauen Augen.
Schon immer hatte ich mir einen Hund mit blauen Augen gewünscht, obwohl ich damals eher an einen Husky gedacht hatte. Später erklärte mir mein Vater das Chil keine blauen Augen hatte und das nur grauer Star war, doch in diesen Moment war mir das egal. Ich hatte mich verliebt. In einen Kampfhund. Und ich hatte allen Grund dazu. Chil war einfach die beste Hündin die man sich vorstellen konnte!
Immer ging sie brav bei der Leine, bellte nur ab und zu wenn es um Leckerlies ging, war trotz ihren Alter immer gut drauf und ja: verletzt hatte sie nie jemanden. Obwohl sie mit ihren 14 Jahren schon eine alte Dame war, lief sie immer gerne neben meinen Vater her und sprang auch ab und zu ein paar Mal an ihn hoch.
Auch als es ihr zunehmend immer schlechter ging und sie anfing an einer Pfote zu humpeln, machte ihr das nichts aus. Chil lehrte mich das der erste Eindruck oft nicht zählte und das dich weder das Alter, Wunden, oder Vorurteile dich davon Abhalten sollten dein Leben zu leben.


Und dennoch musste ich mir die bittere Wahrheit eingestehen, dass unsere Wege nie zusammenfinden würden, denn sie war als „Kampfhund“ geboren und war in Bayern verboten.
Sie würde niemals aus dem Tierheim kommen und einen richtigen Besitzer bekommen, der sie streichelt, pflegt und sich um sie kümmert. Und das alles nur weil sie ein Pit Bull war.


R.I.P Chil (? – 1. Dezember. 2010)

Viele,die ihr ganzes Leben der Liebe widmen,können weniger darüber erzählen,als ein Kind,das gestern seinen Hund verloren hat.
 
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Eine traurige Geschichte...

Ich sage es mal so: man soll sich nicht von Äusserlichkeiten nicht täuschen lassen, sondern ins Herz hineinblicken.
 
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