Plötzlich Einzelhund, die Angst wächst

Die2

Super Knochen
Hallo zusammen,

Nach langem schau ich mal wieder rein, waren recht anspruchsvolle Zeiten. Aktuell macht uns unser Jungspund Sorgen. Seit ca 3 Wochen ist er Einzelhund, der alte Herr hat uns 14 wunderbare Jahre begleitet, aber konnte nun einfach nicht mehr.
Unser verbleibender Bub war immer schon ein "Angsthase", leider ohne jeden Zugang. Er hat im Leben nie was Schlechtes erfahren ( kam mit 11 Wochen vom liebevollen Züchter zu uns, also schließe ich es aus), dennoch reagiert er vor allem auf Geräusche schnell mit Panik. Macht die Schotten dicht und ist zu nichts bereit. Selbst beim geringsten Reiz. Für uns bisher handlebar, wir kannten die Auslöser und haben sie vermieden.

Probleme nun, seit er allein ist weiten sich diese Situationen schleichend aus. Langsam wird Spazierengehen gehen problematisch weil er anfängt Angst vor Fahrzeugen zu entwickeln. Erst hat er sie nur beobachtet, jetzt beschleunigt er sein Tempo wenn ein Auto kommt, heute früh hat ein Auto neben uns gestartet und er hat eine Vollbremsung hingelegt und wollte nur noch heim. Wir wohnen ländlich, aber so kanns nicht weitergehen....

Er ist klar noch in Trauer, deswegen haben wir ihn bisher einfach gut ausgelastet und sind schlicht nicht auf diese Momente eingegangen. Die bisherige Erfahrung ist-je mehr Aufmerksamkeit auf ein Thema desto mehr fürchtet er sich..... Er wird auch schnell skeptisch wenn er merkt man möchte was von ihm (dabei-wie gesagt nie was Schlimmes gewesen), daher eben einfach business-as-usual und einfach ruhig weitergehen...

Nur langsam stellt sich uns die Frage ob es vielleicht besser wäre ihm wieder einen Artgenossen zu ermöglichen. Irgendwie scheint er überfordert.

Wie sind Eure Erfahrungen? Kann das helfen oder macht das zusätzliche Probleme?

Danke vorab für Euren Input.
 
Eine so starke Verhaltensauffälligkeit hat möglicherweise körperliche Ursachen. Möglich wären z.B. Schilddrüse, eingeschränkte Seh- oder Hörfähigkeit, Schmerzen...

Ich würde ihn auf jeden Fall als erstes vom Arzt durchchecken lassen, um solche Ursachen auszuschließen.
 
Also wenn gesundheitliche Gründe auszuschließen sind kann ein zweiter Hund schon unterstützen.
Aber ihr müsstet hier sehr gut testen, es kann ja nicht irgendein Hund sein. Er muß souverän sein, die beiden müssen sich mögen. Ein Welpe käme hier nicht in Frage.
Vielleicht könnt ihr euch mit einem Tierheim in Verbindung setzen ob es geeignete Kandidaten gibt.
 
Danke für Euren Input.

Zum TA wollte ich ohnehin mit ihm. Dieses Verhalten ist aber nicht plötzlich so, sondern seit Beginn an. Nur seit dem Tod des Altrüden breitet es sich schleichend auf Situationen aus, die bisher nie ein Problem waren. Wir versuchen auch ihn aufzumuntern und zu beschäftigen, aber wenn er daheim ist, trauert er. Das ist nicht zu übersehen. Ist ja auch verständlich tun wir letztlich alle. Ich möchte ihn auch nicht mit einem neuen Mitbewohner beglücken wenn er gar nicht möchte. Auch ob wir schon so weit sind weiß ich nicht. Aber es macht mich traurig ihn so zu sehen und ich hab Bedenken wenn sich seine Ängste ausweiten...

@basam
Bzgl Hund aus dem Tierschutz, prinzipiell waren wir dafür immer offen, jedes Mal wenn hier ein Vierbeiner eingezogen ist haben wir zuerst im Tierschutz gesucht, sind allerdings bei 5 Versuchen 4x grob eingefahren. Wenn wer also "normale" Tierheime, Tierschutzorganisationen (also solche die nicht wissentlich kranke Tiere als gesund vermitteln, solche die uns nicht per-se als übelste Mitmenschen betrachten, mit Erpressungsversuchen - jetzt nimm den Hund sonst ist er weg- arbeiten, oder jene die einen Hund wie ein Paket direkt aus dem Ausland zustellen) in der Steiermark/südl Nö/Burgenland empfehlen kann-immer gern.

Hund vom Züchter wär uns daher lieber, aber da sind ja eher selten erwachsene Hunde zu haben....
 
Also zu einem Zweithund kann ich nichts sagen - ich hatte immer nur einen zur selben Zeit.
Aber zur Geräuschempfindlichkeit: Mein Hund war in seinen "jungen Jahren" auch extrem geräuschempfindlich. Das hat allerdings erst begonnen, nachdem er mit 1,5, Jahren eine Meningitis hatte - also einmal beim TA nach körperlichen, vielleicht auch speziell neurologischen Krankheiten, schauen zu lassen, ist sicher kein Fehler.
Was uns dann - wesentlich besser als erwartet - geholfen hat, war Folgendes: Als er wieder einmal bei einem Gewitter zu Hause - trotz geschlossener Fenster - ängstlich in einer Ecke gesessen ist, hab ich begonnen ihm bei jedem Donner ein Stück Wurst hin zu werfen. Ohne jeden Kommentar - ganz "unaufgeregt". Zu meiner Überraschung hat er dann beim dritten oder vierten Mal auch tatsächlich begonnen, die Wurst zu fangen - und ist eine Spur ruhiger geworden. Das hab ich von da an weiter gemacht - nach einer Weile hat er sich bei geschlossenen Fenster nicht mehr vor dem Donner gefürchtet und ich hab begonnen bei offenen Fenstern zu üben etc. Irgendwann hat er dann auch in anderen Bereichen verstanden gehabt, dass ihm laute Geräusche nichts tun, sondern den Vorteil haben, dass man dabei ein "Futter-Spiel" spielen kann. (schwierig ist's natürlich bei lauten Geräuschen geblieben, wo man als Mensch vorher nicht weiss, wann sie kommen - z.B. Sylvester-Knallerei oder Fehlzündung bei einem Moped etc- und daher nicht "gut timen" kann.)

Wenn Du vielleicht mit einer 2. Person die Möglichkeit hast Geräusche - erst mal gedämpft - gezielt zu erzeugen, dass Du ihm genau zum richtigen Zeitpunkt Futter geben könntest - vielleicht würd's helfen. Z.B. könnte ja jemand - erst mal in einiger Entfernung - sein Auto starten. Über Handy kann man sich ja absprechen, dass Du dann genau zum Zeitpunkt des Startens Futter gibst und Dein Hund erkennen kann - Motorengeräusche sind gar nicht so übel? Nur als Beispiel.

Liebe Grüße, Conny
 
Gute Idee von Conny, wir haben unsere Hündin mit Hilfe von YouTube Videos auf Silvester vorbereitet. Hat gut geklappt.
Ausserdem habe ich sie mit Videos an Hundegebell im Fernsehen gewöhnt, da hat sie immer mitgemacht.
Von ganz leise schön langsam immer lauter gemacht, mit vielen Leckerlis.

Persönlich habe ich keine Erfahrung mit einem Tierheim, höre aber gutes vom Tierheim Baden. Dort hättet ihr sicher die Möglichkeit zu testen ob es einen neuen Freund geben könnte.
Ihr müsst euch halt überlegen ob ihr schon soweit seid. Das ist bei jedem anders.
Alles Gute für euch
 
Mein Jungspund war ja auch eine Angsthündin wie sie bekommen ist und hat sich an der Hundeomi dran gehängt wie eine Klette.
Als die Hundeomi weg war, ist es zuerst auch wieder schlechter geworden. Wir waren am selben Punkt: Zweiter Hund, ja oder nein.

Allerdings hat es ihr schlussendlich vielleicht sogar geholfen sich alleine den Dingen stellen zu müssen.
Sie wurde älter, 3. Läufigkeit war durch und sie musste selbständiger werden.
Ich kann sagen, dass sie mittlerweile sehr viel selbstsicherer ist als wenn die Omi noch da gewesen wäre.

Wir werden trotzdem irgendwann wieder einen zweiten Hund holen.
Aber dann nicht mehr nur um sie zu unterstützen.
Mittlerweile könnte sie den Neuen dann unterstützen.
Aber ich merke, dass sie sehr gern einen zweiten Hund um sich hat.
Wenn sie bei der Sitterin ist genießt sie die Nähe deren Hündin sehr.

Ich weiß nie lange dein Opi schon weg ist, aber vielleicht braucht dein Jungspund auch noch Zeit?
Ist die Pubertät schon durch? Nach dem Hormonwechsel kann sich auch noch sehr viel stabilisieren was jetzt gerade im Tumult liegt.
 
Hast du meinen Yuma💞
Bei uns war es letztdendlich die Schilddrüse. 6 bittere Jahre und keiner hat etwas gefunden. Es war subklinische SDU die mit normalen Schilddrüsenwerten nicht diagnostizierbar ist.
Ab dem 3. Tag der Hormongabe hatte ich einen "neuen" Hund.
Ich würde in eine ordentliche Tierklinik fahren die spezialisiert ist.
 
Danke für Euren Input.

Trainieren lässt sich da nichts. Eine meiner Hündinnen war ein Panikhund aus dem Tierschutz, wir wissen wie man damit umgeht und wie man das trainiert. Aber an ihn ist kein rankommen. Hab schon vor langer Zeit eine Geräusch-CD (Feuerwerk, Verkehr, spielende Kinder etc) besorgt, leider unmöglich. Sobald die Geräusche beginnen, selbst auf niedrigster Lautstärke (also praktisch nicht hörbar) bekommt er Panik und ist unansprechbar. Der Trainingstipp immer beim Füttern in minimalster Lautstärke abspielen hat dazu geführt dass er sich nach wenigen Malen vorm Futter zu fürchten begonnen hat. Ähnliches am Hundeplatz. Er trainiert gern, aber die Geräusche dort haben ihn verunsichert. Je häufiger wir dort waren desto schlimmer und es hat angefangen unsere Beziehung zu belasten. Hab lang mit unserer Trainerin besprochen die viel Ahnung von Angsthunden hat, aber auch sie hat uns geraten das Training in der Form zu beenden. Ich sehe derzeit wenig Möglichkeiten das zu trainieren, genau deswegen fänd ich es aber so wichtig dass sich das nicht noch ausweitet.

Er ist nicht nur super sensibel sondern auch extrem schlau, lernt vom Zuschauen und kann Dinge nach wenigen Wiederholungen. Fluch und Segen zugleich...

@Ladywulf-danke für Deinen Erfahrungsbericht, wie lange hat es bei Euch gedauert? Jungspund nennen wir ihn noch aus der Gewohnheit heraus, er ist 3,5 Jahre 😊

@Gabii ja je mehr ich drüber lese, desto eher tippe ich darauf, werde mich mal erkundigen wo wir da in guten Händen wären. Danke
 
Frag die Astrid Mascherbauer (White&Wolf) der Q hat auch mit der Schilddrüse uns sie hat 2 gute Ärzte.
Falls du sie nicht findest, kann ich sie fragen ob ich ihre Handy Nummer weitergeben darf.
 
Trainieren lässt sich da nichts.

Nur so ein Gedanke - hast Du schon bei der Züchterin nachgefragt, ob sich dieses Problem vielleicht bei einem Geschwistertier Deines Hundes auch zeigt?

Ich meine - es gibt keine schlechten Erfahrungen als Erklärung. Die Geräuschempfindlichkeit bewegt sich auch nicht in einem "Rahmen", wie's bei Hunden halt manchmal vorkommt, wo man dann mit langsamer Gewöhnung und Training gegensteuern könnte.

Da besteht dann halt schon der Verdacht, dass es sich entweder um ein gesundheitliches Problem oder bereits um eine besondere genetische "Sensibilität" in diesem Bereich handeln könnte. Da wäre es dann möglich, dass vielleicht die Halter eines Geschwistertieres schon Erkenntnisse gewonnen haben, die auch Euch weiterhelfen könnten.

Liebe Grüße, Conny
 
@Die2 Calea ist jetzt erst 2 Jahre alt. Und die Omi starb letztes Jahr im Juni.
Wirklich funktioniert es jetzt aber erst seit Jänner heuer.
Allerdings hat es bei ihr auch teilweise die 3. Läufigkeit gebracht.

Wenn dein Hund schon 3,5 Jahre alt ist kann es natürlich länger dauern.
Je nachdem wie lange Zeit der Hund mit dem 2. Hund zusammen verbracht hat der Sicherheit gab.

Ich drück euch die Daumen, dass sich der Hund beruhigt und wieder zu mehr Sicherheit kommt.
Vielleicht kann man erst einmal ein paar andere Dinge lernen die der Hund supertoll findet und dann diese draußen oder dort wo er Angst hat auch abspulen? Fressen wollte meine bei Angst auch nicht, aber ein Ball oder etwas zu apportieren (etwas zum drauf beißen) war schon noch interessanter, oder ein Trick den sie wirklich gut kann und sie dann etwas zu tun hatte.
Noch heute nimmt sie gern Dinge in den Mund und trägt sie rum wenn sie nervös ist.
Egal ob positive Aufregung wie vor dem weg gehen, Herrli kommt heim,... oder negative wie Angst.
Sie beruhigt sich so selber.
 
Danke nochmal für Euren Input.

Blutbefund ist gemacht, wir warten auf die Ergebnisse. @Gabii danke für den Tipp, wenn das hier ergebnislos ist und sich nichts ändert werd ich Astrid kontaktieren.

@Ladywulf Dein Erfahrungsbericht bringt mir viel. Zusammen waren die zwei Buben seit der junge Mann als Welpe bei uns eingezogen ist. Und sie waren von der ersten Sekunde an "best-buddies", also ja dass der Bube nun trauert ist klar.
Das mit was anderes lernen-nun wir haben Ralley Obedience gemacht und BGH, Tricks machen wir zum Spaß auch, aber tritt der Angstreiz ein geht nichts mehr. Schotten dicht und ab. Bin schon froh dass er in solchen Situationen unterwegs nichtmehr völlig kopflos losrennt (was für eine Wortkombi) sondern zumindest unsere Nähe sucht.
Das mit dem Tragen kenn ich von meiner Hündin, sie hat sich auch so beruhigt (und sich das Mäulchen gestopft-sie hat nämlich bei Aufregung in allen Tönen gefiept 😁), leider trägt der Bube gar nicht gern. Mir zu liebe im Training ja, sonst eher nein. Aber vielleicht fällt uns nochwas ein, auf dass er so heiß ist dass er es auch bei Stress nimmt... 🤔
 
Ich hoffe ihr findet etwas passendes, Wenn er eine "Arbeit" hat kann das wirklich sehr helfen.
Spich sich auf etwas anderes konzentrieren kann. :)
 
Das ist total normal.

Loki ist bei mir geboren und lebt in seinem Geburtsgrätzel. Er war immer superfreundlich und nervenfest, jederzeit imstande, eine Schulklasse um seine Pfote zu wickeln.

Dann wurde er kastriert. Wegen einer Zellhyperplasie im rechten Hoden, definitiv nicht aus einer ideologischen Spinnerei heraus!!! Es kam, was kommen musste: Aus "sehr friedlich" wurde "Schüchti".

Und dann wurde seine Mutter euthanasiert. Aus. Welt aus den Fugen. Katastrophe pur.

Der Tierarzt hat mir sofort Sertralin angeboten, weil einer seiner eigenen Hunde nach dem Tod des Ersthundes schwer getrauert hat. Nach 4 Wochen habe ich das Angebot angenommen, denn der ärmste Loki ging mir nicht mehr aufs Klo. Wohnstraße furchtbar, jedes Auto ein Angstauslöser, Gassi nur mehr im tiefsten Auwald möglich.

Raschest eine neue Hündin, die nur bestmöglich die Kriterien "Welpe", "schwarz", "kleiner als er" und "Domina, aber aggressionsfrei" zu erfüllen hatte.

Der Welpe war dann auch das furchtbarste DING ever. Ich wusste, dass Welpen grauslich sind. Ich wusste aber nicht, dass man als 26kg-Hund vor einem 5kg-Fellknäuel panische Angst haben kann.

Ich habe gut gewählt. Das Zwerglein hat sich sofort die Hosen der Rudelchefin angezogen, strenge Hüteblicke in die Runde geworfen und begonnen, hier mal den Bauernhof auf Vordermann zu bringen. Und sich beim Großen Hund einzuschleimen.

Seit sie resolut in die Landschaft pinkelt und als Aufklärung voraus rennt, geht er wieder aufs Klo, ohne dass wir dafür nach Tulln fahren müssen. Hallelujah.

Es geht um bestimmte Aufgaben im Rudel, die erfüllt sein müssen. Sonst Panik.

Ich zum Beispiel bin für Organisation und Ausrüstung zuständig, weswegen man mich stets am hinteren Ende unseres Rudels findet, wo ich einen riesigen Rucksack schleppe. Man kann mich mit Pizzabestellungen betrauen, aber nicht mit wichtigen Hundedingen wie gezieltem Pinkeln.

In der Mitte des Rudels läuft der dienstälteste Offizier. Hier gab es eine Änderung, Loki hat jetzt die Position des Generals inne. Er besitzt alle taktischen Informationen über die große Stadt und man muss bei Unsicherheit schauen, wie der General reagiert.

In seine frühere Position ist Lieutnant Kawalski nachgerückt, jung und dynamisch, sehr motiviert, Spezialausbildung am Long Range Acoustic Device. Kawalski ist grundsätzlich vorneweg *Wäffwäff!*, Kawalski sammelt Daten und leitet sie an den General weiter (der mittlerweile stocktaub ist), Kawalski richtet die akustischen Phaserbanke auf bedrohliche Hunde und Tierärzte aus, die dem Großen General Hund weh tun wollen.

Dem General scheint es sehr zu schmeicheln, dass er jetzt von einem blutjungen Bämbi angehimmelt wird. Er springt nicht altersgemäß herum und er verprügelt intakte Rüden. Das hat er ja noch nie gemacht!

Trennt man sie, dann geht er nicht aufs Klo und sie ist ein Schüchti. Er findet keinen gesicherten Bereich für sein Geschäft vor und sie vermisst die Anweisungen, ob ein Lieferant mit schwarzen Kisten per LRAD atomisiert werden soll oder ob Rückzug angesagt ist. (Notiz: Keinesfalls beim TA ableinen, wenn nur ein Hund allein hingeht.)

1, Psychopharmaka sind hilfreich bei akuten Ängsten und akuter Trauer.

2, Längerfristig muss der sichere Rahmen der Rudelstruktur wiederhergestellt werden. Dabei muss der neue Hund unbedingt in Grundzügen wie der alte Hund sein, denn Hunde sind Rassisten und hegen oft Abneigungen gegen bestimmte Fellfarben oder Körperformen.

Welpen/Junghunde sind VIEL besser geeignet als erwachsene Hunde, denn sie bringen die Bereitschaft mit, in den leeren Platz hinein zu wachsen. Die kleine Kläfftante ist schon sehr wie Maya geworden, nur das abgeklärt-eigensinnige Ich-geh-da-jetzt-und-du-kannst-mich-mal fehlt ihr (noch).

Erwachsene "Tierschutz"hunde mit meist mangelhafter Sozialisierung und unbekannter Herkunft sind absolut ungeeignet. Das kann böse Kämpfe geben, ein Beispiel dafür sitzt seit kurzem bei den "Hellhounds" und sucht einen Platz, wo man rumänische Straßenhunde nicht als dankbare Herzibinkis ansieht, sondern Realismus besitzt. Der Familienhund hat's halt ausbaden dürfen.
 

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nun wir haben Ralley Obedience gemacht und BGH, Tricks machen wir zum Spaß auch, aber tritt der Angstreiz ein geht nichts mehr. Schotten dicht und ab. .... leider trägt der Bube gar nicht gern. Mir zu liebe im Training ja, sonst eher nein. Aber vielleicht fällt uns nochwas ein, auf dass er so heiß ist dass er es auch bei Stress nimmt... 🤔

"Mir zu liebe" dürfte ein zentrales Problem sein.

Ich würde den ganzen Bockmist von Hundeplatz über Trainer bis Rallye in die Tonne treten. Habe jetzt 23 Jahre eigene Hunde, keiner hat Hundesport gemacht oder einen Trainer gebraucht.

Vielleicht mal anfangen, das TIER wie ein TIER zu behandeln. Nicht wie ein Sportgerät und nicht wie ein schwieriges Kind.

Hunde benötigen ihre Rudelstruktur, deren Zerstörung kann sie tiefgreifend verunsichern.

Das ist keine Trauer im menschlichen Sinn, sondern Existenzangst. Ein Wolfsrudel kann in Schwierigkeiten kommen, wenn ein Alttier plötzlich fehlt und seinen Job bei der Jagd und Reviersicherung nicht mehr macht.

Auch für Menschen ist es absolut normal, nach dem Tod nahestehender Personen längerfristig an Ängsten und Wahrnehmungsstörungen (bis hin zu Halluzinationen) zu leiden. Messbare körperliche Störungen sind sehr häufig.

Ich war mit meinem verwaisten Rüden im Wald. Nur im Wald. Stundenlang und himmelweit. Das LAUFTIER Hund erfährt durch freies, weites Traben in der Natur körperliche Entspannung. Keine Leine, nur die nötigsten Anweisungen, einfach nur solange gehen, bis der Stress besser ist. Alle wirklich langlebigen Hunde, die mir begegnet sind, machten täglich lange Naturspaziergänge und keinen Sport.

Ich war im Wald, als mein Vater gestorben ist. Einfach nur gehen, gehen, gehen, bis Schlaf möglich ist. Die Hunde haben auf mich geachtet. Der Lungenarzt hat Sertralin verordnet, da gestresste Hinterbliebene anfälliger für Infekte sind. Psychopharmaka helfen indirekt der Immunabwehr.

Eine wesentliche Erhöhung der Ruhezeiten und der simplen Spaziergänge ohne nix hilft vielen Hunden (und Menschen), aus dem Dauerstress rauszukommen, insbesondere auch nach Todesfällen.

Menschen genießen den widernatürlichen, künstlichen Sport auf Plätzen und mit Gerätschaften. Tiere nicht.

Die Kläfftante könnte zweifellos beim Agility brillieren, aber warum sollten wir uns solche Bullenkacke antun? Hat doch keiner was davon. Mich interessiert's nicht und sie versteht's nicht. Sie springt lieber im Wald über Baumstämme als in einer künstlichen Umgebung über Plastikramsch. Im Wald kann sie ein TIER sein und Tierbedürfnisse ausleben, auf einem Sportplatz nicht.

Unter "Obedience" verstehe ich, dass sie am Leben bleibt, wenn sie ohne Leine durch den Wiener Verkehr läuft. Aus. Sie braucht Wildgehorsam und Verkehrssicherheit, sonst nichts. Das ist eh sehr viel. Sportausübung würde nur zu einem hysterischen, dauerkläffenden Hund führen.

Ihre Eltern knotzen bei den Ziegen in der Sonne und spielen sozusagen die Panflöte. Action ist nicht drin. Die Weiden sind in Sichtweite vom Haus und Widerkäuer brauchen viel Zeit zum Fressen und Verdauen. Vergleichsweise führt die Tochter in Wien ein Studenten-Lotterleben mit ständigen Parties. In Ungarn käme niemand auf die Idee, Hofhunde tagtäglich zur Bespaßung irgendwohin zu karren.

Viel Ruhe, viel Bewegung in der Natur und, wenn seitens der Menschen möglich, ein neuer Hund für den freien Platz im Rudel. Und gut wird sein.
 
@Lykaon
Danke für Deinen Erfahrungsbericht.

Deine Einstellung zu Sport ist hinlänglich bekannt, tut mir leid für Dich, aber hier machen Mensch wie Tier gern was miteinander. Die Momente wo sie nicht durften war für die Vorgänger jedesmal eine herbe Enttäuschung. Der jetzige Bube braucht das nicht ganz so sehr, deswegen haben wir auch vor über einem Jahr damit aufgehört. Hunde werden hier nicht danach behandelt was ich mir einbilde, sondern was sie möchten/ihren Anlagen entspricht und in eine menschengeprägte Welt passt. Und ja da muss jeder Hund mehr oder weniger durch, auch Deine Hunde müssen Dir (oder der Allgemeinheit) zuliebe Dinge tun (oder lassen). Ich be- und verurteile niemanden der seine Hunde anders hält als ich. Ich könnt mir gut denken dass die Besitzer der Mutterhündin Deiner Hündin sich vielleicht auch denken dass es komisch ist mit Hunden extra in den Wald zu fahren oder überhaupt Hunde in der Stadt zu halten, so ganz ohne Hof, Vieh und Ländereien.

Meine Hunde waren und sind nie Kindersatz, Sportgerät, whatever. Sie bekommen alle die Gelegenheit auszuprobieren was ihnen Spaß macht, weil ich meine Tiere nicht über einen Kamm schere und mir einbilde ihnen vorzugeben was Spaß zu sein hat. Immerhin konnten sie sich nicht aussuchen bei mir zu landen.
Tägliche Waldrunden in der Länge von 5-20km sind Standard und das was Du als Obedience beschreibst ist schlicht Grunderziehung. Die Hunde die ich bisher hatte, waren und sind von Spaziergängen allein gelangweilt. Daher gibts eben auch Beschäftigung für den Kopf, passend zu Veranlagung des Hundes. Die Langlebigkeit aller meiner Tiere, zeigt mir dass ich damit nicht so falsch liege.

Dem Herrn geht es übrigens schon etwas besser, Befunde waren völlig unauffällig.

Wir werden es weiter beobachten und ggf bekommt er wieder einen Artgenossen.
 
Ich kann dir leider überhaupt keine Empfehlung geben, da ich 4 Hunde habe und alle 4 mehr auf mich " geprägt " sind als auf alle " Hunde rundum " . Dennoch kann ich es nachvollziehen, das ein Hund in ein Loch fallen kann bzw stark trauert, wenn sein " Partner , Wegbegleiter ect " auf einmal nicht mehr da ist. Auch Sumsum hat getrauert als Nsoah gestorben ist. Lebte sie doch fast 12 Jahre mit ihm zusammen. Aber sie war nie panisch , ängstlich, Kontrollzwang ect... - aber auch nie wirklich alleine.

Ich finde es gut, das deiner eine Beschäftigung hat . Ich persönlich rate immer, Hunde mind. zu 2 zu halten, einfach deshalb, weil es Rudeltiere sind und wir Menschen ihnen nie das geben können, was eines ihresrgleichen geben kann. ( A.b.d.R )
Mir tut es sehr Leid das du ein geliebtes Familienmitglied verloren hast.
Schräg finde ich, aus dem Ausland sich einen Hüter in die Stadt zu nehmen - ein Hüter der in dr Pampas zwischen Wald und Ziegen aufgewachen ist und jetzt zwischen Betonblöcken wohnen MUSS !...
Schön das die Befunde unauffällig waren :)
 
Aktuell :-)
Avalon, Kenaji, Sumsum und Indaji
 

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