Gehst du in den Öffi-Bereichen vielleicht auch ohne Leine?
Nein, ohne Leine würde es nicht funktionieren. Ich habe den Hund nicht 100% unter Kontrolle. Allerdings nehme ich sie auch nicht an eine Flexileine, sondern an eine Leine, die ich mir über den Körper hängen kann. Wenn es sein muß, nehme ich sie am Halsband - in den Öffis habe ich sie in der Hand - im übertragenen Sinn. Ist bei vielen Leuten, die ebenfalls ohne Beißkorb fahren, nicht anders.
Ich versteh nicht, warum man sich mit Gewalt gegen Gesetze wehren muss?
Von Gewalt ist hier keine Rede - nur von Entscheidungsfreiheit aber ich beantworte dir deine Frage gerne, warum ich die Beißkorb
pflicht - wie viele andere Menschen übrigens auch - ablehne:
Weil die Grundannahme ist, dass jeder Hund gefährlich ist.
Weil man mir, als Hundeführer abspricht, zu entscheiden.
Weil fremde Menschen einen Hund mit Beißkorb eher für bissig halten als ohne.
Weil es kein Unterschied ist, ob ich mit meinem Hund in der Fußgängerzone oder in der U-bahn bin.
Weil es - in meinem Fall - kein Sicherheitsgewinn für irgendwen ist.
Weil das Argument "es könnte ihm jemand auf die Pfote steigen" mehr oder weniger bedeutet, dass der Hund zwar einen Bruch haben darf, aber bitte dann ruhig sein soll.
Weil auch verletzte Hunde nicht automatisch beißen.
Weil Ängste schlechte Ratgeber sind. Ängste korrigiert man nicht, indem man die Ursache beseitigt, sondern gegenkonditioniert - das weiß jeder Hundetrainer und jeder Psychologe. Es interessiert ja auch niemand, wovor
ich Angst habe.
Weil ich nunmal 2 Arme und 2 Beine habe - damit dem Hund etwas passiert, womit er nicht fertig wird, müßte man mich vorher betäuben.
Weil der Umgang mit fremden Hunden meiner Meinung nach ein Kulturgut ist, da hat ein Beißkorb bei einem gut sozialisierten Hund nichts verloren.
Weil mehr Personen meinen Hund streicheln wollen, als Angst haben.
Weil es lästig ist, ständig einen Beißkorb mitnehmen zu müssen, falls wieder ein Fahrer spinnt.
Weil mein Hund nichts dafür kann, dass andere Hunde bissig sind.
Weil mein Hund nicht bissig ist.
Weil sogar Kinder erkennen, dass mein Hund nicht bissig ist.
Weil ich es gut finde, dass Kinder Erfahrungen mit fremden Hunden ohne Beißkorb machen. (Manchmal darf es hin, dann wieder nicht.)
Weil Kinder m.E. lernen sollten, dass nicht alle Hunde einen Beißkorb tragen, sondern mit Respekt zu behandeln sind.
Weil die Beißkorbpflicht nicht die Verantwortung der Eltern oder des Hundeführers ersetzen kann.
Weil das Prinzip hinter der Beißkorbpflicht sehr schnell zu immer mehr örtlichen "Hundeverboten" führt (Begründung: "Hier sind Kinder." - hatte ich schon mehrmals)
Weil die Assoziation von Hund - (könnte) bissig (sein)- daher muß Beißkorb her - nicht richtig ist. Hunde haben nunmal keine Hände.
Weil ich für den Hund zwar zahlen muß - nicht wenig - aber gleichzeitig die Entscheidungsgewalt abgeben soll.
Weil Hunde keine "Black-box" sind.
Weil wirklich gefährliche Tiere ohnehin nicht transportiert werden dürfen.
Weil die Beißkorbpflicht, wie sie jetzt besteht, eine unzulässige Pauschalierung ist. Menschen wehren sich jedesmal (zu Recht), wenn sie dermaßen über einen Kamm geschert werden.
Weil es den meisten Leuten egal ist, ob der Hund einen Beißkorb trägt oder nicht - sie wollen einfach von A nach B.
Im Sommer: weil die Zunge eben heraushängt.
Weil manche Fahrten lange dauern, aber das spielt bei so einem Gesetz ja keine Rolle.
Manchmal, weil mein Hund einfach nur schlafen will, da wäre ein Beißkorb im Weg.
Weil ein Beißkorb die Gesichtsmimik komplett maskiert.
Weil ich nicht verstehe, warum Hundebesitzer der Prämisse "alle Hunde können gefährliche Beißmaschinen sein" zustimmen, auch wenn sie ein "im Notfall" dranhängen.
Wer will, soll einen Beißkorb verwenden dürfen (diese Nylonschlaufen gehören verboten), allerdings muß die Entscheidung prinzipiell dem Hundehalter überlassen bleiben.