Hallo gnädiges Forum,
Grüße die Damen,
Servus die Herren,
aus gegebenen Anlass und um meinen Frust abzubauen, hier eine kleine Kurzgeschichte. Sie ist all jenen armen Seelen gewidmet die schon unter den spontanen Expertisen selbsternannter Hundeexperten zu leiden hatten. Auch ich wurde schon häufiger zum Opfer jener Kreaturen und möchte mit dieser zugegebenermaßen verstörenden Geschichte das Bewusstsein der Menschen auf die Tatsache lenken, dass es früher oder später jeden treffen kann. In diesem Sinne:
(PS: Wer keine Lust auf einen langen, sinnlosen Text hat, kann diesen Thread jetzt wieder schließen Außerdem bediene ich hier das eine oder andere Klischee. Der 'selbsternannte Hundeexperte' muss natürlich keine Frau sein, Männer tun das genauso. Diese sind also bitte nicht ernst zu nehmen und es soll sich niemand angesprochen fühlen. Danke )
Ode an die Laienexpertisen und ihre Urheber
- oder: Grausige Spukgeschichten aus dem Wienerwald
Die Sonne scheint, es ist warm. Hier und da schlüpft eine kleine Prise Wind durch Busch und Geäst und kühlt dir das Haupt, gerade bevor sich die erste Schweißperle bilden möchte. Das schöne Wetter genießt du zusammen mit deinem Vierbeiner. Dieser streift vergnügt durch die Gegend und ergibt sich dem suchtgleichen Zwang jeder vorhandenen Duftspur auf den Grund zu gehen. Du genießt jene Ruhe die nicht durch Stille, sondern durch die gleichmäßige und sanfte Akustik spürbar wird, welche man nur in der Natur erleben kann. Hin und wieder begegnen dir entspannte Hundehalter mit noch entspannteren Fellnasen. Es wird ausgelassen gespielt, bevor sich die Wege wieder trennen.
Gerade als du in deinem Glück über den Moment schwelgst, kommt dir eine grausige Gewissheit: 'Dieser Tag ist so schön, eigentlich muss jetzt bald wieder irgendwas Blödes passieren. Nein! Nicht den Teufel an die Wand malen!'. Aber zu spät, der Fluch ist ausgesprochen. Panisch suchst du nach dem schnellsten Weg hier heraus, als sich ein schwefeliger Geruch breit macht. In hysterische Flucht verfallen achtest du nicht mehr auf den Weg, sondern schlägst nun eine Bresche mitten durch das Geäst, fast bemerkst du den Gelbstich nicht, der deine Sicht immer weiter trübt. 'Was ist das? Nebel? Nein.... Rauch!'
Du beginnst zu begreifen, die Flucht wird dir nicht mehr gelingen. In Erwartung des grausigen Übels welches im Begriff ist dich heimzusuchen gedenkst du dich nun zu stellen. Also stemmst du deine Füße mit aller Macht in den Boden, fletscht die Zähne und lässt deine Umwelt ein kehliges Knurren vernehmen, so laut dass mancher Spatz in den Baumwimpfeln sich Schutz vor dem vermeintlichen Gewitter sucht, welches er nun erwartet. Ungeachtet deiner fürchterlichen Drohgebärden geht ein Raunen und Krachen durch den Boden. Holzsplitter und Erdbrocken fliegen durch die Luft. Deine Augen weiten sich in unermeßlichem Schrecken und kein Ton entkommt mehr deinen Stimmbändern. Vor dir klafft ein Loch im Boden auf, so groß dass du bequem hindurchschlüpfen könntest. Das flackernde Licht welches das Loch erhellt, gepaart mit der daraus entweichenden Hitze lässt dich darauf schließen dass an dessen Ende ein großes Feuer brennen muss. Der Geruch nach faulen Eiern, welchen du bereits zuvor wahrnehmen konntest ist nun so intensiv dass du Würgreiz bekommst. Gerade als du denkst dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte passiert es:
Eine Hand erscheint am Rand der Grube und versucht den daran anschließenden Körper herauszuhieven. Gelähmt vor Angst bleibt dir nichts anderes übrig als das Geschehnis zu beobachten. In ihrem Bemühen krallt sich die Teufelshand immer fester in den Boden und du beginnst sie zu mustern. Ein bunter, leicht abgesplitterter Lack scheint die Krallen der Klaue zu zieren. Auch ein Plastikring im Edelmetalllook findet sich an dem Unding.
Gerade als du erwägst die Gunst der Stunde zu nutzen und das Weite zu suchen, solange sich das Teufelsvieh heraufschleppt, lässt dich weitere Bewegung erstarren. Nun kommt ein ein Arm zum Vorschein, gehüllt in ein dünnes Langarmshirt im Leopardenlook. Zeitgleich macht sich der Geruch von übermäßig aufgetragenem Parfüm breit und zwingt dich die Nase zu rümpfen.
In der Hoffnung der Schrecken möge bald enden, sehnst du dich danach das Monster möge endlich sein Antlitz zeigen, damit du es hinter dir hast. Endlich, endlich zeigt sich des Teufels Fratze. Gerunzelte Stirn, aufgemalte Augenbrauen, wütend starrende Augen und ein in Verachtung verzogener Mund zeigen sich dir in verstörendem Wechselspiel. Den Rest des Aufstieges schafft das Wesen nun mühelos und setzt stampfend seine Hufe auf den Boden.
Angesichts des dir blühenden Schicksals sinkst du auf die Knie und beginnst zu beten. 'Komisch wie man im Angesicht des Grauens wieder zum Glauben zurückfindet' schießt es dir durch den Kopf. Für einen winzigen Augenblick vermag die Komik deiner Situation deine Mundwinkel leicht zu heben. Doch ehe du ein letztes mal im Leben zum lachen ansetzen kannst, öffnet der Dämon seinen Schlund. Herausdringt eine schrille Stimme, zynische Stimme, deren Tonhöhe dich an ein Crescendo aus Fingernägeln und Schultafeln zu denken zwingt. Geifer ziert das Maul der Bestie als sie beginnt vor Hohn triefende Worte zu sprechen.
"Na da schau her" würgt das Biest hervor. "Was willst du von mir, Teufel? Satansbrut! Ausgeburt der Hölle! Verschwinde wieder in das Loch aus dem du kamst!" schreist du dem Wesen jetzt voller Wut entgegen.
Ungeachtet deiner Worte schieben sich die Mundwinkel des Wesens noch einige Milimeter weiter gen Erdboden. "Sind sie sich sicher dass Sie mit dem Hund ohne Leine gehen sollten? Der schaut so aggressiv aus." stammelt es.
"Was?" fragst du das Wesen. "Woher nimmst du dir das Recht mein Getier zu werten? Kamst du mir je vorher vor's Angesicht?".
"Na, aber ... ich seh sowas. Schauns amal wie der aufstellt. Der hat Dominanzprobleme." geifert das Ding nun.
'Oh nein' denkst du nun. 'Aus allen sieben Kreisen der Hölle, warum schickt mir der Satan ausgerechnet einen .. selbsternannten Experten' jammerst du in dich hinein. "Aber.. aber .. woher wollen Sie denn das wissen? Sie kennen meinen Hu.." schaffst du noch hervorzubringen, ehe dich der Dämon rüde unterbricht. "Ich glaub ich werd das schon a bissal besser wissen als Sie, ich bin selbstständige Hundetrainerin".
'Hundetrainern ..... Hundertrainerin .... Hundetrainerin' - immer wieder schallt es dir durch den Kopf, nimmt dein ganzes Denken ein. "Ja, aber .. äh.. ich mein" stammelst du nun wirr hervor.
"Und meinens nicht dass es verantwortungslos is ein Halsband zu benutzen? Ich wette ihrer hat scho Verletzungen an der Halswirbelsäule. Und blind könnens davon auch werden." speit er nun.
Die schiere, gebündelte Präpotenz der satanischen Ausgeburt zeigt nun endlich ihre Wirkung. Die Absurdität des Gesprächs lässt dich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
"Bitte .. Nein .. es is ja nur ... lass mich .. ich weiss eh" keuchst du nun hevor. Doch der Dämon hat dich bereits in seinem Bann und flüstert dir mit einem Grinsen auf den Lippen ins Ohr "Aus ihrem Hund könnt ma echt was machen, aber da brauchts halt auch an Halter der sich für sein Tier interessiert."
"NEIN, NEIN, NEIN, NEIN, NEIN" brüllst du nun hevor. Du verfällst in kindische Gewohnheiten, steckst dir die Zeigefinger ins Ohr und singst laut "Nana nana na-na" kurz bevor dir ein hysterisches Lachen entweicht. Der Wahnsinn hat dich schon in seinen Klauen, doch das Wesen hat sich an deiner Lebensenergie noch nicht satt gefressen.
Nun beugt es sich ganz dicht an dich heran und spricht kein Wort. Solange rührt es sich nicht, dass du für einen Augenblick mit deinem Gesang aufhörst um zu lauschen. Da spürst du des Monsters Atem in deiner Ohrmuschel als es röchelt "Außerdem is Ihra a Rottweiler, bei dem wachst des Hirn immer weiter und im Alter drückts dann gegen den Schädel und dann werdens depad, des wissens eh, gö?".
Du versuchst der Bestie zu widerstehen, doch der menschliche Geist kann nur ein gewisses Maß an Laienexpertisen verkraften, bevor er verloren ist. Deine Beine geben unter dir nach und du sackst zusammen. Im Todeskampf windet sich dein Körper hin und her, deine Gliedmaßen schlagen wild aus, doch dein Geist ist gebrochen und deine Seele schon auf dem Weg in den Himmel.
Und als du in immer höhere Sphären schwebst, schüttelst du den Kopf ob der bizarren Kreatur die einzig davon zu leben scheint andere zu drangsalieren. 'Warum gibt es solche Wesen?' fragst du dich. 'Welche Befriedigung erlangen sie durch ihr schreckliches Verhalten?' Fragen für deren Klärung dir keine Zeit mehr bleibt. Traurig blickst du hinab und als du der Welt einen letzten Blick zuwirfst fragst du dich wieviele Menschen wohl schon vor dir von selbsternannten Experten gequält wurden und wieviele es nach dir noch werden. 'Bestimmt mehr als ich zählen ka.....'
Ende.
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Wie man sich anhand dieser Geschichte vielleicht denken kann, durfte ich mich schon das ein oder andere mal über solche Exemplare ärgern. Gerade in Wien erlebt man was Hundehalter betrifft eine Diversität die seinesgleichen sucht. Natürgemäß sind die selbsternannten Experten aber meist eher im niedrigen Mittelfeld anzutreffen, obwohl sie sich selbstverständlich an der Spitze der Hundekompetenz wähnen. Paart sich das dann mit dem typischen Wiener Charme erhält man schnell ein solches Individuum das der Meinung ist sich mit seinem unglaublichen Fachwissen aufdrängen zu müssen, wo niemand darum bittet. Solcherlei Schröck-, pardon, Schreckgestalten sind in der Lage einem den letzten Nerv zu rauben. Und weil man sich in der Regel nicht auf Diskussionen mit solchen Personen einlässt, ist man dazu verdammt den Frust mit nachhause zu tragen.
Ganz im Sinne dieses Textes möchte ich daher jeden Betroffenen nun darum bitten seine oder ihre Geschichten über Begegnungen mit selbsternannten Hundeexperten zum Besten zu geben und sich den Frust von der Seele zu schreiben
PS: Natürlich waren die Aussagen des Experten in der Geschichte überspitzt dargestellt. Nichtsdestotrotz habe ich jede davon in den letzten 1 1/2 Jahren in Wien in abgeschwächter Form zu hören bekommen.
Liebe Grüße,
Baalberith
Grüße die Damen,
Servus die Herren,
aus gegebenen Anlass und um meinen Frust abzubauen, hier eine kleine Kurzgeschichte. Sie ist all jenen armen Seelen gewidmet die schon unter den spontanen Expertisen selbsternannter Hundeexperten zu leiden hatten. Auch ich wurde schon häufiger zum Opfer jener Kreaturen und möchte mit dieser zugegebenermaßen verstörenden Geschichte das Bewusstsein der Menschen auf die Tatsache lenken, dass es früher oder später jeden treffen kann. In diesem Sinne:
(PS: Wer keine Lust auf einen langen, sinnlosen Text hat, kann diesen Thread jetzt wieder schließen Außerdem bediene ich hier das eine oder andere Klischee. Der 'selbsternannte Hundeexperte' muss natürlich keine Frau sein, Männer tun das genauso. Diese sind also bitte nicht ernst zu nehmen und es soll sich niemand angesprochen fühlen. Danke )
Ode an die Laienexpertisen und ihre Urheber
- oder: Grausige Spukgeschichten aus dem Wienerwald
Die Sonne scheint, es ist warm. Hier und da schlüpft eine kleine Prise Wind durch Busch und Geäst und kühlt dir das Haupt, gerade bevor sich die erste Schweißperle bilden möchte. Das schöne Wetter genießt du zusammen mit deinem Vierbeiner. Dieser streift vergnügt durch die Gegend und ergibt sich dem suchtgleichen Zwang jeder vorhandenen Duftspur auf den Grund zu gehen. Du genießt jene Ruhe die nicht durch Stille, sondern durch die gleichmäßige und sanfte Akustik spürbar wird, welche man nur in der Natur erleben kann. Hin und wieder begegnen dir entspannte Hundehalter mit noch entspannteren Fellnasen. Es wird ausgelassen gespielt, bevor sich die Wege wieder trennen.
Gerade als du in deinem Glück über den Moment schwelgst, kommt dir eine grausige Gewissheit: 'Dieser Tag ist so schön, eigentlich muss jetzt bald wieder irgendwas Blödes passieren. Nein! Nicht den Teufel an die Wand malen!'. Aber zu spät, der Fluch ist ausgesprochen. Panisch suchst du nach dem schnellsten Weg hier heraus, als sich ein schwefeliger Geruch breit macht. In hysterische Flucht verfallen achtest du nicht mehr auf den Weg, sondern schlägst nun eine Bresche mitten durch das Geäst, fast bemerkst du den Gelbstich nicht, der deine Sicht immer weiter trübt. 'Was ist das? Nebel? Nein.... Rauch!'
Du beginnst zu begreifen, die Flucht wird dir nicht mehr gelingen. In Erwartung des grausigen Übels welches im Begriff ist dich heimzusuchen gedenkst du dich nun zu stellen. Also stemmst du deine Füße mit aller Macht in den Boden, fletscht die Zähne und lässt deine Umwelt ein kehliges Knurren vernehmen, so laut dass mancher Spatz in den Baumwimpfeln sich Schutz vor dem vermeintlichen Gewitter sucht, welches er nun erwartet. Ungeachtet deiner fürchterlichen Drohgebärden geht ein Raunen und Krachen durch den Boden. Holzsplitter und Erdbrocken fliegen durch die Luft. Deine Augen weiten sich in unermeßlichem Schrecken und kein Ton entkommt mehr deinen Stimmbändern. Vor dir klafft ein Loch im Boden auf, so groß dass du bequem hindurchschlüpfen könntest. Das flackernde Licht welches das Loch erhellt, gepaart mit der daraus entweichenden Hitze lässt dich darauf schließen dass an dessen Ende ein großes Feuer brennen muss. Der Geruch nach faulen Eiern, welchen du bereits zuvor wahrnehmen konntest ist nun so intensiv dass du Würgreiz bekommst. Gerade als du denkst dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte passiert es:
Eine Hand erscheint am Rand der Grube und versucht den daran anschließenden Körper herauszuhieven. Gelähmt vor Angst bleibt dir nichts anderes übrig als das Geschehnis zu beobachten. In ihrem Bemühen krallt sich die Teufelshand immer fester in den Boden und du beginnst sie zu mustern. Ein bunter, leicht abgesplitterter Lack scheint die Krallen der Klaue zu zieren. Auch ein Plastikring im Edelmetalllook findet sich an dem Unding.
Gerade als du erwägst die Gunst der Stunde zu nutzen und das Weite zu suchen, solange sich das Teufelsvieh heraufschleppt, lässt dich weitere Bewegung erstarren. Nun kommt ein ein Arm zum Vorschein, gehüllt in ein dünnes Langarmshirt im Leopardenlook. Zeitgleich macht sich der Geruch von übermäßig aufgetragenem Parfüm breit und zwingt dich die Nase zu rümpfen.
In der Hoffnung der Schrecken möge bald enden, sehnst du dich danach das Monster möge endlich sein Antlitz zeigen, damit du es hinter dir hast. Endlich, endlich zeigt sich des Teufels Fratze. Gerunzelte Stirn, aufgemalte Augenbrauen, wütend starrende Augen und ein in Verachtung verzogener Mund zeigen sich dir in verstörendem Wechselspiel. Den Rest des Aufstieges schafft das Wesen nun mühelos und setzt stampfend seine Hufe auf den Boden.
Angesichts des dir blühenden Schicksals sinkst du auf die Knie und beginnst zu beten. 'Komisch wie man im Angesicht des Grauens wieder zum Glauben zurückfindet' schießt es dir durch den Kopf. Für einen winzigen Augenblick vermag die Komik deiner Situation deine Mundwinkel leicht zu heben. Doch ehe du ein letztes mal im Leben zum lachen ansetzen kannst, öffnet der Dämon seinen Schlund. Herausdringt eine schrille Stimme, zynische Stimme, deren Tonhöhe dich an ein Crescendo aus Fingernägeln und Schultafeln zu denken zwingt. Geifer ziert das Maul der Bestie als sie beginnt vor Hohn triefende Worte zu sprechen.
"Na da schau her" würgt das Biest hervor. "Was willst du von mir, Teufel? Satansbrut! Ausgeburt der Hölle! Verschwinde wieder in das Loch aus dem du kamst!" schreist du dem Wesen jetzt voller Wut entgegen.
Ungeachtet deiner Worte schieben sich die Mundwinkel des Wesens noch einige Milimeter weiter gen Erdboden. "Sind sie sich sicher dass Sie mit dem Hund ohne Leine gehen sollten? Der schaut so aggressiv aus." stammelt es.
"Was?" fragst du das Wesen. "Woher nimmst du dir das Recht mein Getier zu werten? Kamst du mir je vorher vor's Angesicht?".
"Na, aber ... ich seh sowas. Schauns amal wie der aufstellt. Der hat Dominanzprobleme." geifert das Ding nun.
'Oh nein' denkst du nun. 'Aus allen sieben Kreisen der Hölle, warum schickt mir der Satan ausgerechnet einen .. selbsternannten Experten' jammerst du in dich hinein. "Aber.. aber .. woher wollen Sie denn das wissen? Sie kennen meinen Hu.." schaffst du noch hervorzubringen, ehe dich der Dämon rüde unterbricht. "Ich glaub ich werd das schon a bissal besser wissen als Sie, ich bin selbstständige Hundetrainerin".
'Hundetrainern ..... Hundertrainerin .... Hundetrainerin' - immer wieder schallt es dir durch den Kopf, nimmt dein ganzes Denken ein. "Ja, aber .. äh.. ich mein" stammelst du nun wirr hervor.
"Und meinens nicht dass es verantwortungslos is ein Halsband zu benutzen? Ich wette ihrer hat scho Verletzungen an der Halswirbelsäule. Und blind könnens davon auch werden." speit er nun.
Die schiere, gebündelte Präpotenz der satanischen Ausgeburt zeigt nun endlich ihre Wirkung. Die Absurdität des Gesprächs lässt dich keinen klaren Gedanken mehr fassen.
"Bitte .. Nein .. es is ja nur ... lass mich .. ich weiss eh" keuchst du nun hevor. Doch der Dämon hat dich bereits in seinem Bann und flüstert dir mit einem Grinsen auf den Lippen ins Ohr "Aus ihrem Hund könnt ma echt was machen, aber da brauchts halt auch an Halter der sich für sein Tier interessiert."
"NEIN, NEIN, NEIN, NEIN, NEIN" brüllst du nun hevor. Du verfällst in kindische Gewohnheiten, steckst dir die Zeigefinger ins Ohr und singst laut "Nana nana na-na" kurz bevor dir ein hysterisches Lachen entweicht. Der Wahnsinn hat dich schon in seinen Klauen, doch das Wesen hat sich an deiner Lebensenergie noch nicht satt gefressen.
Nun beugt es sich ganz dicht an dich heran und spricht kein Wort. Solange rührt es sich nicht, dass du für einen Augenblick mit deinem Gesang aufhörst um zu lauschen. Da spürst du des Monsters Atem in deiner Ohrmuschel als es röchelt "Außerdem is Ihra a Rottweiler, bei dem wachst des Hirn immer weiter und im Alter drückts dann gegen den Schädel und dann werdens depad, des wissens eh, gö?".
Du versuchst der Bestie zu widerstehen, doch der menschliche Geist kann nur ein gewisses Maß an Laienexpertisen verkraften, bevor er verloren ist. Deine Beine geben unter dir nach und du sackst zusammen. Im Todeskampf windet sich dein Körper hin und her, deine Gliedmaßen schlagen wild aus, doch dein Geist ist gebrochen und deine Seele schon auf dem Weg in den Himmel.
Und als du in immer höhere Sphären schwebst, schüttelst du den Kopf ob der bizarren Kreatur die einzig davon zu leben scheint andere zu drangsalieren. 'Warum gibt es solche Wesen?' fragst du dich. 'Welche Befriedigung erlangen sie durch ihr schreckliches Verhalten?' Fragen für deren Klärung dir keine Zeit mehr bleibt. Traurig blickst du hinab und als du der Welt einen letzten Blick zuwirfst fragst du dich wieviele Menschen wohl schon vor dir von selbsternannten Experten gequält wurden und wieviele es nach dir noch werden. 'Bestimmt mehr als ich zählen ka.....'
Ende.
__________________________________________________
Wie man sich anhand dieser Geschichte vielleicht denken kann, durfte ich mich schon das ein oder andere mal über solche Exemplare ärgern. Gerade in Wien erlebt man was Hundehalter betrifft eine Diversität die seinesgleichen sucht. Natürgemäß sind die selbsternannten Experten aber meist eher im niedrigen Mittelfeld anzutreffen, obwohl sie sich selbstverständlich an der Spitze der Hundekompetenz wähnen. Paart sich das dann mit dem typischen Wiener Charme erhält man schnell ein solches Individuum das der Meinung ist sich mit seinem unglaublichen Fachwissen aufdrängen zu müssen, wo niemand darum bittet. Solcherlei Schröck-, pardon, Schreckgestalten sind in der Lage einem den letzten Nerv zu rauben. Und weil man sich in der Regel nicht auf Diskussionen mit solchen Personen einlässt, ist man dazu verdammt den Frust mit nachhause zu tragen.
Ganz im Sinne dieses Textes möchte ich daher jeden Betroffenen nun darum bitten seine oder ihre Geschichten über Begegnungen mit selbsternannten Hundeexperten zum Besten zu geben und sich den Frust von der Seele zu schreiben
PS: Natürlich waren die Aussagen des Experten in der Geschichte überspitzt dargestellt. Nichtsdestotrotz habe ich jede davon in den letzten 1 1/2 Jahren in Wien in abgeschwächter Form zu hören bekommen.
Liebe Grüße,
Baalberith
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