Ich erwarte mir, bevor über den Kopf hinweg geurteilt wird, einen gewissen Respekt.
Ja, ich bereue, dass ich einfach nicht genauer hingeschaut habe und mir einen Jagdhund (wahrscheinlich Pinscher-Labrador-Jagdhund-Irgendwas-Mix) zugelegt habe. Ja, ich bereue es, einfach zu sehr auf die Beschreibungen vertraut zu haben. Ich dachte, ich deponiere meine Lebensumstände und meine Wünsche, eben dass ich von Grund auf einen stressresistenten Hund benötige, und das genügt. Es genügte auch, die letzten beiden Male. Meine Hündin ist mein 5. Hund!!!! Meine 2 ersten Hunde waren Zufallspakete, die irgendwie in mein Leben geschlittert sind. Damals hat es gepasst und es ging gut. Meine Lebensumstände waren andere und ich war wendiger, daher funktionierte auch das sehr gut.
Die beiden letzten Hunde habe ich aus aus dem Auslandtierschutz und da hat alles wunderbar funktioniert. Diese beiden Hunde passten nicht nur zueinander perfekt, sondern auch zu mir. Sie kamen auf demselben Weg zu mir, wie meine jetzige Hündin. Daher war ich naiv genug und dachte, dass 3. Mal wird es auch funktionieren. Also ich bin kein kompletter Neuling, was Hunde anbelangt. Ich habe schon sehr viel an Erfahrung gesammelt, mitgemacht, durchgemacht, sehr viele Macken kennengelernt, sehr viel erfahren. Ich hatte auch eine Angsthündin, einen Malinoi-Mix, also auch ein Hund, der schnell hochfährt, Stress hat, ich kenne das. Wir haben es gemeinsam geschafft und wir alles ging gut. Ich habe sehr viel von ihr gelernt. Ich hatte auch einen blinden Hund, was wieder eine andere Challenge war. Alle meine Hunde sind bei mir teils steinalt geworden. Meine vorige Hündin hat leider der Krebs dahingerafft und keinen meinen vorigen Hunde hätte ich weggegeben.
Ich habe nicht grundlos meine Wünsche geäußert! Sondern weil ich so lebe, wie ich eben lebe. Städtisch, bin gerne und viel unterwegs und ich lebe alleine. Dh. der Hund muss entweder mit, auch manchmal in Umgebungen, die stressig sind (zB. in die Stadt) oder bleibt zuhause. Ich habe erstes bevorzugt. Und nein, ich habe geübt uns langsam an die Situation herangetastet, etc. Viel geübt! Zeit gelassen ... Ich habe mittlerweile alle Trainingsmöglichkeiten durch, die Leckerli-Methode genauso, wie die Wasserflasche. Im Endeffekt hat nichts was gebracht. Außer dass ich mich wirklich besch*** fühle, wenn ich Methoden, wie die Wasserflasche anwende oder die Hündin in meiner Verzweiflung nach Strich und Faden niederbrülle. Doch das versteht sie! Alles andere nicht.
Und noch etwas: Die Hündin kann sowas von relaxt sein. Das ist sie zuhause in IHREM Garten. Manchmal muss sie da noch kläffen, aber ich kann sie sofort einbremsen. Sie ist auch nicht ständig am Durchdrehen (außer bei anderen Hunden, was für mich ja noch ginge, wenn auch schwierig), sondern sie ist mal so und mal so. Letztes Wochenende begegne wir zB. im Wald eine Schwammerlsucherin. Die stand plötzlich vor uns, komplett unerwartet auch für mich.
Meine Hündin wedelt freudig mit dem Schwanz ich rede ruhig mit ihr, bleibe dann auch noch stehen und quatsche mit der Schwammerlsucherin. Die Hündin ist zwar ein wenig aufgeregt, aber nichts, kein Ton, kein Bellen. Nichts! Das Wochenende darauf, selber Wald, wir begegnen wieder jemanden. Sie tickt aus! Bellt die Person an, führt sich auf, wie eine Furie. Oder weiteres Beispiel: Wir machen alle zusammen einen Ausflug. Ausflug machen mit meinem Freund und seinen Hund gemeinsam kennt sie eigentlich. Es ging ein paar Mal gut. Ich lasse sie aus dem Auto, da war auch nichts vorher. Keine Aufregung. Sie sieht am Parkplatz Menschen und von da an, hat sie den ganzen Ausflug über jede Menschenseele angekläfft! Einen Monat vorher waren wir in Kroatien und sind mit ihr ohne dass sie einen Ton von sich gegeben hat, ohne an dass sie an der Leine zieht, ganz normal ruhig durch Menschenmassen(!) marschiert! Und bei diesem Ausflug waren es auf vielleicht 5 Kilometer eine Handvoll Menschen, die wir begegnet sind, sie führt sich auf, als hätte sie noch nie Menschen gesehen. Zwei Stunden später liegt dieselbe Hündin unter dem Tisch im Gasthaus. Wir hatten leider den Platz erwischt, wo am Nachbartisch immer Teller abgestellt wurden, usf. (Selbstbedienung). Es war ganz schön viel Bewegung, klapperndes Geschirr, etc. Draußen haben auch noch Hunde gekläfft. Sie liegt da und ist gechillt. Das ist für mich unberechenbar!!! Da weiß ich nicht mal, an was ich arbeiten soll ...
Wenn ich mit ihr arbeite ist so, dass ich denke: Hurra. Wir sind einen Schritt weiter. Und kaum habe ich diesen Gedanken fertig gedacht, dasselbe Spiel von vorne. Wie gesagt, ich bin Macken gewohnt, nur war es bei allen meinen bisherigen Hunden so, dass ich Fortschritte sah und bei meiner Angsthündin (auch da gab es große Fortschritte), aber da habe ich gewusst: schussfest wird sie nie im Leben oder Lichtblitze werden sie immer erschrecken usf. Da konnte ich mich einstellen darauf. Gut, dann sind wir halt rund um Silvester immer an der Leine marschiert etc. Vieles, vieles konnte meine Hündin an Angst überwinden, und sie war verflucht nochmals ein Malinoi-Mix. Malis drehen rassebedingt sehr schnell hoch. Dann habe ich hier so einen Jagdhund-Irgendwas-Mix und sie bringt mich komplett zur Verzweiflung.
Nachdem die Hündin wirklich lange Zeiten hat, wo sie relaxt ist, gehe ich nicht davon aus, dass sie krank ist. Sie ist sehr wachsam, verdammt wachsam! Ich bekomme keinen Draht zu ihr und bevor wir wirklich komplett die Freude aneinander verlieren, gebe ich ihr und mir noch eine andere Chance. Oder soll ich uns quälen bis zu ihrem Tod? Dazu ist mir ehrlich gesagt meine und ihre Zeit zu schade.
Meine Hündin kann verdammt lieb sein, wirklich sehr schmusig, und so wurde sie auch beschrieben. Dass bei ihrer Suche nach extremer Zuwendung - vor allem bei fremden Personen, wenn wir zB. Besuch haben oder auch bei meinem Freund noch - vermutlich Stress dahintersteckt, dass habe ich erst später gecheckt. Es ist voll lieb, wenn sie den Klassenkasperl spielt, meinen viele. Für mich ist es nervig! Die Hündin war über ein halbes Jahr auf einer größeren Pflegestelle und ich bin schon der Meinung, dass man zumindest merken hätte müssen, dass sie schnell gestresst ist und einen Kontrolltrieb hat, der so als Stadthund nicht kompatibel ist. Das ist meine Meinung. Ihr Verhalten ist nicht nur lieb allein. Ich, meine Lebensweise und meine Hündin sind leider kein Match, was mich sehr beschäftigt. Ich habe einige Baustellen, auch gesundheitlich nicht nur Hund, und keine Energie mehr ...
Und ich hätte mir in diesem Forum Austausch gewünscht, von Mensch-Hunde-Paaren, die sozusagen kein Match sind oder waren. Ihr könnt über mich herfallen, wenn ihr wollt. Aber danke: Leicht mache ich es mir sicher nicht! Ich habe 1,5 Jahre für diese Entscheidung gebraucht. Ja vielleicht habe ich zu lange gewartet. Oder ihr könnt mir von Euren Erfahrungen erzählen, worüber ich mich freuen würde. Danke!