• Liebe Forum-Nutzer, wir verabschieden uns in den Weihnachtsurlaub und sind ab dem 07. Januar 2025 wieder für euch da! In der Zwischenzeit werden keine Meldungen und Nachrichten gelesen/bearbeitet. Habt frohe, ruhige und besinnliche Festtage im Kreis eurer Liebsten, viel Glück und Gesundheit in 2025 und kommt gut rüber ins neue Jahr! Bis bald und frohe Weihnachten, Euer DER HUND Club Team

Meine Gedanken bezüglich Religion

Stoffkuh

Super Knochen
Am 2.1.2017 ist mein Ex-Schwiegervater von uns gegangen. Er war im 91 Lebensjahr. Ich selbst glaub einfach nicht an den alten bärtigen Mann. Meine Schwiegereltern, beide als Kinder durch Krankheit gehörlos geworden sind Wahnsinnige gläubig. Mein Ex wird momentan in seiner Trauet mit der Reaktion seiner Mutter nicht fertig. Sie hat gesagt der Herr hat ihn zusich geholt und es sollte so sein. Wirkt total gefasst. Sie hatten dann Zeit sich von ihm zu verabschieden. Die Schwiemu hat meinen Ex und meine Tochter gebeten mit ihr den Rosenkranz mitzubeten ... jetzt frag ich mich, haben gläubige Menschen es wirklich leichter Abschied zu nehmen? Für mich klingt es irgendwie so unwirklich und nur wie ein Verdrängen. Ich halte Abschied nehmen immer furchtbar... ach ich weiß grad nicht wie und wohin ich denken soll.
Tut mir leid für's anraunzen aber meine Gedanken drehen sich grade im Kreis


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Mein Beileid, Karin :(
Ich denke, dass jeder Mensch mit Trauer oder Abschiednehmen anders umgeht. Für mich hat das mit Religion nichts zu tun.
Bekannte von uns haben 2 Kinder durch einen Unfall verloren und gehen bemerkenswert gefasst damit um...religiös sind sie überhaupt nicht.
Mein Schwiegervater ist nach dem Tod der Schwiegermutter wiederum völlig dem Glauben verfallen, obwohl er zuvor über 50 Jahre nicht bei der Kirche war (ausgetreten)....das ging soweit, dass er wöchentlich Seelenmessen lesen ließ. Er hat da also eindeutig genau diesen Halt gebraucht.

Ich glaub auch nicht an den bärtigen alten Mann, mit Abschiednehmen tu ich mir auch nicht leicht...mir helfen da aber die schönen Erinnerungen an den/die Verstorbene(n)....nicht die Religion.

Vielleicht ist es bei deiner Ex-Schwiemu auch so, dass ihr Mann ja ein schönes Alter erreicht hat, und es ihr deshalb leichter fällt, loszulassen. Das soll jetzt nicht herzlos klingen, aber ältere Menschen haben da oft einen ganz anderen Zugang als Jüngere.
 
Mein Beileid :(

Ich glaube auch nicht an dem Mann im Himmel und bin auch vor vielen Jahren aus der Kirche ausgetreten.
Trotzdem kann ich jeden verstehen, der an den bärtigen Mann glaubt. Es gibt demjenigen mit Sicherheit in diesen schweren Situationen Halt und Kraft.

Mein Vater ist im Sommer 2015 verstorben. Er wurde ohne Pfarrer im Friedwald beigesetzt (meine Eltern sind/waren auch kein Kirchenmitglied). Wäre mein Vater kirchlich beerdigt worden, einen Rosenkranz hätte ich nicht mit gebetet. Das widerstrebt mir.
Ich sehe es ähnlich wie amani. Mir helfen die Erinnerungen an meinen Vater, meine Trauer zu bewältigen (die leider immer noch sehr groß ist).
 
Mein Beileid.

Ich denke nicht, dass extrem religiöse Menschen nicht leiden und leichter Abschied nehmen können. Das kommt auf den Menschen an, weil jeder anders mit seiner Trauer umgeht und es anders verarbeitet.. Meine Oma war sehr religiös, streng katholisch erzogen und bis an ihr Lebensende jeden Sonntag in der Kirche.. Sie hat auch den Rosenkranz gebetet und so den Toden unserer Familie gedacht.. Aber meine Oma hat auch sehr gelitten und ist nie wirklich über den Tod eines Kindes hinweggekommen.. und mein Opa hat an dem Tag als meine Oma gestorben ist, seinen Lebensmut verloren und ist kurz darauf gestorben… sie waren fast 70 Jahre zusammen…

Ich habe meinen Vater und Bruder durch einen Unfall verloren. Daran ist fast die ganze Familie zerbrochen.. Deshalb glaub ich auch nicht an den bärtigen Mann.. als dann meine drei besten Freundinnen nacheinander an Krebs gestorben sind und ich meinen Seelenhund an dem Todestag von meinen Bruder erlösen musste, habe ich ihn sogar gehasst, den bärtigen Mann.. Was natürlich auch Blödsinn ist.. aber man weiß nicht mehr wohin mit seinem Schmerz und hat vielleicht so ein Ventil „schuldigen“, den man für das ganze Leid anklagen und verurteilen kann, weil es keine Antwort auf das „Warum“ gibt… keine Ahnung, hört sich auch blöd an… aber so geht jeder anders mit seiner Trauer und seinem Schmerz um, manche Menschen müssen viel darüber reden, andere machen es mit sich im stillen aus.. manche Menschen finden zurück in ein „normales“ Leben andere kommen nie darüber hinweg und zerbrechen daran…

Ich mag den Standard-Spruch nicht, dass die Zeit alle Wunden heilt, weil das nicht stimmt, sie macht es nur erträglicher..
 
zuerst mein Beileid...zum Thema Sterben und auch Gehen lassen und Abschied nehmen...natürlich hilft der Glaube an ein Leben danach und das man sich dann wieder sieht über den Verlust eines Menschen hinweg...manchmal wünsche ich mir, ich könnte da auch so glaubensfest sein :) es erleichtert das Abschied nehmen, wenn man daran glaubt, das es nur vorübergehend ist....und es ist ein beruhigendes Gefühl, wenn man daran glaubt, das auf der anderen Seite des Hierseins das wunderschöne Dortsein wartet....
beten unter Anleitung, wie z.b den Rosenkranz...ist halt ein Ritus...damit alle mitmachen können, denen es ein Bedürfnis ist...Heilige Maria Mutter Gottes bitte für uns Sünder..z.B..
Aber ich habe bei allen meinen Verstorbenen, egal ob Mensch oder Tier eine Gute Reise gewünscht..und auch das ist eine Art von Beten :)...das ist mein Ritual....die Kirche hat halt andere...

und im Alter hat man natürlich ein höheres Bewusstsein dafür das man Sterben wird, als ich 45 wurde, dachte ich das erste Mal...so jetzt ist die Zeit die ich noch lebe mit Sicherheit kürzer, als die Zeit die ich schon gelebt habe....geht es euch da nicht auch so....
 
Danke Euch! Es scheint doch so zusein, dass gläubige Leute sich leichter tun, weil sie an ein Leben danach glauben.
Mein Ritual ist eigentlich das anzünden 1 Kerze und an ihn zu denken. Irgendwie mach ich das bei Mensch und Tier. Mir hilft das ehrlich ganz gut.

Danke für Eure Erklärungen


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Ich denke mir manchmal, schön, wenn sich jemand mit einem Glauben trösten kann. Ich denke mir halt oft, dass man sich da einfach selbst belügt, um das Sterben der Lieben erträglicher zu machen. Es ist doch so ein schöner und hoffnungsvoller Gedanke, dass man seine Lieben irgendwann wieder sieht. Wenn man daran glauben kann, ist es unheimlich tröstlich.

Ich muss gestehen, als meine Großmutter starb, dachte ich angesichts der Aufbahrung "Du hast es bereits hinter dir, du siehst, hörst und spürst nichts mehr. Das war für mich irgendwie der Abschied.

In Gedanken ist sie aber für mich noch immer so lebendig, als wäre es nicht schon so lange her.
 
Es war ja eigentlich auch für ihn eine Erlösung. Er war angewiesen auf Pflege und da die Schwiemu das allein natürlich nicht mehr geschafft hat war eine 24 h Pflege bei ihnen. Die Schwiemu hat ihn am Sonntag gefragt ob er gehen will und da war er eher unentschlossen.
*lächel, aber der alte Schwerenöter hat bis zum Schluss mit Schwestern zu flirten versucht. Das war "er" bis zu seinem Ende.
Ich glaube auch, es geht der Schwiemu mit dem Gedanken besser und damit ist es auch gut so.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Nachdem ich mich sehr mit dem Thema - was kommt nach dem Tod - beschäftige, bin ich überzeugt, dass es danach etwas gibt, und dass es unseren Verstorbenen dort gut geht. Das ist sehr wohl tröstlich. Aber den Abschiedsschmerz kann es nicht lindern.
Ich war auch jahrelang sehr religiös und glaubte an die Auferstehung. Auch das hat geholfen mit dem Abschied besser umzugehen. Ich glaube nicht, dass der Abschiedsschmerz bei den Gläubigen leichter ist, aber die Hoffnung auf ein Wiedersehen hilft sicher dabei den Schmerz besser zu ertragen.

Mein herzliches Beileid, liebe Karin
 
Wenn der Tod eine Erlösung ist, dann denke ich, kann man leichter damit umgehen.
Ja, das denke ich auch.
Für meine Mutter war ich froh, als sie gehen konnte. Trotzdem war es ein großer Schmerz.
Ich habe es ihr auch gesagt, dass ich sie loslasse, und mich bedankt bei ihr. Das hat es - glaube ich - für sie etwas leichter gemacht. Sie konnte es nicht mehr mitteilen und nicht mehr sprechen.

Ob ich sie jemals wiedersehen werde? Ich weiß es nicht.
Gott stelle ich mir jedenfalls nicht als alten Mann mit Bart vor, glaube auch nicht, dass die Kirche Gott vertreten kann mit ihren grausigen Vorstellungen über Schuld und Buße. Sondern ich stelle mir IHN als jemanden vor, der unsere menschlichen Schwächen kennt, uns manchmal Warnungen gibt, aber uns selbst entscheiden lässt. Und wenn es ihn doch gibt, wird er meine Zweifel verstehen.

Dass ein fester Glaube helfen kann, um mit dem Tod besser umgehen zu können, bin ich mir sicher.
Ein Abschied von einem geliebten Menschen, der weh tut, bleibt es trotzdem.
Mein Beileid, Karin!
 
Mein Beileid

Ich habe mir lange überlegt etwas zu schreiben , denn dann heißt es
gleich , er schon wieder .
Aber ich will trotz allem meine Meinung dazu sagen .

Fakt ist , man kommt mit nichts und man geht , mit nichts . Wobei ,
ganz stimmt dies auch nicht , den das einzige was einem bleibt sind
die Erinnerung vom Leben .

Ich denke auch , das es nach dem Tot etwas gibt und ich glaube auch
an die Wiedergeburt . Nur hat dies nichts mit Religionen zu tun , meiner
Meinung nach .
Beten macht das Sterben nicht leichter und Beten macht auch Schmerzen
nicht erträglich/erträglicher . Es ist nur der Versuch sich an etwas zu
klammern .

Für Familienmitglieder ist es schwer , eine geliebte Person zu verlieren .
Aber selbst da , kann einem der Glaube oder irgend eine Religion ,
nicht Helfen . Wie immer im Leben muss man selbst damit fertig werden .
Man muss sich immer die schönen Zeiten mit dieser Person in Erinnerung
rufen und nicht in Trauer verfallen , das man selbst krank wird .
Depressionen .

Ich hoffe das meine Aussage nicht wieder in den falschen Hals kommt .
.
 
Karin, auch von mir mein Beileid.
Auch ich glaube, so wie Josef, an eine Art von Wiedergeburt. Nein, nicht Eins zu Eins, aber irgendwas dürfte sich doch abspielen. Was - keine Ahnung. Derzeit wird ja erst nach Indizien gesucht und geforscht. Es gibt bei - selten, aber doch - Kindern Anzeichen, dass sie von etwas Wissen haben - was sie eigentlich nicht haben dürften. Warum dem so ist - wiederum keine Ahnung.
Ich vermute, hier werden sich erst irgendwann in näherer oder fernerer Zukunft mehr Erkenntnisse auftun - wie es bei der Genetik, der Vererbung, der Molekularbiologie, der Physik, der Medizin, der Quantenphysik, usw. geschieht.
Nein, kein Mann mit weißem Bart - ob es Gott gibt, wenn ja, wie das beschaffen ist - ob Person oder Prinzip oder überhaupt etwas, was wir mit unserem Verstand nicht einmal im Ansatz begreifen können - ich denke, wir können es nicht sagen.
Tatsache ist, dass all das, was wir derzeit sehen, erkennen, begreifen - so toll, so wunderbar ist - so sagenhaft - dass es nicht "sinnlos" sein kann. Aus diesem Grund auch unser Leben nicht.

Ich wurde ja früher mal gefragt, was ich denn werden möchte, so später mal und als alte Frau. Meine Antwort darauf: "weise". Ich wollte weise werden - viel Erkenntnis erlangen.
Bin noch immer dabei - Lernen ist ein lebenslanger Prozess. Ich finde es - wie sagt man derzeit so schön? - "spannend".
Habe mir vorgestern wieder einmal zwei Bücher gekauft - "Biologie für Dummies" und "Biologie für jedermann" - hoffe, dass ich mir hiermit leichter tue und nicht jeden Satz fünfmal lesen muss, um ihn wenigstens im Ansatz zu verstehen.
Aber Eines ist mir bisher schon klar geworden.... das gesamte Leben - sein Aufbau - ist viel zu sagenhaft, um ohne Sinn zu sein.

Heißt - auch unser Leben ist sinnvoll - egal, was passiert. Und da ich es so vermute, wie man es beim Computer so tut (hier könnte man fragen,wie Mensch überhaupt dazu kam, Computer zu bauen - Festplatten, Software.... ob das nicht ja im Prinzip IN uns drinnen ist und wir deshalb es "außen" nachbauen?) - dass man "Datensicherung" betreibt - so könnte es auch möglicherweise in der Natur passieren. Nicht nur die "Datensicherung" über die Gene, sondern auch irgendwie anders. Persönliche Daten, persönliche Erfahrungen, Informationen. Warum sollte das verlorengehen? Sinnvoller und logischer wäre eine "Speicherung". Würde doch die Evolution enorm vorantreiben und unterstützen.

Dies nur meine Gedanken - vielleicht sind meine Gedanken eine klitzekleine Überlegung wert.
Liebe Grüße aus dem bitterkalten Linz! :-)
 
Mein aufrichtiges Beileid Karin!

Ich glaube, dass es nicht darauf ankommt, ob jemand gläubig ist oder nicht, wie er mit dem Verlust eines Menschen umgeht. Ich denke, dass jeder Einzelne Strategien für sich selbst entwickelt, die es einem möglich machen damit fertig zu werden.

Bei langer/schwerer Krankheit kann man sich darauf vorbereiten, schwierig ist es bei einem plötzlichen Todesfall. Als ich vor 5 Jahren meinen bis dahin gesunden Schwiegervater tot aufgefunden habe, hat es mir völlig den Boden weggezogen. Ich habe mich zwar absolut rationell um alles gekümmert, aber innerlich war es total schwer.

Ich bin sehr religiös erzogen worden, habe aber überhaupt nichts mit Religion am Hut. Ich weiß, dass viele Menschen sagen, an irgendetwas muss man ja glauben. Finde ich nicht, ich fühle mich gut damit, wenn ich davon ausgehe, dass es nach dem Tod nichts gibt. Für mich hat das Leben an sich Sinn und ich brauche nicht die Vorstellung, dass es danach etwas gibt.
Würde ich an ein höheres Wesen glauben, dann würde ich wahrscheinlich total in Panik verfallen, denn im Prinzip arbeiten ja die ganzen unterschiedlichen Religionen mit Angst und Drohung!
 
Dankeschön, vielmals für alle Antworten. Irgendwie hätte ich es nicht so ausdrücken können, aber ken&barbie drückt am besten meine Gedanken aus. Die Schwiemu funktioniert glaub ich grad nur und wird nach dem Begräbnis umkippen. Momentan denkt sie jedem eine Traueranzeigen zu bringen. Friseur, Labor, Gehörlosenverein und "wasweissichwem". Mittlerweile glaub ich, der Glaube hilft ihr nicht, aber wenn sie runter kommt wird sie nicht allein sein und das ist wichtig für mich.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Ach und dann denke ich, Dojo hat etwas gebracht, ich würde es gerne für mich umsetzen ... Man kommt mit nichts, aber man geht mit einer (eigenen) Geschichte. Der eine hat mehr und der andere (leider) weniger Leben. Aber ich wünsch jedem, dass er sein Leben ausgekostet hat soweit es geht.


Gesendet von iPhone mit Tapatalk
 
Es gibt, glaub ich, Studien, dass sich religiöse Menschen mit Trauer leichter tun, oder sogar grundsätzlich glücklicher sind. Ich kann mir das auch gut vorstellen, natürlich tut man sich leichter, wenn man an ein Wiedersehen nach dem Tod glaubt, oder an ein Leben im Paradies. Bloß hilft dieses Wissen halt nichts, wenn man nicht glaubt, man sucht sich das ja nicht aus. Und natürlich reagiert daneben jeder ganz unterschiedlich
 
Oben