Liebeserklärung....

chasseuse

Super Knochen
Liebeserklärung an Wutzel, meine Katze!


Mein Wutzel ist eine zarte, wunderschöne Katze. rot gestromt, mit weisser Kehle und ebensolcher Schwanzspitze. Sie ist eine Prinzessin, eine Kampfkatze, eine Sphinx, ein warmes, schnurrendes Fellbündel, eine begnadete Fliegenfängerin, eine eigenwillige, aber verschmuste Samtpfote, wie sie im Buche steht.

Ihre Mutter war ebenso zart. Dunkelbraun-rot-gefleckt, ein Findelkind von einem Kärntner Campingplatz. In der Gärtnerei aufgepeppelt. Meine Lieblingskatze. Egal, mit wem sie grad geredet oder geschmust hat, wenn sie meine Stimme hörte, kam sie zu mir, um mich zu begrüssen. Eines Tages kam sie nach ein paar Tagen Vermisstsein hochträchtig heim. Kurz drauf war sie wieder dünn. Keine Spur von den Jungen. Bis mein Chef, der schlechte Augen hatte, mich mit den Worten rief: Schauen sie mal hier, ich glaub, da liegt eine tote Maus.

Nein, da liegt keine tote Maus da liegt mitten im Raum ein nacktes, blindes, rötliches kleines Kätzchen, noch mit Nabelschnur dran.Ich nehm sie auf, zu meinem Pullover gedrückt, damit sie Wärme bekommt. Sie sucht sofort die Zitze.. leider kann ich ihr damit nicht dienen. Ich lege sie behutsam in eine grosse Schachtel, die mit einem alten Wollpulli ausgepolstert. Aber wo ist Maunz, die Mutter? Der Tierarzt wird angerufen. Sein Kommentar: Vergessen Sie es, die überlebt sowieso nicht! Nein, das kanns doch wohl nicht seinWir versuchen, sie mit gewässerter Milch zu füttern, aber es gelingt nicht so recht. Maunz ist auch nirgends zu finden das nackte Kätzchen hat so viel Kampfgeist, dass sie auf der Suche nach Wärme und Zitze immer wieder aus der hohen Schachtel rauskrabbelt. Wir kommen drauf, dass sie sich schon unter einem Stapel Schachteln quer durch den ganzen Raum durchgekämpft hat, bis wir sie gefunden haben. Schließlich fast zwei Stunden später - finde ich Maunz, ihre Mutter, in einer Schachtel, ausgepolstert mit alten Seidenblumen, die keiner mehr braucht. Ich laufe schnell, die Kleine holen und lege sie zur Mutter dazu, klappe vorsichtig den Deckel drauf und verlasse den Raum. Eine halbe Stunde später halte ich es nimmer aus und geh nachschauen: Mutter und Tochter liegen beide zufrieden schnurrend zusammengekuschelt in der Schachtel!

Und so beginnt die Geschichte von meinem Wutzel. Sie war von Anfang an eine richtige Kampfkatze, sonst hätte sie nicht überlebt. Noch als ein blinder hat sie jeden angefaucht, der in ihr Nest reingeschaut hat, bis auf mich Das Fauchen war noch kein richtiges Fauchen das war mehr ein Zischen, aber sie hat deutlich gemacht, dass sie sich nichts gefallen lässt. Sie wuchs heran zu einem wunderschönen roten Kätzchen.. und mit drei Monaten hab ich sie zu mir nach Hause geholt. Irgendwie war sie meine Katze. von Anfang an.. und sie ist es heute noch.

Sie redet mit mir, in allen Tonlagen, sie diskutiert mit mir, sie fordert, sie gibt Liebe und Wärme. Wenn ich nicht schlafen kann, weil die Probleme des Tages durch meinen Kopf schwirren, hör ich sie dahertapsen, dann legt sie sich auf meine Beine, schaut mich an und fängt ganz laut zu schnurren an. Solange, bis ich eingeschlafen bin. Sie sagt deutlich, was sie will, sie begrüsst mich, wenn ich heimkomme, sie spürt, wenn ich mal für ein paar Tage wegfahren möchte und lässt mich dann nicht mehr aus den Augen. Sie zeigt mir, dass sie mich liebt.. sie läuft an mir rauf und legt sich auf meine Schulter, fängt an zu schnurren, und reibt ihr Köpfchen an meiner Wange.

Ich bin umgezogen, voller Sorge, wie wird sie es verkraften? Kein Problem, Hauptsache, ich bin da.. die ersten Tage erkundet sie die neue Wohnung und kommt immer wieder schauen, wo ich bin. Die ersten Nächte bin ich noch nicht richtig im Bett, ist sie schon da und legt sich dazu Inzwischen hat sie auch hier Ihre Lieblingsplätze. Das Siedeln hat nix ausgemacht, weil ich da bin. Wenn ich sie brauche, ist da, kuschelt sich zu mir und schnurrt.

Sie geniesst ihre neue Freiheit, die Terasse. Sie hat schnell gelernt, dass sie sich erst die kleine Halsung mit dem Adressanhänger anziehen lassen muss, bevor sie raus darf. Wenn sie draussen ist, und ich rufe sie, kommt sie mit einem brrrau sofort angerannt und schmiert mir um die Beine.

Sie hat hat auch kein Problem mit anderen Tieren, angefangen von den Fischen des Aquariums über den Tschipsi, meinen Wellensittich, bis hin zu Askan, meinem Hund. Sie kommt mit allen aus. Mit Tschipsi hat sie immer Fangen gespielt, sie ist dort die Wände raufgeklettert, wo er hingeflogen ist.. sie hat ihm nie was getan, ausser hier und da eine Feder gezupft. Tschipsi hat ihr mit seinem Schnabel Bussis gegeben, sie hat ihn sanft abgeschnüffelt, oder vorsichtig mit der Pfote (ohne Krallen) angeschupft.

An dem Abend, als Tschipsi zu mir kam, um sich von mir zu verabschieden, indem er sich ein letztes Mal vor seinem Tod, wie so oft, in meine Halsbeuge gekuschelt hat, hat sie das anscheinend gespürt, sie war besonders sanft zu ihm, hat sich auf meinen Schoss gesetzt und hat ihn noch mal abgeschnüffelt und sanft abgepratzelt, als wenn sie ihn streicheln wolte. Am nächsten Morgen lag er tot im Käfig und nicht nur ich hab um ihn getrauert!

Ich liebe sie, auch wenn sie ab und zu am Vorhang hängt.
Ich liebe sie, auch wenn sie mal wieder einen Ziergegenstand zum Spielzeug erklärt.
Ich liebe sie, auch wenn sie das neue Sofa wieder mal als Kratzbaum benutzt.
Ich liebe sie, auch wenn sie mich am Sonntag um 6 Uhr morgens zum Frühstück weckt.
Ich liebe sie, weil sie so selbstbewusst ist.
Ich liebe sie, weil sie ihre Zu- und ihre Abneigung so deutlich zeigt.
Ich liebe sie, weil sie mich genauso nimmt, wie ich bin, ohne wenn und aber.
Ich liebe sie, weil sie so ist, wie sie ist.. eine eine zarte, wunderschöne Katze. rot gestromt, mit weisser Kehle und ebensolcher Schwanzspitze, eine Prinzessin, eine Kampfkatze, eine Sphinx, ein warmes, schnurrendes Fellbündel, eine begnadete Fliegenfängerin, eine eigenwillige, aber verschmuste Samtpfote.
 
ich liebe so schöne geschichten,die berühren mich irgendwo ganz tief drinnen.wie alt ist deine prinzessin jetzt?
 
*schluchz* das geht einem nah... das ist eine wunderschöne geschichte und eine der schönsten liebeserklärungen, die man seinem tier machen kann!
 
*snief*

ja man kann sie schon liebhaben...seine haustiere. sie sind halt was besonderes, ehrlich und treu. :)
 
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