Leinenpflicht : Beitrag von Hans Mosser im Info-Forum

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ottokar

Guest
Dem Beitrag von Hans Mosserkann ich nur beipflichten.
Dass Hunde, die sich frei bewegen können, weniger aggressiv sind, erfahren wir immer wieder live in unserem Urlaub in Frankreich. In dem Dorf, in dem wir Urlaub machen, gibt es fast in jedem Haus einen oder mehrere Hunde. Keiner ist angeleint und nur wenige sind eingesperrt. Wir haben selten erlebt, dass da einer aggressiv auf uns oder unsere Hunde reagiert hat. Meist bellen sie kurz, schließen sie sich uns dann an, begleiten uns ein bisschen und kehren dann wieder um. Ganz anders bei uns, wo jeder dritte Hund sein Herrchen an der Leine hinterherzieht und ausflippt, wenn er andere Hunde oder Menschen sieht, auch nicht von der Leine darf, was mich wiederum meist beruhigt, wenn ich mir sein Verhalten so anschaue. Wenn der Hund dann entsprechend groß ist, hoffe ich halt, dass Frauchen oder Herrchen "standfest" bleibt
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Gedanken zur Leinenpflicht:
Ich bin in Kärnten aufgewachsen und hatte seit meinem 7. Lebensjahr Hunde. Einen d.Schäfer, einen Collie, drei Mischlinge, zwei Dobermänner. Jetzt wohne ich mit einem der Dobermänner in in Wien und bin nur mehr auf »Urlaub« in Kärnten. Jedesmal bin ich aufs neue erstaunt und nachdenklich gestimmt, wie ich meinen Hund in Kärnten erlebe und wie hier, in der Stadt. In Kärnten lasse ich meinen Hund gern und oft von der Leine, ich bin es so gewohnt. Der Rüde geniesst das, er geht ohne Leine perfekt bei Fuss und kommt spätestens beim zweiten Ruf zu mir, auch wenn wir einem anderern Hund begegnen. Begrüssungen zwischen den Hunden (auch Rüden)laufen in der Regel so ab, dass sich die Hunde steifbeinig beschnüffeln um sich dann entweder sympathisch zu finden und anfangen zu spielen, oder sich gegenseitig ein paar mal vor die Nase pinkeln und dann in verschiedene Richtungen ihres Weges ziehen. Auch wenn es einmal zu einer Rauferei kommt, ist dies meist sehr schnell entschieden, dabei hat ein einziges mal mein Rüde einen Biss abgekriegt, ansonst war es immer ein sehr unblutiger Kampf. Ein Kampf nach Hunderegeln. Ein fairer Kampf.
Wien: Jeden Tag bevor ich ausser Haus geh, leine ich meinen Hund an. Schon bevor ich die Haustür öffne, weiss ich, ob grad ein Hund vorbeigegangen ist, oder nicht. Mein Rüde zerrt und reisst an der Leine, das Rückenfell hochgestellt. Also war/ist es ein Rüde, der grad vorbei ist. Auf der anderen Strassenseite geht eine Dame mit einen Labrador. Mein Hund hat nur mehr Augen für diesen Hund, er zieht mich fast um, so dringend will er da rüber. Im Bus sitzt eine Dame mit Schäferwelpen. Ganz vorne. Ich sitz mit meinem Rüden ganz hinten. Er winselt und jault als würde ich ihn grob misshandeln, nur weil er zu diesem Hund hinwill. Überhaupt ist mein Rüde an der Leine kein Vorzeigehund, er zieht, winselt, hüpft um mich herum, bellt. Erziehungssache sagen sie? Ja, da geb ich Ihnen schon teilweise recht: Ich hab den Hund sehr spät und als fünfter(!) Besitzer bekommen, und mit sehr viel Arbeit, Konsequenz und Geduld ist aus ihm der Hund geworden, der er heute ist. Nicht ganz so folgsam wie anderer Leute Hunde, aber trotzdem ein sehr gut sozialisierter Hund mit einem Löwencharakter. Nur: Das ändert nichts daran, dass der Hund sich an der leine gänzlich anders benimmt als im Freilauf!
Die Leine ist für meinen Hund wie eine Nabelschnur zwischen ihm und mir. Ein verbindendes Stück Leine, ein Strick, der das kleine Rudel zusammenhält. Mit mir am anderen Ende der Leine ist mein Hund nicht er alleine, sondern ein starkes Team. Ich (sein Leithund) und er. Und er fühlt sich mächtig. Diese Verbundenheit macht ihn stark, genauso wie die Verbundenheit des kleinen Rehpinschers, der uns kläffend und knurrend an seiner Leine entgegenzerrt. Würden sich diese zwei Hunde ohne Leine begegnen, würde es kaum zu einer derart lautstarken und feindseeligen Konfrontation kommen. Mein Hund würde den kleinen Rüden nicht mal beachten! Und das kleine Gegenüber wüsste zu gut, dass er sich nicht mit einem derart überlegenen Gegener anlegt. So aber muss ich die Strassenseite wechseln, weil die Pinscherbesitzerin sich nicht traut, an mir vorbei zu gehen.
Langer Rede, kurzer Sinn: Die Leine ist ganz sicher ein sehr »menschliches« Eingreifen in die Hundenatur. Sie bewirkt auf den Hund etwas anderes, als wir eigentlich wollen. Trotzdem ist sie täglicher Bestandteil einer Mensch-Hunde-Beziehung, zumindest dort, wo es eben nicht anders geht. Und obwohl ich ein sehr grosser Hundeliebhaber und Fan bin, werde ich mir gründlichst überlegen, nach diesem Hund einen weiteren zu mir zu nehmen, zumindest solange ich in einer Stadt lebe, und den Hund nicht so artgerecht halten kann, wie ich es eigentlich will....
 
Hallo,
ja mit der Leine, da hast Du wohl irgendwie recht. Bei meiner Babette ist der Haß auf kleine kläffende Hunde auch durch eine ganz blöde Situation eskaliert. Sie mochte diese Hunde nie, aber wir sind auch ohne Leine immer gut daran vorbeigekommen.
Eines schönen Tages waren wir auf dem Weihnachtsmarkt. Natürlich muß man dort seinen Hund anleinen. Da kam uns ein kleiner Hund ganz agressiv kläffend entgegen. Ich habe natürlich Babette festgehalten. Die andere Bobtailhündin hat überhaupt nicht reagiert, aber mit der anderen hatte ich ganz schön was zu tun. Seit dem ist es aus. Ich würde sie nie losmachen, wenn ein kleiner kläffender Hund kommt. Aber das war wohl das Schlüsselerlebnis. Hätte ich in dem Fall loslassen sollen? Wohl lieber nicht. Aber jetzt haben wir ein Problem.
Bei uns kann ich die Hunde noch ganz gut im Feld freilaufen lassen, wenn ich nicht gerade zu einer Zeit gehe, wo alle Jogger und Mütter mit Kinderwagen unterwegs sind sowie Fahrradfahrer. Sonst leine ich sie an und wenn wir vorbei sind, lasse ich sie wieder laufen. Sie kommen auch sofort, wenn ich rufe. Man muß nur immer nach vorn und hinten schauen, ob jemand kommt. Leider fahren auch ab und zu Autos vorbei und sind sehr rücksichtslos.
Bis dann ...
Ingrid
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von ottokar:
Dem Beitrag von Hans Mosserkann ich nur beipflichten.
Dass Hunde, die sich frei bewegen können, weniger aggressiv sind, erfahren wir immer wieder live in unserem Urlaub in Frankreich. In dem Dorf, in dem wir Urlaub machen, gibt es fast in jedem Haus einen oder mehrere Hunde. Keiner ist angeleint und nur wenige sind eingesperrt ......
Ganz anders bei uns, wo jeder dritte Hund sein Herrchen an der Leine hinterherzieht und ausflippt, wenn er andere Hunde oder Menschen sieht, auch nicht von der Leine darf, was mich wiederum meist beruhigt, wenn ich mir sein Verhalten so anschaue. Wenn der Hund dann entsprechend groß ist, hoffe ich halt, dass Frauchen oder Herrchen "standfest" bleibt
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o.
[/quote]

Ja,

und die Fähigkeit der Menschen einen Hund in Freifolge Führen zu können, wird noch seltener werden.
Außerdem wird ein bestehendes Problem, dass leider viele die Leine nur halten, anstatt den Hund zu führen, durch den Leinenzwang noch verstärkt.

Doch interessiert sich heute irgend ein Verantwortungsträger noch für den Fachverstand von Wissenschaftlern ?
Galilei läßt grüßen.

Gruß Shiva
 
Für unsere Hunde ist die Leine eigentlich überflüssig. Die gehen bei Fuß ob mit oder ohne Leine. Die Leine ist eigentlich nur ein Signal für die Mitmenschen, dass sie sich sicher fühlen können. Da wir auf dem Land leben, und die meisten Leute im Dorf unsere Hunde kennen, gehen wir eigentlich immer ohne Leine und Halsband spazieren, sozusagen im "Schlafanzug".
o.
 
--> shiva Zitat: Außerdem wird ein bestehendes Problem, dass leider viele die Leine nur halten, anstatt den Hund zu führen, durch den Leinenzwang noch verstärkt.<--

Was ist der Unterschied zwischen Leine führen und halten. Wohl nicht der Leinenruck, oder?
 
Meiner Meinung nach kann die Leine auch als Schutz für den Hund betrachtet werden.

Ich selbst lebe in eher ländlicher Gegend. Mein Partner und ich haben zwei Hunde, die für normal sehr gut folgen. Wir gehen auch regelmässig in unserem Hundesportverein trainieren.

Beim täglichen Spatziergang brauchen wir keine Leine. Aber wenn ich in der Stadt mit den Hunden unterwegs bin, oder neben viel befahrenen Strassen gehe, dann leine ich die Hunde lieber an. Sie brauchen sich nur mal zu erschrecken und schon verfällt auch der folgsamste Hund in die Fluchtreaktion. Das wäre bei meiner Lucy schon fast mal schlecht ausgegangen. Deswegen in bestimmten Situationen oder Orten bin ich für die Leine.

Aber dass man eine Leinenpflicht einführen könnte?! Gott bewahre! Dann wären alle Hundebesitzer Tierquäler. Ich würde mich dabei mies fühlen, denn wie kann ich meinen Freundinen (und das sind unsere Hunde für mich) ein schönes, artgerechtes Leben bieten?

Ich helfe in unserem Hundeverein im Babykurs mit. Und schon da verstehe ich so manchen Hundebesitzer nicht, der selbst seinem kleinen Welpen nicht einmal ermöglicht ohne Leine die Welt selbst zu entdecken. Daraus werden dann solche erwachsenen Hunde, die jede Möglichkeit ausnutzen um "abzuhauen".

Jeder möchte doch einen Hund als aufgeweckten Partner und Freund und nicht ein abgestumpftes Wesen das ohne Freude und eigenen Willen neben einen hertrottet.

Alles Liebe!
 
Hallo Ihr!
Es ist völlig richtig, dass selbst ein Angsthase an der Leine zum Rambo wird und dass durch die Leinenpflicht hundliche Agressionen "heraufbeschworen" werden!
Leider werden wir um eine Leinenpflicht trotz Protesten wohl alle nicht herumkommen, also müssen wir uns etwas einfallen lassen, um den Hunden "Leine-gehen" so schmackhaft wie möglich zu machen! Hey - Einfallsreichtum ist wieder einmal gefordert!
Ich habe es ja jetzt schon fein; meine Quanta ist alt,die Zeiten, da ich mit "Cocker-Arm" (ist etwas ähnliches, wie der Tennisarm,"hihi") und vorne weg keuchendem Hundetier unterwegs war, ist vorbei. Jetzt hört und sieht sie schon ein bißl schlecht, ergo - sie geht zu ihrem Schutz an der Leine. Und diese Leine ist für uns beide im Laufe der Zeit zu einer Art Nabelschnur geworden; sie fühlt sich sicher und geborgen an dieser Leine und wir haben auch noch keine (gottlob) Schwierigkeiten bei Begegnungen mit anderen Hunden.
liebe Grüsse und einen angenehmen Wochenbeginn allerseits!
Helga & Quanta
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Superdog:
--> shiva Zitat: Außerdem wird ein bestehendes Problem, dass leider viele die Leine nur halten, anstatt den Hund zu führen, durch den Leinenzwang noch verstärkt.<--

Was ist der Unterschied zwischen Leine führen und halten. Wohl nicht der Leinenruck, oder?

[/quote]Gut vermutet, nein nicht der Leinenruck.

Hunde-halter erkennt man an zwei typischen Verhaltensweisen:

1.Ein Mensch HÄLT sich an einer Hundeleine fest und wird durch den der Leine ziehenden Hund Gassi geführt.
2.Herrchen/Frauchen HÄLT an, um zu quasseln Hunde düsen unbeaufsichtig herum.
Wenn man diese Gespanne in Situation 1 beobachtet hat, wird man auch meist Situation 2 beobachten können und umgekehrt.

Wenn der Hund in "Freifolge" oder im "Freiappell" geführt wird, hat dies nichts mit dem üblichen mehr oder weniger unbeaufsichtigten "Freilauf" zu tun.

Ob mit oder ohne Leine.
derjenige, der führt ist immer
mindestens einen Gedanken voraus.

Schlecht, wenn dies der Hund ist, den bestraft dann über kurz oder lang das Leben.

Gruß
Shiva
 
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