Kupierverbot in Österreich?

Iris und ERIC

Anfänger Knochen
Hallo an alle!

Könnt Ihr mir Tipps geben, wo ich nachschauen kann, um festzustellen, ob und wo in Österreich noch kupiert werden darf?
In Deutschland ist die Entnahme von Körperteilen durch das Tierschutzgesetz verboten. (Ausnahmen allerdings jede Menge!)
Wir haben in D. ein Bundesgesetz, das hier alles regelt.
So weit ich weiß, gibt es in Österreich in einzelnen Bundesländern unterschiedliche Regelungen.
Auch hier in Deutschland wird das Kupierverbot häufig durch "Kupiertourismus" unterlaufen.
Neulich traf ich eine Frau mit einem Boxer-Junghund von 6 Monaten mit kupierter Rute. Der Züchter hatte den ganzen Wurf in den benachbarten Niederlanden kupieren lassen. Das ist zwar illegal, wird aber leider gemacht.

Also: ich würde mich riesig über Infos freuen!

Liebe Grüße
Iris und ERIC (8 Jahre),
der leider noch kupiert wurde.
 
Hallo Iris!
Das würde mich auch brennend interessieren, da ich ständig junge Rutenkupierte Cocker, Ruten - und Ohrenkupierte Dobermänner etc. herumlaufen sehe! Ist Kupieren jetzt in den österr. Bundesländert out oder nicht?
Helga
 
In Österreich gibt es 9 Landestierschutzgesetze, die auch das Kupieren im einzelnen regeln. 1999 haben die Länder jedoch eine Vereinbarung (gemäß Art. 15a B-VG) zur Verbesserung des Tierschutzes geschlossen. Im folgenden kurze für das Kupierthema relevante Zitate. Die gesamte § 15a Tierschutzvereinbarung ist nachzulesen (im pdf-Format) auf der WUFF-Website unter www.wuff.at unter dem button Service/aktuelle Infos.
Zitate aus der Verordnung:

++++++++++++++++
Allgemeine Verpflichtungen
(1) Die Vertragsparteien verpflichten sich, im Rahmen ihrer Zuständigkeit für den Bereich des Tierschutzes im allgemeinen Regelungen über das Verbot der Tierquälerei und im besonderen Regelungen über den Schutz von Tieren im außerlandwirtschaftlichen Bereich zu erlassen.

Verboten sind
a) chirurgische Eingriffe mit dem Ziel der Veränderung des Erscheinungsbildes eines Heimtieres oder chirurgische Eingriffe, die nicht für Heilzwecke erforderlich sind, wie Eingriffe zur Durchtrennung der Stimmbänder, das Kupieren von Körperteilen, das Entfernen der Krallen oder Zähne; Ausnahmen von nicht der Heilung dienenden Verfahren dürfen nur vorgesehen werden, wenn ein Tierarzt diese entweder aus veterinärme-dizinischen Gründen oder zum \Wohl eines bestimmten Tieres für notwendig hält sowie wenn sie der Verhütung der Fortpflanzung dienen;
++++++++++++++++

Diese §15a Vereinbarung ist noch nicht verpflichtend, allerdings hat sie beispielsweise Wien bereits ratifiziert.
 
In ein paar Bundesländen ist das Kupieren erlaubt (ich glaube salzburg - bin aber nicht sicher), in den meisten aber verboten. Natürlich gibts dann den Kupiertourismus. Man sollte das Ausstellen von kupierten Hunden auf Hundeausstellungen verbieten. Nur das macht einen sofortigen Sinn.
 
Servus Leute!
Weshalb wird eigentlich bei den Hunden herumgeschnitten?
Ist das nur weil es sich einige (zu viele) Zweibeiner einbilden es tun zu müssen oder gibt es irgend einen gesundheitlichen Aspekt dafür?
Würde mich interessieren, denn ich bin totale Gegnerin der Kupiererei und finde NATÜRLICHE Hunde 1000mal schöner und ästhetischer.
Liebe Grüße
Michaela
 
Hallo Michaela, es gibt keinen medizinsichen Grund für das Kupieren. Kupierbefürworter haben Argumente wie dass sich die Hunde die Rute verletzen könnten durch heftiges Schwanzeln, oder die Ohren, wenn sie durchs Dickicht laufen. Aber dann müssten wir alles abschneiden, was einmal irgendwie krank werden könnte. Die Beine, weil man sich die ja brechen könnte, oder die Augen, damit sie sich nicht entzünden können usw.
 
Bin der selben Meinung und würde meinem Hund nie irgendwas abschneiden...den Menschen werden ja auch nicht die Ohren kupiert...natürlich, manche bekommen ihre Hunde schon kupiert, so wie Iris, aber ich sehe auch oft z.Bsp. Doggo Argentinos, mit denen meine Cleo ab und zu spielt, die ich noch mit normalen Ohren kannte, plötzlich mit Nähten an den Ohren...wirklich traurig!!

LG, Alex + Cleo
 
Hallotschi,
finde es furchtbar was sich manche Menschen für einen Blödsinn ausdenken um das Verstümmeln von Hunden zu rechtfertigen. Habe selbst einen Dogo Argentino Mischling aber ich hätte ihm niemals auch nur irgend etwas abschneiden lassen. Naja, kastriert ist er schon ;-)
Außerdem, wenn diese Dinge gefährlich sein würden, dann müsste man doch jeden Hund kupieren und nicht nur bei bestimmten Rassen. Oder?
Liebe Grüße
Michaela
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Hans Mosser:
In Österreich gibt es 9 Landestierschutzgesetze, die auch das Kupieren im einzelnen regeln. 1999 haben die Länder jedoch eine Vereinbarung (gemäß Art. 15a B-VG) zur Verbesserung des Tierschutzes geschlossen. [/quote]

In Oberösterreich wurde am 5. Juli ein Gesetzesbeschluß gefaßt, der bezüglich Kupieren von Hunden folgendes meint:

Tierschutzgesetz
§ 5 - Besondere Formen der Tierquälerei
(1) Als Tierquälerei im Sinn des § 4 gilt insbesondere:
1. jeder Eingriff, der nicht im Interesse der Gesundheit eines Tieres liegt, wie ein Eingriff zur Durchtrennung der Stimmbänder oder ein Eingriff, der ausschließlich züchterischen Konventionen zur Entsprechung von Rassemerkmalen dient;
...

Das würde doch Kupieren ausschließen...
und jetzt das Hintertürl:

(2) Nicht als Tierquälerei gelten:
1. Eingriffe und Maßnahmen, die vom Tierarzt aus veterinärmedizinischen Gründen als erforderlich erachtet werden;
...
6. das fachgerecht durchgeführte Kürzen der Rute und Entfernen der Wolfskralle bei Hunden, sofern der Eingriff im Interesse der Gesundheit des Tieres liegt und unter Betäubung erfolgt;

Also was ist "im Interesse der Gesundheit des Tieres", wenn die arme Kreatur nicht mehr wedeln und damit nicht mehr richtig kommunizieren kann?

Die Tierrettung Österreich hat innerhalb der Begutachtungsfrist Landesrätin Stöger auf diese Doppelmoral hingewiesen. Die einzige Änderung an dieser Stelle ist, daß eine Narkose beim Kupieren von Hunden erst ab dem 6. Tag erforderlich war.
Zudem gibt es im Vorstand der Tierärztekammer OÖ. einen Tierarzt (und Politiker), der die Boxerwelpen aus seiner eigenen Zucht kupiert, "weil es Rassestandard ist" (Zitat auf meine Anfrage im Juni 2000).

Solange es Tierhalter gibt, die verstümmelte Tiere toll finden und Züchter damit verdienen, wird sich wohl nichts ändern.
 
Die einzige Möglichkeit, das kupieren zu verhindern, wäre ein Ausstellungsverbot für kupierte Hunde.
Ich habe gehört, dass das in Deutschland so ist und finde das toll!
Warum nicht auch bei uns?
lg
Bonsai
 
Hallo Ihr Lieben!
Ich danke Euch allen sehr herzlich für Eure Beiträge zu dem Thema "Kupieren".
Ich habe leider noch sehr viel zu tun, bis am Donnerstag die großen Ferien beginnen.
Dann habe ich mehr Zeit und kann endlich vernünftig antworten.
Ich wünsche Euch allen alles Gute!

Liebe Grüße
Iris und ERIC!
Bis dann!
Knuddelt Eure Hundis!
 
Bezüglich des Kupierens von Ohren und/oder Ruten habe ich beim Tierrechtsjuristen Dr. Schauer angefragt. Hie ist seine Information:

"Derzeit wird in einigen Bundesländern an den Tierschutzgesetzen gebastelt (O.Ö, Vorarlberg, Kärnten). Diese Gesetzesänderungen sind noch nicht in Kraft. In N.Ö, O.Ö, und Vorarlberg ist das Kupieren von OHREN UND RUTEN bei Hunden erlaubt. In O.Ö jedoch nur bis zu einem Alter von 4 Wochen; in Tirol und Vorarlberg ist bei älter als 3 Tage alten Hunden eine Betäubung erforderlich. In Kärnten ist das Kupieren von RUTEN erlaubt. In Wien jedoch nur dann, wenn dies von einem Tierarzt vorgenommen wird. In der Steiermark ist jeder Eingriff, der entsprechend von Rassenmerkmalen dient, verboten. Lediglich Burgenland beinhaltet diesbezüglich keine konkreten Vorschriften. Das T-TSG verbietet ausdrücklich das Kupieren von Hundeohren."
 
Hi Bonsai,
leider stimmt Deine Aussage für D nicht ganz.
Natürlich besteht bei uns Kupierverbot (seit 1989 Ohren, seit ca. 6 J. f. Ruten).
Trotzdem: Auf den Ausstellungen werden noch immer kupierte Hunde gezeigt und erreichen sogar vordere Plätze.
Warum?
Für ausländische Hunde gilt dies halt mal nicht. Das bedeutet: Ein Franzose besitzt einen an den Ohren kupierten Hund und stellt diesen z.B. in Dortmund auf der CACIB aus. Der Hund kann dort den 1. Platz belegen!!!!

Ein Ausstellungsverbot sollte unabhängig der Nationalität ausgesprochen werden - aber: dann gäbe es viel weniger Meldezahlen - das kann sich der kleine VDH doch nicht leisten.
Warum wird bei jeder größeren Hundeausstellung in Dortmund von VDH lautstark verkündet, dass für dieses Wochenende KEIN Hund einen Maulkorb braucht, werden sogar die Leute am Eingang der Ausstellung darauf hingewiesen, ihrem Hund den Maulkorb zu entfernen?
Gruß
Wolf
 
Oben