Doch, doch... Campylobacter hatten wir schon, Pilzbefall, Kokzidien... Je nachdem.
"Grüß Gott, Frau Doktor. Er hat wieder mal Durchfall."
*Augenrollen ist durchs Telefon zu riechen* "Aha. Haben S´ ihm schon Canicur und Buscopan geben?"
"Ja. Gestern schon. Keine Besserung. Vorgestern hat er Katzenkot/Menschenkot/vergammelte Hasenbemmerl/menschliches Erbrochenes/gelben Schnee/Inhalt des Mülleimers/toten Frosch gefressen. Ich hab ihn zu spät erwischt." (Nichtzutreffendes streichen.)
*Blättern in der Kartei* "Wann haben wir das letzte Antibiotikum geben? ...So,so.... Stinkt es sehr?"
"JA! Und er hat arges Bauchweh!"
"Na dann müssen Sie ihn eh bringen."
Schatzihundi ist NICHT in Rumänien auf der Straße aufgewachsen und hat ein tadelloses Blutbild.
Schatzihundi ist nicht kastriert, im Gegenteil, seine Goggalas scheinen bestens zu funktionieren und treiben ihn dazu, gelbe Lackerl hingebungsvoll aufzuschlecken.
Ja natürlich ist er entwurmt, das Frauerl bekommt nämlich gentechnisch hergestellte Antikörper gegen Ig E gespritzt.
Schatzihundi erhält tierärztlich berechnete Rationen mit teurer, hypoallergener Vitamin-Mineralstoff-Ergänzung. Selbstverständlich ist das Fleisch mager und lebte im Wald. Natürlich sind die Öle vom Fandler. Selbstverständlich sind wir der netten Dr. Futtertante wiederholt auf die Nerven gegangen, damit es nur ja bis auf die vierte Nachkommastelle passt.
Nur um auf Nummer Sicher zu gehen haben wir es auch schon mit Pankreas-Enzymen versucht, egal ob das Blutbild was zeigt oder nicht. (Es zeigt nicht.)
Und mit allen im Handel erhältlichen Bioflorin/Enteroferment-Derivaten sowie auch mit selbstgebrautem Ziegenjoghurt.
Und mit Ausschlußdiät.
Und mit diversem Fertigfutter.
Und mit abgelagerten Quargeln.
Und mit Ködern voller Chilies.
Und mit PFUI.
Den Durchfall hat das alles nicht weiter beeindruckt, der kommt weiterhin in unregelmäßigen Abstanden, dann aber von 0 auf 100, weil Schatzihundi den ganzen Dreck leider nicht verträgt.
Toter Frosch oder schimmelnder Pferdekot -> Durchmarsch -> Antibiotika -> und gut ist.
Der ist nicht krank, der ist bloß eine fürchterliche Drecksau, und leider verträgt er das Schweindln nicht.
Ziel ist, den AB-Einsatz auf zweimal jährlich zu begrenzen.
Im Advent, nach der Mahd und nach dem Hochwasser eine sehr anstrengende Aufgabe, weil da liegen überall so köstlich gammelnde Geruchsbomben, wie überaus delikat.
Vom Tierarzt habe ich die Theorie gehört, dass bei einigen Hunderassen kein Sättigungsgefühl eintritt. Vornehmlich scheinen Jagdhunde betroffen. Diese werden sich buchstäblich zu Tode fressen, wenn sie irgendeine Gelegenheit bekommen. Stehlen und hemmungsloses Schlingen gehören auch zu unserem Problem.
Das kriegt meiner ganz sicher nicht, denn einen Bedarf nach Menadion hat er keinesfalls,