Kein Entwurmen, kein Entflohen, kein Füttern, Igel draußen lassen!
Was hier alljährlich seitens diverser "Tierschützer" aufgeführt wird, ist populationsbiologisch betrachtet ein Irrsinn!
Nicht lebensfähige Tiere werden hochgepäppelt und im Frühjahr wieder ausgesetzt. Ihre Gene, also beispielsweise die Neigung zu mangelhafter Parasitenresistenz oder zu Spätwürfen, geben sie dann sogar bevorzugt in die Population weiter, denn sie sind im Frühjahr besser genährt als ihre wilden Artgenossen. Langfristig tut das den Igeln gar nicht gut!
Das "Gesundpflegen" von schwächlichen jungen Wildtieren ist schädlich und sollte unterbleiben. Aufnehmen kann man kurzfristig
- gesunde erwachsene Tiere, wenn diese einen durch Menschen verursachten Unfall hatten, also von Hunden gebissen oder vom Auto erwischt wurden.
- ganze Würfe oder Bruten, wenn sie durch menschliches Verschulden nicht mehr von den Alttieren versorgt werden können. (Wenn also die liebe Freilauf-Katze nacheinander beide Amseleltern am Nest schlägt, dann muss irgendwer die Jungen aufziehen.)
Einzelne, ohne Hilfe nicht überlebensfähige Jungtiere sollten, wenn man ihnen schon via TA und Tabletten das Leben retten will, unbedingt auf Dauer in menschlicher Pflege bleiben und an der Fortpflanzung gehindert werden. Eine angemessene Haltung ist leider bei vielen Tieren unmöglich oder mit einem Riesenaufwand verbunden.