Kastration - ja oder nein???

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Doris

Guest
Ich habe ein 13 Monate alten Golden Retriever Rüden, der wohl jetzt schön langsam sein Interesse für das andere Geschlecht entdeckt. Er ist ein sehr folgsamer, verspielter Hund, es gibt auch absolut keine Probleme mit anderen Rüden, nur wenn er die Spur einer läufigen Hündin aufnimmt, hilft kein Locken, kein Schimpfen, er rennt hinterher und hört und sieht nichts mehr. Ich möchte ihm die Operation nach Möglichkeit ersparen. Kriegt man das mit konsequenter Erziehung in Griff??? Hat jemand von Euch Erfahrung mit Hormonspritzen, die dieses Triebverhalten auch eindämmen sollen? Inwiefern verändert sich das Verhalten/Fell nach einer Kastration???
 
Hi!
Also mein Rüde (Terriermischling)wurde mit zwei Jahren einfach unmöglich, ging auf alle Rüden los, war total weggetreten, wenn eine läufige Hündin in der Nähe war, hörte nicht mehr, frass nichts mehr, folgte nicht mehr...Dreimal ist er aus dem Garten ausgebrochen und ich musste vom Büro heimfahren um ihn wieder einzufangen.

Es gab für mich nur drei Möglichkeiten: ihn im Haus einzusperren, ihn an eine Kette zu legen oder ihn kastrieren zu lassen.
Ich entschied mich für die letzte Möglichkeit, weil es für mich die humanste war und ich habe es bis heute nicht bereut.

Mein Hund hat sich vom Charakter her nicht verändert, außer dass er friedlicher gegenüber Rüden ist und die wiederum scheinen ihn nun sehr zu schätzen. Läufige Hündinnen begeistern ihn noch immer, er schnüffelt an ihnen und versucht auch aufzureiten, aber er leidet nicht mehr darunter und vergisst die Hündin schnell wieder, wie es scheint.

Auch dass kastrierte Hunde fett werden, trifft bei ihm nicht zu, obwohl sein Appetit gegenüber seinen jungen Jahren wesentlich besser ist.

Zur Operation selber: Gerade bei Rüden ist dieser Eingriff nicht wirklich eine grosses Drama, meiner war noch am selben Tag gleich wieder aktiv und wollte, kaum aufgewacht, sofort zu seiner läufigen Hündin, wenn auch etwas taumelig. Eine wirkliche Verbesserung der Hormone habe ich erst ca. nach einem halben Jahr bemerkt.

Viele halten Kastration bei Hunden unnatürlich, ich persönlich bin aber auf jeden Fall bei stark triebigen Hunden, die nicht zur Züchtung verwendet werden, dafür. Man erspart dem Hund eine Menge an unangenehmen Gefühlen, wenn er will, aber nicht kann, er ist in der Haltung einfacher und in der Gesellschaft mit anderen Hunden umgänglicher.

Liebe Grüße Bonsai
 
liebe doris,
durch die Katstration eines Rüden kann man dieses Verhalten mehr oder weniger stark mindern. Wichtig sind der Zeitpunkt der OP, in den meisten Fällen rate ich dazu, so früh wie möglich zu kastrieren. Ich kenne nur wenige Rüden, denen auch in hohem Alter nach der Kastration eine Änderung ihres Verhalten anzumerken war. Prinzipiell ist das »Rüdenverhalten« gegenüber Hündinnen und anderen Rüden ein »hormon-gestärketer« Instinkt, (gepaart mit Erfahrung, Eigenschaft, Charakter, Rasse....)der sich aber früher oder später auch »im Kopf« festsetzt. Von einem Rüde, der sich mit jedem anderen Rüden anlegt, und das schon über einen gewisse Zeitspanne hinweg, würde ich nach der Kastration keine sofortige veränderung im Verhalten erwarten. Vielleicht nach Monaten, vielleicht nie. Egal ob eine Kastration zu einem früheren Zeitpunkt eine Milderung dieses Verhaltens herbeigeführt hätte, das Verhalten ist nun nicht mehr nur hormonbeeinflußt, sondern gelernt, geprägt.

Man kann mit einer Hormonspritze fetsstellen, ob sich der Hund »ändert«, während die Wirkung anhält. Merkt man eine positive Veränderung (geminderte Agression gegen Rüden, weniger Interesse an Hündinnen) kann man sich immer noch für eine Kastration entscheiden. In den meisten Fällen wird man diese Entscheidung nicht bereuen. Wichtig ist es nach der Kastration den Hund zu fordern. Durch das Wegfallen eines hormongesteuerten Triebes werden viele Hunde ruhiger, aber deswegen sollten sie nicht übergewichtig werden! Auf Ernährung und Bewegung achten, dann passiert so etwas nicht.

Ich persönlich hab nur positive Erfahrung mit der Kastration bei meinen Hunden gemacht, sowohl bei Rüden, als auch bei Hündinnen. Trotzdem hab ich nicht jeden meiner Hunde kastrieren lassen. Da es eine OP ist, und bei der Hündin ein nicht gar so kleiner Eingriff, steht bei mir die Frage der Notwendigkeit im Vordergrund.
 
Also mir fällt schon auf, daß meistens Frauen ihre Rüden kastrieren lassen wollen. Wenn man keinen Rüden will, dann soll man sich halt eine Hündin nehmen! Lasst doch die Natur so wie sie ist. Alle schreien gegen das Kupieren der Ohren, aber weiter hinten darf man schon "kupieren"?
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Superdog:
Also mir fällt schon auf, daß meistens Frauen ihre Rüden kastrieren lassen wollen. Wenn man keinen Rüden will, dann soll man sich halt eine Hündin nehmen! Lasst doch die Natur so wie sie ist. Alle schreien gegen das Kupieren der Ohren, aber weiter hinten darf man schon "kupieren"? [/quote]

Oh oh ... da fühlt sich ein Mann wohl persönlich angegriffen ... ;-)
Ich denke mal, dass Kupieren der Ohren und des Schwanzes geschieht aus ästhetischen Gründen. MEINE Überlegungen, meinen Rüden kastrieren zu lassen gehen dahin, ihn davor zu schützen, blind vor verrücktspielenden Trieben auf die Strasse zu rennen und in das nächste Auto zu knallen. (Er ist mir vor 14 Tagen über den Gartenzaun gesprungen ...)

Es ist mein erster Hund, und ich habe diesbezüglich keine Erfahrungen. Ende März beginnt die Hundeschule, und wenn ich ihn durch gezielte Ausbildung unter Kontrolle kriege, dann soll er seine "Klunker" gerne behalten! Ich weiß nur nicht, ob ich gegen seinen Trieb ankomme. Und ihn immer nur an der Leine zu führen, ist wohl für keinen von uns lustig und angenehm.
 
Ich glaub' auch, dass es "zwei paar Schuh" sind, ob ich einen Hund aus zwingenden Gründen kastrieren lasse, oder ob ich einem zweifelhaften Schönheitsideal nachjage und ihm Ohren und Schwanz kupiere!
Ich habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass gerade bei der Kastration von Rüden viele BesitzerInnen sehr sensibel reagieren.
Ich bin lange Zeit mit einer Dame und deren Rüden spazierengegangen, die getan hat, als ob jede Hündin läufig würde, um ihren Rüden und somit sie zu ärgern! Sie war der Überzeugung, dass alle Hündinnen kastriert gehörten, "mein Rüde ist ja schliesslich nicht läufig!" - so ihre gängige Formel, wenn sie einem Hundebesitzer begegnete, der eine läufige Hündin an der Leine hielt. Oder die HündinnenbesitzerInnen sollen in den "heissen Zeiten" (und davor und danach)gefälligst jedem Rüden aus den Weg gehen, er wäre ja schliesslich der Arme an der ganzen Sache. Sie reagierte auch äußerst heftig auf die Meinung anderer, dass ihrem Rüden eine Kastration gut täte. Ich möchte erklärend noch hinzufügen, dass dieser Rüde, falls er nicht einer "gut riechende" Hündin begegnete, als Ersatz Menschen bestiegen hat, d.h. in Klartext: kein Bein - ob Erwachsene oder Kinder war vor ihm sicher!
Helga
 
Ist mir schon klar, daß Kupieren und Kastrieren so nicht vergleichbar sind, aber ich meine, das ist eben die Natur. Wenn ich das nicht will, darf ich mir dann trotzdem einen Hund nehmen? Ein normaler Rüde braucht seine Hoden für einen normalen männlichen Hormonhaushalt. Warum will man ihm den nehmen. Nur damit Frauerl eine Ruh hat und halt aufpassen muß beim Gassigehen? Nein, nein, nix für ungut, aber da fast immer nur Frauen die Rüden kastrieren, ist da offensichtlich was anderes im Spiel. ich will ja nicht gleich hier einen Aufruhr der Frauen provozieren, aber irgendwie kommt mir das so vor wie die Rache der Frauen am Männlichen. So und jetzt macht Euch ruhig darüber lustig
eek.gif
 
Ich denke auch, die Kastration eines Rüden sollte gründlich überlegt werden.
Ich kenne ein Pensionistenehepaar, das unbedingt einen Hovawart brauchte und ihn dann kastrieren ließ, weil er als Welpe so "lebhaft" war. Tatsache ist, daß sie dem Hund körperlich nicht gewachsen sind. Durch die Kastration (und natürlich auch durch den Umgang mit seinen Besitzern) ist der Hund zu einem kompletten Idioten geworden. Sie sitzen bei Schönwetter mit ihm tagsüber bei der Sandkiste im Hof (sie haben kein Kind dabei) und werfen ihm von Zeit zu Zeit einen Ball, den er dann wieder vor sie hinlegt. Mehr als eine Hausrunde Auslauf ist nicht drin. Ich denke, wenn der Hund unkastriert wäre, wäre es mit den ruhigen Zeiten der beiden Alten vorbei. Ist das ein Hundeleben?
Hauptgrund für das Kastrieren von Rüden sind eigenartigerweise nicht die "sexuellen Probleme" des Hundes bei läufigen Weibchen, sondern eher, daß die Rüden z.T. ihren Besitzern zu dominant sind bzw. diese mit ihnen nicht zurechtkommen. Als Ausweg versuchen sie es mit Kastration.
Dabei kapieren sie nicht, welchen Veränderungen sie den Hund aussetzen. Der kastrierte Rüde produziert kaum mehr männliche Hormone, die weiblichen Hormone und damit weibliche Duftstoffe überwiegen. Rüden betrachten ihn als gut riechendes bis läufiges Weibchen, Weibchen sehen ihn als Konkurrenz. Er hat also einen unangenehmen Status in der Hundewelt.
Ich kenne viele kastrierte Rüden, deren Besitzer Weibchen ausweichen, weil sie auf ihren Hund losgehen, Rüden wollen bei dem kastrierten Rüden aufreiten. In diesem Fall ist es aber rein sexuelles Aufreiten.
Ich denke also, nur um eine Verhaltensänderung zu bewirken, ist Kastration die falsche Methode. Ich muß wissen, worauf ich mich beim Rüden einlasse. Manche Rüden haben eben starkes Triebverhalten, das man aber (im Extremfall) durch Medikamente etwas dämpfen kann. Ich treffe mit meinem Rüden des öfteren auf läufige Weibchen, deren Besitzer eine Spur quer durch die Landschaft ziehen. Dann nehme ich meinen Rüden eben kurzfristig an die Leine und gehe in die andere Richtung. Besitzer von Rüden weise ich darauf hin, welche Bereiche sie wegen der Duftspuren meiden sollten.
In diesem Zusammenhang wäre es nett, wenn die Besitzer mit läufigen Weibchen die großen Hundeauslaufzonen vorübergehend meiden würden. Man muß ja nicht provozieren!
Und es hilft gar nichts, die läufige Hündin anzuleinen. Die Leine ist kein Verhütungsmittel.
Es scheitert also wie so oft am Verständnis und an der Rücksichtnahme.
Fazit: Meinen Rüden ließe ich nur kastrieren, wenn es gesundheitlich unumgänglich (Hodenkrebs etc.) wäre. Ich habe mir schließlich einen Rüden ausgesucht!


[Dieser Beitrag wurde von Helga II am 22. März 2001 editiert.]
 
Also, Helga II du würdest lieber deinem Rüden ein Leben lang mit Medikamenten ruhig stellen, als ihm eine wirklich relativ harmlose Operation zuzumuten???

Und das mit dem ausweichen von läufigen Hündinnen ist auch so eine Sache. Es gibt da nämlich Rüden, bei denen kannst du ausweichen, soviel du willst, die nehmen den Geruch oder die Spur auch kilometerweit auf. Mein Rüde war so einer und es war auch nicht damit abgetan, als ich wieder nachhause kam. Er litt, auch im Haus. Dort saß er nur apathisch vor der Türe, wollte nicht fressen hatte kein Interesse mehr an mir oder sonst irgendetwas anderem. Er veränderte sich und war nicht mehr der Hund, den ich kannte und liebte.

Ich habe mir diese Entscheidung nicht gründlich und langfristig überlegt, es war mehr aus dem Bauch heraus, und ich habe es bis heute nicht bereut, diesen Schritt getan zu haben. Vor allem, wenn ich andere Rüden-Besitzer sehe, die entweder hinter ihrem Hund verzweifelt herrennen und versuchen, ihn wieder einzufangen, die ihn suchen, weil er wieder mal ausgebüchst ist, oder, am schlimmsten, ihre Hunde, die keuchend, an der Leine hängen, hinter sich herziehen, weil ihnen ihre Besitzer absolut schnurzegal sind.

Und ich finde absolut nichts schlimmes dabei, wenn andere Rüden meinen Kleinen für ein Weibchen halten, dadurch lebt er auf jeden Fall sicherer.

Und im übrigen, ist mein Rüde auch ganz ein Rüde geblieben, er ist mutig, er ist frech, er ist gerne der Boss, er lässt sich nichts gefallen, er mag läufige Hündinnen und ist begeistert von ihnen, aber er geht genauso begeistert mit mir weiter, wenn ich ihn rufe, weil er nicht mehr in seinem Trieb gefangen ist.
Schöne Grüße
Bonsai
 
An Superdog: Eine Frage: Was ist heute noch bei einem Hund natürlich oder Natur?

Dass ich ihn an eine Leine hänge? Dass ich ihm sein Maul mit einem Beisskorb zusperre? Dass ich ihn in der Stadt halte, wo er nur am Gehweg sein Geschäft verrichten kann? Dass ich ihn zu einem Krüppel züchte?

Das soll Natur sein????

Mein Rüde ist kastriert und er lebt sicher natürlicher als manch unkastrierter Rüde jemals leben wird.

Ich wohne nämlich im Grünen, ich verwende die Leine nur äußerst selten, den Beißkorb überhaupt nicht, er hat ständigen Kontakt mit vielen anderen Hunden, er hat eine Hündin an seiner Seite (auch kastriert), er bekommt echtes Fleisch als Futter (und keinen Matsch aus der Dose), er hat eine liebevolle aber konsequente Erziehung genossen, er hat seinen fixen Platz in der Familie (Rudel), er bekommt medizinische Versorgung, wann immer es nötig ist (gottseidank selten) und er wird bis zu seinem Lebensende bei mir bleiben.

Ich bin mir sicher, wenn ich meinen Noch-immer-Rüden fragen würde ob er mit einem nicht kastrierten Rüden tauschen möchte, würde seine Antwort "nein" sein. Er hat nämlich dadurch viele Freiheiten, wenig Spannungen und kann sein Leben durch und durch genießen.
Gruß Bonsai

P.S.: Komischerweise sind eigentlich immer die Männer gegen eine Kastration. Ob da wohl irgendwelche Verlustängste zu Tage kommen?
 
T'schuldige bitte, Helga II, aber da muss ich Dir ein bißerl widersprechen: es gibt auch Gründe, warum man sich gerade eine Hündin aussucht und ich meine, auch Hündinnenhalter haben diegleichen Rechte wie der Besitzer eines Rüden, und auch eine Hündin muss während der "heißen Tage" spazierengehen und ich spreche aus eigener Erfahrung: man lebt halt nicht auf einer einsamen Insel und so verstecken kannst du dich gar nicht, dass einem nicht ein Rüde "erwischt" und dann zu sagen:.. ich hab mir einen Rüden ausgesucht, die mit den Hündinnen sollen Gebiete, wo andere gehen meiden oder die Hündin gar kastrieren lassen finde ich ein wenig egoistisch. Es scheint fast so, als ob das "männliche" auch hier mehr wert wäre, als das "weibliche".
Helga
 
Ich kann hier nur sagen, dass ich weder beim Rüden noch bei der Hündin eine Veränderung nach der Kastration festgestellt habe!

Ich hatte auch noch nie erlebt, dass ein Rüde meinem kastrierten Rüden aus sexuellen Gründen aufreiten wollte, denn mein Rüde ist ein Rüde geblieben!

Und ich kann mich nur Doris anschliessen, dass leider viele Menschen meinen, wenn ein Hund kastriert wird ist es ein Verbrechen, weil dann ist er nicht mehr männlich oder weiblich!

WIE IST ES WENN MAN ALS FRAU KEINE KINDER BEKOMMEN KANN, IST MAN DANN AUCH KEINE FRAU?
 
Gebe Dir völlig recht, Bully - ich habe meine Hündin kastrieren lassen müssen(sie hatte im Alter von 8 Jahren Gesäugetumoren)- seither ist das Leben für sie viel beschwerdefreier und wie ich meine Komplikationsloser geworden, ich denke da an die ständigen Scheinträchtigkeiten nach der Läufigkeit und die Stimmungsschwankungen vorher!
Ich denke, es soll jeder tun, wie er mag, ich würde eine Hündin jederzeit wieder kastrieren lassen, ich hätte der meinigen viel erspart!
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass bei Rüdenbesitzern(und auch -Innen) das Thema Kastration anscheinend ein großes Tabu darstellt!
Helga
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Helga II:

In diesem Zusammenhang wäre es nett, wenn die Besitzer mit läufigen Weibchen die großen Hundeauslaufzonen vorübergehend meiden würden. Man muß ja nicht provozieren!
Und es hilft gar nichts, die läufige Hündin anzuleinen. Die Leine ist kein Verhütungsmittel.
Es scheitert also wie so oft am Verständnis und an der Rücksichtnahme.
[Dieser Beitrag wurde von Helga II am 22. März 2001 editiert.]
[/quote]

Hallo Helga II

bist du wirklich der meinung, dass man mit einer läufigen hündin nicht spazierengehen darf? soll man die hündin drei wochen einsperren, und ihr keinen auslauf gönnen. das finde ich etwas merkwürdig. wenn besitzer von rüden ihren hund nicht unter kontrolle haben, müssen sie ihn halt anleinen. ich habe keine lust, meine hündin zwei mal im jahr einzusperren.
 
ich meine, dass die kastration eines hundes sehr abhängig von dem jeweiligen hund und den umständen ist. eine absolute pro-einstellung ist hier sicher ebenso falsch, wie eine absolute contra-einstellung.

ich lasse meine hunde nicht kastrieren, wenn ich keinen grund dafür habe, aber ich werde ihnen die kleine op auch nicht ersparen, wenn ich mir eine »besserung« der haltungsbedingungen erhoffe.
tatsache ist, dass ich bei meinen hunden keine gravierende verhaltensänderung nach der op feststellen konnte, ausser zu den Zeiten der Läufigkeit.
Während die Hündin nur zweimal im jahr paarungsbereit ist, ist es der Rüde das ganze Jahr über, und seien wir uns mal ehrlich: wieviele Rüden »dürfen« denn ihren Trieb auch tatsächlich ausleben?! Glaubst du, lieber superdog, tatsächlich, dass der Rüde nicht leidet, seinem ständigen Drang nie nachgehen zu dürfen? du solltest nicht vergessen, dass ein Hund kein Mensch ist, dass er aber bei und mit uns Menschen leben »muss«.
Ich fände es artgerechter, wenn mein Rüde eine läufige Hündin bespringen dürfte, oder wenn er mit anderen Rüden um seine Stellung raufen könnte. Trotzdem kann ich es ihm nicht erlauben, weil ich mit dieser Einstellung sicher auf äußerst wenig gleichdenkende Menschen stoßen würde, und weil es eben einfach nicht angeht, ständig noch mehr Hunde in die Welt zu setzen. ich muß den Rüden anleinen, wenn ich anderen Hunden begegne, wenn es ein Rüde ist, damit er nicht rauft, wenn es eine läufige Hündin ist, damit er nicht aufreitet. Ich habe ihn nicht kastrieren lassen und es auch nicht vor, weil ich Gott sei Dank die Möglichkeit habe, ihm auch so seine täglichen Freilauf zu ermöglichen, weit ab von Straßen und Autos, und er hat Kontakt zu kastrierten Hunden bzw. nicht gerade heißen Hündinnen, mit denen er gut auskommt.

Bei meinem vorherigen Rüden brauchte ich nicht lang zu überlegen, der hat schon mit 8 Monaten begonnen, alles zu besteigen, was ihm zwischen die Beine kam, mit 10 Monaten begann er seine kurze »Rauferkarriere«, mit 11 Monaten war er kastriert. Ich hatte seither keine Probleme mit anderen Hunden mehr, er ging Raufereien sogar aus dem Weg, abgesehen davon, dass er keine mehr anfing. Hündinnen begeisterten ihn bis zu seinem Tod, und er war sehr begehrt bei den Hundedamen! Nicht als potentieller Samenspender, aber als Hundefreund und zärtlicher Spielkamerad. Einige Hündinnen verteidigten ihn sogar, wenn er von anderen Hunden angegriffen wurde. Ich konnte bei diesem Rüden keinen Argwohn anderer Hunde ihm gegenüber feststellen, jedenfalls weniger als bei meinen nicht kastrierten Rüden.

Das Argument, die Kastration an einem Rüden sei eine Art Rache der Frauen an der Männerwelt, finde ich das lachhafteste in dieser Diskussion.
Oder glaubst du ernsthaft, dass es Frauen gibt, die sich einen Rüden zulegen, um ihn zu Zwecken innerer Genugtuung seiner Zeugungsfähigkeit zu berauben???? :))
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Nelly:
Hallo Helga II

bist du wirklich der meinung, dass man mit einer läufigen hündin nicht spazierengehen darf? soll man die hündin drei wochen einsperren, und ihr keinen auslauf gönnen. das finde ich etwas merkwürdig. wenn besitzer von rüden ihren hund nicht unter kontrolle haben, müssen sie ihn halt anleinen. ich habe keine lust, meine hündin zwei mal im jahr einzusperren.

[/quote]


Hallo Nelly,
das hast du vollkommen mißverstanden. Ich meinte, mit einer läufigen Hündin muß man nicht unbedingt mitten unter den Rüden stehen. Ist für beide Seiten unangenehm. Du hast doch sicher auch keine Freude, wenn du ständig irgendwelche Rüden an deiner Hündin kleben hast. Und im schlimmsten Fall hast DU 2 Monate später die Folgen.
Ich versuche zu vermeiden, daß mein Rüde läufige Weibchen belästigt (was ja auch normal und natürlich ist), indem ich ausweiche, wenn ich es weiß.
Das meinte ich mit Rücksichtnahme.
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Helga:
- ich habe meine Hündin kastrieren lassen müssen(sie hatte im Alter von 8 Jahren Gesäugetumoren)- seither ist das Leben für sie viel beschwerdefreier und wie ich meine Komplikationsloser geworden, ich denke da an die ständigen Scheinträchtigkeiten nach der Läufigkeit und die Stimmungsschwankungen vorher!
Ich denke, es soll jeder tun, wie er mag, ich würde eine Hündin jederzeit wieder kastrieren lassen, ich hätte der meinigen viel erspart!
Leider muss ich immer wieder feststellen, dass bei Rüdenbesitzern(und auch -Innen) das Thema Kastration anscheinend ein großes Tabu darstellt!
Helga
[/quote]

Hallo Helga,
Widersprichst du dir jetzt nicht selbst? Du hast deine Hündin nur aus gesundheitlichen Gründen und erst mit 8 Jahren kastrieren lassen.
Warum sollte man einen Rüden kastrieren lassen, wenn es gesundheitlich nicht nötig ist. Das normale Triebverhalten meines Rüden (er übertreibt es wirklich nicht!) ist kein Grund.
Ich habe auch eine Hündin, die vorsorglich (Krebsrisiko steigt lt. amerikanischen Studien mit jeder Läufigkeit und Scheinträchtigkeit) vor der ersten Läufigkeit kastriert wurde.
Dazu kommt, daß sie ein "Unfall" meines Rüden ist. Ihre Mutter war während der Stehzeit 3 Tage allein im Wasserwald unterwegs. Da sie kein Schild "LÄUFIG und WILLIG" um den Hals trug, ließ ich meinen Rüden mit ihr spielen, bis sie plötzlich im Gebüsch untertauchten. Als ich dazukam, konnte ich nur mehr warten. Mein persönlicher Wunsch war es keinesfalls, daß sich mein Rüde vermehrt. Das war die Entscheidung der Besitzer der Hündin. Wobei es nicht einmal klar war, ob mein Rüde der einzige war, der sie in diesen 3 Tagen beglückt hat.
Mein Rüde war zu diesem Zeitpunkt 5 Jahre alt und es war der erste Zwischenfall dieser Art.
Ich wäre nie auf den Gedanken zu kommen, meinen Rüden deswegen zu kastrieren. Bei meiner Hündin dagegen war es von vornherein klar.
 
Hallöchen,

mein Minirudel besteht aus
einem uralten Rüden,
einem Zwangskastraten aus dem Tierschutz
und einer holden unkastrierten Weiblichkeit,

die mit ihrem Kastraten glücklich, monogam verheiratet ist,
und von ihm halbjährlich erfolgreich gedeckt wird,
denn zwei Monate später kommt "Welpi" zur Welt, d.h. ein Spielzeug wird für ca 16 bis 20 Wochen dazu erklärt und Mutter, Vater Kind gespielt, hingebungsvoll, doch ohne Übertreibungen.

Die Sterilisation, liebe Tierschützer, hätte also voll und ganz gereicht zur Geburtenkontrolle !
Sie ist bei beiden Geschlechtern auch endoskopisch, also mit einem minimalsinversiven Eingriff möglich.
Kastration ist kein "Erziehundsmittel", aus medizinischen
Gründen kann sie jedoch notwendig sein, doch ich lasse mir auch nicht die Leber etc. entfernen, damit ich keinen Leberkrebs etc. bekomme !

Wölfe und andere Rudeltiere "kennen" die soziale Kastration, den Zöllibat, und können damit gut leben,oft besser als Menschen, da der Erfolg der sozialen Gruppe ihre natürliche Überlebensstrategie ist.

Auch, wenn es etwas indiskret ist, möchte ich für Euch die Schlafzimmertür meiner Turteltäubchen, einmal etwas öffnen:

Unsere "holde Weiblichkeit" flirtet gerne vor der Hitze, ihrem Gatterich gestattet sie es nicht.
Während ihrer Blutung bekommt auch dieser eine übergebraten, wenn er mit ihr Schmusen will, fremde Rüden wagen es nur, wenn sie schlecht oder falsch sozialisiert wurden, jedoch nur einmal !

Verletzungen gab es in solchen Situationen noch nie- nur frustrierte Rüdenbesitzer/innen, daß ein Kastrat ihren Prachtstück vorgezogen wird.

Als weibliches Wesen muß man lernen NEIN zu sagen, als männliches das NEIN zu akzeptieren.
Nun das Warten fällt einem Kastraten etwas leichter,als einem Rüden, doch auch der Kastrat hat nun recht "feuchte Träume", die von der Verursacherin wohlwollend bemerkt werden.
Es folgen 3 Tage der Seeligkeit in der Abgeschiedenheit unserer Wälder, wobei die erste Schmuseeinheit vor jedem Deckakt mir zu kommt, nicht, daß er mich besteigen wollte, nein ich bekomme viele Alphaschlecks, von beiden, damit ich seine Hündin nicht totbeiße, weil er sich mit ihr paart.
Anschießend gibt's überschwengliche Rudelbegrüßung , denn sie kommen ja aus einem sehr fernen Land zurück !

Hat er Potenzprobleme, wird Aas gesucht, notfalls aus einem Fuchsbau gezerrt.
Er wälzt sich lustvoll, seine Angebetete wartet sehnsuchtsvoll die luststeigernde Wirkung ab.
Ich frage mich währenddessen, ob zu Hause noch genügend Hundeshampoo und Apfelessig zum Nachspülen vorhanden ist und ob ich mir für die Heimfahrt eine Gasmaske zu legen sollte.
Das nun tägliche Bad läßt er über sich ergehen, doch das warme Wasser hat wohl einen sehr entspannenden Effekt, so daß aus der zärtlichen Begrüßung gleich wieder ein Deckakt wird, bevor man erschöpft für einige Stunden in seeligen Tiefschlaf versinkt aus dem er von seiner Geliebten mit schmeichelden Zärtlichkeiten geweckt wird, um ... naja etc. etc. p.p.

In diesen drei Tagen ist sie Königin, darf alle Lieblingsruheplätze nach ihrem Gutdünken belagern, Lieblingsknochen benagen, ja sogar seinen Futternapf leeren, beim Apportieren wird ihr das Bringsel getragen und sogar das Belohnungsleckerli darf sie beanspruchen, wenn sie möchte. !

Dann kommt der verflixte 4. Tag.
Die Königin fällt, fällt tief, sehr tief !!!
Ein Platz an meiner Seite steht ihr nun nur noch zu, wenn sie ihren Prinzen küßt !
Dies tut sie hingebungsvoll und mit Respekt.

Der nächste Monat ist harte Arbeit für mich, denn meine beiden Jäger blasen jetzt zur gemeinsamen Jagd und ich muß ständig auf der Hut sein, daß ich interessante Jagdspiele und viel Nasenarbeit anbiete,um ihnen Befriedigung zu geben.

Dann kommt Phase zwei:
Patentanten und Patenonkel werden ausgesucht, fremde, eventuell konkurrierende junge Hündinnen sind für die werdende Mutter ein rotes Tuch, ansonsten ist sie ein zärtlichkeitsbedürftiges, sanftes, äußerst gehorsames Kuscheltier, denn ICH muß ihre zukünftigen Welpen ja akzeptieren !
Der werdende Vater neigt zur Einzeljagd und gräbt und gräbt und gräbt.
Tiefe, geräumige Wurfhöhlen, die von ihr begutachtet werden, Ausgegrabene Käfer, Würmer und Schnecken werden als proteinhaltige Leckerei von ihr genüßlich verspeißt.
Kandidaten für die Patenschaft und Babysitterrolle sind in dieser Zeit angenehme Sozialpartner, Junghündinnen meiden ich so gut es geht.
Bis der Nachwuchs entwöhnt ist, muß ich auf den "Vater" besonders achten, denn er ist nun ein Workoholik, da er ja nun Alleinversorger seiner Familie ist.
Die junge Mutter würde am liebsten nur noch im Bett rumhägen und relaxen.
Fremde sollten jedoch in diesem Monat nicht in die Nähe ihres Wurfplatzes kommen.

Sind die Kleinen entwöhnt, erwacht in der Mutter Diana wieder zum Leben und viel Nasenarbeit ist gefragt, so daß auch die Prahlereien anderen Hündinnen gegenüber nicht ganz so heftig ausfallen, denn die, wenn auch imaginäre Mutterschaft, ist mit sozialem Aufstieg verbunden.
Mein uralter, unkastrierter Greis genießt die Wochen in dem ihm Kleinwelpi zum Babysitten überlassen wird.

Der Vater übernimmt seinen erzieherischen Auftrag ab der 8. Woche und unterrichtet Sozialverhalten.
z. B. so um die 12. Woche darf Welpi mit zum Spaziergang.
Es wird von Papi zum Auto getragen und auf die Erde geklatscht.
Er steigt ein, sie steigt ein, er steigt aus klatscht Welpi schwungvoll ins Auto und wir können starten. Während der "Jagd bleigt es im Auto, das Aussteigen zu Hause und das Betreten der Wohnung spielt sich so ab, wie zuvor.
Ich habe viel Gelegenheit zum Schmunzeln bei meinem Traumpaar und brauche keinen "Trainingsplan" zu erstellen denn, mein monogames Ehepaar stellt mir hormongersteuert, die Aufgaben, die zu lösen sind immer wieder neu, an denen ich Gelegenheit habe als Alpha zu wachsen
So führen wir gemeinsam ein sehr abwechslungsreiches, harmonisches, hormongesteuertes Leben.

Thema verfehlt ?
Kastration ja oder nein ?

Sexuelle Potenz, ist nicht das Maß für eine glückliche Beziehung
- noch nicht einmal und bestimmt nicht unter Hunden !!!!

liebe Grüße
Shiva

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