Im Winter musste ich immer so grausliche gerippte Baumwollstrümpfe tragen, die mit einem "Strumpfbandgürtel" gehalten wurden, das war ein Gürtel, den man um die Hüfte trug, und an dem für jedes Bein zwei Gummistrumpfbänder hingen. An diesen hingen wieder je zwei Dinger, die so ähnlich aussahen, wie eine Sicherheitsnadel, nur mit einem Gummiknopf. Mit diesen wurden die Strümpfe gehalten, sonst wären sie ja runter gerutscht.
Wie habe ich diese Dinger gehasst! Immer verdrehten sich die Strümpfe, wenn der Gummi mit der Zeit ausgeleiert war, hat ihn meine Mama neu angenäht. Ja, und diese Gürtel gabs in rosa, in hellblau, in weiß.....
Mein einziges Ziel im Winter war auf Ostern gerichtet. Denn am Ostersonntag, wenns nicht zu kalt war, durfte ich die verhaßten Strümpfe dann ablegen und durfte weiße Strickstutzen (= Kniestrümpfe) tragen. Das war wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen...
Ach ja... das Tröpferlbad... das kannte ich auch, bin sogar selber öfters allein gegangen, solange wir kein Badezimmer hatten, weil mir vor dem kalten Wasser graute. Im Winter hat meine Mutter das Waschwasser in einem großen Topf gewärmt...
Und mein Opa hatte so einen richtig schönen Johann-Strauß-Schnurrbart, den er in der Früh mindestens eine halbe Stunde lang hegte und pflegte... Da wurde mit Brillantine eingeschmiert (auch die Haare), und in der Nacht trug mein Opa eine Bartbinde, damit sich die Barthaare ja nicht vielleicht querlegten...
Rasur gabs natürlich nur nass, mit einer Rasierseife und einem Rasierpinsel. Der wurde kräftig in der Rasierseife geschwungen, bis sich Schaum bildete, und mein Opa hat sich zentimeterdick eingeseift. Da musste ich immer lachen, als "Strafe" bekam ich einen Schaumtupfer auf meine Nase.
Rasiert wurde mit einem echten, sehr sehr scharfen Rasiermesser, das mein Opa auf einem Lederstriegel schärfte. Wie oft hat er sich beim Rasieren geschnitten! Da wurden dann die Schnitte mit einem Alaunstift gestillt...
