Jahrgänge so um 1947 hier?

tiana

Super Knochen
Hallo,
ich würde gerne wissen was damals so typisch war für eure Kindheit war?
Musik? Geschichten?
Was verbindet ihr mit eurem Leben damals? Typische Speisen?

Egal was euch einfällt bzw vielleicht kennt ihr jemandem in diesem Alter.

Dankeschön, es hilft viellicht meiner kranken Mama ein bisschen...

tina
 
ja...
da mein vater musiker war, habe ich klassische musik sozusagen mit der muttermilch aufgesogen. ich liebe auch heute noch opern und konzertante klassik.
geschichten... nun, knapp nach dem krieg wars ja nicht so lustig, wir haben bescheiden gelebt, aber ich war sicher glücklicher als viele kinder oder jugendliche heute.
geschichten könnte ich viele erzählen, gute und weniger gute.
und weil grad weihnachten kommt... eines ist mir aber bis heute in ganz klarer erinnerung geblieben.
meine eltern und ich sind am hl. abend, wenn es zu dämmern begann, in die stadt spazieren gegangen. damals war es um diese zeit sehr kalt und es gab weiße wiehnachten. der schnee rieselte wirklich leise... meine eltern haben mich in ihre mitte und beide an die hand genommen, und wir sind stumm durch die straßen gegangen, haben zu den fenstern der häuser hinauf geschaut und da und dort die brennenden kerzen der christbäume gesehen. damals brannte auch in jedem fenster extra noch eine kerze für die gefallenenen familienmitglieder bzw. für die, die noch nicht heimgekehrt waren, und .... für frieden.
es war ein gefühl, das einen da beschlich, das man nicht beschreiben kann. ein gefühl der unheimlichen inneren wärme, ein zusammengehörigkeitsgefühl.
als wir dann von diesem spaziergang nachhause kamen, gabs zuerst heißen tee. und dann ging plötzlich in dem zimmer, in dem ich das christkind vermutete, das licht an. ich durfte an der tür horchen, hörte eigenartige geräusche, wie rascheln und es roch so gut nach kerzen durch den türspalt hindurch. komisch fand ich, dass sowohl mein vater als auch meine mutter bei mir im zimmer waren, als ich das hörte. es war also doch das christkind, das gerade bei uns war, und ich wagte nicht einmal zu atmen. und dann ertönte das kleine helle glöckchen, das ich auch schon im vergangenen jahr immer gehört hatte. wir durften hinein gehen... und da stand ein fast 4m hoher baum in hellem kerzenschein....
ich werde diese zeit nie vergessen. ich habe dann versucht, meinem sohn dieses gleiche schöne erlebnis zu bieten, und ich glaube, dass es mir gelungen ist.
und jetzt gehe ich jedes jahr am hl. abend, wenn es dämmert, durch die stadt... aber dieses wunderbare gefühl von damals habe ich nie wieder empfunden, leider.

typische speisen? meine (böhmische) oma hat einen traumhaften selbst gezogenen apfelstrudel gemacht, powidltascherln, die ich nie wieder so gut gegessen habe. da war ja alles selber gemacht, der teig, sogar der powidl, die brösel wurden selbst gerieben auf der bröselmaschine (hab ich gemacht...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also meine Oma hatte in Wien in der Speckbachergasse eine Trafik. Manchmal durfte ich einige Zeit bei ihr verbringen und das war immer die schönste Zeit in meinem Leben:

Das Bier für den Opa holte ich in einem Krügel vom Wirten.
Ein paar Mal in der Woche kam der Eismann mit Eisblöcken für den Eiskasten. Wir Kinder waren ganz narrisch auf das Eis. Schmeckte nach eh nix, aber haben mußten wir es unbedingt.
Auch der Obsthändler kam mit seinem Karren durch die Gassen.
Damals gab es als Supermarkt nur den Konsum und da waren fast alle Mitglied, weil man am Ende des Jahres Geld oder irgendwas bekommen hat (kann mich nicht mehr erinnern),
In der Trafik hat man die Zigaretten noch einzeln bekommen.
Bei der Milchfrau gab es super Eislutscher und jedesmal fiel mir das letzte Stückerl auf den Boden.
Am Sonntag hat die Oma Schnitzeln und Gurken/Erdäpfelsalat eingepackt und wir sind mit der Straßenbahn zum Hanselteich gefahren. Dort hab ich dann ein rotes Kracherl bekommen, auf das hab ich mich schon die ganze Woche gefreut.
Manche Straßenbahnen (48er) waren an den Enden offen und wir Kinder haben uns gestritten , wer wo stehen durfte, damit man einen guten Ausblick hatte.
Autos gab es ganz wenige und wir konnten in der Speckbachergasse Völkerball spielen.
Wir hatten natürlich noch kein Fernsehen und hörten nur Radio. Vor allem um 12.00 irgend so eine Verkehrssendung.
Am Abend spielte Oma mit mir Karten oder wir schauten beim Fenster raus. Dann kamen noch einige Leute und kauften Zigaretten, die gab ihnen die Oma halt grad beim Fenster.
Wir hatten an der Ecke einen Eissalon und da kaufte ich für Oma und mich im Kaffeeheferl Eis. Ich glaub das war das beste Eis in meinem Leben.


So, da gibt es ein bisserl was zu lesen :)

LG Biggi
 
Also meine Oma hatte in Wien in der Speckbachergasse eine Trafik. Manchmal durfte ich einige Zeit bei ihr verbringen und das war immer die schönste Zeit in meinem Leben:

Das Bier für den Opa holte ich in einem Krügel vom Wirten.
Ein paar Mal in der Woche kam der Eismann mit Eisblöcken für den Eiskasten. Wir Kinder waren ganz narrisch auf das Eis. Schmeckte nach eh nix, aber haben mußten wir es unbedingt.
Auch der Obsthändler kam mit seinem Karren durch die Gassen.
Damals gab es als Supermarkt nur den Konsum und da waren fast alle Mitglied, weil man am Ende des Jahres Geld oder irgendwas bekommen hat (kann mich nicht mehr erinnern),
In der Trafik hat man die Zigaretten noch einzeln bekommen.
Bei der Milchfrau gab es super Eislutscher und jedesmal fiel mir das letzte Stückerl auf den Boden.
Am Sonntag hat die Oma Schnitzeln und Gurken/Erdäpfelsalat eingepackt und wir sind mit der Straßenbahn zum Hanselteich gefahren. Dort hab ich dann ein rotes Kracherl bekommen, auf das hab ich mich schon die ganze Woche gefreut.
Manche Straßenbahnen (48er) waren an den Enden offen und wir Kinder haben uns gestritten , wer wo stehen durfte, damit man einen guten Ausblick hatte.
Autos gab es ganz wenige und wir konnten in der Speckbachergasse Völkerball spielen.
Wir hatten natürlich noch kein Fernsehen und hörten nur Radio. Vor allem um 12.00 irgend so eine Verkehrssendung.
Am Abend spielte Oma mit mir Karten oder wir schauten beim Fenster raus. Dann kamen noch einige Leute und kauften Zigaretten, die gab ihnen die Oma halt grad beim Fenster.
Wir hatten an der Ecke einen Eissalon und da kaufte ich für Oma und mich im Kaffeeheferl Eis. Ich glaub das war das beste Eis in meinem Leben.


So, da gibt es ein bisserl was zu lesen :)

LG Biggi

da ist so vieles dabei, was ich auch erlebt hab...;)
 
ja, die offenen Straßenbahnen!!! Da war's fast "Pflicht" für uns Kinder, dass wir uns draußen angehängt haben, nur an den Stangen angehalten haben, und wenn die Schaffnerin oder der Schaffner gekommen ist, sind wir abgesprungen. Das war ganz schön gefährlich... wobei man sagen muss, dass die Straßenbahnen damals im Vergleich zu heute sehr langsam gefahren sind, da konnte man abspringen.
Wir hatten damals - welch ein Luxus! - einen Eiskasten. Heute nennt man das ja Kühlschrank:D. Der Eiskasten war so beschaffen, dass man oben Eis hinein gegeben hat, das dann einige Tage gehalten hat. Im Sommer natürlich weniger lang. Da kam einmal in der Woche der große Eiswagen mit den Riesen-Eisblöcken. Ich musste immer das Eis holen (puh, war das schwer...:(), der Eismann hat es in ein Netz gegeben, und ich bin schnell nachhaus gegangen, damit nicht zu viel bereits abrinnt.
Meine Mutter hat es dann im Eisbehälter mit einem Pickel zerschlagen.

Und dann gabs ganz in der Nähe meines Elternhauses ein Eisgeschäft (wie heute z. B. der Tichy). Dort hab ich jeden Tag nach der Schule ein Eis im Stanitzel gekauft. Schokolade - Erdbeer - Zitrone. Das war eine Riesenportion... und gekostet hat sie .... 1 Schilling.

Milch kauften wir offen. Das heißt, ich bin mit der Milchkanne ins Milchgeschäft gegangen und hab, je nachdem was wir brauchten, 1 Liter oder einen halben Liter gekauft. Und diese Milch hat unheimlich gut geschmeckt! Gebracht wurde sie in den großen Kannen von nahe gelegenen Bauern (ja, in die Stadt haben sie die Milch damals gebracht). Die Wägen wurden von Haflingerpferden gezogen. Ich hab immer auf "meine" Pferde gewartet... und die haben dann auch immer ein Stück Brot bekommen...
 
wir sind als ich so 6 Jahre alt war von Wien nach Hardegg gezogen und dort hat mein Vater eine Landarztpraxis aufgemacht. Da bin ich dann in eine Dorfschule gegangen, wo alle 4 Klassen in einem Raum waren. Die Zeit in Hardegg, war eine super Kinderzeit. Ich war nach der Schule fast die ganze Zeit in den Wäldern. Und da es ja damals noch die Grenze zwischen Tschechien und Österreich gegeben hat, war die Brücke über der Thaya nur bis zur Mitte mit Brettern belegt. Wir Kinder wollten dann immer die Grenzposten reizen und sind sogar noch ein bisserl an den Streben herumgeklettert. Es gab damals auch noch eine Perlmutterfabrik und da bekamen wir Kinder die Abfälle von den Knöpfen und sonstigen Sachen.
Viel Zeit hab ich auch im Dorfgasthaus verbracht, weil die hatten unmengen Katzen und einen Hund , namens Bobby. Bobby und ich waren unzertrennlich. Ich wollte ihn sogar in die Kirche mitnehmen, da hat mich der Pfarrer mit ihm rausgeschmissen. Ab dem Zeitpunkt, war der Pfarrer der große Feind für mich. Er hat uns auch immer im Religionsunterricht mit einem Stock auf die Finger gehauen, wenn wir was nicht gewußt haben. Mich aber nicht, weil mein Vater ihm dann mal die Meinung gesagt hat.
Ich wurde sonst von allen Dorfbewohnern verwöhnt, weil ich ja die Doktorbiggi war und damals war der Arzt noch fast so wie der liebe Gott.
Nachdem mein Vater gestorben war, zogen Mutter und ich nach Mödling und ich fuhr dann mit der Badnerbahn zu den Ursulinen in den ersten Bezirk.
Da war ich im Halbinternat. Wenn ich nach Hause gefahren bin, wars im Winter schon finster und auf den Straßen gab es fast keine Laternen. Die Straße von der Badnerbahnhaltestelle in Wiener Neudorf, bis zu unserem Haus in Mödlich war total finster. Und damals waren noch auf der einen Seite die Zigeuner und auf der anderen Seite die Kaserne der Russen. Ich hab mich immens gefürchtet, weil die Leute immer Horrorgeschichten erzählt haben, aber es ist mir nie was passiert.
Bei den Ursulinen war ich eigentlich die Schlimmste. Ich konnte mich in das Klosterleben nicht einfügen. Meine Mutter ist dann in die Schweiz gezogen, ich blieb bei meiner Oma , aber dann mußte mich meine Mutter in die Schweiz holen, weil mich die Ursulinen rausgeschmissen haben:
Kaugummi auf die Sesseln der Schwestern gepickt, gerauft (hab mich nur verteidigt ;)), dann hatte ich mal vor der Freitagsmesse gefrühstückt (das durften wir eigentlich nicht) und der Pfarrer in der Kirche ist mit den Fingern, als er mit die Hostie gegeben hat, an der Zunge angekommen und ich hab ihm das Frühstück über sein Gewand gekotzt. Na und dann hab ich alle neuen Fensterscheiben für den ersten Stock der Schule im Dominoeffekt kaputtgemacht. Das wars dann, raus hats geheissen.

Dann bin ich nach Genf gezogen, bin 1 Jahr lang wie ein Doddel in der Schule gesessen, konnte ja kein Französisch, hab mich aber dann super eingewöhnt.

So, das war ein Teil meiner Kindheit.

LG Biggi
 
:)

Bin zwar etwas jünger, aber an offene Straßenbahnen erinnere ich mich auch, in Linz war das.

Und Semmeln um 20 Groschen :)

Außerdem kann ich mich noch ganz gut an das erste große Fernsehereignis erinnern: die Mondlandung!
Aufregend, egal ob echt oder nicht ( damals hat man allerdings nicht gezweifelt an der Echtheit:D).

Überhaupt, das Fernsehen, anfangs war es nur Schwarzweiß, dann erst kam Farbe, zuerst nur einzelne Sendungen.
Und das Programm startete meist erst am Nachmittag / früher Abend....;)

Ein Telefon war auch noch keine Selbstverständlichkeit, die ersten Jahre kamen wir noch ohne aus, meine Mutter musste über 1km zur nächsten Telefonzelle gehen, wenn sie meinen Vater anrufen wollte. Von Mobiltelefonen war da natürlich noch keine Rede....

Auf den Autobahnen gab es noch keine Geschwindigkeitsbegrenzungen, ich kann mich da an ein paar private Wettrennen BMW gegen Porsche erinnern - knappe 200kmh waren die damals auch schon schnell, und wir Kinder am Rücksitz haben noch fest mitangefeuert - natürlich ohne Sicherheitsgurt etc, gab es ja noch nicht...
 
Zuletzt bearbeitet:
ich bin ja ein Eck jünger Jahrgang 66, aber viele Sachen gab es bei mir auch noch...die Molkereien, wo wir immer offene Buttermilch bekommen haben, Wurstsemmel um 2 Schilling :)
Limonade gabs nur zu besonderen Anlässen, wir spielten den ganzen Tag draußen, egal ob Winter oder Sommer...eine herrliche Zeit,
Die ganzen Dorfkinder trafen sich...es gab auch mal eine Rauferei, aber niemals so arg, wie jetzt..
Wir retteten jedes Tier...egal ob die es wollten oder nicht (Laubfrösche unterm Bett versteckt) :cool:
Wir waren wild, unerschrocken, ständig dreckig, bekamen für zerrissenes Gewand Ohrfeigen und Fernsehen war nicht wichtig....
Am Mittwoch gab es Kasperltheater, wir saßen bei einer Nachbarin auf der harten Holzbank und schauten ganz fasziniert....und das war es...

Uns war nie langweilig, wir verdienten einen Haufen Geld für Maikäfer sammeln, Unkraut aus dem Erdäpfelacker jäten...etc. und die Leute mochten Kinder noch, auch wenn sie laut spielten, oder irgendwo rum kraxelten, wo es nicht erlaubt war.....
 
wow.. wahnsinns geschichten! wie aus dem fernsehen!

ich bin 83 geboren und das einzige was ich noch erlebt hab war schwarzweißfernsehen und dann zog die technik ein..

obwohl in der straße spielen konnt ich auch noch...

WILL MEHR GESCHICHTEN!!!!
 
mein Großvater (geb. 1878) war Kürschnermeister und hatte seine Werkstatt in der Wohnung. Ich höre heute noch das Schnurren der Nähmaschinen im Ohr, ich höre noch das Einschlagen der Nägel auf dem Reißbrett, auf dem die Felle gespannt wurden. Meine Mutter und mein Onkel, ihr Bruder, haben das Gewerbe auch gelernt, ihr Lehrherr war ihr eigener Vater, also mein Großvater.
Es wurden nicht nur Pelzmäntel gefertigt, sie mußten auch Teddybären anfertigen.
Ich hatte nicht viel Spielzeug, meist habe ich meine Phantasie walten lassen, und ein paar Sesseln mit einer Decke drüber wurden zum einem Zug...
Aber einen solchen Teddy, den mein Großvater gemacht hat, bekam ich mit 2 Jahren zu Weihnachten geschenkt. Ich habe ihn dann, als ich so richtig sprechen konnte, Sepperl genannt. Was dieser arme Teddy nur alles über sich ergehen lassen mußte! Einmal hatte er Zahnschmerzen, dann tat ihm der Kopf weh, dann verbrannte er sich eine Pfote... und ich habe ihn in sein Bett (war ein Puppenbettchen) gelegt und verarztet. Brandwunden wurden mit einem dicken Mehlpapp eingestrichen, der Kopf mit Verband umwickelt. Sepperl bekam Tee eingeflößt und eine Wärmeflasche auf den Bauch.
Sepperl gibt's noch immer... er sitzt in meiner Vitrine und wird heuer 58 Jahre alt. Um nichts in der Welt würde ich diesen Bären hergeben...
wenn es nicht stört... das ist mein Sepperl... man sieht die Spuren der "ärztlichen Behandlungen"...

Sepperl war einfach alles für mich. Einmal Hund, einmal Katze, einmal großer starker Bär, ja sogar Bruder und Schwester. Ich hab ihm alles erzählt...
 
Ich war in meiner Kindheit sehr oft bei meiner Oma. Die wohnte in einem alten Zinshaus, wo der "Hausherr" noch eine wirkliche Authorität war.

Zu Beginn des Monats kam er zur Hausmeisterin - das war meine Großtante :) - und alle Bewohner mußten sich mit dem Zinsbuch dort einfinden und ihre Miete bezahlen.

Das Klo und das Wasser war am Gang - da fanden dann die sogenannten "Bassenagespräche" statt. Nichts blieb verborgen :D

Wir Kinder vom "2-er-Haus" waren sehr verfeindet mit der "Gang" des Wirtes vom Platz. Wir hatten ein Abbruchhaus okkupiert und die Feinde eines daneben. Unseres hatte ein Porzellanklo, die anderen besaßen nur ein Plumsklo :p

Dafür gab es bei uns keine Stiege mehr in den ersten Stock. Wir hatten daher ein Seil montiert, um in den ersten Stock gelangen zu können.

Wenn die Feinde "unser" Haus betraten, schütteten wir Kübel mit Sand auf sie :D

In den Schulferien spielten wir tagelang DKT - damals noch mit Holzhäuseren - aber die gibts ja jetzt wieder glaub ich :)

Wir wurden manches Jahr in den Weihnachtsferien mit dem Spiel nicht fertig. Da haben wir dann unseren Haus- und Grundbesitz und das Geld sorgfältig in Sackerln verpackt beschriftet und zu Ostern weitergespielt :D
 
hab meinen zivildienst in einer geriatrie abgeleistet und eine frage muss ich einfach stellen: warum hat man früher zu erdbeeren ananas gesagt?

:)

finde geschichten von "dazumals" auch immer mehr als interessant!
 
ja. hatte am anfang ein paar streitgespräche mit den bewohnern, bis die pfleger mich darauf hinweisten, dass man früher wirklich ananas zu erdbeeren gesagt hat :)
 
Jetzt ist mir auch noch was eingefallen :

meine Oma hatte kein Badezimmer. Also wenn ich bei ihr war, gingen wir jeden Freitag ins Tröpferlbad. Da konnte man duschen und da sich die Leute dort alle kannten, wurde halt dann immer noch ein bisserl geplaudert.
Ich weiß nicht ob es in Wien noch ein Tröpferlbad gibt.

Ausserdem hat Oma immer Zeitungspapier zerschnitten (das was halt von der Trafik so übergeblieben ist) und mit einem Schnürl ins WC gehängt. War nicht so angenehm für den Popo :D

Dann hat ich einen Faible für Elvis (dem ich heiße Liebesbriefe geschrieben hab, aber nie eine Antwort bekam) und ein bisserl auch für den Peter Kraus. Weil wenn ich Schnupfen hatte, dann hatte ich eine Stimme wie er, sagten meine Mitschülerinnen.
 
Ich bin zwar noch ein wenig jünger, aber zu erzählen habe ich auch etwas.

Meine Großeltern (Opa 1889, Oma 1900) sind während des 2. Weltkrieges aus Rumänien geflüchtet und haben sich in Oberösterreich niedergelassen. Da wohnten sie in zwei Zimmern, mit WC am Gang. Zum Waschen gab es nur ein Waschbecken in der Küche, und für die Nacht einen Nachttopf, der dann in der Früh ausgeleert wurde. Aus diese Wohnung sind meine Großeltern erst sehr spät ausgezogen, und meine Oma konnte leider den Luxus eines eigenen Badezimmers nicht mehr lange genießen.
Mein Großvater war Schneidermeister und hatte in diesem Haus auch seine Werkstatt.
Ich bin als kleines Kind oft bei ihm oben auf seinem großen Schneidertisch gesessen. Da war so eine dicke Rolle aus Stoff, auf der hat er immer die Anzüge aufgebügelt. Da oben bin ich gesessen, und hab ihn beobachtet. Er hatte eine Tretnähmaschine, eine Singer. Mit der hab ich später auch nähen gelernt. Und dann hatte er noch ein Bügeleisen, in das musste er immer Kohlen einfüllen, damit er bügeln konnte.
Während er genäht hat, hat er mir von der Flucht erzählt. Wie es damals war, als sie (da waren viele, Leute dabei) mit den Pferdewagen über Ungarn nach Österreich gekommen sind, und wie sie immer in die Getreidefelder hineinfahren mussten, weil sie bombardiert wurden. Meine Oma musste den Wagen lenken, und mein Opa ist vorausgefahren und hat alles organisiert.

Eines Tages gab es eine riesengroße Errungenschaft - eine Waschtrommel! Das sah aus wie eine Betonmischmaschine, und meine Oma musste die Wäsche dort hineinfüllen und dann an einer Kurbel drehen. Bei uns zu Hause wurde die Wäsche noch in der Waschküche in einem großen eisernen Kessel gekocht und danach in einer riesigen Steinwanne ausgeschwemmt. Meine Oma ist dafür auf einen Stuhl gestiegen und hat mit einem langen hölzernen Stössel die Wäsche in dem Behälter bearbeitet. Unter dem Eisenbehälter musste aber vorher noch ein Feuer angezündet werden, damit das Wasser warm wurde.

Wir bekamen schon relativ früh einen Fernseher, mein Vater hat sich immer schon früh die neuesten technischen Errungenschaften besorgt. Es gab immer am Mittwoch um 17h Kasperl. Später kamen dann noch Lassie, Wilma und King, Fury und Lukas und Jim Knopf der Lokomotivjührer, dazu.

Damals gab es für uns Mädchen noch keine langen Hosen. Wir mussten immer Röcke anziehen und Strümpfe, denn Strumpfhosen gab es auch noch nicht. Das war im Winter elend kalt und fuchtbar unbequem mit den Strumpfhaltern. Als dann die ersten Strumpfhosen aufkamen, musste man damit sehr vorsichtig sein, damit sie ja keine Laufmaschen bekamen, denn das Reparieren war sehr teuer. Man brachte die Strumpfhosen dann zum Repassieren.
Als ich 12 war, bekam ich meine erste Jean, und die habe ich dann sehr zum Leidwesen meiner Eltern nie mehr ausgezogen.
Das ist mir bis heute geblieben - Röcke trage ich nur im äußersten Notfall, wenn es sozusagen nicht anders geht.
 
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hab meinen zivildienst in einer geriatrie abgeleistet und eine frage muss ich einfach stellen: warum hat man früher zu erdbeeren ananas gesagt?

:)

finde geschichten von "dazumals" auch immer mehr als interessant!

es gibt eine Erdbeersorte, die heißt Ananaserdbeere, davon kommt es, dass die Älteren Ananas sagen:) die war damals scheinbar die bekannteste Sorte...
 
Plumsklo kenn ich auch noch, meine Oma hatte noch eines und ich immer furchbare Angst, dass ich da reinfalle, oder was rauf springt :cool: und das geschnittene Zeitungspapier kenne ich auch noch :D
die Eier wurden auch damit eingewickelt, schön sorgfältig, Stück für Stück....kann mich noch gut daran erinnern und meine Oma hatte noch einen Herd mit Wasserschiff, da wurde auch im Sommer zum Kochen eingeheizt und damit man warmes Wasser hat...und Spielzeug hatten wir auch kaum welches...
eine Puppe, einen Teddybären, den ich übrigens auch noch immer habe...bei mir heißt er Petzi:eek: und später dann mal Lego, das war aber schon was ganz Besonderes und wir waren zufrieden und glücklich
 
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