"Jagdhund" oder "Wo habe ich versagt?"

dicker schrieb:
Wenn der Hund auf einen Dummy im blauen Overall trainiert wurde und jetzt immer noch auf Männer in blauer Arbeitskleidung losgeht (z.B. wenn der Handwerker kommt), dann braucht der Hund einen entsprechenden Negativ-Reiz, der dieses Fehlverhalten überwiegt, da er ansonsten eine Gefahr für die Umwelt darstellt (ich rede nicht von einem Pit aus Familienzucht, sondern von einem richtigen Mileu-hund, das ist einer der wenigen Anwendungsbereiche, wo das E-Gerät sinnvoll ist)

Sorry, aber da bin ich anderer Meinung. Ich bin davon überzeugt dass man dieses Verhalten auch anderst in den Griff bekommen kann. Ein Teletakt ist meiner Meinung nach ein Gerät für Leute die zu faul sind ihre Hunde auf weniger schmerzliche Art zu therapieren.

lg Katrin, die eine absoluten Teletakt-Gegnerin ist
 
Bravo, Dalabi, toller Text!!
DAS ist genau auch meine Meinung - es gibt IMMER andere Möglichkeiten als Stromstöße. Im allerschlimmsten Fall muss der Hund eben an die Schleppleine und kann Freilauf nur in sicherem Gelände (notfalls umzäunt) haben - immer noch viel besser, als zu versuchen, ihn per Fernbedienung "zum Funktionieren" zu bringen!

Gruß
Andrea
 
Bonsai schrieb:
Laut dem Tiroler Tierschutzgesetz, § 14 Hundehaltung, Absatz 2 (die Verwendung von Geräten, mit denen elektrische Stöße erteilt werden können, bei der Abrichtung oder sonst im Umgang mit Hunden ist verboten) ist die Verwendung von E-Geräten verboten. Ich finde es nicht in Ordnung, dass du hier in diesem Forum öffentlich zu einem Gesetzesbruch aufforderst!

Bonsai
Ich wohne in D, hier ist es nicht verboten ;)
Heißt aber, wenn ich den text richtig auslege, dass man ein Sprühband benutzen darf... :confused:

Katrin:
Ich bin davon überzeugt dass man dieses Verhalten auch anderst in den Griff bekommen kann.
Dann wird deine Überzeugung schnell an ihre Grenzen stoßen...

Dalabi:
Das sprühgerät stellt ebenso wie Teletakt eine positive Strafe dar, wenn auch weniger schmerzhaft. Dafür wirkt es nicht!
Es ging nicht um positive Strafe, sondern um negatives Lob. Wenn es mit Duft arbeitet bleibt der unangenehme Duft bestehen, obwohl der Hund das Fehlverhalten unterlässt, es gibt somit kein negatives Lob...

Dieser Fall klingt aber gar nicht so dramatisch.
Finde ich auch, der Hund wäre sicher bei konsequenter Führung absolut unproblematisch, ich habe lediglich zum angesprochenem Sprühgerät Stellung genommen, ich habe auch nirgendwo dazu aufgefordert ein E-Gerät zu benutzen ;)

Dann definiere bitte, was Du unter Unterordnung verstehst, so wie Du es geschrieben hast, klingt es aber nach: Selbständig denken für Hunde nicht erlaubt
Ich definiere es so, wie es im Duden steht ;) , aber mit eigenen Worten ungefähr so, dass der Hund in Reizsituationen stets gehorcht, er absolut sozialverträglich ist, ich ihn deshalb überall mithinnehmen kann, er in seiner Grundeinstellung entspannt, freundlich und freudig ist und er bestimmte Fehlverhalten ganz von alleine lässt...

Wenn der Hund bei eine mschwächeren Reiz nicht reagiert, muss man den Stromstoss verstärken, bei nassem Gras ist das Lebensgefährlich!

Schädigung von Nervenzellen und die damit verbundenen Auswirkungen, wie Bein nachschleifen etc...
Ein E-Gerät ist wesentlich (!) schwächer als z.B. ein Weidezaun, wie viele Tiere sind daran schon gestorben/geschädigt worden? Kannst du deine Behauptung beweisen?

Oder der Hund verknüpft anders. Wir wissen vorher NIE mit Sicherheit WAS Hunde verknüpfen. Taucht in dem Moment zB ein Kind auf, na dann Prost Mahlzeit. Ausserdem werden Hunde durch den Einsatz solcher Geräte stark verunsichert!
Deswegen sollten nur erfahrene Trainer damit umgehen, weil ein Laie damit eine Menge falsch machen kann...
 
@dicker

Da ich schon seit einigen Jahren aktiv im Tierschutz tätig bin habe ich schon einige Problemhunde "aufgedrückt" bekommen, daher kann ich mit ruhigem Gewissen sagen dass ich immer anderen Möglichkeiten gefunden habe als den Einsatz eines Teletakts. Und ich muss sagen, ich kenne keinen Hund der so verzogen ist dass es die Anwendung eines solchen Gerätes rechtfertigt.

lg Katrin
 
Ich bin wie schon so oft - immer noch dem Motto treu: "Köpfchen stat Knöpfchen" :)
Ich habe leider in der vergangen Woche ein deutsches Ehepaar kennengelernt, das seinen 1 jährigen Deutsch-Drahthaar-Rüden immer entweder mit Koralle oder als Alternative dazu mit Tele-Takt führt :( :(
Daraufhin angesprochen kamen die gängigen Argumente: "Jagdtrieb" und damit die Gefahr, überfahren zu werden, angezüchtete Härte der Deutsch-Drahthaar-Hunde, denen man nur mit Starkzwang beikommen kann und die Erlaubnis, in Deutschland mit diesen Dingern arbeiten zu dürfen....

Aber ich glaube, dass für Dogged sowieso solche Sachen nicht in Betracht kommen!
Und - liebe Dogged - verabschiede dich von dem Gedanken, etwas falsch gemacht zu haben. Einen Trieb - wie es der Jagdtrieb nunmal einer ist, kann man nicht "ab-erziehen", den kann man bestenfalls umleiten, da sein wird er immer wieder!

liebe Grüße und mach weiter so, wie bisher!

helga
 
Dalabi:

Es ging nicht um positive Strafe, sondern um negatives Lob. Wenn es mit Duft arbeitet bleibt der unangenehme Duft bestehen, obwohl der Hund das Fehlverhalten unterlässt, es gibt somit kein negatives Lob...
O.K, bin Deiner Meinung: der Duft bleibt bestehen, also ist das ganze Ding nur unangemehm, der Hund lernt dabei nichts. Es ist somit keine negative Bestärkung und daher positive Strafe und die nicht mal richtig angewandt. Der Hund also nur mehr verwirrt.

Finde ich auch, der Hund wäre sicher bei konsequenter Führung absolut unproblematisch, ich habe lediglich zum angesprochenem Sprühgerät Stellung genommen, ich habe auch nirgendwo dazu aufgefordert ein E-Gerät zu benutzen ;)
Hat aber danach geklungen !


Ich definiere es so, wie es im Duden steht ;) , aber mit eigenen Worten ungefähr so, dass der Hund in Reizsituationen stets gehorcht, er absolut sozialverträglich ist, ich ihn deshalb überall mithinnehmen kann, er in seiner Grundeinstellung entspannt, freundlich und freudig ist und er bestimmte Fehlverhalten ganz von alleine lässt...

Sozialverträglichkeit und das Fehlen von Ängsten hat doch nichts mit Unterordnung zu tun, sondern mit guter Sozialisation! Mir ist ein Hund lieber, der nicht gehorcht (mit Betonung auf gehorcht), sondern sich aus freien Stücken an mir orientiert, weil er mir vertraut. Vertrauen kann er mir aber nur ,wenn ich ihn nicht in unmögliche Situationen bringe, denen er nicht gewachsen ist. Verlange ich in einer schwierigen Situation absoluten Gehorsam und missachte den Umstand, dass sich mein Hund nicht wohl fühlt, ja vielleicht sogar Angst hat, dann verliert er das Vertrauen. Ein Hund, der aus Angst vor Strafe gehorcht ist kein glücklicher Hund, sondern steht unter massiven Stress. Deshalb passt für mich in Deiner Definition einiges nicht zusammen.

Ein E-Gerät ist wesentlich (!) schwächer als z.B. ein Weidezaun, wie viele Tiere sind daran schon gestorben/geschädigt worden? Kannst du deine Behauptung beweisen?
Glaubst Du, das jemand, der mit diesen Geräten arbeitet, schriftlich niederlegt, wie viele Hunde er schon geschädigt hat?


Deswegen sollten nur erfahrene Trainer damit umgehen, weil ein Laie damit eine Menge falsch machen kann...
Auch ein Trainer muss lernen. Wie viele Hunde ruiniert ein Trainer, bis er es richtig kann?
Für mich gibt es keine Rechtfertigung für diese Methode.
L.G.

Dalabi
 
@katrin:
Und du hast auch schon abgerichtete Kampfhunde resozialisiert? Und Hunde die geradezu zwanghaft jagen und auch schon Erfolg hatten, hast du auch schon wieder gerade gebogen?
Wie denn?
 
dicker schrieb:
@katrin:
Und du hast auch schon abgerichtete Kampfhunde resozialisiert? Und Hunde die geradezu zwanghaft jagen und auch schon Erfolg hatten, hast du auch schon wieder gerade gebogen?
Wie denn?

Bin zwar nicht angesprochen, aber möchte mich dennoch dazu äußern: ja, es ist mir gelungen, mit meinem eigenen Hund, der schon sehr früh positive Jagderlebnisse mit eine manderen Jagdhund hatte. Je länger ein Verhalten eintrainiert wurde, desto länger dauert es, es weg zu bekommen. Aber in den meisten Fällen klappt es wenn die Besitzer Geduld haben und konsequent am Problem arbeiten und keine Ruckzucklösungen erwarten.

Dalabi
 
dicker schrieb:
@katrin:
Und du hast auch schon abgerichtete Kampfhunde resozialisiert? Und Hunde die geradezu zwanghaft jagen und auch schon Erfolg hatten, hast du auch schon wieder gerade gebogen?
Wie denn?

Ich hatte beuspielsweise einen Staff Bull aus dem Milleu der prinzipiell auf alle anderen Hunde losging. Ich habe sehr lange gebraucht um ihn wieder zu sozialiesieren aber ich habs geschafft. Und zwar mit Geduld, Konsequenz und verschiedener kleiner Hilfsmittelchen (damit is zB Spielzeug, Leckerli usw. gemeint). Und mit einem Trainer steh ich auch in Verbindung um mir immer wieder neue Tipps geben zu lassen.

lg Katrin
 
Dalabi schrieb:
Bin zwar nicht angesprochen, aber möchte mich dennoch dazu äußern: ja, es ist mir gelungen, mit meinem eigenen Hund, der schon sehr früh positive Jagderlebnisse mit eine manderen Jagdhund hatte. Je länger ein Verhalten eintrainiert wurde, desto länger dauert es, es weg zu bekommen. Aber in den meisten Fällen klappt es wenn die Besitzer Geduld haben und konsequent am Problem arbeiten und keine Ruckzucklösungen erwarten.

Dalabi

*klatsch* *rechtgeb* Absolut meine Rede! :D
Geduld ist aber leider etwas dass viele scheinbar nicht haben. :mad:
Mit Stachler, Teletakt etc. gehts natürlich schneller! :mad: :mad:

lg Katrin
 
Dalabi schrieb:
Dalabi:
Sozialverträglichkeit und das Fehlen von Ängsten hat doch nichts mit Unterordnung zu tun, sondern mit guter Sozialisation! Mir ist ein Hund lieber, der nicht gehorcht (mit Betonung auf gehorcht), sondern sich aus freien Stücken an mir orientiert, weil er mir vertraut. Vertrauen kann er mir aber nur ,wenn ich ihn nicht in unmögliche Situationen bringe, denen er nicht gewachsen ist. Verlange ich in einer schwierigen Situation absoluten Gehorsam und missachte den Umstand, dass sich mein Hund nicht wohl fühlt, ja vielleicht sogar Angst hat, dann verliert er das Vertrauen.
Wenn ich in einer schwierigen Situation Gehorsam verlange und mein Hund dem nicht folge leistet vertraut er mir nicht! Was ist für dich Vertrauen: "Platz" auf der stillen Wiese?
Ein Hund in der UO vertraut mir, er folgt mir in Situationen, die ihn z.B. ängstigen, in dem Wissen, dass ihm nichts passiert solange er sich an mir orientiert und sich an meine Anweisungen hält, deswegen kann man z.B. auch mit einem ehemaligen Kettenhund durch Berlin laufen... (soll natürlich nicht heißen, dass man eine gute Sozialisation im Welpen-Alter verpassen darf!), das ist Vertrauen, das ist Unterordnung...

Ein Hund, der aus Angst vor Strafe gehorcht ist kein glücklicher Hund, sondern steht unter massiven Stress
So ist es, deswegen bedarf es bei jedem ausgetragenem Konflikt eines positiven Abschluss, weil der Hund sonst den Spaß an der Arbeit mit dem Menschen verliert, eventuell ins Meideverhalten kommt...

Glaubst Du, das jemand, der mit diesen Geräten arbeitet, schriftlich niederlegt, wie viele Hunde er schon geschädigt hat?
Woher weißt du nun, das am E-Gerät schon Hunde gestorben, geschädigt worde sind? Oder war das nur eine Vermutung?


Auch ein Trainer muss lernen. Wie viele Hunde ruiniert ein Trainer, bis er es richtig kann?
Er kann von anderen lernen, es bedarf dafür einfach ein geschultes Auge...
 
katrin schrieb:
Ich hatte beuspielsweise einen Staff Bull aus dem Milleu der prinzipiell auf alle anderen Hunde losging. Ich habe sehr lange gebraucht um ihn wieder zu sozialiesieren aber ich habs geschafft. Und zwar mit Geduld, Konsequenz und verschiedener kleiner Hilfsmittelchen (damit is zB Spielzeug, Leckerli usw. gemeint). Und mit einem Trainer steh ich auch in Verbindung um mir immer wieder neue Tipps geben zu lassen.

lg Katrin
Wo lebt der Hund jetzt? Hast du ihn resozialisiert oder der Trainer?

Wie denn genau?
 
dicker schrieb:
Wo lebt der Hund jetzt?

Bei einem Pärchen in Walchsee.

dicker schrieb:
Hast du ihn resozialisiert oder der Trainer?

Ich, mit Hilfe einiger Tipps vom Trainer.

dicker schrieb:

Erstmal hab ich ihn nicht mehr von der Leine gelassen (aber das versteht sich eh von selber) und eine Schleppleine verwendet. An Orten wo viele Menschen waren und auch dementsprechend einige Hunde trug er einen Maulkorb, das kam aber selten vor, da ich fast nie in solche Gegenden komme. Wenn er "ausgezuckt" ist, hab ich sein Verhalten versucht zu irgnorieren. Sobald ich einen Hund gesehen hab hab ich ihn natürlich sofort "Fuß" gehen lassen. Auch hab ich dann versucht ihn mit Spielzeug, Leckerli oder indem ich ihm schnell ein Kommando (zB Sitz) gegeben habe abzulenken. Ich hab 1 1/2 Jahre gebraucht um einen "normalen" Familienhund aus ihm zu machen, wir haben aber auch täglich (no na ned) daran gearbeitet.
Er wird immernoch nervös wenn er einen fremden Hund sieht, aber er reagiert nicht mehr agressiv und stürmt auch nicht gleich wie wild auf den anderen Hund zu, sondern bleibt folgsam.

lg Katrin
 
Zuletzt bearbeitet:
katrin schrieb:
Erstmal hab ich ihn nicht mehr von der Leine gelassen (aber das versteht sich eh von selber) und eine Schleppleine verwendet. An Orten wo viele Menschen waren und auch dementsprechend einige Hunde trug er einen Maulkorb, das kam aber selten vor, da ich fast nie in solche Gegenden komme. Wenn er "ausgezuckt" ist, hab ich sein Verhalten versucht zu irgnorieren. Sobald ich einen Hund gesehen hab hab ich ihn natürlich sofort "Fuß" gehen lassen. Auch hab ich dann versucht ihn mit Spielzeug, Leckerli oder indem ich ihm schnell ein Kommando (Sitz oder Platz) gegeben habe abzulenken. Ich hab 1 1/2 Jahre gebraucht um einen "normalen" Familienhund aus ihm zu machen, wir haben aber auch täglich (no na ned) daran gearbeitet.
Er wird immernoch nervös wenn er einen fremden Hund sieht, aber er reagiert nicht mehr agressiv und stürmt auch nicht gleich wie wild auf den anderen Hund zu, sondern bleibt folgsam.

lg Katrin
Was hast du gemacht, wenn er nicht "fuß" gegangen ist?
 
Kann er ganz normalen Umgang mit anderen Hunden haben? Will er mit fremden Hunden eine Rangordnung ausfechten?

(so viele Fragen... :rolleyes: )
 
dicker schrieb:
Kann er ganz normalen Umgang mit anderen Hunden haben?

Im Grunde ja, er wird halt bei Rüden noch nervös, aber er reagiert nicht mehr agressiv. Einen Kampf hat es seit er ein neues Zuhause hat nicht gegeben.

dicker schrieb:
Will er mit fremden Hunden eine Rangordnung ausfechten?

Er will, aber sobald man sagt "Rocky aus" bleibt er stehen und schaut einen ganz arm an. :D Also er lässt sich davon abhalten.

dicker schrieb:
(so viele Fragen... :rolleyes: )

Frag nur, kein Problem! ;)

lg Katrin
 
Klingt sehr wacklig, aber wenns klappt...(glaube trotzdem, man hätte dem Hund besser getan, wenn sein Konflikt offen gelöst worden wäre...)


Muss jetzt erst mal raus, Mittag holen ;)
 
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