Omerta: Das Gesetz des Schweigens
Originally published in The Canine Chronicle - April, 2004
Von Sierra Milton
Was haben die heutigen Züchter und die Mafia gemeinsam? Was für eine merkwürdige Frage, könnte man sagen. Leider ist es ein äusserst realer Gemeinplatz.
Die Antwort ist einfach: was Padgett, ein bekannter Genetiker, als „das Gesetz des Schweigens“ für Züchter bezeichnet, vielleicht noch besser bekannt als „Omerta“ bei der Cosa Nostra. Beides ist ein tödliches Schweigen. Die Verbundenheit im Schweigen ist gut zu verstehen, so lange es dabei um Verbrechen geht, aber welche Gründe kann ein Züchter haben, um in „Omerta“ zu verharren?
Der am meisten angeführte Grund für das Verschweigen von genetischen Informationen ist die Angst, zum Objekt einer „Hexenjagd“ gemacht zu werden. Doch es liegt noch viel tiefer. Es beginnt mit Besitztum und dem menschlichen Verlangen, das was man besitzt als das Beste anzusehen. Man erinnere sich an die „Was der Meier sich leisten kann, kann ich mir auch leisten“-Mentalität. Jeder möchte das Allerbeste und das Ansehen, weil er das Allerbeste besitzt. Zuzugeben, dass das was man besitzt oder gezüchtet hat Fehler haben könnte, ist für die meisten Leute sehr schwer. Ein Nachteil ist auch die riesige finanzielle und emotionale Investition, die der Züchter in seine Hunde steckt. Zu entdecken, dass vielleicht Defekte in seinen Rüden und Hündinnen stecken, in die man so viel von sich selbst investiert hat, wird zum Schreckgespenst und führt bei Vielen dazu, sich schlichtweg zu weigern auch nur daran zu denken, dass ihre Zuchttiere defekte Gene haben könnten. Das Ego und die Furcht, als „schlechter Züchter“ abgestempelt zu werden sind die tieferen Gründe für die Züchter, an diesem Gesetz des Schweigens festzuhalten.