In altes zu Hause mitnehmen?

Roobert

Anfänger Knochen
Hello Leute,

nach über 10 Jahren, eigentlich noch länger, bin ich wieder unter die Pelzgesicht-Beherberger gegangen (siehe meine Beiträge von früher) ... Der im Profilfoto ist mein erster Hund von damals, Sam, mit dem ich ua 2 Monate lang von Wien bis Schweden gewandert bin. Er ist leider 2009 viel zu früh verstorben.

Nun ist mein Vater vor 14 Tagen verstorben (im 95. Lj) und wir hatten ausgemacht, dass ich im Falle des Falles seine Bearded Collie Hündin übernehme. Sie ist jetzt 10,5 Jahre und ich kenne sie von klein auf, wir haben eine sehr gute Beziehung.

Sie hat sich gut bei uns eingelebt, zeigt keine Anzeichen von Verwirrung oder Trauer, alles sehr gut. Sie macht jetzt mit meiner Frau und mir an 1 Tag mehr Kilometer im Wienerwald, als vorher in einer Woche ;-) und es taugt ihr.

Meine Frage nach Eurer Einschätzung: Ich muss nun immer wieder mal in das alte zu Hause, wo sie ihr ganzes Leben mit Vater und seiner Gefährtin verbracht hat. Dinge regeln, ausmisten, Dokumente sicherstellen usw usf. Was meint ihr, können wir sie da mitnehmen? Oder besser im neuen zu Hause lassen?

Das ist evtl. von Hund zu Hund unterschiedlich, aber ich möchte doch um Einschätzungen, Abwägungen gefragt haben. Danke für Eure Gedanken.

LG Robert
 
Ich kann es überhaupt nicht einschätzen, aber mein erstes Gefühl war: ich persönlich würde es nicht machen. Kluge Argumente hab ich nicht, nur den Gedanken: ich würde vermeiden, dass der Hund womöglich, sei es auch nur kurz, vielleicht doch verwirrt ist.
 
Meine Einschätzung wäre gerade anders herum. Sie lernt gerade, dass sie jetzt zu euch gehört. Da kann es sogar helfen, zu erfahren und zu sehen, dass im alten Zuhause jetzt niemand mehr ist, nur ihr beide eben, mit ihr gemeinsam, gelegentlich. Dass ihr mit ihr dort hin fahrt, und auch wieder gemeinsam mit ihr in ihr neues Zuhause bei euch.

Hunde orientieren sich im Allgemeinen doch viel eher an den Personen, nicht an den Orten.

Eine Katze würde ich nicht mitnehmen, mal davon abgesehen, dass man Katzen ohnehin eher selten mitnimmt auf Ausflüge😉
 
Da ist was dran. Finde ich ein gutes Argument. Hm, mein Hirn sagt, Du könntest sehr gut richtig liegen, aber mein Gefühl sagt immer noch nein.:oops:
 
Hallo Robert..
Erst einmal finde ich es wirklich toll, dass du den Hund von deinem Vater übernommen hast... (y)

Zu deiner Frage... Ich habe den Hund meiner verstorbenen Freundin damals übernommen und kann dir aus meiner Erfahrung sagen, dass Paul in seinem altem Zuhause sein Frauchen nicht gesucht hat und auch dort nicht getrauert hat oder unglücklich war..

Ich hatte Paul schon vorher hin und wieder mit zu mir genommen, wenn meine Freundin im Krankenhaus war, somit kannte er auch beide Wohnungen.. Als es meiner Freundin dann immer schlechter und zu Ende ging, hatte ich das Gefühl, dass auch Paul wusste was los ist und das er Abschied nehmen muss.. er war extrem in der letzten Zeit, als sein Frauchen immer schwächer wurde und nicht mehr lange zu leben hatte..

Ich kann das mit Worten nicht so gut rüber bringen, aber ich bin mir ganz sicher, weil Paul nicht gesucht hat, dass er wusste, Frauchen ist nicht mehr da.. vielleicht riechen Hunde auch den Tod.. Wenn ich in ihr Haus musste, hatte ich Paul immer dabei und es war tatsächlich kein Problem für ihn, weil er freudig ins Haus mit rein und wieder mit raus gelaufen ist, ohne in den Zimmern nach ihr zu suchen.. Deshalb bin ich der Meinung, er wusste, dass sein Fraulie nicht mehr auf diese Erde ist.. und die zwei hatten wirklich eine sehr gute und innige Bindung.. Man soll Tiere nicht unterschätzen, sie spüren es, wenn sich was verändert hat..

Wenn von meinem Hunderudel ein Hund gestorben ist, habe ich die anderen immer Abschied nehmen lassen.. ganz wichtig, so haben sie ihren Kumpel auch nicht gesucht.. Meine Lotte hatte damals fast 1 Stunde neben Hermann gesessen und danach tatsächlich seine "Aufgaben" übernommen.. Das war z. B. zu bellen, wenn der Postbote kam, was sie alle die Jahre zuvor niemals gemacht hatte.. Jetzt war es ihre Aufgabe..

Somit, ich bin der Meinung, du kannst deinen Hund mit ins Haus von deinem Vater nehmen.. zudem du merken wirst, wie er sich verhält und ob er tatsächlich traurig oder sein Herrchen sucht..

Alles Gute für dich... und dem Hund von deinem Vater, noch viele schöne und gesunde Jahre bei dir...
 
Danke für Eure Antworten. Ich denke, wir werden es mal ausprobieren. Sofern nicht noch jemand ein schlagendes Argument vorbringt ;-)
Wir müssen auch nicht unbedingt lange bleiben, können jederzeit abbrechen und ggf. ein anderes Mal ohne Bessy wieder kommen.
 
Ich kann mich Caro nur anschließen. Ich habe mal einen Hund übernommen, dessen Herrchen unerwartet verstorben ist. Obwohl wir fast täglich an seinem alten Zuhause verbei gegangen sind, hat er nie - obwohl ein Beagle-Verschnitt und ungeheuer neugierig und überall drinnen - einen Blick dahin geworfen.

glg Renate
 
Ich kann mich Caro nur anschließen. Ich habe mal einen Hund übernommen, dessen Herrchen unerwartet verstorben ist. Obwohl wir fast täglich an seinem alten Zuhause verbei gegangen sind, hat er nie - obwohl ein Beagle-Verschnitt und ungeheuer neugierig und überall drinnen - einen Blick dahin geworfen.

glg Renate
Die Erfahrung hab ich auch gemacht, wenn ich nicht gewusst hätte, wo der frühere Besitzer meines Hundes gewohnt hat, wär ich nie draufgekommen. Dafür hat er mir jedes Lokal gezeigt, in dem er jemals war, und das waren viele.
Aber vorbeigehen ist ja nochmal was anderes als reingehen. Ich bin da bei Tamina, das wär mir zu heikel.
 
So, wir waren heute in dem alten zu Hause und hatten Bessy mit. Wir fuhren durch das Einfahrtstor auf das Grundstück bis zum Haus, öffneten den Kofferraum des Kombis und guess what? Sie wollte partout nicht austeigen. Normal springt sie raus, sobald das Kommando kommt, doch das tat sie nicht, auch nicht nach noch einer Aufforderung.

Also blieb sie bei geöffneter Klappe fast eine Stunde im Auto sitzen, schaute unbeteiligt zu als wir raus und rein gingen, Sachen erledigten usw. Die Interpretation meiner Frau und mir: „Ich will da nicht zurück.” Interessant.

Nachher fuhren wir zu einer großen Hundewiese in der Nähe, die sie noch nicht kannte und sprang freudig aus dem Auto, wälzte sich im Gras, also alles, als ob nichts gewesen wäre. Dann nach Hause, alles ok wie zuletzt. Dabei ist heute erst der 7. Tag bei uns ... Paßt. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Update: Vorgestern waren wir wieder im alten zu Hause und es war genauso, wie zuletzt: Bessy bleibt auf dem Grundstück vor dem Haus bei geöffneter Klappe im Kofferraum sitzen, will nicht aussteigen. Rd. 2 Stunden, ohne irgendwie unglücklich zu wirken, eher dass sie halt wartet, bis war wieder fahren.

Jetzt überlegen wir, es mal so zu probieren: In der Straße ein paar hundert Meter vor dem Haus einparken, weit genug, um die Gegend nicht zu erkennen, und zu Fuß hinzugehen. Was wird sie tun, wenn wie vor dem Gartentor stehen und in den Garten zum Haus reingehen wollen? Verweigern? Mitgehen?

Wenn sie auf Dauer das alte Haus verweigert, wäre es recht unpraktisch, aber zwingen wollen wir sie auch nicht ...
 
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