Hyperaktivität

bongeefine

Neuer Knochen
Hallo!!
Meine zwei Hündinnen sind 7 Jahre (Bongee, Am.-Staff.) und 11 Monate (Fine, Mix) alt.
Fine ist hyperaktiv, d.h. sie hat Konzentrations- und Schlafprobleme, weint und bellt bei jeder Gelegenheit, "zündet" wie ein Streichholz.
Zu ihrer Vorgeschichte: Fine's Mutter wurde in Berlin erschossen als Fine drei Wochen alt war. Danach war sie sechs Wochen bei einem Mädel auf der Straße. Eine Woche in einer Pflegestelle und dann schließlich mit zehn Wochen bei mir. Damals war sie sehr klein und unterentwickelt.
Ich habe das Gefühl, dass sie sehr intelligent ist, da sie alles sehr schnell lernt, fast streberhaft. Aber nur wenn sie "klare Momente" hat. Sie kann sich nie länger als ein paar Minuten (1-2) konzentrieren.
Ich gehe insgesamt 2-3 Stunden pro Tag Gassi, sie darf ohne Leine laufen und mit anderen Hunden spielen.
Wenn sie sich aufregt (ich komme nach Hause, sie sieht andere Hunde, freut sich, etc.) weiß sie nicht wohin mit sich und ihren Gefühlen und beißt irgendworein, oft auch in meine Hand, wenn ich sie z.B. an der Leine habe, und quiekt dabei wie angestochen.
Habe mit ihr vor ein paar Wochen TTouch angefangen, hat auch etwas geholfen, und das Futter umgestellt. Seit dem wird es etwas besser, aber nicht gut... Hat jemand ein ähnliches Problem oder Erfahrung mit Hyperaktivität??
LG
 
Würde mal Euer Tagesprogramm umstellen: nur ca. 30min laufen und spielen mit anderen Hunden, den Rest Deiner freien Zeit Übungen mit Hund alleine.
Also entweder UO oder Fährte oder was auch immer ( eher kein Agi in dem Fall ). Hund soll ja ruhiger werden, also hol ihn da runter!
 
Hallo Bongeefine!

Ich würd auch den Tagesablauf umstellen, weniger "durch die Gegend rennen" (ist jetzt nicht bös gemeint ;) ), aber lieber öfter ein paar Minuten ruhige Beschäftigung anbieten. Z.B. Leckerli verstecken, mit ihr auf dem Boden sitzen und mit ruhiger Stimme animieren zum Suchen. Es macht nicht immer nur Action müde, auch Kopf- oder Nasenarbeit.
Weil je mehr Aktivität Du ihr bietest, desto mehr wird sie fordern und wenn sie überdreht, dann ist es schwer, sie wieder "runterzuholen".

Kann auch eine Art von Streßbewältigung sein....

Ruhezeiten einhalten! Sie muß sich dran gewöhnen, daß Du auch mal ein Nickerchen auf der Couch (oder wo immer ;-)) machst und sie auch zur Ruhe kommt.

lg
Karin
 
Das mach ich alles schon... :(
30 Minuten Gassigehen am Tag finde ich persönlich zu wenig. Gehe ja nicht 2-3 Stunden am Stück sondern auf 3-4mal verteilt... (davon eine Runde eine Stunde lang)
Sie akzeptiert inzwischen wenigstens die "Nachtruhezeit" so einigermaßen, sie legt sich mit Bongee ins Körbchen, sobald ich ins Schlafzimmer gehe. Aber ab fünf Uhr morgens ist sie wach. Früher hat sie dann Terror gemacht, inzwischen läuft sie dann einfach hin und her.
Am Tag legt sie sich (seit der Futterumstellung) auch mal hin, ist aber auch dann nach wenigen minuten wieder am weinen oder bellen.
 
Habt ihr schonmal von Zerebralallergie gehört?? Da soll sich eine Allergie aufs Gehirn auswirken und Hyperaktivität auslösen... :confused:
 
hi
wir haben eine vizsla hündin und sie ist alles andere als ruhig
z.B. in einer hundezone im sommer wo alle mal nach dem spielen eine pause machen rennt sie halt lieber zum nächsten um ja weiterzuspielen - liegen kommt für sie überhaupt nicht in frage

seit wir sie haben hat es sich ein wenig gebessert - durchgeschlafen hat sie gsd immer schon
aber es ist ihr wichtig immer was zu tun auf jeden fall immer mit uns im raum zu sein solange wir munter sind

seit einer woche mache ich bei meiner nachbarin agility und obwohl sie optisch nervös ist (hechelt ohne ende) und sonst auch nicht ruhig sitzen kann hab ich das gefühl, das sie die betätigung schon erfüllt und sie sich bestätigt fühlt.

klar geh ich mir ihr viel laufen und mach bewegung mit ihr aber grad das ruhige und konzentrierte laufen (mach aber nur 15 min mit ihr oder sogar nur 10) scheint sie zu erfüllen.

lg
orange
 
bongeefine schrieb:
Das mach ich alles schon... :(
30 Minuten Gassigehen am Tag finde ich persönlich zu wenig. Gehe ja nicht 2-3 Stunden am Stück sondern auf 3-4mal verteilt... (davon eine Runde eine Stunde lang)
Sie akzeptiert inzwischen wenigstens die "Nachtruhezeit" so einigermaßen, sie legt sich mit Bongee ins Körbchen, sobald ich ins Schlafzimmer gehe. Aber ab fünf Uhr morgens ist sie wach. Früher hat sie dann Terror gemacht, inzwischen läuft sie dann einfach hin und her.
Am Tag legt sie sich (seit der Futterumstellung) auch mal hin, ist aber auch dann nach wenigen minuten wieder am weinen oder bellen.


30 min laufen & spielen mit anderen Hunden! Der Rest mir Dir alleine, so war das gemeint, also spazieren gehen, dazwischen irgendetwas üben, Arbeit für Kopf und Nase eben. Aktivitäten insgesamt auf ca. 2h / Tag begrenzen, dazwischen Ruhe - Du willst ja, daß sie ruhiger wird, oder nicht?
Was tust Du, wenn sie weint oder bellt? Redest Du mit ihr, oder schaffst Du es, sie völlig zu ignorieren? Hast Du schon mal einen ( großen ) Zimmerkennel versucht?
 
So sehen unsere Spaziergänge immer aus... Sie spielt mit anderen Hunden, wenn wir welche treffen, den restlichen Spaziergang mach ich Übungen, d.h. ganz normale Dinge wie Sitz, Platz, bleib, Fuß, herkommen..... oder auch tannenzapfen suchen, stöckchen tragen, etc. Meine ältere Hündin ist fast immer dabei, allerdings will sie eher in Ruhe schnuppern und spielt selten mit Fine.
Ich habe den "Hunderaum" in der Wohnung schon nach wenigen Wochen auf zwei Räume begrenzt, mit Befürwortung von mehreren Trainern...
Über den Homekennel hab ich auch schon nachgedacht, das Problem dabei ist, wenn sie sich eingesperrt fühlt, dreht sie total durch...
Das größte Problem ist auch nicht ihre Aktivität, sondern, dass sie immer wenn sie sich aufregt (das kann alles mögliche sein, z.B. Freude oder Angst) nach irgendwas beißt und wenn meine Hand in erreichbarer Nähe ist dann am liebsten in meine Hand....
 
Wenn sie weint und bellt ignoriere ich sie, tue bewußt und für sie sichtbar irgendwas anderes, oder verlasse den Raum, wenn es ganz schlimm wird. Bongee ignoriert es auch völlig...
 
Hallo Bongeefine!

Ja, die Zerebralallergie, bei Kindern heißt das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom.
Nicht zur Konzentration fähig, zappelig, nervig.

Aber es kann durchaus das Futter sein. Es gibt Hunde, die auf Fertigfutter hyperaktiv reagieren. Es gibt ein Buch, das dieses Problem behandelt, ich habs aber nicht gelesen, kann Dir also nur weitergeben, daß es sich um ein Buch über Ernährungstipps Dr. Vera Biber handelt.

Red nochmal mit einem anderen TA und probier mal aus, Futter selbst zu machen und zu mixen. Vielleicht bringt das Besserung?

lg
Karin
 
es bleibt dir aber KEINE andere möglichkeit als alles zu reduzieren. ich hab selber so ein exemplar zu hause ;).

du MUSST dem hund lernen zur ruhe zu kommen, er kann es nicht von alleine. anfangs mußt du ihn zwingen.

sah bei mir so aus das ganze: ALLE aktivitäten auf NULL. viermal täglich KURZ runter, wirklich nur ums geschäft zu machen (immer die gleiche strecke gehen). KEINE sozialkontakte mehr, kein spielen mit anderen hunden....NICHTS....auch keine unterordnung in der zeit einfach ruhe. daheim kurze spieleinheiten mit RUHIGEN spielen.

wenn der hund brav liegt und ruhig ist, mit ruhiger stimme loben ev. leckerli geben wenn ihn das nicht zu sehr aufregt. steht er auf geht rum, ist unruhig oder sowas wird er ignoriert.

wenn er dann gelernt hat zur ruhe zu kommen, werden die ausgehzeiten verlängert und ev. auch die wegstrecke. immer noch kein spielen mit anderen hunden, ev. ein ruhiges abschnüffeln. erst später wieder spielen lassen, anfangs kurz nur 10 minuten und dann ab nach hause....dann verlängern, dann hundeanzahl steigern....

das ganze ist ein EWIG langes prozedere und du mußt lernen deinen hund genau zu lesen, um rechtzeitig zu erkennen wann es ihm zuviel wird und sofort eingreifen können.

unterstützend hatten wir zuhause den D.A.P. stecker angesteckt. der schüttet pheromone für den hund aus damit er sich wohl fühlt und beruhigt.....
 
Meinst du wirklich alles auf null?! Wie soll ich Hundebegegnungen ausweichen? Nicht spielen lassen okay, aber sie dreht ja schon durch, wenn sie von weitem einen Hund sieht und an der Leine ist... Dann ist sie minimum fünf Minuten nicht ansprechbar... um das zu vermeiden, müsste ich sie ja ausschließlich in den Garten führen.... :confused:
Meine zweite Hündin ist fast immer bei ihr, das lässt sich nicht verändern, kann die beiden ja nicht trennen...
Welche Erfahrung hast du mit dem D.A.P??
 
Was E.T. vorschlägt, klingt zwar hart, aber gut ! Zumindest vorübergehend!
Hast Du ein Auto? Dann könntest Du wohin fahren, wo keine anderen Hunde sind und dort Deine Runden drehen....

Übrigens, habe selber zwei sehr aktive, gsd 23:30 Stunden am Tag nicht hyperaktive Hunde - grade so an der Grenze. Einzige Situation täglich wo sie nicht auszuhalten sind, und seitdem zur Mutter auch noch die Tochter dazugekommen ist, wurde es noch schlimmer - sogar der 14j Rüde stimmt mit ein, weil er einfach mitgerissen wird: die 5- 10 Minuten vor den 1-2 täglichen Spaziergängen - da wird geheult, gebellt, gesprungen, auch aneinander geknabbert, volles Programm.
Dazwischen ist allerdings Ruhe, auch wenn zB meine Tochter mit ihnen ( in 2 Etappen ) an der Leine mal Gassi geht, ist es nicht so schlimm, weil sie wissen, es passiert nix Aufregendes, nur Leine-Gassi gehen.
Aber wehe, ich ziehe mir die Schuhe an für unseren Haupt-Spaziergang....

Die Nachbarn ertragen es irgendwie wohl oder übel, dafür sind unsere Hunde keine Kläffer, die tagsüber ständig melden.

Ganz bewußt mache ich aber nicht noch mehr mit den beiden, täglich 1-2 Stunden Spaziergang mit 100% Freilauf und etwas UO, 2 x pro Woche Hundeplatz mit Schutzarbeit, gelegentlich eine Fährte, das muß reichen, sonst werden sie mir noch aktiver und am Ende zu aufgedreht.....
 
Das finde ich jetzt sehr interessant, das ist ein ganz anderer Blickpunkt... Habe bis jetzt immer versucht sie "müde zu machen"...
Vielleicht hab ich auch einfach das Gegenteil erreicht...
Ich werde das versuchen.... und mit der anderen Hündin die großen Runden allein laufen.. (Wird aber verdammt hart......)
 
na DEINE zweite hündin ist okay. alles was tagtäglich da ist und zur familie gehört ist okay. der tagesablauf muß konstant immer gleich sein, damit sie sich orientieren kann. bei meinem hund ist es heute noch so, sobald sich im ablauf was gröber verändert steht er unter stress.....

und JA für den anfang meine ich wirklich NULL. so große reizverminderung wie möglich. und alles ist ein reiz....z.b. beim gassigehen der geruch eines anderen hundes (deswegen immer die gleiche strecke, damit immer die gleichen gerüche) usw...

ausweichen? na ausweichen halt...habe straßenseite gewechselt, oder bin ganz wo anders gegangen sobald ich einen hund am horizont ausgemacht habe.

wie ist sie denn wenn du mit der zweiten hündin weggehst, nehme an da steht sie auch sehr unter stress oder? das wäre z.b. was, was sich nicht vermeiden ließe, weil du kannst die zweite hündin nicht so einschränken wie sie.....

meine erfahrung mit D.A.P.? ich denke gut, aber zu 100 % kann ichs nicht sagen. wichtig war das totale abschotten von reizen, der stecker hat sicher unterstützt, aber nur mit ihm alleine hätts auch nix gebracht.

es klingt furchtbar, ich weiß. ich hab glaub ich mehr gelitten als mein hund damals und wurde auch desöfteren angegriffen von wegen ich bin ein unmensch, weil ich ihn so abgeschottet habe. aber man muß sich immer vor augen halten, daß es ja nicht auf dauer ist, sondern du ihm einfach von grund auf lernen mußt, ein halbwegs normales dasein zu führen.....und ihn langsam an jede neue situation schrittweise heranführen mußt, ohne daß der hund überfordert wird und in stress kommt.
 
bongeefine schrieb:
Das finde ich jetzt sehr interessant, das ist ein ganz anderer Blickpunkt... Habe bis jetzt immer versucht sie "müde zu machen"...
Vielleicht hab ich auch einfach das Gegenteil erreicht...

den fehler hab ich am anfang auch gemacht ;)

ich dachte immer er ist nicht ausgelastet und hab ihn noch mehr gefordert und noch mehr laufen lassen.....

ging voll in die hose :eek:
 
Ich werde die große Runde mit Bongee einfach auf abends verlegen, wenn mein Freund zuhause ist, dann ist Finchen nicht ganz allein.
Ich versuche es einfach... wenn du sagst du hast gute Erfahrung damit...
Wielange hat es bei dir gedauert bis ihr wieder ein "normales" Hundeleben hattet???
 
normal wird es nie werden.....vielleicht mal wenn er 10 ist, daß er dann DER begleithund sein wird. mit einem derartigen hund muß man leben lernen und sich total umstellen. ich kann ihn nicht einfach wohin mitnehmen z.b. einen tag schwimmen gehen, wie andere ihre hunde. oder wenn wir z.b. einen tag wegfahren mit ihm, woanders hin, wandern oder so....das ist alles ziemlich mühsam mit ihm. aber er ist dennoch ein wahnsinnig toller hund und wie schon gesagt ich leide wohl mehr als er. weil ich ihm gern viel mehr bieten würde, viele abenteuer, viel spaß...und dann oft feststelle es ist zuviel :eek:

so wie ich das derzeit sehe (scooby ist jetzt zwei jahre alt), muß man immer mit ihm arbeiten....sein leben lang. man ist immer drauf und dran, die grenze "seiner" welt NOCH ein kleines stückerl zu erweitern.

bis er soweit war, daß man mit ihm einen längeren spaziergang unternehmen konnte, wo auch bissl fun und action drinn ist hats ca. 3 monate gedauert. heute, nach über einem jahr arbeiten mit ihm, kann er ca. 1,5 stunden in der lobau rumtoben und spielen mit max. 3 anderen hunden gleichzeitig, ohne daß es ihm gröber was ausmacht. ginge ev. durchaus länger, dann streikt aber seine hüfte...und dann hat er erst wieder stress, weil er schmerzen hat....

kommt aber auch auf die tagesverfassung von ihm an. wie beim menschen auch, hat auch hund mal nen schlechten tag, da verringert sich die zeitspanne wieder deutlich. es bleibt also immer an dir ihn zu leiten.....

würde dir auf jeden fall nahelegen, dich eingehend über calming signals schlau zu machen. daran kannst du stressanzeichen erkennen. außerdem wie gesagt, deinen hund lesen lernen. ich hab ihn viel beobachtet und studiert....heut schau ich ihm ins gesicht und weiß wann ich ihn zusammenpacken muß und heimgehen, bevor er es überhaupt noch weiß. wennst das heraussen hast und ihn lesen kannst, DANN wird das leben mit ihm um 70 % einfacher :)
 
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